"Die falsche Fährte" von Henning Mankell (Wallanders 5. Fall)

  • Kurzbeschreibung
    Kommissar Kurt Wallander wird unfreiwillig Zeuge der Selbstverbrennung eines jungen Mädchens. Wenig später geschieht der erste einer Reihe von Morden, die allesamt mit fürchterlicher Grausamkeit verübt werden und darin gipfeln, daß der Täter jedes seiner Opfer des Skalps beraubt. Verbindungen zwischen den Ermordeten scheinen die einzigen Schlüssel zur Lösung der Mordserie zu sein. Niemand kommt auf die Idee, Zusammenhänge an ganz anderer Stelle zu suchen.


    Autor
    Henning Mankell ist in seiner schwedischen Heimat innerhalb der Literaturszene längst ein Star. Bereits 1991 erhielt er dort den wichtigsten Krimipreis. In Deutschland gelang ihm zunächst weder mit seinen Kriminalromanen noch mit den ebenfalls prämiierten Kinderbüchern der große Durchbruch. Die Wende gelang mit Die fünfte Frau, die sich bis dato über 200.000 mal verkauft hat. Was zeichnet seinen grüblerischen Polizisten vor anderen aus?


    Eigene Meinung
    Ich habe mittlerweile fast alle Wallander-Romane gelesen und muss sagen, dass dieser hier mein Liebling ist!
    Ein Fall, der sehr unter die Haut geht lässt einen direkt mitfiebern. Das spannende in diesem Buch ist auch nicht die Frage, wer der Täter ist, das wird ziemlich schnell klar. Es ist vielmehr die Frage, wann und wie Wallander darauf kommt und wie gut der Täter sich verstellen kann.
    Hinzu kommt ein wirklich spannendes Finale!
    Ich kann dieses Buch nur empfehlen! Und man kann meiner Meinung nach auch damit einsteigen, obwohl es der 5. Wallander Roman ist.
    Also...ich wünsch euch schon mal viel Spaß ;)

  • Deine Rezi gehört denke ich in die Rubrik Krimi/Thriller. :-) Vielleicht kann man den Thread ja verschieben.


    Davon mal abgesehen, kann ich das Buch ebenfalls empfehlen! Ich finde das Buch auch super-spannend! Hatte es sehr schnell durchgelesen! :grin

  • Jaa ich hab mich beim einstellen hier eh sehr gewundert....bei den Rezensionen unter Mankell is es nicht aufgeführt, aber nachdem ich es online gestellt hab waren schon direkt 2 Stimmen abgegeben...wirklich unmittelbar danach...gibts die Rezi schon irgendwo?


    Und wie kann ich die Rezi verschieben?! Ich bin so ein Laie xD

  • Wenn dann verschiebt es ein Moderator, selber kann man das nicht machen :-) Ich melde einfach den Thread und dann wird es verschoben.


    Wenn Du schon unter "Suche" geguckt hast und Du nichts gefunden hast, wird wohl auch keine Rezi geschrieben worden sein. Ich habe auch gerade nachgeschaut, und habe auch nichts gefunden. Es kann sein, dass das Buch mit ISBN-Nr. schon einmal in irgendeinem anderen Thread auftaucht und dort dann abgestimmt wurde, d.h. es muss nicht unbedingt eine Rezi geschrieben worden sein. ;-)


    Lg Kathi
    :wave

  • Mein zweites Mankell-Buch, bin grad am entsubben und musste feststellen, dass ich auch noch ungelesene Krimis hatte :yikes


    Auch wieder so ein Buch das ich nicht aus der Hand legen konnte, auch wenn man relativ früh "Bescheid weiß".
    Interessant zu beobachten wohin Wallander so wanderte, derweil man selbst schon wesentlich weiter ist.
    Mir gefällt wie der Polizeialltag beschrieben wird, nicht gefallen hat mir die arg grausame und detaillierte Beschreibung der Opfer.
    Vielleicht ist das typisch für den Autor, so viel kenn ich ja noch nicht von ihm.
    Werde mir auf alle Fälle noch weitere Fälle aneignen ;-)

  • Hmm...ich hab nicht alle Bücher von Mankell gelesen, aber ich glaube er ist generell nicht so eklig. Ich weiß noch, dass der Anfang von "Mörder ohne Gesicht" ziemlich eklig war...aber die sonstigen Bücher waren nicht so schlimm, wenn meine Erinnerung mich nicht trügt ^^.

  • Zitat

    Original von Esther-Beth
    Mir gefällt wie der Polizeialltag beschrieben wird, nicht gefallen hat mir die arg grausame und detaillierte Beschreibung der Opfer.
    Vielleicht ist das typisch für den Autor, so viel kenn ich ja noch nicht von ihm.
    Werde mir auf alle Fälle noch weitere Fälle aneignen ;-)


    Ich glaube nicht, dass in den anderern Wallander-Krimis die Opfer auch so detailliert beschrieben werden. Kann mich aber auch täuschen, da es schon wieder eine Zeit her ist, dass ich die Bücher gelesen habe :gruebel

  • Wieder ein grandioser Kriminalroman von Henning Mankell. Ich muss ehrlich sagen, dass mir seinen bisherigen Bücher außerordentlich gut gefallen haben.
    Dabei kann und will ich mich nicht einmal festlegen, welches 'das beste' war, das ich gelesen habe. Mankell glänzt einfach durch seine kontinuierliche Leistung, den Leser zu fesseln und zum Mitdenken anzuregen.
    Auch, wenn ich, auf Grund seiner vorhersehbaren und manchmal übertriebener Dramatik, augenrollend weiter lesen musste, habe ich es nie bereut. Ganz im Gegenteil.


    Schön finde ich, dass Wallanders verstorbener Arbeitskollege und Mentor immer noch liebevoll in den Gedanken von Wallander kreist. Denn zu dem erfahrenen Kriminologen Rydberg hatte ich ziemlich schnell Bezug gefunden. Umso trauriger und sinnloser fand ich Rydberg später an Krebs sterben zu lassen. Immerhin konnte ich von meiner liebsten Nebenfigur abschied nehmen, auch wenn der lange Prozess mich selbst irgendwie quälte...


    Für frischen Wind sorgte dieses Mal der hinzugezogene Profiler Mats Ekholm. Leider konnte der Leser nie das psychologische Profil sehen, an das er ständig zu arbeiten schien. Ekholms Kommentare in den Gesprächen mit Wallander waren allesamt sehr interessant und haben mich noch mehr zum Nachdenken angeregt.
    "Menschen, die sich in einem psychischen Grenzbereich befinden, wählen häufig die Identität eines anderes Menschen, um sich dahinter zu verbergen oder wandeln sich in eine mythische Gestalt [...]Er hat zwei verschiedene Identitäten, die er voll ung ganz beherrscht. Er zieht an seinen eigenen Fäden, er ist Marionette und Marionettenspieler zugleich."*


    Im Großen und Ganzen war das für mich ein Wechselbad der Gefühle zwischen Panik, Wut, Angst, tiefem Mitgefühl, Freude und Zufriedenheit.
    Besonders in dem letzten Kapitel bin ich froh, dass mich Henning Mankell nicht mit der Trauer und der Bedrücktheit zurückgelassen hat, die mich gegen Ende überkam.
    Im letzten Abschnitt erlebten Wallander und seinen Vater etwas für sie Besonderes, wobei der Vater mit einem Lächeln zurück blieb... so auch ich.




    *Zitat von Ekholm aus Seite 171 und 172
    Ich hoffe, das ist okay so.


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul

  • "Die falsche Fährte" ist wieder - wie bei den Wallander-Krimis eigentlich immer - gelungen, aber zu lang. Wobei dieser Eindruck der Überlänge auch von meiner Taschenbuchausgabe herrühren mag - 500 engbedruckte Seiten in winziger Schrift gehen ganz schön auf die Augen, das wäre mir bei der HC-Ausgabe wahrscheinlich gar nicht negativ aufgefallen.
    Interessant ist, daß man als Leser hier schon sehr früh weiß, wer denn der Täter ist, daß es aber dennoch spannend bleibt, der Ermittlungsgruppe bei ihrem Vorgehen zu folgen.
    Wallanders Privatleben ist für mich nicht immer nachvollziehbar, etwa warum er Baiba nicht anruft und einfach erklärt, der gemeinsame Urlaub könnte ausfallen wegen der laufenden Ermittlungen. Lieber lügt er herum, als sich den Tatsachen zu stellen. Schön dagegen der Part mit seinem Vater und der gemeinsamen Reise, auch wenn es gesundheitlich arg bergab geht mit Wallander senior.
    Den Profiler empfand ich nicht als Bereicherung, er ergeht sich ja doch nur die meiste Zeit in Gemeinplätzen und hütet sich beharrlich, deutliche Aussagen zu treffen.

  • Wieder ein Wallander, dem es an Spannung und Handlung nicht fehlt.


    Inhalt:
    In "Die falsche Fährte" geht es diesmal um einen Selbstmord einer jungen Frau, die sich in einem Rapsfeld selbst umbringt, indem sie sich mit Benzin übergießt. Dieser Selbstmord ist nur der Anfang einer Mordserie, bei denen die einzelnen Morde auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Es beginnt eine spannende Verfolgungsjagd, bei der auch Wallander ein weiteres Mal selber in Gefahr schwebt. Wer tatsächlich hinter den Morden steckt ist noch grausamer als die Morde selbst ...


    Meine Meinung
    Für mich einer der besten Wallander-Krimis. Mankell schafft es, den Leser mitzunehmen auf die Suche nach einem brutalen Verbrecher. Es gibt wenige Stellen im Buch, die vorhersehbar sind - auch das macht den Reiz der Wallander-Romane aus. Die Geschichte ist grausam, aber spannend. Man weiß zwar früh, wer der Täter ist, aber die Ermittlungen sind überaus spannend und brilliant. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich habe es in 24 Stunden durchgelesen.

  • Es ist, glaube ich, mein fünfter Wallander. Dass man als Leser weiß, wer der Mörder ist, ist eine Masche, die ganz gut funktioniert und die Spannung erhöht. Aber diese Geschichte ist derart in die Länge gezogen, dass für mich der größte Teil der Spannung ab Mitte des Buches verpufft ist. Vor allem, weil das Motiv des Jungen nach dem zweiten Mord ziemlich klar war, nachdem seine Schwester in der Psychiatrie ist und sich ihrer Umwelt vollkommen verschlossen hat. Typisch für das gewaltsame Eindringen in die Intimsphäre eines Menschen. Was mich, nicht nur an Wallander, sondern auch an den vielen anderen Krimiwälzern stört, ist, wie schon erwähnt, das breit ausgewalzte Privatleben des Kommissars. Das interessiert mich in dieser Ausführlichkeit nicht und verwässert die Spannung. Ich habe das Buch nicht zu Ende gelesen. Vielleicht werde ich das später einmal tun, um zu erfahren, ob ich richtig liege.

  • Ich habe mir soeben den Trailer zum Film fürs Buch angesehen. Also wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, fände ich den Trailer zwar spannend, aber nicht vielsagend.

    Das Buch ist wieder mal sehr fesselnd und der Fall so abstrus, dass er schon wieder realistisch wirkt. Man wird nach der Hälfte mit dem Täter bekannt gemacht - sein Handeln kann so nachvollzogen werden. Doch kann man solche Taten nachvollziehen? Wenn das Leben dir schon zeitig einen Strich durch deinen Plan macht, dich aus deiner Bahn wirft und du versuchst alles daran zu setzen um "Gerechtigkeit" in deine Welt zu bringen, kann man die Taten dann nachvollziehen? Ich weiß es nicht. Mich hat dieses Buch sehr aufgewühlt und es hat mich mit dem Gefühl von - was ist Gerechtigkeit? - zurückgelassen. Wer entscheidet darüber? Warum dürfen andere gewisse Grenzen überschreiten, aber du darfst es nicht? Und warum sollen die Grenzüberschreiter dann nicht auch eine "Gerechtigkeit" erleben?


    Dieses Buch ist für mich einer der stärksten Fälle von Wallander.

    Ich vergebe 9 von 10 Punkten. Den einen Abzug gebe ich, weil mir diese Tamtam um Baiba ein wenig zu viel war und Wallander in dieser Hinsicht "keinen Ar*** in der Hose hat".