'Das Haus Gottes' - Teil 02

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    Original von Charlie
    Das geht mir auch so, Lumos. (Nein, ich erzaehl jetzt nicht zum hundertsten Mal die Geschichte von der Leserunde, aus der ich beinahe rausgeflogen waere, weil ich mit meinem Gesabbel die gesamte Spannung aus meinem eigenen Buch gesabbelt habe.)


    Anita, ich habe mir gedacht, dass sich Dorothy ihren Mann eben krampfhaft "schoen reden" will. Wie es ja auch heute noch haeufig in Ehen geschieht, die eigentlich schon am Ende sind, sucht sie recht verzweifelt nach Entschuldigungen fuer ihn.


    Alles Liebe von Charlie


    Na du bist ja vielleicht eine :grin Gut das du dich hier zu beherrschen weist :-)


    Ja ich sehe es auch so, dass sie ihn sich schön reden will.

  • Zitat

    Original von Caia


    Ehrlich gesagt habe ich ihn in Verdacht, daß er der Mörder ist... so, wie er sich nach Helewise verzehrt hat, nimmt er jetzt auch Agnes...


    Ja, Gilbert wird zu einem richtigen Fiesling, wobei ich denke, dass wir noch mehr von ihm zu erwarten haben :-) Aber er wird Helewise nicht umgebracht haben, der ganze Hass auf Aimery baut sich ja vor allem auf die Tatsache auf, dass Gilbert ihn für den Mörder hält. Eigentlich müsste man sogar Mitleid mit ihm haben, weil er über den Tod von Helewise so sehr in den Hass getrieben wurde. Andererseits ist sein Verhalten nicht mehr wirklich zu entschuldigen ... Vor allem das gegenüber Agnes.


    Zitat

    Original von streifi
    Agnes mag ich irgendwie nicht, der Gedanke, daß sie ihrem Vater schadet mit ihrer Beziehung zu Gilbert und ihrer Spionage kommt ihr reichlich spät. Irgendwie ist sie mir schlichtweg zu egoistisch.


    Ich find sie da trotz allem noch sympathisch. Aber es ist klar, dass ihre Leichtlebigkeit ihr irgendwann zum Fallstrick werden musste. Und das Spiel mit dem Feuer geht nicht immer gut. Mir tut sie mehr Leid, als dass ich sie nicht mag. Ich find ihren lieben Herrn Bruder da viel schlimmer...


    Zitat

    Original von JaneDoe
    Dorothy hat endlich die traurige Gewissheit, daß ihr Mann sie betrügt (noch dazu mit diesem Mannweib,m der hat sie doch nicht alle :pille).


    Symond wird immer unsympathischer, ja, wobei ich noch nicht einmal den Schwerpunkt darauf liegen würde, dass er etwas mit Susanna hat (der dürfte man sogar jemanden gönnen), sondern dass er sich überhaupt nach Sudewede aufmacht... Und bei diesem Ganzen 'Rumgehure' der Geschwister Fletcher mag ich gar nicht an evtl. Krankheiten denken, die die sich einfangen könnten... :rolleyes


    Zitat

    Original von streifi Das Aimery sie mit den gleichen Worten wegschickt, wie vorher schon Helewise, ist ziemlich bitter. Aber vermutlich hat er sich genauso verraten gefühlt wie damals. Auch wenn das Kind in einer Unheilverheissenden Nacht geboren wurde, deswegen ist es doch ihr Kind!


    Wenn daraus nicht noch einmal eine Situation entsteht, an der er sich die Schuld geben muss... Irgendwie kamen mir da leichte Vorahnungen.


    Zitat

    Original von Anita
    Dotty ist mir zum teil sympathisch, schön finde ich das sie alles in die Hand nimmt und sich selber versucht ein ordentliches Leben aufzubauen. Aber manchmal erscheint sie mir zu voreingenommen, vor allem wenn es um ihren Schwiegervater geht.


    Ja, das fällt mir auch auf, dieses unreflektiere Übernehmen der Vorurteile, sie hat sich nciht einmal gefragt, ob er den Mord nicht begonnen hätte kommen können oder sich wirklich ein eigenes Urteil gebildet. Sie sieht immer den morallosen "Schwarzen" in ihm. Irgendwie ist das der Teil, den ich an ihr nicht mag, dass sie sich zu sehr in Pflicht, Tugend, allgemein Akzeptiertes flüchtet und einen dadurch eingeschränkten Blick hat oder ihre Tochter vernachlässigt. Ganz so rechtschaffen handelt sie nämlich auch nicht immer, ich erinnere mich an die Wutanfälle gegenüber Matilda.


    :wave barti

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Und bei diesem Ganzen 'Rumgehure' der Geschwister Fletcher mag ich gar nicht an evtl. Krankheiten denken, die die sich einfangen könnten... :rolleyes


    Daran mußte ich auch die ganze Zeit denken. Und auch an ungewollte Schwangerschaften.

  • Das mit den Krankheiten war noch gar nicht so schlimm, ein schwergewichtiger Teil Geschlechtskrankheiten kam erst nach den Expeditionen des Herrn Colon ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten nach Europa.

  • Ich denke auch, da hat es gefahrvollere Epochen gegeben. Die der juengeren Vergangenheit eingeschlossen.
    Und natuerlich ist Coitus interruptus kein sicheres Verhuetungsmittel, aber es ist immerhin eins unter vielen unsicheren - das bedeutend sicherer wurde, wenn man den Zeitpunkt der interruptio deutlich nach vorn verlegte, soll heissen, wenn man nicht unbedingt zum letzten kommen musste.


    Alles Liebe von Charlie

  • So der zweite Abeschnitt ist auch beendet.


    Mir gefällt das Buch immer noch sehr gut. (Auch wenn mein aktuelles Lesethempo nicht darauf schließen lässt)


    Gilbert finde ich inzwischen auch richtig unsympatisch. Am Anfang fand ich ihn eigendlich ganz nett. Aber das hat sich inzwischen geändert. Das er Helewise umgebracht hat glaube ich aber auh nicht. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, war doch der Mörder mit dem König verwannt. Also war er vermutlich ein Adeliger :gruebel


    Den Brauch am 4 Feiertag seine Kinder zu schlagen finde ich übrigens richtig schlimm. Gab es diesen Brauch eigendlich wirklich?


    Mit Symond hat Dorothy wirklich keinen guten ang gnacht. Ich hatte erst gehofft, dass es nach der Geburt der Kinder vielleicht besser wird, aber dieser Fall ist ja leider nicht eingetreten. Ich bin auf jeden Fall schon Mal sehr gespannt, wie sie die Ehe von den beiden weiter entwickeln wird.

  • Zitat

    Original von nicole21423
    So der zweite Abeschnitt ist auch beendet.


    Mir gefällt das Buch immer noch sehr gut. (Auch wenn mein aktuelles Lesethempo nicht darauf schließen lässt)



    Geht mir auch so. Mein Tempo lässt derzeit zu wünschen übrig:-(


    Mit Gilbert werde ich nicht so recht warm.


    Von dem Brauch am 4. Feiertag habe ich auch noch nie was von gehört. Gab es das? Nur in England? Wann wurde das abgeschafft? :gruebel

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    Original von Booklooker
    Den zweiten Teil hab ich vor ein paar Tagen beendet und bin jetzt mitten im dritte. Wenn ich den beendet habe, werde ich dort dann weiter schreiben...


    Dort stecke ich auch gerade.. schön, dass ich nicht alleine bin :-]

  • Zitat

    Original von Charlie
    Schuldgefuehle sitzen ausserdem tief und entstehen meines Erachtens nicht erst im Erwachsenenalter. Ein solches Schuldgefuehl ist m.E. nur dann einem Menschen einzupflanzen, wenn die Wurzel dazu in der Kindheit gelegt wurde.


    Aber das ist nur meine Meinung.
    Die eines Laien.


    Darf die Fachfrau das ganz dick unterstreichen? ;-)


    Weil auch Symond und Agnes hier teilweise nicht so ganz gut wegkommen:
    Es gibt nur eines, was ich literarischen Figuren ganz und gar nicht verzeihen kann, und das ist Unglaubwürdigkeit.
    Der Autor darf sie schreckliche Dinge tun lassen, er darf sie meine Helden verletzen lassen, er darf nur eines nicht: Behaupten, die sind halt so, aber warum die so sind - keine Ahnung. Die sind halt böse.


    Hier hingegen gibt es keine Figur, deren Handeln nicht so sauber psychologisch motiviert ist, dass es mir eine helle Freude ist.


    Wer so wenig Liebe und Achtung von seinem Vater erfahren hat (und erfährt) wie Aimery, ist zu wenig Selbstliebe und Selbstachtung fähig und zu wenig Liebe und Achtung gegenüber seinen Kindern (und seinem Weib). Die dann selbst wiederum zu wenig Selbstliebe und Selbstachtung fähig sind.


    Hinzu kommt, dass beide Kinder eine Ehebrecherin zur Mutter haben (was damals ein todeswürdiges Verbrechen war) und, wie sie glauben, einen Vater, der die Mutter umgebracht hat.
    Ich glaube Symond, was er selbst an einer Stelle sagt: Er hat Dorothy geheiratet, weil er glaubte, seinem Leben damit eine neue Wendung geben zu können, an ihrer Stärke genesen zu können. Solange es nur ein Traum war, funktionierte es. Sobald Realität daraus wurde, musste er versagen. Dass er sich ausgerechnet Susannah zur Geliebten nimmt, ist für mich absolut folgerichtig. Er hält sich für wertlos und schmutzig, also passt zu ihm nur die Wertloseste und Schmutzigste. Und die perfekte Dorothy macht ihm, ebenso wie der arbeitsame Vater und der Großvater, nur deutlich, wie wenig er taugt. Sie ist die falsche Wahl, ist im wahrsten Sinne des Wortes zu gut für ihn.
    Für Agnes gilt Vergleichbares.
    Hinzu kommt, dass Kinder sich Schreckliches, das geschieht, meist als eigene Schuld zurechnen. Und gibt es Schrecklicheres, als die Mutter zu verlieren, zu glauben, die Mutter sei eine Verbrecherin, der Vater ein Mörder?
    Von daher ist das (modern ausgedrückt) autoaggressive Verhalten der beiden ebenso wie das Aimerys für mich absolut glaubhaft und nachvollziehbar.

  • Lumos, hast Du von Katerina noch keinen Roman gelesen?
    Musst Du nachholen!
    Einer ist draussen, einer kommt bald - da stellt sie unter Beweis, dass sie Psychologin ist.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von streifi


    Dotty hat ja ein seltsames Verhältnis zu ihren Kindern. Das Mädel wird komplet ignoriert, nur der Junge wird verhätschelt. Ich kann ja durchaus nachvollziehen, daß man die Kinder unterschiedlich sieht, aber ich kann eigentlich gar nicht nachvollziehen, wie man ein Kind komplett ignorieren kann.


    Das finde ich total schrecklich. Vor allem, weil ich mehr über das Mädchen erfahren möchte. Allerdings ist Dotty viel zu abergläubisch. Und wenn ich mich an den Anfang des Buches richtig erinnere, wollte sie eh nur einen Sohn haben, keine Tochter. Warum auch immer.

  • Zitat

    Original von Anita


    Ja ich mag Agnes auch nicht, obwohl sie wahrscheinlich nichts dafür kann. Menschen werden ja nicht schlecht geboren, sie werden zu schlechten Menschen gemacht. Das sieht man doch immer so schön bei der Super Nanni, wie aus kleinen missratenen Monstern. Liebevolle Engel werden ;-)


    Aber ich frage mich, was aus Agnes und Symond hätte werden sollen. Der Vater, der angeblich (sag ich mal - ich glaubs nämlich auch nicht) seine Frau umgebracht hat. Er wird wohl danach genausowenig mit den Kindern geredet haben, wie er es jetzt tut. Und dann dieser schreckliche Großvater. Der ist total ätzend. Keine Frau im Haus, die den Kindern etwas Liebe geben kann. Da MÜSSEN die beiden doch nur an sich denken. Heutzutage ist das ja etwas anders. Da haben die Männer meist ja ne andere Rolle als damals. Finde ich zumindest.

  • Zitat

    Original von Lumos
    @ Charlie


    "Die Kosakenbraut" liegt auf meinem Nachttisch, lesefertig in einen Schutzumschlag gehüllt :-]! Ich muss nur noch anfangen :-).


    Dann musst du dieses Buch allen anderen vorziehen. Es ist eins meiner Highlights im letzten Jahr gewesen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    [Und wenn ich mich an den Anfang des Buches richtig erinnere, wollte sie eh nur einen Sohn haben, keine Tochter. Warum auch immer.


    Das ging damals aller Wahrscheinlichkeit nach mindestens neunzig Prozent der nichtadeligen Klassen so. Fuer Dorothy war es voellig normal, so zu denken. Und diese Ansicht hielt sich - wie wir ja wissen - noch viele, viele Jahrhunderte lang (ueber heute sag ich lieber nichts ...).


    Alles Liebe von Charlie

  • Booklookers Rat zur Kosakenbraut schliesse ich mich an.
    Vor allem hast Du's gut - wir mussten bald anderthalb Jahre auf Katerinas neues Buch warten. Du kannst es, wenn Du das erste ausgelesen hast, praktisch schon im Buchladen abholen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Dann musst du dieses Buch allen anderen vorziehen. Es ist eins meiner Highlights im letzten Jahr gewesen.


    Dazu kann ich nichts sagen, weil es hier keinen Errötesmilie gibt ... ;-)


    Dazu schon eher:

    Zitat

    Original von Lumos
    Bist du Psychologin?


    Ja, ich arbeite seit dreißig Jahren als Psychotherapeutin. Also bedeutend länger, als ich Bücher schreibe. :alter