Liste von Verlagen, die Geld für Veröffentlichung genommen haben

  • Zitat

    Original von kasapv
    Literarisch wertlose Werke lobzupreisen, in der Absicht eine Gesetzeslücke auszunutzen, um mit an Kriminalität grenzenden Mitteln Menschen um möglichst viel Geld zu bringen, (DKZV-Abzocker) ist natürlich verwerflich.....


    Dazu habe ich zwei Fragen:
    Von welcher Gesetzeslücke sprichst du?
    Welcher Straftatbestand wäre hier denn berührt?


    Zudem müsste man auch fragen, ob das Verhalten der DKZ-Verlage wirklich moralisch verwerflich ist. Sie wollen Geld verdienen - ein ganz legitimes Ansinnen also. Und wer sein nun völlig selbst überschätztes und "nobelpreisverdächtiges" Werk (welches wahrscheinlich auch die geltenden Regeln der deutschen Sprache adabsurdum führt) bei einem dieser Verlage veröffentlicht - ohne sich vorher mit den Vertragsbedingungen zu beschäftigen - der sollte dann bitte nicht die Moralkeule schwingen. Sich endlich "gedruckt zu sehen" scheint wohl so manchesmal den gesunden Menschenverstand in einen Tiefschlaf zu versetzen.


    Diese DKZ-Verlage sind in meinen Augen nichts anderes als "Copy-Shops" - alles und jedes wird gedruckt - Ziel ist es Geld zu verdienen; Ziel ist aber wohl nicht die Förderung der Literatur. Und außerdem stehen die wirtschaftlichen Absichten der DKZ-Verlage zumeist sehr klar in deren Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Jede und jeder hat also Gelegenheit sich umfassend und gründlich zu informieren. Wer es nicht tut - der trage dann eben auch die Folgen.


    Das Problem ist doch, dass sich viele "AutorInnen" eben total selbst überschätzen und nicht einsehen wollen, dass sie schlichtweg einfach nicht schreiben können - auch wenn die Oma meint, der Enkel wäre ein ganz Großer in der Schriftstellerzunft...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Gesetzeslücke wäre vielleicht das Abkassieren für eine Auflage, die gar nicht erst gedruckt wird, dann aber vorm vermeintlichen Einstampfen noch dem Autor zum Aufkauf angeboten wird, obwohl dieser ja schon den Druck der Auflage bezahlt hat. Es wird also doppelt kassiert, für eine Leistung, die gar nicht erbracht wurde oder die im Falle des Aufkaufs erst dann einmal gebracht wird.


    Desweiteren finde ich Kritikschreiben, die alles in den Himmel loben, egal wie grottenschlecht geschrieben, um einen Menschen dazu zu bringen, viel Geld locker zu machen, grenzwertig. Das ist vielleicht (noch) nicht strafbar, aber offensichtliche Bauernfängerei.


    Beides finde ich grenzt haarscharf an Betrug.


    "Geld verdienen" kann man das Verhalten nicht nennen. "Geld stehlen" trifft es schon eher. Ist doch vergleichbar mit den Internetabofallen, wo Freeware zusammen mit einer Mitgliedschaft verkauft wurde, um dann zu versuchen Jahresbeiträge einzutreiben. Das hat der Gesetzgeber ja nun endlich unterbunden. Wer keine Leistung aufbringt oder eine geringe Leistung um ein hundert- oder gar tausendfaches des eigentlichen Wertes verkauft, der stiehlt, der verdient eben nicht.

    Es kommt nicht darauf an, woher jemand kommt, sondern wo er hin will.

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  • Fay,


    wenn Du auf die allererste Seite dieses Threads gehst - unten stehen die Seitenzahlen, Seite 1 anklicken - und dort den allerersten Beitrag von Susanne Ruit liest, findest Du den Link zu dieser Liste.
    Die Firma, die Du genannt hast, steht auch darauf.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die tausendfach im Netz verbreitete und auch in diesem Thread empfohlene Montségur-Liste hat unbestreitbar einen wichtigen Beitrag geleistet, Licht in die Zuschussverlagsszene zu bringen. Es ist aber immer wieder zu beobachten, dass die dort aufgeführten Verlage in allen Diskussionen pauschal als Zuschussverlage bezeichnet werden, obwohl die Liste "Bekannte Zuschussverlage und Dienstleisterverlage" heißt. Das aber sind zwei sehr unterschiedliche Dinge.
    Der swb-Verlag, Stuttgart, beispielsweise ist ein traditioneller Buchverlag und Mitglied im "Arbeitskreis kleinerer unabhängiger Verlage" (AKV) im Börsenverein d. dtsch. Buchhandels. Unter dem Label SWB verlegt man dort vor allem Krimis und Thriller auf der Grundlage ordentlicher Verlagsverträge. Mir liegt ein SWB-Vertrag vor - er orientiert sich komplett am sog. "Mustervertrag". Keinerlei Zuschüsse, saubere und klare Vertragsbedingungen.
    Neben dem SWB als klassischem Buchverlag gibt es dort im Hause auch das Label "Undercover Books", unter dem z. B. Familienchroniken u.ä. erscheinen, die weder einen größeren Markt erobern, noch merkantile Erfolge werden können / sollen. Diese werden mit Kostenbeteiligung der Autoren hergestellt - wie auch anders? Zum Dritten ist man dort spezialisiert auf die Veröffentlichung von wissenschaftlichen Arbeiten (z.B. Dissertationen) und Kunstbüchern in Kleinstauflage, erbringt die dafür notwendigen Dienstleistungen und nimmt dafür natürlich auch Geld.
    Fazit: Südwestbuch ist keineswegs ein Zuschussverlag.
    Übrigens trifft das ebenso auf den Schardt-Verlag zu (auch auf der Liste), wie ich gerade erfahre. Auch das ist ein kleinerer Verlag, der manche Projekte durchaus mit Zuschüssen der Autoren realisiert, falls diese unbedingt veröffentlicht werden wollen, aber eben auch ein "anständiger" klassischer Buchverlag. Habe soeben persönlich mit einem Autor gesprochen, von dem bereits zwei Werke mit einem ordentlichen Verlagsvertrag dort veröffentlicht wurden!

  • Hallo, H. D. Neumann.


    Wer lesen kann, ist wieder mal ganz klar ziemlich weit vorne. "Liste von Verlagen, die (von Autoren) Geld für Veröffentlichungen genommen haben". Da steht nicht: "Liste von Zuschussverlagen" oder gar "Die Stammbäume der Zuschussmafia-Familien". Die Verlage, die hier aufgeführt werden, haben unstrittig für belletristische Veröffentlichungen von Autoren Geld verlangt - Zuschüsse, Risikobeteiligungen, wie man auch immer das nennen mag. Oder es gab Pflichtexemplare, die gekauft werden mussten. Oder, oder, oder - die Kreativität der Dienstleister ist unbegrenzt. Fraglos gibt es unter diesen auch ehrliche Geschäftsleute, die einfach eine Leistung anbieten, die nachgefragt wird - wahrscheinlich sind diese ehrlichen Geschäftsleute sogar in der Mehrheit. Nichtsdestotrotz ist es branchenüblich, dass Verlage Autoren bezahlen und nicht umgekehrt. Belletristikautoren also, die erstmals für ein Manuskript einen Verlag suchen, sollten vorsichtig agieren, wenn von diesen Firmen Angebote kommen: Es ist möglich, sogar wahrscheinlich, dass das Geld (zunächst) in die verkehrte Richtung fließt. Nicht mehr und nicht weniger sagt diese Liste. Und sie sagt das auch unumstößlich für die von Dir genannten "Verlage". Die zudem die Forderung nach Risikobeteiligungen in aller Regel ziemlich originell begründen, und oft mit dem sachlich falschen Hinweis verbinden, das Geld käme wieder rein. Das geschieht nur äußerst selten.

  • Hallo Tom,


    da hab ich also gleich eine "unsterbliche Forenlegende" aus der Reserve gelockt - zumindest scheint das nach deinem Eingangshinweis auf unsere nach deiner Meinung unterschiedlich verteilte Lesefähigkeit so. Und damit hast du, betrachtet man deine Ausführungen, offensichtlich recht.
    Was du schreibst, ist die bekannte Wiederholung all dessen, was du zu diesem Thema immer sagst - und zwar durchaus richtig. Nur ist es keine Antwort auf meinen Beitrag, der auf missverständlichen Inhalt der Liste und oftmals falsche Schlussfolgerungen eingeht, die aus ihr gezogen werden. Übrigens: Ich habe den Titel der diskutierten Liste genannt, unter dem sie im Montségur-Forum veröffentlicht ist, und der lautet nun mal "Bekannte Zuschussverlage und Dienstleisterverlage". Sieh einfach selbst mal nach.
    Auch für mich war und ist es undenkbar, meine Manuskripte per BoD oder in einem Vanity-Verlag mit Eigengeld zu veröffentlichen. Aber das war nicht mein Thema. Ich habe zwei Verlage benannt, die zuschusslos, mit versiertem Lektorat und mit sauberen Verträgen arbeiten und dennoch auf der Liste stehen. Findest du nicht auch, dass die Leute das wissen dürfen? Dass du uns darüber hinaus noch einmal mit Wissenswertem rund um die grundsätzliche Problematik versorgt hast, ist dennoch ein freundliches Dankeschön wert.

  • Ich finde auch, dass das, was Kollege Neumann geschrieben hat, eine wertvolle Ergänzung zum Thema ist.


    So gibt es Verlage (wie z.B. der genannte Schardt Verlag), die bei den meisten Büchern ( im Falle Schardt: Regionalkrimis) das gesamte unternehmerische Risiko übernehmen, allerdings für risikoreiche Projekte Zuschüsse verlangen. In der Regel werden diese Möglichkeiten auch von Anfang an offen diskutiert.


    Und dann gibt es auch Verlage, die nicht auf der Liste stehen (z.B. Prospero), die den Autoren risikoreicher Manuskripte eine Publikationsdienstleistung (Edition Octopus) anbieten.
    Im letzten Fall bedienen zwei Unternehmen unter einem Dach unterschiedliche Zielgruppen.


    Ich hatte mit beiden Unternehmen bereits Kontakt und die Diskussion über die Möglichkeit einer Zusammenheit wurde offen und fair geführt.


    Und ich finde, es ist ein Gebot der Fairness, auf diese Erfahrungen hinzuweisen.

  • Zitat

    Jedenfalls wird meine Bekannte jetzt wahrscheinlich die 112 Bücher aufkaufen - für die 7 Euro pro Buch, die auch im Vertrag vereinbart sind. Bonk Und damit ist natürlich auch das Prinzip klar: Die Druckerei hinter dem "Verlag" hat dann klar daran verdient.


    Vermutlich komme ich mit diesem Hinweis etwas spät aber ich kann es mir doch nicht verkneifen:


    Wenn der "Verlag" die Bücher gerne einstampfen möchte, dann soll er das doch gerne machen. Es gibt heutzutage wirklich keinen Grund diese Masche weiter mitzuspielen. Wenn das Buch als solches noch für einen Wert gehalten wird, dann kann man es locker einfach über Createspace zum Verkauf anbieten. Sind dann Autorenexemplare für den Eigenbedarf gewünscht, können sie nach belieben und zu einem vermutlich eher geringeren Preis bestellt werden (Schwierig umzusetzen wird das vielleicht bei sehr dicken Büchern oder solchen mit farbigen Abbildungen).


    Der erste Fehler war, sich auf diesen Verlag, der nur an den Autor verkaufen möchte, überhaupt einen Auftrag zu vergeben. Der zweite, diesem Unternehmen auch noch seinen Willen zu lassen.

  • Es geht bei dieser im Montségur-Forum veröffentlichten Liste um Belletristik-"Verlage" im weitesten Sinn, die in ihrer Außendarstellung, Vertragsgestaltung und zumeist ziemlich aggressiven Werbung ("AUTOREN GESUCHT!") den Eindruck zu vermitteln versuchen, ganz normale Belletristikverlage zu sein, dann aber Autorenbeteiligungen einfordern. Dies wird argumentativ zumeist damit begründet, dass es so absolut branchenüblich wäre, was natürlich nicht stimmt, vor allem aber wird auf die Unkenntnis von Neuautoren gesetzt. Darum geht es bei dieser Liste. Also um Warnung und Aufklärung. Das finanzielle Risiko kann außerordentlich groß werden, vom Schaden für die eigene Reputation ganz zu schweigen.


    Fraglos gibt es in dieser wie in vielen anderen Branchen ganz seriöse Unternehmen, die Dienstleistungen zu vergleichsweise fairen Konditionen anbieten. Es mag zuweilen der richtige Weg sein, eine Veröffentlichung per Dienstleistung umzusetzen, und es gibt Anbieter, die diesen Weg ermöglichen, ohne die Autoren zu übervorteilen. In einigen Fällen ist das sogar fast kostenfrei möglich, etwa über BoD, lulu.com oder AmazonCreateSpace (im eBook-Bereich KDP und beispielsweise neobooks), was allerdings gewisse Nachteile mit sich bringt, die man abwägen muss (Reichweite (!), Verkaufspreise, Vertragsbindungen usw.).


    Dies nur zur Klarstellung. Generell aber sollte der Grundsatz gelten, dass man sich informiert, bevor man unterschreibt, und zwar im Idealfall nicht nur per Google-Suche, sondern etwa auch über die Kontaktaufnahme zu Autoren, die entsprechende Erfahrungen gesammelt haben.

  • Zitat

    Darum geht es bei dieser Liste. Also um Warnung und Aufklärung.


    Ja, freilich. Eine gute Sache. :-) Andererseits könnte man die Angelegeneheit auch einfach zusammenfassen:


    Jeder Verlag der aggressiv um unbekannte Autoren wirbt, ist mit großer Sicherheit unseriös. Die Vertragsbedingungen zu lesen ist da eigentlich von vorneherein Zeitverschwendung.


    Eine Überprüfung lohnt sich überhaupt erst, wenn ein Verlag das übliche Geschäftsgebaren zeigt: Den Versuch Autoren abzuschrecken (weil diejenigen die sich abschrecken lassen sowieso nicht von ihrem Werk überzeugt sind) oder zumindest gänzlich auf Werben von Autoren verzichtet.


    Damit dass ich noch einmal ein Beispiel aus diesem Thread aufgegriffen habe in dem dem Autor auf andere Weise Schaden entsteht, wollte ich keineswegs in Abrede stellen, dass die Geschäftspraxis DKZ eine besonders üble Masche ist.

  • Findet man jetzt unter 'Verlagssuche und Agenturen'. Ganz oben, grün angepinnt.
    Ich habe auch gesucht ... :rolleyes



    Das alte Forum fand ich übersichtlicher.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Finde ich sehr gut, dass auf solche Verlage hingewiesen wird. Die tümmeln sich sogar auf der Buchmesse rum und viele Menschen fallen deswegen auch rein :gruebel

    Eine Geschichte über Toleranz, Freundschaft und Liebe.


    Eine Geschichte über das Bestehen von Herausforderungen und das Überwinden von Grenzen.


    Die Geschichte von Ben und Zita.