Nele Neuhaus - Schneewittchen muss sterben

  • Es spricht sehr für die Qualität von Nele Neuhaus Krimireihe, dass sie in einer Stadt wie Leipzig- trotz des deutlichen roten Aufklebers ein Taunuskrimi- viele Leser findet, am ersten Tag der Auslieferung habe ich von den vorbestellten Büchern das letzte ergattert. Mir hat vor allem die Entwicklung der Ermittlerpersönlichkeiten gefallen, die Krimihandlung war wie in den Vorgängerbänden nicht leicht vorhersehbar und durchschaubar. Der Versuch mehr Action zu bringen (Verfolgungsjagd) ist m.E. eher mißlungen, die Autorin entfaltet ihre Qualitäten eher bei den leisen Tönen. Ich freue mich schon auch weitere Geschichten aus dem K 11 und Geschichten über die Mitarbeiter des K 11.

  • Am Anfang war die Geschichte für mich etwas verwirrend, da ich die Vorgänger-Bücher nicht kenne. Innerhalb von 100 Seiten werden mehr als 100 Personen vorgestellt, die es zuzuordnen gilt. Danach wird es ziemlich spannend. Ein Dorf schweigt, und jeder scheint verdächtig zu sein. Leider werden die Verwicklungen durch immer neue Aspekte meiner Meinung nach unnötig in die Länge gezogen. Zudem findet ein ausführlicher Blick in das Privatleben der Ermittler und in das Polizei-Kollegium statt, der mich nur wenig interessierte. Die Auflösung des Falles ist dann zwar logisch und relativ überraschend, verliert aber in meinen Augen durch überflüssige Effekthascherei am Ende an Glaubwürdigkeit.
    Das Thema verspricht viel, von der Umsetzung hatte ich mehr erwartet. Das Buch hat mich enttäuscht und mich nicht neugierig gemacht auf weitere Krimis von Nele Neuhaus.

  • Zitat

    Original von evelynmartina
    Innerhalb von 100 Seiten werden mehr als 100 Personen vorgestellt, die es zuzuordnen gilt.


    Das stimmt leider nicht. Es sind zwischen 50 und 60. Da ich das Personenregister erstellt habe, habe ich mitgezählt.


    Das es einem Nele-Neuhaus-Neuling wie "gefühlte" 100 vorkommen könnte, das kann ich nachvollziehen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Der vierte Teil der Serie um die beiden Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff greift mit der Reintegration von Straftätern, Vertuschung von Straftaten und dem Umgang mit dem eigenen Gewissen wieder einige interessante Themen auf. Auf über 500 Seiten findet man keine Längen oder hat hinterher das Gefühl, unnötige Verwirrungen gelesen zu haben. Nele Neuhaus kann mit wenigen Worten die Emotionen auf den Punkt bringen und alle Seiten des Geschehens betrachten. Vielschichtige Charaktere und ein von Beginn an vorhandener Spannungsbogen machen diese Regionalkrimis zu meiner favorisierten Lektüre. Auch Nebenfiguren haben ein feingezeichnetes Profil und fließen schlüssig in die Handlung ein. Zudem werden verschiedene Handlungsstränge geschickt miteinander verknüpft, sodass sich ein rundes Bild ergibt. Diese Krimis kann man nur schwer wieder aus der Hand legen.

  • Hier die Kopie meiner vorablesen-Rezi:


    Tobias Sartorius (30) kehrt nach 10 Jahren Haft nach Altenhain, einem Paarhundert-Seelen-Kaff, auf den elterlichen Hof zurück. Dort muss er mit Schrecken feststellen, dass die letzten zehn Jahre nicht nur für ihn die schlimmsten seines Lebens waren. Der "Goldene Hahn", den sein Vater mit Leib und Seele bewirtschaftet hat, ist geschlossen, der Hof heruntergekommen, die Mutter hat den Vater verlassen. Tobias soll damals, kurz nach dem Abi, seine zwei Klassenkameradinnen Laura und Stefanie umgebracht haben. Bis heute waren die beiden Leichen verschwunden. Jetzt aber wurden auf dem alten Militärflughafen die sterblichen Überreste von Laura gefunden - und das Kartenhaus auf dem der Indizienprozess gegen Tobias aufgebaut war, gerät ins Wackeln... Schnell bekommt der Leser Zweifel, ob Tobias nun denn zu Recht verurteilt wurde. Zuviele Leute aus dem Dorf haben ein Interesse daran, dass Tobias wieder verschwindet. Was wollen sie verbergen? Und was ist in jener fraglichen Nacht denn nun genau passiert?


    Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ermitteln wieder! Leider machen ihnen nicht nur personelle Engpässe (Behnke suspendiert, Hasse krank) sondern auch private Probleme zu schaffen. Pia und Christoph wollten den Birkenhof ausbauen und haben statt der Baugenehmigung eine Abrissverfügung bekommen. Und Bodenstein verdächtigt seine Frau, ein Verhältnis zu haben. Können die beiden trotz aller Schwierigkeiten Licht ins Dunkel bringen?


    Wie auch schon bei den vorhergehenden Fällen (die ich mir unmittelbar nach dem Gewinn von Schneewittchen gekauft und gelesen habe - deshalb kommt meine Rezi auch erst so spät), gelingt es Nele Neuhaus nicht nur, die Personen so lebensecht zu zeichen, dass man das Gefühl hat, man würde sie schon Jahre persönlich kennen, sondern auch eine Menge Spuren zu legen, die sich am Ende aber alle entwirren lassen.Immer wenn man denkt, jetzt hat man die Lösung, taucht noch ein weiteres ungelöstes Ende aus dem Wirrwarr der Verdächtigungen auf. Bis dann auch der letzte Knoten gelöst ist...

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • Zitat

    Original von dyke


    Das stimmt leider nicht. Es sind zwischen 50 und 60. Da ich das Personenregister erstellt habe, habe ich mitgezählt.


    Das es einem Nele-Neuhaus-Neuling wie "gefühlte" 100 vorkommen könnte, das kann ich nachvollziehen.


    Sorry, ich habe etwas verwechselt. Du hast aber recht, es waren "gefühlte" 100.

  • Auch der vierte Teil der Serie hat meine Erwartungen auf einen spannenden Plot mit vielen einzelnen Handlungssträngen voll erfüllt. Die Vielzahl der Personen fand ich nicht verwirrend, da viele aus den Vorgängerbänden bekannt sind und die neuen gut eingeführt werden.
    Bodensteins private Probleme sind eine Entwicklung, mit der ich nicht gerechnet hätte. Auch im Berufs- und Privatleben der anderen Ermittler aus seinem Team tut sich so einiges, das noch genügend Stoff für weitere Bände liefert. Einzig der aus meiner Sicht überfrachtete Schluß hat mich nicht ganz überzeugt.

  • Das war mal wieder ein Krimi nach meinem Geschmack, ich fand ihn so spannend, dass ich innerhalb von 2 Tagen ausgelesen habe...
    Das Ende, war allerdings ein bißchen dick aber okay....

  • In ihrem vierten Fall ermitteln die Kommissare Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff in einem Fall, der sowohl die Gegenwart als auch die Vergangenheit betrifft.
    Tobias Sartorius, der nach zehn Jahren aus der Haft entlassen wird, wird erneut verdächtigt eine Frau brutal ermordet zu haben.
    Dennoch gibt es, wie auch in der Vergangenheit schon, Ungereimtheiten, was die eindeutige Schuld des Verdächtigen betrifft.
    Mit „Schneewittchen muss sterben“ hat Nele Neuhaus wieder ein super spannendes und aufwühlendes Buch geschrieben, dass den Leser mit authentischen Charakteren und einer eigenständigen Atmosphäre fesselt.
    Stellenweise war das Buch etwas zäh und auch der Schluss etwas übertrieben, dennoch sind die Bücher von Neuhaus immer wieder ein tolles Leseerlebnis und ich freue mich schon sehr auf die weiteren Fälle eines supersympathischen und sehr speziellen Teams.


    4 von 5 Sternen!

  • Nachdem ich mir gerade das Buch besorgt habe, stelle ich fest, dass es eines aus einer Reihe von Büchern von Nele Neuhaus ist.
    Meine Frage nun- muss man vorher die anderen Bände gelesen haben um dieses zu verstehen???

    :lesend Anne Frasier- Das Herz des bleichen Mörders -Pale Immortal

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lese_maus ()

  • Zitat

    Original von Lese_maus
    Meine Frage nun- muss man vorher die anderen Bände gelesen haben um dieses zu verstehen???


    muss man nicht, aber viele haben sie danach unbedingt lesen wollen.


    Ein dezenter Tipp: das Kapitel mit dem Geburtstag der alten von Bodenstein hat nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun. Diese Namen muss man sich nicht merken.


    Und für den, der ein schwaches Personengedächtnis hat gibt es aus der Leserunde ein Personenverzeichnis, den nele Neuhaus hält bestimmt einen Rekord für handelndes und verdächtiges Personal :grin

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson


  • Oh danke für die nette Auskunft... ich freue mich schon riesig auf das Buch :D

  • Wie auch schon von den Vorgängern, war ich auch von "Schneewittchen" begeistert. Nele beherrscht es hervorragend, Figuren zu zeichnen. Ich habe Thies sofort in mein Herz geschlossen, Amelie ist sehr sympathisch und natürlich Oliver und Pia. Auch wenn sich Olivers Persönlichkeit ein wenig verändert hat und ich stark mit ihm leiden musste.


    Ich freue mich jetzt schon auf Band 5 und vergebe 9 Punkte.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Schneewittchen muss sterben war mein zweites Buch von Nele Neuhaus. Dieser Teil hat mir besser gefallen als der dritte. Zwar hatte dieses Buch auch seine Längen, aber diesmal fand ich es wesentlich spannender. 8 Punkte.

  • Ein intelligent gestrickter Krimi mit vielen charismatischen Figuren und einem sympathischen Ermittler-Duo. Nele Neuhaus legt mit den Ereignissen ein rasantes Tempo vor, das mich als Leser förmlich mitgerissen hat.
    Spannend und geschickt legt sie Spuren und auch wenn manches davon vorhersehbar war, leidet die Story und das Lesevergnügen nicht im geringsten.

  • "Schneewittchen muss sterben" hat mich von der erste Seite an gepackt und konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen.
    Eine eingeschworene Dorfgemeinschaft und ein zweifacher Mörder der nach 10 Jahren aus dem Knast kommt ist das Grundgerüst dieses Romans.
    Absolut spannend geschrieben. Das Ermittler-Duo lässt den Leser auch an ihren Privatleben teilhaben, aber es gerät keineswegs in den Vordergrund.
    Mit der Vielzahl der Namen, hatte ich kein Problem.
    Mein erstes Buch von Nele Neuhaus.
    Als nächstes werde ich "Tiefe Wunden" lesen.


    10 von 10 Eulenpunkten für einen packenden Krimi :-]

  • Zitat

    Original von Black Perl
    "Schneewittchen muss sterben" hat mich von der erste Seite an gepackt und konnte es gar nicht mehr aus der Hand legen.


    Absolut spannend geschrieben. Das Ermittler-Duo lässt den Leser auch an ihren Privatleben teilhaben, aber es gerät keineswegs in den Vordergrund.
    Mit der Vielzahl der Namen, hatte ich kein Problem.


    10 von 10 Eulenpunkten für einen packenden Krimi :-]


    Dem kann ich mich zu 100 % anschliessen.
    Ich habe das Buch im Flugzeug begonnen und war gar nicht begeistert, als ich nach 5 Stunden aussteigen musste. Konnte es nicht erwarten, weiter lesen zu können.
    Nach Eine unbeliebte Frau war "Schneewittchen muss sterben" für mich das zweite und ganz sicher nicht das letzte Nele Neuhaus-Buch.


    9 Punkte für einen Krimi, der mich bestens unterhalten hat.

    lg butterfly49

    "Sapere aude" "Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen."
    (Quintus Horatio Flaccus)

  • Vier Romane gibt es bislang um Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein, "Schneewittchen muss sterben" ist der erste Band, der mir in die Hände fiel. Eher zufällig bin ich über dieses Buch gestolpert und war durch die positiven Rezis hier neugierig. Die Neugier hat sich jedoch gelohnt, denn Nele Neuhaus schreibt spannend und überzeugend. Auch wenn ich die Charaktere vorher nicht kannte, hatte ich keine Schwierigkeiten, mich in die Handlung einzufinden. Gelegentlich gibt es Hinweise auf frühere Fälle des Ermittlerteams, die jedoch nicht störend wirken, sondern eher neugierig auf die anderen Romane machen.
    In diesem Band geht es um Tobias Sartorius, der in einem Indizienprozeß verurteilt wurde. Zehn Jahre später kehrt er in sein kleines Heimatdorf zurück und muß feststellen, daß sich vieles verändert hat. Nach wie vor lebendig ist jedoch der Hass der Dorfbewohner. Eher zufällig stolpern Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein über den damaligen Fall und stellen rasch die Zusammenhänge zu ihrem aktuellen Fall her. Dabei gab es zwar den ein oder anderen Zufall, der ihnen zu Hilfe kam, aber das hielt sich im Rahmen. Mehr gestört haben mich da die vielen Ungerechtigkeiten, die Tobias Sartorius trafen, das war mir doch des Guten (oder des Bösen?) zuviel.

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Die Ermittler Oliver von Bodenstein und Pia Kirchhoff ermitteln in einem kleinen Dorf, in das ein verurteilter Straftäter wieder zurückkehrt. Das ganze Dorf stellt sich gegen ihn. Doch Pia Kirchhoff ist nicht so ganz von seiner damaligen Schuld überzeugt. Derweil geht es im Privatleben von Oliver von Bodenstein drüber und drunter. Als dann noch ein junges Mädchen verschwindet, ist das Chaos perfekt.


    Nele Neuhaus schafft es mit ihrer Geschichte um eine verschworene Dorfgemeinschaft wieder einmal den Leser in ihren Bann zu ziehen. Sie versteht es sehr gut eine dichte Stimmung zu erzeugen und den Leser so in die Geschichte zu ziehen, als ob man selbst dabei wäre. Die Weiterentwicklung der beiden Ermittler und des gesamten Teams sind glaubwürdig und dennoch erstaunlich. Selbst wer noch kein Buch von Nele Neuhaus gelesen hat, findet sich nach Einführung der Personen sehr schnell zurecht. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und freue mich auf den 5. Band.

  • Das Ermittlerduo Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein, beide nicht frei von privaten, alltäglichen Problemen, was sie als Personen sympathisch macht, stechen ganz zufällig in ein Wespennest. Wer da mit wem unter einer Decke steckt, das bringt Nele Neuhaus sehr gekonnt rüber. Immer neue Wendungen und Überraschungen, wenn man glaubt jetzt ist das Rätsel gelöst - das garantiert Spannung bis zum Ende.
    Nachdem ich mit "Unter Haien" nicht so überzeugter Fan war, reihe ich mich jetzt gerne in die Runde ein.