Nele Neuhaus - Schneewittchen muss sterben

  • Nun ja, meinem einfachen Intellekt hat dieses Buch gefallen. Zugegebenermaßen handelt es sich hier nicht um einen sehr realitätsnahen Krimi, aber gerade das war mal etwas anderes. Am Schluß gab es meiner Meinung nach, die eine oder andere dramatische Wendung zuviel, aber irgendwie hat es gepasst.


    Alles in allem war das ein sehr kurzweiliger Krimi, es hat mir viel Spaß gemacht,ihn zu lesen. Ich werde dieser Reihe sicherlich treu bleiben.

  • So halte das Buch nun in meinen Händen. Eine komplett in Gold gefasste Ausgabe (Weihnachtsedition). Echt edel. Bin gespannt. Krimi ist ja sonst nicht so meine beforzugte Sparte. :lesend

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Inhalt:


    Vor zehn Jahren soll Tobias Sartorius in seinem Heimatort zwei Mädchen ermordet haben. Nun kehrt er nach verbüßter Gefängnisstrafe zurück und wird sofort von seiner Vergangenheit eingeholt. Die Dorfgemeinschaft begegnet ihm mit Haß und Vorurteilen. Die bislang verschwundene Leiche eines der Mädchen wird aufgefunden, ein weiteres Mädchen verschwindet. Was geschah wirklich vor zehn Jahren in Altenhain?


    Persönliche Bewertung:


    Ich habe dieses Buch aus Anlaß des "Welttag des Buches" als Geschenk erhalten und mich unheimlich gefreut, weil ich von Nele Neuhaus immer schon mal was lesen wollte. Nun sollte man einem geschenkten Gaul wohl nicht ins Maul gucken. Aber dies ist ein Rezensionsforum. Und ich war selten von einem Buch so enttäuscht und beim Lesen der Eulen-Rezensionen (die ich wie üblich erst nach Beendigung meiner Lektüre gelesen habe) so verdattert. Ich habe das Buch bestenfalls als mittelmäßig, an einigen Stellen sogar als ausgesprochen schlecht empfunden und konnte die enthusiastischen Beurteilungen gar nicht fassen. Kann ich eigentlich immer noch nicht.
    Da mein Eindruck vom Buch von den meisten bisherigen Rezis so sehr abweicht, möchte ich diesmal sehr detailliert begründen, weswegen ich kein freundlicheres Urteil zu dem Buch abgeben kann:


    1 Punkt Abzug für Aufbau und Erzählweise.


    Die Geschichte ist meines Erachtens von A bis Z schlecht erzählt. Es gibt keinen roten Faden in der Handlung, keinen kontinuierlichen Spannungsaufbau, stattdessen unheimlich viele Handlungsstränge, die nie wirklich entwickelt werden. An die Stelle einer logischen Abfolge von sich gegenseitig bedingenden Ereignissen tritt ein zufälliges, möglichst actionreiches Geschehen nach dem anderen, was den Fortgang der Geschichte eher behindert als voranbringt.



    Mein Eindruck war: Die Plotfäden werden in dieser Geschichte nicht gesponnen, sondern immer nur kurz aus dem Gewebe gezupft. Bis man als Leser am Ende feststellt, daß es sich gar nicht um ein Gewebe handelt. Sondern um Filz.
    Der hektische Szenenwechsel mit den permanenten Cliffhangern hilft da auch nichts. Teilweise weiß man als Leser Dinge viel zu früh, teilweise bleiben Fragen offen oder werden beiläufig am Rande abgehandelt.



    Diese Mängel im Großen setzen sich im Kleinen fort. Gibt es da nicht dieses "Show, don't tell", das in sämtlichen Schreibratgebern empfohlen wird? Warum wird mir beim Lesen in diesem Buch jede Kleinigkeit vorgekaut? Warum erhalte ich Infos teilweise doppelt und dreifach? Wozu die andauernden inneren Monologe der Personen zu Dingen, die mir gerade eben schon geschildert worden sind? Vor allem, wenn sich aus diesen inneren Monologen nie ein neuer Aspekt entwickelt und die Handlung dadurch weder vorangetrieben noch erhellt wird?


    1 extra Punkt Abzug, noch einmal wegen des Aufbaus, für den Schluß


    Denn ganz ehrlich: da war ich beinahe persönlich beleidigt. Für wen hält mich der Verlag, wenn er allen Ernstes glaubt, das würde mir gefallen?
    Hat die Autorin gemerkt, daß ihr Spannungsaufbau nicht klappt? Oder warum baut sie da auf den letzten Seiten noch schnell eine hanebüchene Wendung nach der anderen ein? Als da wären: eine Verfolgungsjagd im Auto durch Frankfurt (die mich übrigens gelangweilt hat), eine Leiche, ein verschollenes Testament, ein heimliches Ausspionieren der Hauptverdächtigen, einen Tötungsversuch, einen Autounfall eines (suizidgefährdeten?) Ermittlers. Liste ließe sich noch fortsetzen. - Das ist hektischer Aktionismus, der aber auch nicht darüber hinweg täuschen kann, daß die eigentliche Geschichte mit dem Auffinden von Amelie und Thies und der Aufklärung des alten Falles längst zu Ende erzählt ist.
    Was mich zum nächsten Kritikpunkt bringt:


    1 Punkt Abzug für Seitenschinderei.


    Ich weiß nicht, wie ich das sonst nennen soll. Ich vermute mal zugunsten der Autorin, es gab eine strikte Vorgabe seitens des Verlages: mindestens 500 Seiten Umfang. Anders läßt sich die epische Breite, mit der Belanglosigkeiten wie Geburtstagsfeiern irgendwelcher Verwandter oder persönliche Probleme der Ermittler ausgewalzt werden, kaum erklären. - Ich bin mir bewußt, daß ich in diesem Punkt vermutlich Einspruch von den Fans der Reihe erhalten werde, die im Gegensatz zu mir die vorherigen Bände gelesen haben und die Ermittler und ihr persönliches Umfeld bereits kennen. Das ändert aber nichts daran, daß solche Einschübe, die mit der eigentlichen Geschichte nichts zu tun haben, die Erzählung verschlechtern. Ein an sich gut erzähltes Buch kann das verkraften. Dieses Buch kann das nicht. - Ich bin eigentlich auch jemand, der keinen großen Wert legt auf die bloße Aufklärung des Falls. Das "Drumherum" ist mir viel wichtiger. Aber. Im Fall von z.B. Donna Leons Brunetti funktioniert das - die ganzen privaten Details aus dem Leben der Ermittler setzen sich zusammen zu einem Bild Venedigs, und die typisch venezianischen Verhältnisse bilden die Grundlage für die Geschichte. Bei Nele Neuhaus berühren sich Privatleben und Ermittlung kaum. Und da die Haupterzählung sich nun einmal um den Kriminalfall dreht, wirken die zusätzlichen Berichte aus dem Leben der Kommissare wie Ballast.


    1 Punkt Abzug für die Sprache.


    Und damit ist Frau Neuhaus gut bedient. Die Sprache ist im besten Fall reizlos. An einigen Stellen ist sie schlimm, altbacken und dröge, reiht sich eine abgedroschene Phrase an die nächste.


    Von Seite 497: "Sein Herz schrie nach Rache für all das, was man ihm und seinen Eltern angetan hatte."
    Sein Herz schrie nach Rache. - Wow. Ich hätte nie gedacht, daß ich sowas außerhalb von Bahnhofskiosk-Heftchen mal lesen müßte. Der Satz alleine wäre schon einen Punkt Abzug wert.


    1 Punkt Abzug für Klischees, mangelnde Logik und zweidimensionale, irrational handelnde Figuren


    Ich fasse diese drei Punkte einfach mal zusammen, obwohl ich eigentlich für jeden einen Punkt abziehen müßte. Aber dann würde ich das Buch, verglichen mit anderen, die ich hier schon rezensiert habe, zu schlecht bewerten.



    Und natürlich mein Lieblingsplotbestandteil: das Testament. Das war wirklich der Gipfel. Ich habe nur noch auf die Enthüllung gewartet, daß Tobias in Wahrheit der verschollene Lieblingssohn des Großwesirs von Zamponien ist, was anhand eines kleeblattförmigen Muttermals auf seiner linken Schulter bewiesen werden kann.
    Von Niveau her etwa so stimmig wie diese an den Haaren herbeigezogenen Stories aus TV-Krimiserien.


    ***


    In Summe ziehe ich damit fünf Punkte ab. Bleiben fünf für Frau Neuhaus. Und für mich das unbehagliche Gefühl, daß ich offenbar mit meiner Bewertung allein auf weiter Flur stehe. Nur wüßte ich wirklich nicht, wie ich anders urteilen sollte; das hat nichts mehr mit "Gefällt mir nicht" zu tun, sondern mit ganz objektiven und - meiner Ansicht nach - überdeutlichen Schwächen des Buches. Ich sag's, wie's ist, mir ist bei den enthusiastischen Rezensionen hier echt der Mund offen stehengeblieben. Tut mir sehr leid, wenn ich mich diesen Lobeshymnen partout nicht anschließen kann.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

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  • Dem Welttag des Buches sei Dank bin ich nun endlich dazu gekommen auch mal „Schneewittchen muss sterben“ zu lesen. Ich bin davor sicherlich eine ganze Weile um das Buch herum gelaufen, hab es auf der Beststellerliste immer mal wieder in der Hand gehabt, aber nie wirklich mit genommen.
    Es war nicht wirklich Thriller-Zeit. In letzter Zeit lese ich aber wieder einiges an Thrillern und da ich wissen wollte, welches Buch ich da verschenke, habe ich es jetzt endlich auch mal gelesen.
    (Meine Exemplare haben übrigens alle neue Besitzer, auch wenn ich 2 noch nicht übergeben habe)
    Wie immer möchte ich bei einem Thriller nicht zu viel zum Inhalt verraten. Das würde jedem doch nur die Spannung versauen.
    Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass es nicht schlimm ist, wenn man die anderen Bücher davor nicht gelesen hat. Klar fehlt einem vielleicht ein bisschen Historie zum Verhältnis der Figuren unter einander, aber es macht einem keine Probleme dabei, Zugang zu den Personen zu bekommen.
    Hier hat mir besonders gut gefallen, dass alle Personen so normal sind. Ganze normale Menschen, mit ihren Schwächen und Stärken. Das macht sie sehr symphatisch.
    Ich habe an vielen Stellen gelesen, dass Leser Probleme mit der Flut an Charakteren in diesem Buch hatten. Das kann ich für mich nicht bestätigen.
    Da das Buch in einem Dorf spielt und die ganze Dorfgemeinschaft involviert ist und dann auch noch die Beziehungen der Hauptfiguren hinzu kommen, hat man zwangsläufig mit einer Vielzahl Personen zu tun. Das hat mich aber nicht beim Verfolgen der Handlung gestört. Ganz im Gegenteil. Das hat für mich die Geschichte noch authentischer und lebensechter werden lassen.
    Das hat mir überhaupt sehr gut gefallen.
    Dazu kam dann auch noch der gute Spannungsbogen und die sehr ansprechende Haupthandlung.
    Ich hoffe sehr, dass alle meine „Beschenkten“ genauso viel Freude an dem Buch hatten wie ich. Wenn man es einmal angefangen hat, kann man es eigentlich gar nicht mehr weglegen. Die Cliffhanger am Ende der Kapitel lassen das einfach nicht zu.0

  • Ein schnell gelesener Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat. Ein wahrer Pageturner, auch wenn manches Ereignis etwas "abgefahren" ist. Bis auf die Wendung mit dem Testament machte für mich vieles Sinn.


    Alles in allem 8/10 P.



  • Josefa, in ein paar Punkten sprichst Du mir wirklich aus der Seele! Die ganzen Ungereimtheiten habe ich zwar auch wahrgenommen, habe sie aber besser "überlesen" können als Du. Sehr gelacht habe ich aber über Deine Ausführungen zum Testament! Großwesir von Zamponien, kicher... wirklich bissig, aber treffend formuliert!


    Hier nun meine Rezension, die insgesamt ein wenig wohlwollender ausfällt.


    "Kein Volltreffer, aber auch kein Streifschuss


    Vielleicht war es ein wenig ungünstig, ausgerechnet mit diesem Band um Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein anzufangen, denn es ist schon der vierte von fünf bisher erschienenen Bänden. Doch er lief mir zufällig auf einem Trödelmarkt über den Weg, und mir war gerade nach etwas leichterer Unterhaltung. Erst skeptisch (bei angeblichen Bestsellern bin ich das immer), dann immer mehr gebannt, tauchte ich in dieses wirklich gut gemachte Buch ein, um es innerhalb von nur zwei Tagen zu verschlingen.


    Um es gleich zu sagen: Weltliteratur ist dieser Krimi natürlich nicht; dafür fehlt es doch an ein paar Ecken. Aber gegen einen gut gemachten, leicht konsumierbaren Krimi ist ja bisweilen nichts einzuwenden.


    Was mir gut gefiel, war vor allem die Einteilung und der ausgefuchste Spannungsbogen. Die Handlung spannt sich vom 6. November 2008 bis zum 25. November 2008, und jedem "Tag" ist ein Abschnitt, ein Kapitel, gewidmet. Das fand ich sehr logisch, nicht so gezwungen wie manchesmal Kapitel in Krimis sind. Schön gemacht auch die Tatsache, dass jeder "Tag" genau mit einer Szene beginnt, die früh morgens spielt, und dementsprechend mit einer Szene am späten Abend oder nachts endet. Das war wirklich nett. Auch den Spannungsbogen fand ich sehr ausgetüftelt. Der Leser war immer genau einen Schritt weiter als die Ermittler: eine Frage, ein Rätsel, das in einem Kapitel gestellt wurde, erfuhr seine Lösung (für den Leser!) prompt im nächsten. Auch war die Handlung auf angenehm vielfältige Stränge aufgeteilt, die sich flott abwechselten. Der Spannungslevel wurde so kontinuierlich hoch gehalten.


    Über die Handlung an sich möchte ich nur am Rande ein paar Worte verlieren, weil, wie so oft, darin nicht der Hauptreiz des Buches liegt. Krimi ist eben Krimi. In diesem Band wird ein angeblicher doppelter Mädchenmörder nach 10 Jahren aus dem Gefängnis entlassen, und kehrt - ausgerechnet - in sein Heimatdorf Altenhain zurück. Die Schilderung der diversen Animositäten und Abhängigkeiten in diesem Dorf fand ich schon sehr treffend, und teils auch erheiternd, gemacht. Da blinzeln Nachbarn hinter Gardinen, schwatzen Hausfrauen im Tante-Emma-Laden, malen Unbekannte hässliche Parolen an Hauswände. Und keiner will niemals etwas gewusst haben. Man fühlte sich wirklich sehr gut in dieses Dorf versetzt. Diese Szenerie habe ich beinahe mehr genossen als den eigentlichen Fall.


    Den Kommissaren Kirchhoff und Bodenstein kommen allerdings bald Zweifel an der Schuld des vermeintlichen Täters. Die Verdachtsmomente steigern sich immer mehr - zuerst wird die Mutter des jungen Mannes tätlich schwer angegriffen, und dann verschwindet ein drittes Mädchen - doch kann es diesmal wieder Tobias gewesen sein? Es will alles nicht so recht zusammenpassen. Die Spannungsspirale schraubt sich stetig nach oben. Doch die Autorin begeht dann leider einen Fehler in meinen Augen - sie erliegt der Versuchung, auf den letzten 50 Seiten noch einmal ein paar Verwicklungen mehr hinzuzufügen, die nicht immer logisch sind. Hätte sie sich rein auf die Handlungsfäden beschränkt, die vorher auch schon da waren, hätte ich den Schluss als "runder" empfunden. So aber war es ein wenig "unwirklich".


    Zu den Kommissaren selbst - in beinahe skandinavischer Manier stattete die Autorin ihre beiden Ermittler mit allerlei privaten Problemchen aus, die jedoch nicht zu drastisch waren. Pia Kirchhoffs Bauernhof ist vom Abriss bedroht, und Oliver von Bodenstein hat schwere Eheprobleme. Allerdings fand ich, dass Pia in diesem Buch zu kurz kam. Ich kann mich nur an drei Szenen erinnern, in denen es um ihren Hof und das Bauamt ging. Oliver von Bodenstein hingegen und seiner untreuen Ehefrau werden mindestens sechs bis sieben Szenen gewidmet - ich habe nicht nachgezählt. Jedenfalls bestand da für mich ein deutliches Ungleichgewicht. Auch hatte ich das Gefühl, man müsse die Vorgänger-Bände besser schon gelesen haben, um den Figuren wirklich nahe zu kommen. Sie waren zwar nicht unglaubwürdig, aber doch ein wenig "theoretisch".


    Mein letzter "Kritikpunkt", wenn man denn so will, betrifft die Sprache. Sie ist nicht schlecht, nein, für einen Krimi gut lesbar, nicht zu brutal, und auch nicht zu niveaulos. Aber ich fand die Ausdrucksweise der einzelnen Figuren zu wenig ausdifferenziert. Vom Tonfall her konnte ich die Personen kaum unterscheiden, und genau das hätte für mich den Unterschied ausgemacht zu einem Krimi, der wirkliche Weltklasse hat. Denn einen Lesesog hat das Buch für mich durchaus entwickelt.


    Insgesamt macht das Buch neugierig auf mehr von dieser Autorin, wenngleich man auch den Eindruck hat, dass Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein ein klein wenig stromlinienförmig geraten sind."

    Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. (Karl Valentin)

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  • Ich habe das Buch durch die Aktion "Welttag des Buches" geschenkt bekommen. Hätte es mir allein sicher nicht gekauft, da ich aus unterschiedlichen Gründen kein Fan von deutschen Krimis bin. Auch hier hab ich gemerkt, dass mich schon die deutschen Namen einfach stören. Ich weiß daher auch nicht, inwiefern das wirklich in meine Bewertung eingeht.


    Die Geschichte an sich fand ich sehr spannend, ich habe das Buch gern gelesen und konnte es nur schwer aus der Hand legen, weil ich einfach wissen MUSSTE, wie die Wahrheit aussieht. Allerdings hat es mich schon etwas gewundert, was denn so alles in so einem Kaff passiert und vertuscht wird und auch noch so sehr zusammenhängt. Auch die Tatsache, dass die Polizei ja so große Fehler gemacht haben soll, find ich fraglich. Aber da ich nur selten bzw. gar nicht deutsche Krimis lese, kann ich das nur schwer mit anderen derartigen Storys vergleichen. Was mich hier jedoch zusätzlich stutzig gemacht hat (und was auch nicht wirklich im Buch begründet wurde), war,




    Alles in allem würd ich dem Buch aber 7 von 10 Punkten geben.


    Edit: Ich hatte jetzt die Rezis nachgelesen und kann die Kritik, die von einigen kam, durchaus zum Großteil unterschreiben. Aber da ich eh kein Krimi-Fan bin und ich das Buch zwar nicht immer realistisch, aber spannend fand, hat mich das nicht soo gestört. Dass in einem Buch so viele Personen vorkommen, hat mir allerdings nicht so sehr gefallen. Ich konnte mir die Namen zwar merken und alles überblicken, aber wirklich toll fand ich das nicht. Was mir allerdings sehr gut gefiel, waren die Beschreibungen der Figuren. Hier konnte ich mir immer gut jemanden vorstellen, also vor allem vom Charakter her. Und auch wenn ich noch kein Buch von Nele Neuhaus gelesen hatte, fand ich die Einblicke in das Privatleben der Ermittler ganz interessant.

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  • Vor einigen Tagen hab ich das Buch beendet und es hat mir, genau wie seine Vorgänger, sehr gut gefallen.
    Die Geschichte mag zwar, wie hier schon erwähnt, nicht immer super realistisch sein und am Ende war es vielleicht etwas zuviel des Guten (bzw. Bösen :zwinker), dennoch fand ich es bis zum Schluss spannend.


    Mir gefallen auch immer die persönlichen Einblicke in das Leben des Ermittlergespanns. Diesmal hat ja Bodenstein doch ein ganz schönes Päckchen zu tragen. Aber auch Pia hat so ihre Sorgen.


    Also, wieder ein gelungener Krimi von Nele Neuhaus und ich freue mich schon darauf den nächsten Teil zu lesen, der schon auf dem Reader wartet.

  • 10 Jahre war Tobias Sartorius im Gefängnis, weil er nach Meinung des Gerichtes zwei Mädchen umgebracht hat. Das Urteil basierte auf Indizien, Tobias konnte sich nicht erinnern. Jetzt ist er entlassen worden und kehrt heim in seinen Heimatort im Taunus, wo er feststellt, dass durch seine Verurteilung auch die Existenz seiner Eltern zerstört wurde. Außerdem will man ihn im Dorf nicht haben, er wird gemobbt und zusammengeschlagen. Und dann verschwindet wieder ein Mädchen – und Tobias kann sich wieder nicht erinnern.


    Bisher hatte ich noch kein Buch von Nele Neuhaus gelesen, deshalb waren mir ihre Ermittler auch noch fremd. Neben dem Fall spielen diese eine relativ große Rolle, denn sie und ihr Privatleben kommen auch zum Zug. Man lernt sie also recht gut kennen. Der bisherige private Hintergrund hat mir allerdings nicht gefehlt, auch ohne Vorkenntnisse versteht man, worum es hier geht und die Ermittler, vor allem die Hauptermittler Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein kommen einem recht nahe. Letzterer hat sehr ausgeprägte private Probleme, die auch die Ermittlungen beeinträchtigen, außerdem gibt es Probleme mit zwei weiteren Ermittlern, die der Lösung des Falles auch nicht gut tun. Das macht die Geschichte zusätzlich spannend – und verlängert den Lesegenuss.


    Die Charakterzeichnungen aller hier handelnden Personen – und das sind nicht wenige, sind sehr gut ausgearbeitet. Mir persönlich gefällt vor allem Tobias, mutig und verzweifelt. Auch das Mädchen Amelie fand ich großartig, sie hat hier eine enorme Wandlung erfahren ebenso wie der Autist Thies,die beide bedeutende Rollen inne haben. Und auch Tobias Heimatdorf hatte einen ganz eigenen Charakter, der einem allerdings eher Angst machen kann. Gott sei Dank sind nicht alle Dörfer so.


    Die Geschichte ist ziemlich bedrückend und stellt sehr gut dar, was mit Familien passiert, die in Gewalttaten verwickelt werden – und zwar auf beiden Seiten, auf der des Täters und auf der der Opfer. Sie zeigt aber auch Hoffnung, denn einer der betroffenen Familien ist es besser gelungen, das Geschehen zu verkraften und auch Tobias findet Menschen, die ihn nicht nur als eiskalten Killer sehen (der er vielleicht ja auch gar nicht ist, denn Zweifel daran gibt es von Anfang an).


    Die Handlung ist stark verschachtelt, es gibt viele Nebenstränge und ebenso viele unerwartete Wendungen, aber auch Irrwege. Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt (was ich persönlich besonders gern mag). Trotzdem hat man als Leser nie das Gefühl den Faden zu verlieren. Hin und wieder dachte ich, was wohl alles noch kommen würde, denn einige Enden schienen erreicht und dennoch konnte mich die Geschichte immer wieder neu überraschen und war an keiner Stelle langweilig. Gegen Ende gibt es ein, zwei Wendungen, die meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig waren (Testament!), die aber den sehr guten Eindruck nicht beeinträchtigen können. Am Ende sind alle Fäden miteinander verknüpft, alle Lösungen zufriedenstellend dargeboten, mögliche Happy Ends aufgezeigt (auch für die beiden Hauptermittler) und ein sehr spannendes Buch hat ein sehr befriedigendes Ende erfahren.


    Dieses Buch kann ich wirklich jedem empfehlen, der gerne (dicke) Kriminalromane liest. Es ist ungeheuer spannend und gleichzeitig sehr berührend. Für mich war es mein bisheriges Lesehighlight in diesem Jahr und sicher nicht mein letztes Buch von Nele Neuhaus.

  • Ich fand den Film gar nicht mal so schlecht. Ein Vorteil war sicherlich, das ich das Buch vor ca. 1,5 Jahren gelesen habe und nicht so den direkten Vergleich zwischen Film und Buch hatte.


    Auch wenn ich von den Ermittlern irgendwie andere Vorstellungen hatte, kann ich mit der Besetzung von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein gut leben. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Ich fand den Film gar nicht mal so schlecht. Ein Vorteil war sicherlich, das ich das Buch vor ca. 1,5 Jahren gelesen habe und nicht so den direkten Vergleich zwischen Film und Buch hatte.


    Auch wenn ich von den Ermittlern irgendwie andere Vorstellungen hatte, kann ich mit der Besetzung von Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein gut leben. :-]


    Bei mir wars auch schon länger her, dass ich das Buch gelesen hab - aber dennoch fand ich den Film ziemlich fad. Der Herr des Hauses übrigens fand ihn besser (aber der hat das Buch auch nicht gelesen).


    Als einzige wirklich "passende" Besetzung kann ich Cosima nennen, die anderen sind alle entweder platt gewesen oder zu jung oder so ganz anders, als sie meiner Meinung nach im Buch beschrieben wurden.
    Aber es hieß ja auch im Vorspann "Nach Motiven..." - somit war das für mich keine wirkliche 1-1-Verfilmung des Buches. Wenigstens hatte ich dann zwischendurch mal Zeit, die Spülmaschine auszuräumen ;-)

  • Mir hat der Film gestern eigentlich ganz gut gefallen. Bei mir ist es auch schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen hatte und ich konnte mich an das Ende überhaupt nicht mehr erinnern. Ein paar Sachen haben mich beim Film etwas irritiert. Zum einen die Beziehung zwischen Bodenstein und Kirchhoff, im Film waren sie beim "Sie". Ich glaub, im Buch haben sie sich bereits geduzt, aber im Film ist sie gerade als neue Kollegin ins Team gekommen, bei den Büchern war es schon das 4. Buch. Außerdem hatte ich mir Pia älter vorgestellt, wobei ich die beiden Hauptdarsteller allerdings sehr gerne mag und von daher konnte ich damit leben. Außerdem hab ich mich gefragt, ob Pia im Buch auch mit diesen Erinnerungen gekämpft hat, daran konnte ich mich nicht erinnern. :gruebel

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

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