Brennende Fesseln - Laura Reese

  • Kurzfassung:
    Nora Tibbs ist eine erfolgreiche, attraktive Journalistin, die ihr Leben fest im Griff hat. Der Unterschied zu ihrer jüngeren Schwester, der schüchternen, verwundbaren Franny, könnte größer nicht sein. Erst als Franny tot und grausam verstümmelt in ihrem Apartment gefunden wird, entdeckt Nora, welcher Abgrund hinter der unscheinbaren Fassade lauerte. Sie liest die Tagebücher ihrer Schwester und kommt einer leidenschaftlichen Affäre zwischen Franny und einem gewissen M. auf die Spur. Nora gibt die Suche nach dem Täter nicht auf und lässt sich mit einem Musikprofessor ein. Michael könnte M. und damit Frannys Mörder sein. Sie erliegt seiner geheimnisvollen Anziehungskraft und wird zur Gefangenen einer so ungeheuren Leidenschaft, dass sie dafür sogar ihr Leben riskiert.


    Meine Meinung:
    Die schüchterne Franny lernt einen Mann kennen und langsam vertraut sie ihm voll und ganz und macht Sachen, die sie normal abstossen, aber nur durch die Liebe zu diesem Mann lässt sie das alles über sich ergehen. Nora erfährt erst nach dem Tod ihrer Schwester Fanny von dieser Beziehung zu diesem Mann in ihren Tagebüchern und will beweisen, dass diese Mann - im Tagebuch mit "M" bezeichnet auch der Mörder ihrer Schwester ist. Aber irgendwie gerät alles aus den Fugen. Trotz ihrer Beziehung zu Ian verfällt sie der Anziehungskraft von "M" und verliert dadurch ihre Freunde, weil sie sich nur auf diese Sadomaso-Beziehung einlässt und diese sexuelle Beziehung ihr durchaus gefällt. Die Idee, dass "M" der Mörder ihrer Schwester ist wird immer weiter in den Hintergrund gedrängt, es finden sich Anhaltspunkte, dass ihr Freund Ian ihre Schwester auch gekannt hat und mit ihr im Bett war, auch finden sich Beweismittel im Besitz von Ian, die ihn auch als Verdächtigen dastehen lassen. Wer ist nun wirklich der Mörder ihrer Schwester? Nora ist voll im Zweifel, bis ein kleiner, fast unscheinbarer Hinweis sie auf den wahren Täter bringt.
    Ein wahnsinnig interessantes und gut geschriebenes Buch, man ist dauernd am Zweifeln, wer jetzt wirklich der Täter ist. Und es ist nicht nur ein Erotik-Buch, sondern ziemlich harte SM-Erotik. Erst zum Schluß zeigen sich dann die Hinweise auf den wirklich Schuldigen.

  • Mir persönlich war das Buch etwas zu sehr im Hardcore-Bereich. Ich habe nichts gegen Erotikbücher, aber ich muss für mich bestimmte Sexpraktiken nicht bis ins kleinste Detail erläutert haben ( gerade Sex mit Tieren ).


    Aber ich hatte auch sonst Probleme mit dem Buch. Franny hat mir immer mehr leid getan.



    Nora, die den Mord an ihrer Schwester aufklären möchte, verfällt Michael ebenso. Im Gegensatz zu ihrer Schwester, findet sie aber an den Sexspielen großen Gefallen, sie beginnt sich sogar in ihn zu verlieben. Leider merkt sie aber nicht, das sie auch von ihm manipuliert wird und durch Hinweise von Michael rückt für Nora immer mehr ihr Freund Ian als möglicher Täter in den Vordergrund.

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Macska ()

  • Ich fand das Buch eigentlich ganz ok. War mein erstes Buch im Bereich Erotik. Die Sexpratiken sind halt einfach nicht jedermanns Sache.


    Zum Inhalt geh ich hier weiter nicht ein.


    Es liess sich recht leicht lesen und die Seiten folgen bei mir nur so hin.


    Ich hab hier 6 Sterne vergeben.

  • Bei mir war es auch das erste Buch in diesem Bereich.


    Ich muss sagen, dass es mir eigentlich schon gefallen hat.
    Ich habe es zumindest gerne gelesen, es war ja auch schnell und einfach zu lesen.
    Klar, manche Szenen waren schon etwas.. naja.. :gruebel ... ihr wisst schon ;-)


    Aber ich wäre auf jeden Fall nicht desinterssiert, nochmal ein solches Buch zu lesen.


    Von mir gibt es hier 7 von 10 Punkte.

  • Brennende Fesseln hat mich überraschenderweise gut unterhalten, obwohl es mein erstes Buch im Erotik-Genre ist und ich nicht genau wusste, was ich für Ansprüche an der Handlung haben darf. Erwartet habe ich einen oberflächlichen Roman mit viel platter Handlung und viel Sex. Dem war aber überhaupt nicht so. Viel Sex ja, Oberflächlichkeit aber keineswegs. Viel eher mitreißend und schockierend, wenn man sich denn darauf einlassen kann.


    Hauptprotagonistin ist Nora, der den grausamen Tod ihrer Schwester Franny nicht mehr loslässt und die anhand des Tagebuchs meint, eine Ahnung zu haben wer hinter dem Mord an ihrer Schwester steckt und dem sie sehr motiviert nachgeht. ZU motiviert, möcht ich sogar sagen. Dabei bringt sie sich oft selbst in Gefahr, wobei die moralischen Grenzen zwischen richtig und falsch für sie immer mehr verschwimmen.
    Um die Spannung aufrecht zu erhalten und der Geschichte ein wenig mehr Tiefe zu geben, lässt die Autorin mittels Rückblenden die bereits tote Franny immer mal wieder zu Wort kommen und ihre Erlebnisse und Emotionen, die sie dabei empfunden hat, nacherzählen. Die Wirkung verfehlt dieses Mittel keinesfalls, denn den Leser erwischt es jedes Mal kalt, wenn einem dann die Brutalität und Mächtigkeit, mit der das Buch auf einen wartet, bewusst wird.


    Was die Charaktere im Buch angeht, so waren wir uns in der Leserunde wohl nicht ganz einig. Einige fanden sie teilweise auf ganzer Linie unsympathisch, andere konnten sich mit ihnen wenigstens größtenteils identifizieren. Konnte ich das ein oder andere gut nachvollziehen und fand es logisch, ja für die Handlung und ihrer Dramatik sogar wichtig, entzogen sich mir einige wenige Dinge einfach völlig meiner Vorstellungskraft.
    An dieser Stelle sei erwähnt, dass Brennende Fesseln im Bereich Hardcore (auch wenn nicht bei Heyne) einzustufen ist und es sich diesen Titel mit seinen teilweise doch sehr derben sadomasochistischen Spielchen mehr als verdient hat. Außerdem sei anzuraten, dass man sich wenigstens im Groben mit dem Thema SM/BDSM beschäftigt hat und demgegenüber offen steht.
    Alles in allem löst das Buch - in welcher Richtung auch immer - sehr starke Emotionen aus.


    Mir persönlich hat es gut gefallen, allerdings hätte ich mir ein bisschen weniger schwarzweiß malen von der Autorin gewünscht. Wegen der Auflösung der Geschichte gibt es ebenfalls leichte Abzüge in der B-Note. :grin
    Für ausreichend interessanten Gesprächsstoff im privaten Kreise hat es aber allemal gesorgt. 8 von 10 Punkten.


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von bleeding ()

  • Zitat

    Original von bleeding
    An dieser Stelle sei erwähnt, dass Brennende Fesseln im Bereich Hardcore (auch wenn nicht bei Heyne) einzustufen ist und es sich diesen Titel mit seinen teilweise doch sehr derben sadomasochistischen Spielchen mehr als verdient hat.


    Oh..ich pack das mal auf die WL. Danke für die Rezis. :grin

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Meine Meinung


    Nach „Außer Atem“ ist dies der zweite Roman für mich von Laura Reese und ist daher nicht der erste im Bereich Erotik. Es gibt zwei verschiedene Handlungsebenen. In der Vergangenheitform wird von der verstorbenen Franny erzählt, die sich mit einem älteren Professor einlässt, und mutmaßlich von ihm ermordet wird. Auf der anderen erzählt ihre Schwester Nora, die einige Jahre älter als Franny ist und an ihrem Leben nicht sehr teil hatte, im Präsent von der Zeit nach deren gewaltsamen Tod. Nora will ihn aufklären, da die Polizei keine Ergebnisse oder gar einen Täter vorzuweisen hat. Sie gibt, zunächst auf Zeit, ihre Arbeit auf, zieht in Franny Stadt und ermittelt selbst. Gegen diesen Professor, mit dem Franny ein Verhältnis hatte. Nun lässt sich auch Nora auf diesen Mann ein, den sie nur einfach „M.“ nennt.


    Was folgt ist eine Reise ins SM-Land, bei der man von Sex-Praktiken erfährt, von denen man zuvor vielleicht noch nie etwas gehört hat. Gerade die letzten 100 Seiten sind nicht ohne, immer wieder wird die eigene Schmerzgrenze verschoben, wenn man gerade glaubte, heftiger und unmoralischer würde es nicht mehr gehen. Der Titel ist sehr gut gewählt hat gerade gegen Ende seine berechtigte Bedeutung.
    Die Mordermittlungen treten immer mehr in den Hintergrund auch wenn es eine, mehr oder weniger glaubwürdige, Auflösung gibt. Für mich waren die meisten Aktionen und Reaktionen der Protagonisten logisch und in sich stimmig, bis auf eine ganz am Ende. Da mich das Buch aber dennoch zu unterhalten wusste tut dies nur wenig Abbruch und ich bedauere, das es von der Autorin keine weiteren Romane gibt, ich würde sie lesen.

  • Selten bin ich von einem Buch so angenehm überrascht worden. Nach der Ankündigung und dem vollmundigen Hard-Core-Aufkleber sowie der Andeutung "mit Tieren" hatte ich doch weitaus mehr deftige Sexschilderungen erwartet. Stattdessen las ich in einem durchaus literarischen Stil einen sehr psychologisch aufgemachten Roman über das Innenleben, die Sehnsüchte und dunklen Flecken einer Frau. Eigentlich zweier, denn die Schwester ist immer mit dabei.


    Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, die Sexszenen hätten von mir aus ruhig häufiger und deutlicher ausfallen können, für mich ist dies nicht mal ein erotischer Roman gewesen, sondern eher ein Thriller mit erotischer Komponente. Auf jeden Fall hat er es nicht verdient, durch die Aufmachung des Verlages in diese Ecke gedrängt zu werden. Ich könnte mir vorstellen, dass andere Leser, die ebenfalls anderes erwartet hatten, enttäuscht wurden.


    LG Cornelia

  • Nach dem ganzen Gedöns um Shades of Grey, wollte ich mich dem Thema SM lesend annähern. Nachdem ich keine Lust auf schlechtes Deutsch und eine verkappte Lovestory hatte, schied SoG natürlich aus.


    Ein bisschen rumsuchen - und hey! ich bin maßlos erstaunt, wie viel Bücher es zum Thema SM gibt!!! - habe ich mich für "Brennende Fesseln" entschieden.


    Also, das Genre habe ich bis dato überhaupt noch nicht beackert und war dementsprechend gespannt.


    Das Thema SM passt gut zur Thrillerhandlung, weil ich manche Aktivitäten (z. B. Scarification) gruselig finde.
    Bei der Auflösung hat die Autorin mich unerwartet überrascht. Sehr zu meiner Freude gab es keinen kitschigen Schluss, dafür einen ziemlich melodramatischen. Ich hätte ihn mir anders gewünscht. In diesem Fall wäre etwas weniger deutlich mehr gewesen.


    Was SM anbelangt, bin ich ja ziemlich unbedarft, aber ich hatte den Eindruck, die Autorin war nicht zimperlich. Bondage und Schläge, Dominanz, Unterwerfung, freiwillige Demütigung - das habe ich eigentlich alles erwartet. Zusätzlich kam noch Mumifizierung, Urinieren, Scarification und Sodomie (mit Schwein/Hund) hinzu. Also durchaus nicht die romantische Schiene, wie sie E.L. James bedient.


    Es war ein interessanter Einblick in eine mir völlig fremde Welt.


    Die Autorin hat einen guten Stil, die Ausdrucksweise bei den Sexszenen war nicht ordinär oder eklig und die Frauenfiguren hat sie gut herausgearbeitet. Der männliche Prota blieb leider etwas blass.


    Das Buch lässt sich flüssig lesen, bis auf ein paar kleine Längen war es spannend und hat mich sehr gut unterhalten. Und mir jede Menge Stoff zum Nachdenken gebracht. Ich werde auch das zweite Buch der Autorin noch lesen.


    Meine Bewertung: 8 Punkte

  • Hallo Kirsten,


    das mit der Erotik ist ja so eine Sache. Ich persönlich würde "Brennende Fesseln" nicht jedem als Erotikbuch empfehlen. BDSM ist ja doch eine speziellere Spielart im Bereich des Sexuellen.


    Ich praktiziere es nicht und manche Teile des Buches waren für mich definitiv nicht (mehr) erotisch. Interessant, das ja, weil mir hier ein Fenster in eine mir unbekannte Welt geöffnet wurde, aber nicht anregend.


    Aber definitiv lesenswert!

  • Hallo Rosha,
    Ich gebe dir recht. interessant passt besser. Bis zu einer bestimmten Grenze erotisch, aber dann wurde doch eine Richtung eingeschlagen, mit der auch ich mich nicht mehr identifizieren konnte. Aber es war auf eine bestimmte Weise fesselnd, im wahrsten Sinne des Wortes, geschrieben.

  • Zitat

    Original von Rosha
    das mit der Erotik ist ja so eine Sache. Ich persönlich würde "Brennende Fesseln" nicht jedem als Erotikbuch empfehlen. BDSM ist ja doch eine speziellere Spielart im Bereich des Sexuellen.


    Ich praktiziere es nicht und manche Teile des Buches waren für mich definitiv nicht (mehr) erotisch. Interessant, das ja, weil mir hier ein Fenster in eine mir unbekannte Welt geöffnet wurde, aber nicht anregend.


    Aber definitiv lesenswert!


    Sehe ich ähnlich. Ich habe das Buch damals nach Neuerscheinung von meiner Kollegin geliehen bekommen. Ich meine aber, ich habe es nicht zuende gelesen. Jedenfalls kann ich mich nicht wirklich daran erinnern... :gruebel


    Dass das Buch jetzt im Zuge von SoG wieder an Aktualität gewinnt, war ja klar. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Jenks
    Dass das Buch jetzt im Zuge von SoG wieder an Aktualität gewinnt, war ja klar. :rolleyes


    Finde ich persönlich jetzt aber gar nicht schlimm. Im Gegenteil. Wenn sich wirklich jemand für die literarische Bearbeitung von BDSM interessiert, dann ist es doch um Längen besser, wenn statt SoG "Brennende Fesseln" gelesen wird.


    Wohlgemerkt, ich beuge mich weit aus dem Fenster, da ich SoG nicht gelesen habe. Meine Meinung basiert bezüglich dieses Buches auf Hörensagen, aber stilistisch soll SoG ja nicht gerade der Hit sein. In der Hinsicht ist Laura Reese definitiv die bessere Wahl.