'Schmutzengel' - Seiten 001 - 091

  • Ich gestehe, gestern schon angefangen zu haben - sonst krieg ich leserundentechnisch nicht die Kurve ;-).


    Wie erwartet gefällt mir auch in diesem Buch in erster Linie der Schreibstil, flapsig, humorvoll und zeitweise auch bissig. Den erste Abschnitt kommt für mich als Persiflage auf die moderne Arbeitswelt, speziell die Werbebranche rüber, auf die Corinna dann ziemlich bald "keinen Bock"mehr hat.


    Ihre Beziehung zu Greg scheint eine sehr einseitige Sache gewesen zu sein - Corinna gibt, Greg nimmt. Ihre Kollegen lagen mit dem "betreuten Wohnen" gar nicht so falsch :grin. Die so überraschend gefundene Freundin Troll erweist sich als ausgesprochen nützlich!


    Es liest sich flüssig und unterhaltsam, hebt sich aber außer dem pointierten Schreibstil bisher nicht sonderlich von anderen Romanen dieses Genres ab.


    Ich denke, es kommt noch was :gruebel- die Kühlfach Romane haben mich, was Gags angeht, doch einigermaßen verwöhnt.

  • Guten Morgen, auch ich habe gestern schon begonnen. Für ein paar Stunden wollte ich nicht noch ein anderes anfangen.


    Als Jörgen Corinna die Kündigung überreicht sprang mein Kopfkino an.
    Da wedelte ein schwul aussehender und tänzelnder Mann :putzen mit dem sich ebenfalls stark bewegenden Umschlag in der Hand auf sie zu und flötete: Däumling, Darling, es tut mir sooooo leid :lache


    Und der Ausdruck :betreutes Wohnen: in Verbindung mit Greg ist doch einfach stark :lache
    Wobei ich mich wirklich frage, ob sie ihn wirklich wieder haben wollte und nur die Veränderung scheute. Den hätte ich doch selbst im Traum nicht zurück gewollt.


    Violetta-Viviana Dierenbach-Schulz..... :lache Ihre Visitenkarten haben bestimmt Übergröße. Die Dame hat doch bestimmt in der Waldorf Schule ihren Namen tanzen dürfen, oder :lache


    Herrlich, ich habe mich im ersten Teil schon köstlich amüsiert und hoffe, dass es so weitergeht.

  • Ich und einen fröhlich-frischen Frauenroman lesen ? Eigentlich geht das gar nicht ! aber Jutta Profijt hat mich mit Pascha und Dr. Gänsewein mit ihrem frischen-frechen Schreibstil so überzeugt, dass ich mein Vorurteil unterdrückt habe und einen Versuch wage.


    Das Verhältnis Greg und Corinna hat mich entfernt an einen anderen Frauenroman erinnert, denn ich vor 25 Jahren gelesen habe, immer noch zu meinen Top Ten zähle und der mich mein damaliges „männliches“ Verhalten in Frage stellen ließ: Svende Meiran: Der Tod des Froschkönigs.


    „Betreutes Wohnen“ - ein „herr“licher Begriff.


    Die Darstellung des Gehabes in den Werbeagenturen hat mich in ihrer Realitätsnähe an Christians Gude und den Vorgesetzten seines Kommissars Renz erinnert. Die Luft wird mit Worten gefüllt, wie von Kinder mit Luftblasen.


    Troll und Lisbeth sind zwei Figuren, die so ganz das Gegenteil von Corinna sind, mit festem Standpunkt die Welt betrachten, ein permanenten Verziehen der Mundwinkel, auch Schmunzeln genannt, garantieren und die auch Mann gerne zu seinem Bekanntenkreis zählen würde.
    Auch wenn bei Lisbeth erst eine Tasse des Goldrandservices kaputt gehen muss, bevor sie ihrem betreuten Mitbewohner den Laufpass gibt.


    Und ja, als Arbeitsloser sich in Deutschland selbstständig zu machen, dazu muss nicht nur eine Idee, sondern starke Nerven für die ganze Bürokratie aufbringen. Denn schließlich gründet man ja erst seine „Existenz“.


    Meine bisherige Favoritin ist natürlich Troll, herrlich skurril und sie weiß was sie tut.


    Ein bisher amüsantes, leichtes Lesevergnügen und ich bin neugierig auf die versprochene Leiche und wie sich die drei Frauen überhaupt schlagen.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Wie schon in ihren beiden Vorgängerromanen über die Bewohner von Kühlfächern in Rechtmedizininstituten zaubert einem Jutto Profijt mit ihrem bissigen Humor und ihrer "respektlosen" (Klar-)Sicht der Dinge sowie der Art und Weise, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, bei der Lektüre des "Schmutzengel" regelmäßig ein Lächeln auf die Lippen.


    Corinna aus der Eifel, groß und übergewichtig, arbeitet als Mädchen für alles in einer Werbeagentur und lebt mehr zufällig als beabsichtigt als graues Mäuschen mit einem "Kreativen" (in ihrer Welt eine Qualitätsmerkmal) in einer schicken Düsseldorfer Wohnung. Aber irgendwie hat man das Gefühl, dass sie mit dem Herzen nicht dabei ist. Sie ist kein aktiver Mensch, der selber Ansprüche hat, eher eine die alles mit sich geschehen lässt und schwach erscheint. Deswegen hab ich mich am Anfang hart getan, mich mit ihr "anzufreunden".


    Da sie immer nur damit beschäftigt war für die Agentur zu arbeiten oder ihrem Liebsten "betreutes Wohnen" (herrlich) zu ermöglichen, hat sie keine Freundschaften aufgebaut oder gepflegt, geschweige denn eigene Interessen verwirklicht. So steht sie nach der Doppelkündigung ganz schön belämmert da. Trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen. Anscheinend steckt ein harter Kern in Corinna, den sie wahrscheinlich ihrer patenten Oma zu verdanken hat. Dann drängt sich "Troll" in ihr Leben und bei einem Vorstellungsgespräch kommt ihr eine grandiose Idee. Mit tatkräftiger Unterstützung von Troll fängt sie an ihre Idee zu verwirklichen. Das liest sich alles ganz locker und flockig von der Leber weg und man mag das Buch gar nicht mehr auf die Seite legen - besonders als es dann wieder etwas aufwärts geht, als sie eine Wohnung und in Lisbeth eine ideale Geschäftspartnerin findet.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ja, geschmunzelt hab ich auch immer mal wieder in diesem Abschnitt, vor allem bei dem ganzen Neusprech in der Werbebranche, das hasse ich ja wie die Pest, bin aber leider beruflich davon in meiner IuK-Abteilung auch betroffen. und dann der Ausdruck "betreutes Wohnen" - zum schießen, echt.
    Corinna gefällt mir, und das nicht nur, weil ich auch so heiße ;-) Bereits in diesem ersten Abschnitt entwickelt sie sich positiv, was sich nicht nur an der Gewichtsabnahme ablesen lässt. Auch Troll, Lisbeth und die Oma sind interessante Charaktere, diesen Greg hätte ich ja trotz gutem Aussehen schon lange in den Wind geschossen, aber letztlich ist er meiner Meinung nach nur ein armes Würstchen.

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Als Pascha-Fan war auch dieses Buch natürlich ein Muss. Juttas Fabulierlust macht mir Spaß, ich muß ständig beim Lesen grinsen.


    Was besseres hätte Corinna doch gar nicht passieren können als die Doppelkündigung! Sie wäre nur ewig weiter ausgenutzt worden.
    Ich hoffe doch sehr, dass sie noch zur Vernunft kommt und diesen Greg nicht wirklich wiederhaben will. Sie braucht unbedingt eine kräftige Dosis Selsbtbewußtsein. Dass sie sich immer krumm macht, bloß weil sie sich mit ihren 1,80m unwohl fühlt, finde ich traurig.


    Die Geschäftsidee gefällt mir und mit Troll, der richtigen Werbestrategin an der Seite kann das ja kaum schiefgehen. Wieso hat die ihr nicht schon viel früher mal in den Hintern getreten (um sie aufzuwecken)?

  • Bis jetzt ist das Buch schon sehr ansprechend.
    Mir gefällt der flüssige Schreibstil. Und der sarkastische Unterton trifft genau mein "Komikzentrum"


    Die Charaktere sind sehr interessant.
    Ich kann eigentlich noch gar nicht sagen, wer mir am besten gefällt.
    Troll ist auf jeden Fall schonmal unter den Favoriten ;-) aber auch die Oma von Corinna hat es mir angetan.


    Am besten finde ich, dass sie alle von Grund auf unterschiedlich sind und es ist einfach herrlich wenn sie aufeinander treffen (Lisbeth und Troll :lache )


    Greg hätte ich auch schon längst in den Wind geschossen.
    Aber manchmal muss halt so ein Schicksalsschlag wie der Verlust des Jobs daher kommen, damit man aufwacht und die Realität erkennt...


    Nun bin ich aber gespannt wie es weiter geht :lesend

    "Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet und den Morgen vor dem Rest der Welt sieht."
    Oscar Wilde

  • Corinna ist ja mal ne Wucht, oder? "Betreutes Wohnen", dann kann sie auch gerne bei mir einziehen und ich trage extra Hemden :lache


    Ansonsten gefallen mir die Charaktere sehr. Troll ist einfach köstlich! Ich sag nur: " Sie vögeln, wir bügeln." Aber ein bisschen plötzlich aufgetaucht ist die Gute ja schon.



    Ansonsten wunderbaren Schriebstil, bissiger Witz und ich habe mal glatt bis Seite 120 durchgelesen, bis ich dachte MOOOOOMENT, da war doch was :lache

  • Zitat

    Original von Anahid
    ...


    Ansonsten gefallen mir die Charaktere sehr. Troll ist einfach köstlich! Ich sag nur: " Sie vögeln, wir bügeln." Aber ein bisschen plötzlich aufgetaucht ist die Gute ja schon.


    ...


    Ja, das hab ich mir auch gedacht. Aber das erklärt sich ja vielleicht später noch wenn Corinna sich erstmal traut mehr über ihre so plötzliche Freundin herauszufinden... ?!

    "Ein Träumer ist jemand, der seinen Weg im Mondlicht findet und den Morgen vor dem Rest der Welt sieht."
    Oscar Wilde

  • Auch ich habe gestern pünktlich begonnen und den ersten Abscnhnitt gelesen. Übrigens mein erstes "Profijt-Buch". Schätze, die Kühlfachbücher landen auch noch in mein Regal. :lache


    Jedenfalls habe ich mich köstlich amüsiert. Betreutes Wohnen ist doch gar nicht so ungewöhnlich :nono :nono :lache


    Ja, der Jörgen. Die Szene kann auch ich mir gut vorstellen, wie er mit 1,60 Größe Corinna mit 1,80 Länge umarmt und wedelnd den Umschlag überreicht. :lache


    Troll finde ich eine hippe Erscheinung. Ob sie wirklich auf Frauen steht :gruebel


    Auch die Rolle von Lisbeth kann man sich gut vorstellen. Oma ist auch noch sehr fit für ihr Alter.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Corinna erscheint hier geplättet, aber auch von den Umständen überfordert und erst ein wenig hilflos. Das „betreute Wohnen“ trifft den Nagel wirklich auf den Kopf. Das muß ich mir merken. :lache


    Doch der Silberstreif erscheint oft dort am Horizont, wo man ihn am wenigsten vermutet: Troll! Dieser sympathische und patente Freak, bisher eine eher flüchtige Kollegin, hilft Corinna, nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren und bald wieder auf selbigen stehen zu können.


    Witzig geschrieben, auch Corinnas Oma und Lisbeth kommen sympathisch rüber.


    Die Werbebranche erscheint als oberflächlich und verlogen… AIQ wie auch Greg. Ich bin mir sicher, er wird mit Sue schon das bekommen haben, was er verdient…


    Locker leichter Einstieg, die ersten 100 Seiten waren vorhin in einem Rutsch weggeschmökert.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Auch ich habe gestern pünktlich begonnen und den ersten Abscnhnitt gelesen. Übrigens mein erstes "Profijt-Buch". Schätze, die Kühlfachbücher landen auch noch in mein Regal. :lache


    Jedenfalls habe ich mich köstlich amüsiert. Betreutes Wohnen ist doch gar nicht so ungewöhnlich :nono :nono :lache


    :write Ich kann mich Lesebine nur anschließen - die anderen Bücher werden auf jeden Fall noch gelesen.
    Teilweise mußte ich laut Lachen bei der Lektüre dieses Abschnitts - die Gags sind teilweise einfach herrlich (ob nun das betreute Wohnen oder Trolls Sprüche...).
    Corinna verliert ihren Job, ihre Freund und auch noch ihre Wohnung - innerhalb eines Tages (auch wenn sie noch im Arbeitszimmer nächtigt)! Aber Greg hat sie ja wirklich nur beputzt und bewundert - ohne ihn ist sie sicher besser dran. Jetzt ist sie selbstständig, hat auch schon eine Angestellte (oder hat Lisbeth sie?) und scheint sich viel wohler zu fühlen (und Gewicht hat sie auch noch verloren...) und dann hat sie auf einmal eine Leiche .. :wave

  • Mir gefällt außer dem besagten Humor auch noch der Schreibstil. Die Perspektive, die bereits geschehenen Ereignisse im Heute zu schildern, hat seinen Reiz. Jetzt, wo das Unternehmen gegründet ist, möchte ich auch wissen, was es mit Herrn Lauenstein auf sich hat. Offenbar ist er der Herr, der auf dem Cover in der Blutlache liegt, oder es ist zumindest seine Wohnung.


    Die Erklärung mit den Hunden und Dackeln war einfach genial. :anbet

  • Corinna hätte nichts besseres passieren können. Besonders krass fand ich, als Greg sie bat für Sue und ihn den Haushalt zu führen, das ging ja mal gar nicht!
    Sie hat auf alle Fälle jemanden viel besseren verdient!


    Die Charaktere finde ich sehr gelungen, besonders "Troll" hat es mir angetan. Auch wenn ich ihr Verhältnis zu Greg gerne durchschauen möchte. Zudem wundert es mich, dass sie Corinna überhaupt keinen Einblick in ihr Privatleben gibt. Auch komisch, dass sie plötzlich ankam und einen auf Freundin macht :gruebel :gruebel :gruebel


    Es handelt sich bei mir auch um mein 1. "Profijt-Buch und ich glaube es wird sicherlich nicht das letzte sein :)


    Und jetzt muss ich, aber ganz schnell weiter lesen.

  • So, inzwischen habe ich auch den ersten Teil geschafft. Leider muss ich mir im Moment etwas die Zeit zum Lesen stehlen, bin aber froh, dass ich in der etwas stressigen Zeit den "Schmutzengel" lese, denn dabei kann man wunderbar entspannen und sich köstlich amüsieren, auch, wenn die Zeit knapp bemessen ist.
    Mein Lieblingssatz ist übrigens auf Seite 18:"Dem nächsten Mann, der mich mit Darling anredet, würde ich den Hals umdrehen."


    Die Personen gefallen mir sehr gut, wobei ich glaube, dass Lisbeth und Troll besonders gut miteinander hamonisieren :-). Da kann man bestimmt noch so manchen verbalen Schlagabtausch erwarten. Was für ein dreamteam!


    Für mich ist es das zweite Profijt- Buch und sicher nicht das letzte.

  • Muss ich noch loswerden - passt zum ersten Abschnitt.


    Wir waren gesten zu einer Krimi-Lesung


    Chris Silberer - Korbleger - ein MainTaunusKrimi


    Die Autorin kam im schwarzen Pulli, schwarzer Hose, scharzen Schuhe


    und sie ist von Beruf WERBETEXTERIN :grin

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Nein, so ein Zufall aber auch. :lache


    Nun, die Farben haben aber im Berufsleben schon eine Macht für sich. In vielen Berufen strahlt die Kleidung ja auch eine gewisse Berufskompetenz und Seriosität aus. Da ist Kleidung mehr als nur Rock und Bluse, da ist Kleidung ein wahres Statement. Eine hippe Boutiquenchefin ganz in Schwarz? Ein Bänker in Papageienfarben? Ein Bestatter in Rot? Hm.... :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)