'Glencoe' - Seiten 447 - 492

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  • Hill der alte Tattergreis, mit seinen beiden ledigen Töchtern, die ihm auf der Tasche liegen, merkt nicht, wie Rob seinen Gefangenen malträtiert. Oder er will es nicht merken. Der Brief von Ewen Cameron von Lochiel an die Königin Mary rettet ihm das Leben. Das hing an einem seidenen Faden, als Rob Nachricht davon erhält, das Sarah Sandy Og verlassen hat und auf Glenlyon weilt.


    Der MacIan und seine Frau Morag haben ein für mich sehr erhellendes Gespräch, dass die zurückliegenden Ereignisse etwas erklärt. So langsam enthüllt sich, warum sich die einzelnen Familienmitglieder manchmal so seltsam verhalten. Mac Ian will Sandy Og retten, doch Morag fleht ihn an, ihn sterben zu lassen, damit er nicht länger als der "Prügelknabe" des Mac Ian herhalten muss. Das wäre gnädiger. Seltsame Mutterliebe?! Doch Sandy ist ja endlich darüber hinausgewachsen. Unterwegs zur Schwarzen Garnison stirbt der alte Barde, der Mac Ian begleitet hat. Doch Sandy Og ist schon frei. Der Erlass der Königin hat ihn vor dem Tod bewahrt.


    Fast sofort ist er auf dem Weg nach Glenlyon, um mit Sarah zu sprechen. Er zwingt Hill ein Pferd ab. Lochiel erzählt Sandy Og von dem Eid, den die Hochlandchiefs leisten müssen, wenn sie überleben wollen. Doch Sandy Og geht zuerst nach Glenlyon. Endlich weiß er, was er will. Sarah. Und die verzeiht ihm. "Das hättest du leichter haben können. Aber das hast du nicht nötig. Andere, aber nicht du." Sarah will wissen, was zwischen ihm und Ceana war. Und der dumme Sandy Og will seine Milchschwester schützen. Sarah sagt ganz klar: "Hör mal, ich brauch nicht deinen Edelmut, sondern deine Treue. Kannst du bitte Ceana verraten, nicht mich?" Sarah ist weit gekommen, seit dem Beginn der Geschichte, wo sie so etwas niemals über die Lippen gebracht hätte.


    Ceana pflegt den todkranken Uralten. Und wieder lässt Eiblin eine Bombe platzen. Angeblich ist Calumn Ceanas Vater. (Diese Leute haben ja mehr Geheimnisse als ich Staubmäuse unter´m Bett.)


    Am Ende des Abschnitts lesen wir vom Exilkönig James. Was für ein wahnsinniger Egomane. Wie hält es Melfort mit dieser Karikatur eines Königs aus, ohne ihm an die Gurgel zu gehen? Dem hat eine Geschlechtskrankheit wahrscheinlich schon das halbe Hirn weg gefressen. Und diesem Mann halten die Schotten so eisern die Treue. Aber nein, sie halten nicht dem Mann die Treue, sondern dem Sinnbild eines Königs mit schottischen Blut in den Adern.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich muss nun Suzann ein ganz dickes Lob für Ihre Beiträge zu dieser Leserunde aussprechen. Du erwähnst alles Wichtige und Markante und es gelingt Dir dies in einer schönen Sprache zu schildern. Ich bin ganz ehrlich beeindruckt! :anbet


    Somit bleibt mir nicht anderes zu tun als den Beitrag von Suzann zu unterschreiben. :write

  • Zitat

    Original von sapperlot
    Ich muss nun Suzann ein ganz dickes Lob für Ihre Beiträge zu dieser Leserunde aussprechen. Du erwähnst alles Wichtige und Markante und es gelingt Dir dies in einer schönen Sprache zu schildern. Ich bin ganz ehrlich beeindruckt! :anbet


    Somit bleibt mir nicht anderes zu tun als den Beitrag von Suzann zu unterschreiben. :write


    da muss ich dir absolut Recht geben.


    Schön, dass Sandy Og und Sarah endlich merken, was sie aneinander haben und auch mal die Zähne auseinander bringen, mal sehen, ob der Fortschritt diesmal von Dauer ist.

  • Danke Zwergin und sapperlot, aber ich fühle mich mehr als unzulänglich, wenn ich die Beiträge mancher Eulen wie Bouquineur hier lese.


    Geschichten schreiben ist so viel Arbeit und da steckt so viel Herzblut drin. Dann als unbedarfter Normalo seine Meinung dazu zu schreiben und sie auch so auszudrücken, dass sie andere so verstehen, wie man sie meint.... Diesem Anspruch gerecht zu werden, ist in meinen Augen sehr schwierig.


    Aber deswegen bin ich bei der Büchereule. Man lernt, seine Gedanken und Beobachtungen ihn Worte zu fassen und mit der Zeit kommt immer öfter etwas dabei heraus, was Sinn macht :-]

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Suzann
    Fast sofort ist er auf dem Weg nach Glenlyon, um mit Sarah zu sprechen. Er zwingt Hill ein Pferd ab. Lochiel erzählt Sandy Og von dem Eid, den die Hochlandchiefs leisten müssen, wenn sie überleben wollen. Doch Sandy Og geht zuerst nach Glenlyon. Endlich weiß er, was er will. Sarah. Und die verzeiht ihm. "Das hättest du leichter haben können. Aber das hast du nicht nötig. Andere, aber nicht du." Sarah will wissen, was zwischen ihm und Ceana war. Und der dumme Sandy Og will seine Milchschwester schützen. Sarah sagt ganz klar: "Hör mal, ich brauch nicht deinen Edelmut, sondern deine Treue. Kannst du bitte Ceana verraten, nicht mich?" Sarah ist weit gekommen, seit dem Beginn der Geschichte, wo sie so etwas niemals über die Lippen gebracht hätte.


    Aber nicht nur Sarah entwickelt sich. Die größte Entwicklung im Buch macht m.E. Sandy Og durch. Auch wenn er lange dafür braucht :grin

  • Das sehe ich auch so, Jane.


    Suzann, ich habe im letzten Ordner etwas dazu geschrieben - ich kann mich den anderen nur anschliessen. Ich finde mein Buch in Deinen Beitraegen klug und schoen, humor- und temperamentvoll erfasst.


    Vielen Dank!


    Alles Liebe von Charlie

  • Hill findet Rob Campell einen ungeeigneten Mann, ob er ihn durchschaut hat?
    Rob quält Sandy auch weiterhin, dann plötzlich die Freilassung und er macht sich sofort auf den Weg nach Glenlyon zu Sarah. Hier dann eine Versöhnung und trotz seines schlechten Gesundheitszustandes will er sofort mit ihr zurück nach Glencoe.


    Gut gefallen hat mir das Gespräch zwischen Ceana und Eiblin
    "... wir haben Sarah nie gemocht, die hat nie hergehört, aber jetzt, wo sie weg ist, weißt du da gehört sie doch hierher ..."
    Soll sich hier in den Köpfen doch noch was ändern?


    Der Alte stirbt in den Armen von Ceana und er soll ihr Vater gewesen sein? Auf diese Auflösung bin ich gespannt.

  • In diesem Abschnitt passiert wieder einiges so schnell, dass man es kann auseinanderfädeln kann - erst wird Sandy Og noch von Rob mit der Nachricht gedemütigt, das Sarah jetzt bei ihm ist, da wird er schon wieder entlassen und legt sich fast mit Lochiel an, weil er jetzt endlich weiß, was er will. Fix und fertig kommt er bei Sarah an, die ihm zwar in Gedanken den Kopf wäscht, aber die weiß Gott verdiente Predigt erst mal auf später verlegt. Auf dem Weg nach Hause rückt sie ihm dann den Kopf zurecht, weil er immer noch Ceana schützen will...Aber nun hat sie endlich genug davon und fordert - zu Recht - dass er nicht sie verraten soll, sondern bitte Ceana. Eine wunderschöne Szene! :-]
    Wie auch die vorangegangene zwischen dem McIan und seiner Frau. Morags Verhalten ist mir hier wirklich sehr nahe gegangen, muss ich sagen. Ich frage mich nur, ob wir irgendwann erfahren, durch welches Ereignis Sandy Og so "wirr im Kopf" wurde? :gruebel Was mag da bloß passiert sein...?
    Eiblin hat, glaube ich, inzwischen den Bezug zur realen Welt verloren - für mich wirkt sie "zerbrochen". Ihre heile Welt, die sie einst kannte, ist kaputt und durch ihre Tratscherei hat sie einen Großteil Schuld daran.

  • Nachdem mich der letzte Abschnitt ja richtig mitgenommen hat, war dieser hier richtig schön :-)
    Sandy Og sagt endlich mal Nein und ich sag Jaaa. Er scheint in diesem Kerker eine sehr enorme Weiterentwicklung gemacht zu haben, zumindest merkt man ihm an, dass er nicht länger bereit ist, für alle den Sündenbock zu spielen.


    Der MacIan und Morag haben mich auch sehr berührt. Es ist schon eine seltsame Art von Liebe, die sie ihrem Zweitgeborenen entgegen bringen, eine Liebe, die ich als Kind nicht würde haben wollen, aber nichtsdestotrotz eine sehr starke Liebe.
    Es ist wirklich tragisch, dass sie so viel aus besten Absichten und dennoch so massiv falsch gemacht haben. Aber gut ... falsch nennen können wir es heute. Morag tat mir schrecklich leid, als sie ihren Mann anflehte, Sandy Og nicht weiter zu demütigen, sondern ihn sterben zu lassen.
    Hm, was mag da früher passiert sein. Ich denke, irgendwer hat versucht, Sandy Og zu ertränken. Aber warum? Ob ihn das so schweigsam gemacht hat? Weil ihm verboten wurde, über diese Sache zu reden? Wem von allen traue ich sowas zu? Besser: Wem traue ich es nicht zu?


    Gut gefallen hat mir auch die Sterbeszenen vom Barden. Ein passender Tod für den alten Mann, ich glaube, der hätte nicht schöner sterben können.


    Und der König James ... ach du liebe Güte, was für ein Gockel. Und die Schotten halte diesem Typen die Treue, würden für ihn sterben, während er "seine ganz eigenen" Probleme wälzt ... au Mann.
    Ich glaube, Königstreue funktionierte auch nur deshalb, weil die Berührungspunkte zwischen Menschen und Monarchen so gering waren. Den James, den wir da kennengelernt haben, hätte ein MacIan sicher nicht ernst genommen, König hin oder her. :rolleyes


    Irgendeine Szene hat mich noch sehr bewegt, die reiche ich nach. Habe sie markiert, aber ich komme gerade nicht an meine Notizen.

  • Ich hätte es gerne gesehen, wenn John Hill etwas für für Sandy Og bzw. gegen Robert Campbell hätte tun können. Er hätte bestimmt auch gerne etwas getan, er scheint ja ein ziemlich guter Menschenkenner zu sein und versucht die Puzzleteile was wen bewegt und wer welche Ziele verfolgt richtig zusammenzusetzen.
    Gut fand ich, dass Sandy Og ein Pferd eingefordert hat, nachdem Robert Campbell seins erschossen hat. Hill hätte ihm aber keins geben müssen, oder? Ist es vielleicht eine Art Wiedergutmachung, so als einiziges, was Hill direkt für ihn tun kann?
    Und Ewen Cameron steht wieder am Tor und will Sandy Og abholen. :-]Charlie, dieser Mann ist wirklich meine absolute Lieblingsfigur in deinem Roman. :wave


    Ich habe auch schon hin und her überlegt, was mit Sandy Og und dem Fluß war. Dass er einfach reingefallen wäre, glaube ich wie Sarah auch nicht, aber wurde er gestoßen oder wollte er vielleicht schon als 7jähriger Ceana retten, als die in den Fluß getaucht wurde. Da bin ich echt mal gespannt und ebenso, ob es stimmt, dass der Uralte wirklich ihr Vater ist und warum sie trotzdem im Haus des MacIan aufgewachsen ist.

  • Ja, Nordstern, das haette ich auch gern gesehen - und John Hill selbst sicher auch. Dass er in solchen Situationen nie den Mut aufbrachte, sich aufzurichten und "Nein" zu sagen, hat ihn spaeter zerbrochen.
    Ein Dilemma, das er zweifellos mit unzaehligen Soldaten und Offizieren aller Epochen gemeinsam hat.


    Die Frage nach dem Pferd ist sehr interessant. Hill wollte zu diesem Zeitpunkt (und eigentlich immer) auf jeden Fall bewaffnete Auseinandersetzungen mit den Clans der umliegenden Taeler vermeiden. Er sah seine Aufgabe darin, das Gebiet zu befrieden. Den MacIain empfand er vermutlich aufgrund seines Auftregens/seiner Persoenlichkeit als maechtiger, als dieser war. (Das ging vielen Zeitgenossen aehnlich) Eine Beschwerde von dieser Seite haette er um jeden Preis verhindern wollen. Es ist auch verbuergt, dass er sich immer wieder nach dem Wohlbefinden der Gefangenen erkundigt hat. Daher denke ich, dass er das Pferd ersetzt haette - und ja, auch als Wiedergutmachung, er ist dieser Typ Mensch, der niemals jemandem etwas Boeses und eigentlich vor allem seine Ruhe will.


    (Falls sich jemand fragt, wieso wird so einer dann ausgerechnet Offizier, so ist das eine gute Frage ... aber so viele Wege mit vergleichbaren Aufstiegs- und Verdienstmoeglichkeiten standen einem Mann seines Standes gar nicht offen.)


    Mir tut er leid.


    Dass Ewen Cameron Deine Freundschaft gewonnen hat, freut mich sehr!


    Alles Liebe von Charlie

  • Ne sehr stressige Arbeitswoche, die hoffentlich morgen mit einem letzten langen Tag ihr Enden finden wird, hat mich bisher daran gehindert weiterzulesen, erst heute hatte ich Zeit für diesen Abschnitt.


    John Hills Gedankengang zu Rob fand ich sehr interessant, ich habe eigentlich ähnliche Gedanken. Sicher ist Rob nicht bewundernswert, aber ich finde er ist menschlich. Mit all seinen Minderwertigkeitskomplexen, dem Um-sich-Schlagen als Rache, usw. Er ist ein schwacher Mensch, aber unter anderen Umständen hätte er vielleicht ein ganz prima Kerl sein können. Je tiefer er seinen persönlichen Fall empfindet, desto mehr lebt er sich darin aus seine Wut an anderen, speziell Sandy Og, auszulassen. Und ich befürchte, er hat seinen persönlichen Tiefpunkt noch lange nicht erreicht, wir wissen schließlich noch nicht, wie er auf die unerwartete Freisprechung der Gefangenen reagiert.


    Die für mich stärkste Szene in diesem Abschnitt ist das Gespräch zwischen dem MacIan und seiner Lady Morag. Endlich schreit sie einmal heraus, was hinter ihrer harten, steinernen Fassade die ganze Zeit brodelt... und man stellt erstaunt fest, dass diese Gedanken denen von Sarah nicht unähnlich sind, die ihren kleinen Jungen, den Krüppel, härter behandelte als einen gesunden Knaben. Morags blutendes Mutterherz, das den eigenen Sohn lieber tot wüsste, als zu wissen, dass er weiter leiden und immer wieder in die Schlacht ziehen muss, zeigt eine völlig andere Seite an ihr und lässt den Leser einige Dinge in einem anderen Licht sehen. Wirklich beeindruckend.


    Sehr still und leise ereignete sich dafür das Dahinscheiden von Ranald dem Barden. Ich fand seine Definition was einen Mann ausmacht sehr bezeichnend für die Zeit und den Ort an dem diese Geschichte spielt. Söhne aufziehen und Väter begraben, in Zeiten von Kampf und Krieg oft genug das Einzige was zählte.


    Als Rob erfährt, dass Sarah in sein Haus geflüchtet ist, da hat er natürlich nichts eiligeres zu tun, als es Sandy Og unter die Nase zu reiben und somit zu den physischen auch noch Seelenqualen zu gesellen. Was er aber nicht ahnt, was tagelange (wochenlange?) körperliche Züchtigung nicht geschafft haben, das erreicht diese neue Information. Etwas in Sandy Og richtet sich auf, rebelliert, entdeckt das Wort "Nein" und treibt ihn an zu kämpfen um zurück zu seiner Sarah zu kommen. Seine kleine innere Ansprache hat mich zum Lachen gebracht, Sarah würde einen verdienen, dem's nicht im Ohr pfeift. Oder auch als er von Hill ein Ohr fordern möchte, das nicht pfeift. :lache Ich hoffe sehr für Sandy Og, dass sich das Pfeifen irgendwann wieder legt und er keinen dauerhaften Schaden erlitten hat.


    Eiblin ist mal wieder am Jammern. Sie wirkt wie ein verängstigtes Kind, dass im Dunkeln die Orientierung verloren hat und jetzt verzweifelt nach jemandem sucht, der ihr sagen kann wohin der Weg führen wird. Den Hintergrund kann ich schon nachvollziehen, aber als erwachsene Frau und Mutter vieler Kinder sollte sie sich wirklich etwas zusammenreißen. Der Uralte stirbt, aber er darf vorher noch einmal Ceana in den Armen halten. Ist sie also seine Tochter, so wie Eiblin behauptet? Ich hatte ja auf Großvater getippt, weil ich dachte er ist so um die 80 oder so (eben uuuralt), aber auf jeden Fall verwandt. Nun bin ich gespannt auf die Geschichte die dahintersteht. Ist sie ein Zwilling? Und wenn ja, lebt ihre Schwester / Bruder noch? Im Clan? Wo anders?


    Der MacIan scheint seinen Sohn irgendwie zu verpassen, aber seine Frau findet Sandy zum Glück dort wo er sie vermutet hat, trotz ihrer diversen Reiseversuche. Und dann hocken sie zusammen da, auf dem Boden in der Pfütze. Und scheren sich einen Dreck darum was alle anderen denken, so wie sie es schon immer getan haben. Aber endlich nicht mehr zu zweit Einsam, sondern wieder eine Einheit. Das Band zwischen ihnen ist stärker denn je. Und endlich spricht Sarah auch mal Klartext mit ihrem Helden und gibt ihm zu verstehen, dass es KEINE Ausrede geben wird und er einsehen muss was Ceana von ihm will und er sie nicht länger in Schutz nehmen soll. Recht so Mädel!


    Von den letzten Seiten war ich ganz überrascht. Ausnahmsweise nicht aus der Sicht von Mary, sondern der ihres Vaters, König James. Wenn man das so liest und weiß wie viele Männer ihr Leben dafür gelassen haben, dass dieser Mann der kaum einen Pfifferling auf sie gibt, König bleiben kann, dann gerät man schon etwas in Zorn. Aber so war es wohl zu allen Zeiten, gekrönte Häupter haben sich vermutlich seltener wirklich um die Menschen in ihrem Land gesorgt als Märchenbücher uns mit den Vorstellungen vom „Guten“ König heutzutage glauben machen wollen. Sind dieses "umnachtete" Problem des Königs und seine Vorliebe für hässliche Prostituierte (so hab ich es zumindest interpretiert) so überliefert?


    Zwei Kapitel hab ich jetzt noch vor mir... und ein leises Grauen beschleicht mich, wenn ich an das Zitat denke, das dem Buch vorangestellt ist.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Paradise, es freut mich so sehr, dass Du beim Lesen meines Buches lachen musst.
    Ich muss beim Schreiben so oft lachen, und es macht mich manchmal traurig, wenn Leser mir sagen, meine Geschichten seien ausschliesslich bedrueckend, duester, melancholisch. Ich empfinde das ueberhaupt nicht so.
    Es sollte ein Lied vom Lieben und vom Toeten sein, vom Leben und vom Sterben, ich fand es oft traurig und oft komisch und noch oefter beides zusammen.


    Ja, mit Deinen Ceana-Spekulationen hast Du nahezu voellig richtig gelegen. Uebrigens als einzige Leserin, die mir bisher Feedback gegeben hat. Ich applaudiere sehr laut - hatte mich sofort, als Du anfingst, in die Richtung zu vermuten, wie ein diebischer Schneekoenig mit Lachfaeustchen gefreut.


    Alles Liebe von Charlie

  • Highlights waren für mich die Gespräche zwischen MacIain und Morag, sowie Sandy und seiner Sarah. Die Frauen, von denen nur Kuschen erwartet wurde, stampfen mit ihren Füssen auf.


    Der Tod des alten Barden wird wohl symbolhaft zu sehen sein, ansonsten wüsste ich nicht, wozu der Alte noch mit auf die Reise musste, nur um zu sterben.


    John Hill kommt ebenfalls als Schwächling daher, kann seinem Offizier nicht Paroli bieten, so empfinde ich das jedenfalls.


    Eiblin ist eine Giftspritze, sie muss sehr verzweifelt sein, dass sie um sich schlägt. Eine Parallele zu Rob, die weibliche Variante, süchtig nach Anerkennung.


    James - es gibt, so weit ich weiss, keinen Beweis für eine Syphilliserkrankung und auch nicht für frühzeitige Demenz. Er hat sich allerdings im Exil merkwürdig verhalten, hat sein Versagen als Gottes Strafe interpretiert. Hässliche Prostituierte hatte er nie nötig, solchen Männern laufen die Frauen in Scharen nach - damals wie heute.


    Vermutlich will Charlie hier den Wahnsinn zeigen, die unbegründete Treue der Clans zu ihrem Jamie. Ob die wirklich so war oder lesen wir nur ein Klischee?
    Immerhin hat James 1681 einige der Chiefs zum Ritter geschlagen und ihre Schuld an den Argyll (dem Vater des Argyll im Buch) bezahlt, so zum Beispiel die des Lochiels mit 200.000 Pfund (eine Wahnsinns Summe für die damalige Zeit!). Natürlich waren die Lowlandschotten entsetzt!


    Vieles in dem Buch ist ein dramaturgisches Zusammenziehen der Clansgeschichte und Projektieren auf einen Punkt. Es ist ein sehr guter Roman, ersetzt das Geschichtsbuch aber nicht.

  • Natuerlich ersetzt ein Roman kein Geschichtsbuch. Warum sollte er? Ein Geschichtsbuch ersetzt keine Primaerquelle und keines von allen ersetzt die kritisch vergleichende Auseinandersetzung des Lesers.


    Was James II. betrifft, so ist sowohl seine Vorliebe fuer haessliche Frauen (zwei seiner Geliebten waren fuer ihre Haesslichkeit geradezu beruehmt, wobei selbstredend Schoenheit im Auge des Betrachters liegt) als auch sein Hang zu kaeuflichen Frauen verbuergt. Ebenso wie seine mehfach in ueberraschender und unnoetig heftiger Weise geaeusserte Abneigung gegen die Bevoelkerung der schottischen Highlands.


    Aber ich glaube, wir kommen bei unseren Recherchen vermutlich staendig zu unterschiedlichen Schluessen, weshalb Du sicher ein ganz anderes Buch schreiben wirst oder geschrieben hast als ich, und das ist ja auch prima so - ueberlassen wir die Auswahl dem Leser.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Aber ich glaube, wir kommen bei unseren Recherchen vermutlich staendig zu unterschiedlichen Schluessen, weshalb Du sicher ein ganz anderes Buch schreiben wirst oder geschrieben hast als ich, und das ist ja auch prima so - ueberlassen wir die Auswahl dem Leser.


    Wenn sich die Historiker noch nicht einmal einig sind? James war jedenfalls kein fähiger Regent, meinte vielleicht das Richtige, aber vergriff sich stets in der Wahl der Mittel.


    Sicher wäre, wenn ich ein Buch über Glencoe schriebe, es ein anderes Buch, die Fakten blieben jedoch gleich. Nur schreibe ich keines.

  • Zitat

    Original von Drisean
    Es ist ein sehr guter Roman, ersetzt das Geschichtsbuch aber nicht.


    Wenn ich's könnte, nähme ich das gerne zurück, denn beim nochmaligen Lesen fiel mir auf, dass sich das leider blöde anhörte.


    Das wichtige bei einem historischen Roman ist doch, die Grundessenz der Kultur, der Zeit und der damaligen Menschen zu übermitteln, und nicht Daten einfach aneinanderzureihen. Ein guter Roman tut viel mehr, als nur eine Zeitachse darstellen. Natürlich ist er immer eine Interpretation, und aus dramaturgischen Gründen vielleicht auch nicht immer eintausendprozentig korrekt, aber das soll er doch auch nicht sein.


    Ich bin jedenfalls begeistert, wie Charlie das Thema umgesetzt hat.

  • Zitat

    Original von Nordstern
    Ich hätte es gerne gesehen, wenn John Hill etwas für für Sandy Og bzw. gegen Robert Campbell hätte tun können. Er hätte bestimmt auch gerne etwas getan, er scheint ja ein ziemlich guter Menschenkenner zu sein und versucht die Puzzleteile was wen bewegt und wer welche Ziele verfolgt richtig zusammenzusetzen.
    Gut fand ich, dass Sandy Og ein Pferd eingefordert hat, nachdem Robert Campbell seins erschossen hat. Hill hätte ihm aber keins geben müssen, oder? Ist es vielleicht eine Art Wiedergutmachung, so als einziges, was Hill direkt für ihn tun kann?


    Die Geschichte ist einfach so dicht und prall gefüllt mit leben und Sterben und lieben, dass man kaum dazu kommt seine Eindrücke zu hinterlassen.


    Mir geht es doch sehr wie Nordstern, dieser Hill ist zwar ein guter Mann aber man merkt ihm sein Alter an. Obwohl seine Gdanken in die richtige Richtung gehn handelt er nicht, er lässt Rob machen obowhl es ihm nicht geheuer ist.


    Der MAcIan muss nunmal von seinr Frau hören was sie auszuhalten hatte, dass es ihr das herz bricht ihre Söhne und Töchter nicht halten und lieben zu können wie es ihr ums Herz ist.


    Warum nur hat sie das müssen? Ist das wirklich so streng, ja Mädchen sind nichts wert zu damaliger Zeit aber Frauen braucht man um Söhne zu gebären tun sie das nicht sind sie auch nichts wert. Verlogene Gesellschaft schon damals.
    Ihre Gefühle haben sie gefälligst für sich zu behalten, egal ob der Mann stirbt oder prügelt oder betrügt, sie haben das aushzuhalten. Dass Gomal gehen muss, nur weil sie mit Ben, ne das ist doch unglaublich. Ihr Mann ist TOT. Ein bisschen Trost braucht man doch.

  • ENDLICH!!!! sagt Sandy Sarah was er ihr schon lange sagen wollte - Ich liebe dich!!! :freude


    Das war wieder ein sehr schöner Abschnitt, zumindest was Sandy und Sarah betrifft. Endlich haben die beiden verstanden, dass man sich auch mal trauen muss dem anderen zu sagen, was einem auf dem Herzen liegt. SCHÖN!!! :heisseliebe


    Dass der MacIan nun endlich mal zu hören bekommt, wie es seiner Frau all die Jahre ging ist auch mal gut. Wir Frauen müssen eben auch mal ein "Machtwort" sprechen. Und ich fand es auch sehr schön, dass der MacIan sich auf seine Vatergefühle besinnt und Sandy retten will.