Wölfe - Hilary Mantel

  • Insgesamt hat mir "Wölfe" gut gefallen. Ich lese eigentlich keine Historische Romane, von daher war dieses Buch für mich der Einstieg in ein ganz neues Genre und am Anfang hatte ich auch etwas Schwierigkeiten: ich brauchte schon sehr viel Konzentration und Zurückblätter um die geschichtlichen Zusammenhänge verstehen und nachvollziehen zukönnen. Es hat mir dann aber wirklich gut gefallen; erzählen kann Hilary Mantel einfach sehr gut.


    Nicht sehr wichtig, aber dennoch nicht gefallen, hat mir die Tatsache, dass das Buch kein Lesebändchen hatte. Das hätte ich mir bei der Dicke des Buches doch gerne gewünscht.

  • Ich lese es auch und ich finde das man sich an den Schreibstil ersteinmal gewöhnen muß. Einige Male habe ich auch nochmal umgeblättert und den Absatz nochmal gelesen weil ich nicht so ganz folgen konnte. Das ist kein Buch für zwischendurch. Man muß sich Zeit nehmen und die Worte auf sich wirken lassen. Schon müde im Bett lesen geht hier gar nicht.


    Ich habe auch die Tudors gesehen und ich finde auch nicht das man die gesehen haben muß um mit dem Buch klar zu kommen. Ich fand die Serie richtig klasse und nun, wenn ich verschiedene Namen lese, ist es für mich wie ein Treffen mit alten Bekannten und ich habe ein Bild der Person vor Augen. Aber für das Verständnis? :gruebel


    buzzaldrin : Ja. An das Lesebändchen habe ich auch schon das eine und andere Mal gedacht

    "Katzen sind ein geheimnisvolles Völkchen. Es geht mehr in ihren Köpfen herum als wir uns vorstellen können. Das kommt ungezweifelt durch ihren engen Umgang mit Zauberern und Hexen." Sir Walter Scott

  • Heute war ein Artikel in der Frankfurter Rundschau über das Buch (das bisher völlig an mir vorbei gegangen ist). Auch die Leseprobe, die ich nach kurzem googeln fand, hat mich angefixt. Und dann guck ich hier bei den Eulen und finde FrauWillis tolle Rezi :-)
    Auf Cromwell bin ich gerade durch den ersten Shardlake-Band wieder gestossen. Und auch ansonsten habe ich im Laufe der Zeit viel über die Tudors gelesen.


    Ich überlege aber, wegen des stolzen Preises, es mir in Englisch zuzulegen. Hat es jemand im Original gelesen? Auch da fand ich eine Leseprobe, die den Anschein machte, als würde mein Englisch dazu reichen.


    Bin ich die einzige, die Lesebändchen für überflüssig hält? Ich habe ein Heer von Lesezeichen, auch einige sehr lange, die nur in HCs passen, das sie aus TBs rauslugen und dann in der Tasche knicken. Ich freue mich immer, wenn ich eins davon verwenden kann.

  • Eines der Bücher, bei der mir keine gescheite Rezi einfällt, weil es so komplex ist, das man es kaum beschreiben kann. Ungewöhnlich ist schon der Schreibstil, der durchs Buch weg im Präsens daher kommt. Geschwungene Sätze, verschachtelt, einzigartig. So hat man beim Lesen immer das Gefühl, Cromwell würde von sich in der ersten Person erzählen, was er aber eigentlich gar nicht tut.
    Er intrigiert, schachert und maggelt, was das Zeug hält. Während all der Zeit bleibt er vage, distanziert und so empfindet ihn auch der Leser. Er gewährt nur selten Einblick in sein Inneres und wenn, dann eher aus Versehen. Dafür lässt er die restlichen Protagonisten gerne glauben, sie hätten ihn durchschaut, während er ihnen doch in Wirklichkeit nur etwas vorgaukelt. Als Leser solidarisiert man sich mit ihm, obwohl er teilweise keine Skrupel kennt.


    Für dieses Buch braucht man Zeit und Muße. Die Sprache fordert, manche Passagen versteht man erst nach dem zweiten Lesen.


    Für mich eine der ungewöhnlichsten Leseerfahrungen, eine, die ich nicht missen möchte. Eines der Bücher, wie ich sie mir häufiger auf dem Buchmarkt wünschen würde.

  • Nun habe ich es auch gelesen und bin restlos begeistert. Seit Jahren lese ich keine historischen Romane mehr, aber dieses hat mich in seinen Bann gezogen. Es ist nicht unbedingt einfach zu lesen, aber mit der Zeit wird es doch leichter. Über Heinrich VIII:, Elisabeth I. und Maria Stuart habe ich früher viel gelesen und deshalb waren mir einige Zusammenhänge bekannt. Für mich war Thomas Cromwell in diesem Buch ein großer Sympathieträger.


    Ich freue mich sehr, noch mehr von dieser Zeit zu lesen (da es ja wohl der 1. Teil einer Trilogie ist) und wünsche mir vor allem noch mehr Bücher von Hilary Mantel. Auf jeden Fall ist dieses Buch mein Monatshighlight. :-]

  • Eigentlich kann ich gar nicht anders, als es mir zu bestellen...Danke für eure Rezis. Ich meide ja auch meistens historische Romane, weil man bei dem Überfluss kaum noch unterscheiden mag, welches Buch wirklich gut ist, doch auf eure Meinungen kann ich mich ja verlassen. :wave

  • Eskalina, Du wirst es nicht bereuen. Im März gehe ich zur Lesung von Hilary Mantel. Vielleicht erfährt man ja, wann das nächste Buch herauskommt. Ich hätte es jetzt schon gern. :grin

  • Zitat

    Original von vorleser
    Nun habe ich es auch gelesen und bin restlos begeistert. Seit Jahren lese ich keine historischen Romane mehr, aber dieses hat mich in seinen Bann gezogen. Es ist nicht unbedingt einfach zu lesen, aber mit der Zeit wird es doch leichter. Über Heinrich VIII:, Elisabeth I. und Maria Stuart habe ich früher viel gelesen und deshalb waren mir einige Zusammenhänge bekannt. Für mich war Thomas Cromwell in diesem Buch ein großer Sympathieträger.


    Ich freue mich sehr, noch mehr von dieser Zeit zu lesen (da es ja wohl der 1. Teil einer Trilogie ist) und wünsche mir vor allem noch mehr Bücher von Hilary Mantel. Auf jeden Fall ist dieses Buch mein Monatshighlight. :-]


    Danke für den Hinweis auf die Fortsetzung :anbet


    Ich hatte beim Ende das Gefühl, es wäre offen. die FAZ schreibt:


    "„The Mirror and the Light“, jene Fortsetzung der „Wölfe“, an der Hilary Mantel im obersten Stock eines aufgelassenen Irrenhauses in Surrey schon schreibt."

  • Zitat

    Original von vorleser
    Eskalina, Du wirst es nicht bereuen. Im März gehe ich zur Lesung von Hilary Mantel. Vielleicht erfährt man ja, wann das nächste Buch herauskommt. Ich hätte es jetzt schon gern. :grin


    :write :write :write :write

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

  • Ich habe das Buch voriges Jahr umgehend angeschafft, das Thema ist mir als alter Englandfan gut bekannt.
    Die Kunst des Autors liegt also an der Aufarbeitung des Themas
    Leider habe ich es noch nicht gelesen, aber ich freue mich darauf. :-)


    "Die zwölfte Nacht" oder auch "Ich, Heinrich der VIII" sind bestimmt hilfreich für Leser, welche sich mit dem Thema noch nicht so gut auskennen.


    Hier lese ich zum ersten Mal, dass es eine Trilogie wird, das ist natürlich eine besonders gute Nachricht, weiß man schon etwas darüber, wann es denn einen zweiten Teil geben wird?
    LG Hedwig :wave

  • Zitat

    "Die zwölfte Nacht" oder auch "Ich, Heinrich der VIII" sind bestimmt hilfreich für Leser, welche sich mit dem Thema noch nicht so gut auskennen.


    Außer diesen beiden Büchern sind auch die ersten beiden Bände der Shardlake-Serie von C.J.Sansom hilfreich, in denen man Mr Cromwell begegnet.


    Ich habe mir vor ein paar Tagen die englische Ausgabe "Wolf hall" gekauft und bin schon sehr gespannt. Allerdings muss man sich für diese Lektüre wohl eine ruhige Zeit aussuchen, weil Konzentration gefordert ist.