Luke und Jon - Robert Williams

  • # Broschiert: 185 Seiten
    # Verlag: Bvt Berliner Taschenbuch Verlag (6. November 2010)
    # Sprache: Deutsch


    Kurzbeschreibung
    Das starke Coming-of-Age-Debüt aus England!"Das erste Mal begegnete ich Jon an einem Dienstagmorgen um halb acht. Dad trat an der Tür zur Seite, und meine Augen trafen auf das helle Morgenlicht: Selbst in der frühen Morgensonne sah er ungewöhnlich aus. Er trug Großvaterklamotten: braune Schuhe, eine graue Hose und einen dunkelgrünen Wollpullover. Und eine verdammte Krawatte. Sein Seitenscheitel legte eine dünne weiße Linie frei, und jede einzelne Haarsträhne wirkte starr, als wäre sie festgeklebt. Dad hatte uns allein gelassen, und wir standen einfach da und sahen uns an."
    Robert Williams' Roman Luke und Jon ist ein starkes, souveränes Coming-of-Age-Debüt über eine ungewöhnliche Freundschaft, Verlust und Erwachsenwerden. Prämiert mit dem englischen National Book Tokens Prize, der Buchhändler auszeichnet, die selbst Romane schreiben.


    Über den Autor
    Robert Williams, geb. 1978, Sohn zweier Bibliothekare, verbrachteals Kind viel Zeit in der Stadtbibliothek einer nordenglischen Kleinstadt und las sich durch die Bestände, bis seine Eltern Feierabend hatten. Er arbeitete acht Jahre lang als Buchhändler und lebt heute in Manchester.


    Meine Meinung


    "Das sind also wir. Der Spielzeugmacher und der Junge mit den leuchtend grünen Augen. Die beiden Sonderlinge vom Berg."


    "Luke und Jon" ist ein Buch, das normalerweise eigentlich nicht in mein Beuteschema fällt - aufmerksam darauf bin ich durch einen Artikel im KulturSPIEGEL geworden, der mich sehr angesprochen hat. Zurecht.


    Robert Williams erzählt die rührende Geschichte von zwei Jungen, die von schweren Schicksalsschlägen getroffen wurden. Beide treffen durch Zufall aufeinander und die Wege der beiden trennen sich anschließend nicht mehr. Luke verliert seine Mutter, die manisch-depressiv ist, bei einem Verkehrsunfall und leidet darunter, genauso wie sein Vater. Jons Mutter stirbt, als dieser erst sechs Jahre alt ist und seitdem wohnt er mit seinen alten Großeltern in einem verwahrlosten und heruntergekommenen Haus.
    Alle Figuren gehen mit ihrem Erleben, ihrer Trauer und ihrem Schmerz auf unterschiedliche Weise um: Jon vertieft sich in seine Bücher, Luke flüchtet in die Malerei und sein Vater trinkt. Alle drei schaffen es aber dennoch mit ihrem Leben zurechtzukommen und - ohne zu viel zu verraten - am Ende des Buches sogar ein kleines Stück Zufriedenheit zu finden.


    Sicherlich keine hochanspruchsvolle Literatur, aber dennoch ein tolles Buch. Vor allem auch ein sehr warmes Buch, das sehr schön geschrieben ist.


    Insgesamt ist "Luke und Jon" ein toller Debütroman!


    8 Punkte.

  • Zack - auf der Wunschliste (ich liebe coming-of-age-Geschichten)
    Vielen Dank buzz für die schöne Rezi :wave

    Herzlichst, FrauWilli
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    Ich habe mich entschieden glücklich zu sein, das ist besser für die Gesundheit. - Voltaire

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von FrauWilli ()

  • Kleiner Hinweis an buzz: Im Titel ist dir ein kleiner Fehler unterlaufen - Jon ohne h.... ;-) :wave

    Herzlichst, FrauWilli
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  • Oh, darüber habe ich einen sehr interessanten Artikel in der Kulturbeilage vom Spiegel gelesen.
    Nach Buzz' Rezi will ich das Buch natüelich noch mehr. Dieses Forum macht mich arm. Ernsthaft. :pille

  • Klingt sehr interessant und kommt auch auf meine Wunschliste. Ich oute mich mal als unwissend: Was sind denn coming-of-age Geschichten?

    Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich: Du kannst sie kostenlos nutzen.
    Aber sie ist nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Zitat

    Original von buzzaldrin


    So wie ich den Begriff verstehe, bedeutet der Begriff "coming-of-age" praktisch die Wandlung eines jungen Menschen von der Kindheit zum Erwachsenensein.


    :write genau, ein Roman über das Erwachsenwerden

    Herzlichst, FrauWilli
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  • Danke für eure Antworten. Und wieder etwas dazugelernt....

    Die Deutsche Rechtschreibung ist Freeware, sprich: Du kannst sie kostenlos nutzen.
    Aber sie ist nicht Open Source, d.h. du darfst sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • buzz´Rezi kann ich genau so unterschreiben und auch ich gebe dem Buch 8 Punkte.
    Über der ganzen Geschichte liegt eine sehr greifbare Traurigkeit, die einem aber trotz allem nicht runterzieht. Die beiden Jungs, Luke und Jon, und auch der Vater von Luke sind vom Autor so sensibel beschrieben dass man mit jeder gelesenen Seite spürt, dass sie gewillt sind sich den Unannehmlichkeiten die sich ihnen in den Weg stellen zu trotzen. Das gelingt manchmal mehr, manchmal weniger....

    Herzlichst, FrauWilli
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  • Hab das Buch gerade fertiggelesen.
    Für einen Newcomer hat der Autor eine bemerkenswert gute Sprache. Ok, die Dolmetscherin Brigitte Jakobeit wird ihren Teil dazu beigesteuert haben. Stilistisch gibt es absolut nichts zu meckern. Auch die Geschichte ist sehr gut aufgebaut. Die Rückblenden sind so integriert, dass man sie fast gar nicht bemerkt ;-) .
    Obwohl es ein Buch für die jüngeren Jahrgänge ist, habe ich es gerne gelesen und wollte es bald nicht mehr aus der Hand legen.

  • Titel: Luke und Jon
    Autor: Robert Williams
    Übersetzt aus dem Englischen von: Brigitte Jakobeit
    Verlag: Berliner Taschenbuch Verlag
    Erschienen: November 2010
    Seitenzahl: 185
    ISBN-10: 383330703X
    ISBN-13: 978-3833307034
    Preis: 8.95 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    "Das erste Mal begegnete ich Jon an einem Dienstagmorgen um halb acht. Dad trat an der Tür zur Seite, und meine Augen trafen auf das helle Morgenlicht: Selbst in der frühen Morgensonne sah er ungewöhnlich aus. Er trug Großvaterklamotten: braune Schuhe, eine graue Hose und einen dunkelgrünen Wollpullover. Und eine verdammte Krawatte. Sein Seitenscheitel legte eine dünne weiße Linie frei, und jede einzelne Haarsträhne wirkte starr, als wäre sie festgeklebt. Dad hatte uns allein gelassen, und wir standen einfach da und sahen uns an."


    Der Autor:
    Robert Williams, geb. 1978, Sohn zweier Bibliothekare, verbrachte als Kind viel Zeit in der Stadtbibliothek einer nordenglischen Kleinstadt und las sich durch die Bestände, bis seine Eltern Feierabend hatten. Er arbeitete acht Jahre lang als Buchhändler und lebt heute in Manchester.


    Meine Meinung:
    Als Lukes Mutter bei einem Verkehrsunfall stirbt, ändert sich sein Leben grundlegend. Sein Vater zerbricht fast an diesem tragischen Verlust. Luke und sein Vater müssen aus finanziellen Gründen den Wohnort wechseln und ziehen in ziemlich verfallenes Haus. Lukes Vater stellt Holzspielzeug her und kann mit seinen Einkünften sich und seinen Sohn so gerade über Wasser halten. Dann lernt Luke Jon kennen. Der Junge wohnt mit seinen dementen Großeltern in schlimmen Verhältnissen. Zudem ist Jon der personifizierte Loser und wird von seinen Schulkollegen drangsaliert. Doch Luke und Jon kommen sich langsam näher und als die Großeltern von Jon in ein Krankenhaus eingewiesen werden, bemüht sich Lukes Vater um die Pflegschaft für Jon.
    Robert Williams hat ein sehr sensibles Buch geschrieben. Das Buch wird durchzogen von einer leisten Traurigkeit ohne dabei jedoch überbordend sentimental zu sein. Luke ist der Ich-Erzähler dieser Geschichte und versucht durch eine gewisse Distanz über den Verlust der Mutter hinwegzukommen. Erst nach und nach nähern sein Vater und er sich an und versuchen dann den Tod der Mutter und der Ehefrau gemeinsam zu verarbeiten.
    Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG bezeichnete dieses Buch als „…stark und warmherzig…“ und trifft es damit ziemlich punktgenau. Es ist ein Buch über Freundschaft, über den Verlust eines geliebten Menschen und es ist ein Buch auch über die Versuche eines Neuanfangs.
    Manche sehen in Robert Williams schon den „neuen Salinger“ - obwohl dass dann doch ein wenig zu hochgegriffen erscheint. Dieser Erstling von Robert Williams macht aber neugierig auf mehr und man darf auf Neues aus der Feder dieses Autors durchaus gespannt sein. Ein lesenswertes Buch, ein eher leises Buch das auf billige Effekte verzichtet.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • KLAPPENTEXT:
    Als Luke mit seinem Vater in eine abgelegene nordenglische Kleinstadt zieht, ist ihr Leben ziemlich aus den Fugen geraten: Das neue Haus entpuppt sich als Bruchbude. Lukes Vater hat Schwierigkeiten im Job, und beide kämpfen nach dem Unfalltod der Mutter mit ihrer Trauer. Jeder auf seine Art. Da steht eines Morgens Jon vor der Tür, ein Junge aus der Nachbarschaft, der in seinen merkwürdigen Opaklamotten wie aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Luke weiß erst nichts mit ihm anzufangen, aber er findet Mum hätte ihn gemocht.

    ZUM AUTOR:
    Robert Williams schrieb mit „Luke und Jon“ seinen Debütroman, der mit dem englischen National Book Tokens Prize ausgezeichnet und wärmstens von Christine Westermann empfohlen wurde.


    EIGENE MEINUNG:
    „Ein großartiges Jugendbuch über die Freundschaft von zwei Verlierern.“ Das ist die Meinung, die der KulturSpiegel über „Luke und Jon“ hat. Ich kann dem nur bedingt zustimmen. Recht haben die Redakteure, wenn sie von einem „großartigen Buch über Freundschaft“ sprechen. Zu unrecht betiteln sie Luke und Jon allerdings als Verlierer, denn die beiden sind zwei ganz starke Jungs, die vom Schicksal gezeichnet und trotzdem so liebenswert und großartig sind.
    Luke und Jon sind schon etwas anders als andere. In ihrer Schule sind sie deswegen Außenseiter. Doch sie sind sehr stark und sehr besonders. Beide haben ähnliches erlebt: Beide haben mindestens ein Elternteil verloren und wohnen nun bei den verbliebenen Verwandten. Luke bei seinem Vater, einem Spielzeugmacher, der seit dem Tod der Mutter in ein Loch gefallen ist und ein wenig in seiner eigenen Welt lebt, die er sich mit Alkohol verschönert, und Jon bei seinen Großeltern. Dort ist allerdings nicht ganz ersichtlich, wer sich um wen kümmert...
    Luke und Jon unterscheiden sich von den anderen Kindern in der Schule, was vor allem Jon sehr stark zu spüren bekommt. Doch nun hat er ja Luke und der steht zu ihm, egal, was passiert.
    Die Geschichte der beiden Jungs ist sehr emotional und rührend. Teilweise ist es sehr bedrückend, was die beiden durchleben müssen, aber auf der anderen Seite strahlt dieses Buch so viel Wärme aus, dass einem beim Lesen trotz einiger trauriger Gedanken, das Herz aufgeht. Es ist eins der Sorte Bücher, das besonders ist. Das mit wundervollen Charakteren und einer sehr schönen Geschichte im Herzen unf im Gedächtnis der Leser bleibt.
    Auch Lukes Mutter war etwas besonderes. Obwohl sie krank war und damit eine eher dunkle Seite in ihrem Leben durchleben musste, hat sie es geschafft ihren Sohn zu einem wunderbaren Menschen zu erziehen, der weiß, welches die richtigen Werte im Leben sind und dass es sehr wichtig ist, auf den Charakter der Menschen und nicht auf ihr Aussehen zu achten. Er gibt sich große Mühe, dies einzuhalten, was noch nicht immer ganz gelingt und manchmal ist es auch einfach schwierig zu erkennen, was richtig und was falsch ist. Während seiner jungen Jahre musste er schon einiges mit machen, das Leben hat ihn sehr gezeichnet und manchmal weiß man nicht, wer der Erwachsene ist.
    Es ist etwas schwierig, eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, ohne zu viel vom Inhalt zu verraten. „Luke und Jon“ ist ein sehr schöner Roman für jedes Alter, den ich gerade in der Vorweihnachtszeit, in der Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft besonders groß geschrieben werden, nur jedem ans Herz legen kann.



    FAZIT:
    „Luke und Jon“ ist ein wunderbares Buch über Freundschaft, das seine Leser mit außergewöhnlichen, aber sehr liebenswerten Charakteren und viel Wärme bezaubert.

  • Ich liebe ja Bücher über Sonderlinge, und dieses Buch hier hätte wahrscheinlich den Deutschen Jugendliteraturpreis bekommen, wenn es im Hardcover und in einem Jugendbuchverlag herausgekommen wäre...
    So ist es traurigerweise irgendwie untergegangen, was ich ehrlich sehr bedauere, denn das Buch ist gnadenlos schön.


    Erzählt wird die Geschichte von Luke, in dessen Leben ein tiefer Bruch geschieht. Seine Mutter stirbt bei einem Unfall. Zusammen mit seinem introvertierten Vater wagt er in einer anderen Stadt einen neuen Beginn. Bitterarm können sie sich nur eine Bruchbude von Haus leisten, fern der Stadt, auf einem kargen Berg.


    Dort treffen sie auf Jon, der auf der anderen Seite des Bergs wohnt, ein schräger Typ in Lukes Alter, der Opaklamotten trägt, Lexikonwissen vorträgt und ansonsten schweigt. Ein Ausgestoßener in der Schule, der ganz sicher etwas vor der Außenwelt verbirgt.


    Das Hinreißende an diesem Buch ist eigentlich weniger die Geschichte, die erzählt wird, als w i e sie erzählt wird. Da treffen drei ziemlich schräge Typen aufeinander, und alle drei sind irgendwie am Ende, ziehen aus der Begegnung jedoch unerhörte Kraft und Überlebenswillen. Das könnte entweder zur Klamotte oder triefend kitschig werden, aber zwei weitere Akteure in diesem Buch sind die Sprache und das Gefühl. Williams schreibt schnörkellos und klar, und hin und wieder geht ein wunderschönes Bild in den Zeilen auf. Und duftet. Zum Niedersinken. Die emotionalität liegt vor allem in diesen Bildern, und ich muss sagen, mich hat das Buch sogar stellenweise zum Weinen gebracht.


    Fazit:
    Eine klare Leseempfehlung für alle, die gern eine kleine und doch große, eine zarte und sensible Erzählung über Freundschaft und Verlust lesen möchten.
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  • Ich werde jetzt hier nicht noch eine Rezension mit Inhaltsangabe reinstellen, denn die, die hier schon sind, zeigen ja auf's Wunderbarste, um was für ein Buch es hier geht.
    Ich sage nur: Ich liebe dieses Buch und habe es schon mehrmals verschenkt - an Erwachsene. Und alle waren beeindruckt oder begeistert (einschließlich meiner Wenigkeit). Von mir gibt es die vollen 10 Eulenpünktchen.

  • "Luke und Jon" ist ein warmherziger Roman über die Freundschaft zweier Außenseiter und über das Verwinden von Verlusten und alltäglichen Schwierigkeiten. Mich wundert ja, daß es nicht als Jugendbuch verlegt wurde, als solches nämlich sehe ich es eindeutig, auch stilistisch. Was aber nicht heißen soll, daß es nicht auch für Erwachsene toll zu lesen wäre.
    Die Stimmung des Buches erinnerte mich ein wenig an die großartigen Romane von Willy Vlautin, die leider hierzulande ein Schattendasein führen.
    "Luke und Jon" hat mir gut gefallen, die Traurigkeit, die über dem Text liegt, durchbrochen von der Kraft, die die Protagonisten aus ihrer Freundschaft ziehen und die liebevolle, anteilnehmende Figurenzeichnung lassen die 185 Seiten viel zu schnell vergehen.

  • Ein tolles Buch - vor allem durch seine langsame, liebevolle Erzählweise und die lebendigen, überzeugenden Figuren. Jeder ist auf seine Weise einzigartig und deshalb glaubhaft und "aus dem Leben gegriffen".
    Da ich selber Aussenseiter und Sonderling war/bin, kenne ich das Gefühl sehr gut von der breiten Masse ausgeschlossen zu sein und wie diese "tollen Normalen" sich einem dann gegenüber verhalten ebenso.
    Ganz toll an dem Buch ist, das die Figuren daran aber nicht zerbrechen, sondern das Gegenteil passiert. Sie schöpfen auch große Kraft in ihren jeweils schlimmen Situationen und geben nicht auf. Jeder hätte nur allzu leicht an der Situation zerbrechen können, das wäre das einfachste gewesen. Doch Luke, Jon und Lukes Vater wenden sich doch weiter dem Leben und einander zu - beeindruckend, diese Kraft. Und das tun sie nicht auf penetrante, übermenschlich wirkende Art, sondern auf glaubhafte Weise. Denn es ist ja nicht plötzlich Friede, Freude, Eierkuchen angesagt - sowas hasse ich ja in Geschichten (also das "Alles ist jetzt gut und toll" - Getue ).
    Ein tolles Buch über Freundschaft, Trauer, Loslassen-Müssen und auch sich-einander-zuwenden und sich verbünden. Ebenso über das Recht darauf anders zu sein und darüber kein Teil des Ganzen sein zu müssen, auch wenn einem das nur allzuoft versucht wird einzutrichtern.


    Das einzigste was mir als kleine Kritik aufgefallen ist: ich befürchte das es nicht sehr realistisch ist, das Lukes Vater am Ende die Pflegschaft für Jon bekommen hat. JA, er ist das beste für Jon. NUR sehen das die (oftmals unglaublich verbohrten) Behörden oftmals leider ganz, ganz anders. Der Mann hat vor kurzem erst seine Frau verloren (unter von Gericht nicht eindeutig geklärten Umständen, bei denen Depressionen etc. im Raum standen), hat sehr wenig Geld und bereits einen Teenager-Sohn, den er allein aufziehen muß. In echt müsste der arme Mann sicherlich schon darum kämpfen Luke behalten zu dürfen..... das er da ein Kind noch zugesprochen kriegt ist sicher mehr als unwahrscheinlich. Die kucken leider weniger darauf das ein Kind geliebt wird und akzeptiert und angenommen wird, sondern mehr auf die "haben die Geld" "können die sich das finanziell leisten" und " wie sind deren Lebenslauf und Voraussetzungen" als auf die weitaus wichtigeren Dinge. Ob es da ausgereicht hätte die Schrottbude ein bisschen auf Vordermann zu bringen? Ich befürchte nicht (traurig aber wahr)


    Ein tolles Buch - könnte allerdings durchaus dicker sein. :wave

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)