'Das Regenmädchen' - Seiten 001 - 080

  • "Ein Mädchen lag am Rand der Fahrbahn auf dem Wiesenstreifen, klein, dünn, ein Vögelchen, ein Bachstelzchen, heruntergefallen vom Leben!"


    dieser Auszug ist bei mir hängen geblieben. Er steht für die Schreibweise in diesem Buch, der ungewöhnlich ist und mich etwas Zeit gekostet hat, in das Buch einzusteigen. Bei dieser Schreibweise musste ich mich höllisch konzentrieren.
    Nebenbei musste ich ja noch die weiteren Informationen verarbeiten. Es geht nicht nur um das Mädchen auf der Autobahn, sondern auch und vor allem um Franza, die Ermittlerin, deren Innnenleben und Privatleben ebenso beschrieben wird. Ihr Liebhaber- der Schauspieler, ihr Ehemann - der Zahnarzt.
    Ihr Sohn Ben und die Tote - Marie - scheinen etwas miteinander gehabt zu haben. Die kursiven Einschübe handeln anscheinend von den beiden. Allerdings wird mir das allmählich erst zum Ende des ersten Abschnittes klar.
    Die Autorin baut ein Spinnennetz zwischen den Personen auf - mal sehen wann es reist.
    Ute

  • Zitat

    Original von nordicute04
    Die Autorin baut ein Spinnennetz zwischen den Personen auf - mal sehen wann es reist.
    Ute


    :gruebel
    Ich hoffe, es reist gar nicht. Oder zumindest nicht zu mir! :grin
    Spaß beiseite, ich habe mein Exemplar heute auch bekommen (es war woanders abgegeben worden und die Übergabe konnte erst heute vorgenommen werden) - nochmals Dank an den Verlag und an Wolke.
    Der erste Eindruck ist sehr positiv, es gefällt mir, dass der Werbeaufkleber auf der Folie angebracht ist, meist löst er sich nämlich im Laufe der Zeit ohnehin vom Buch, aber eben nie ganz und dann ist man am Gnabbeln und es sieht unschön aus.
    Ein Lesebändchen hab ich bei HCs immer gern, aber bei der Dicke tun es wohl auch noch die Umschlagklappen. Personenregister, Karte und Glossar habe ich nicht finden können, es wird sich zeigen, ob sie nötig wären.
    Beim Betrachten - ich lese Erläuterungen, Danksagungen etc. gern zuerst - stieß ich auf eine Art Nachwort:
    "...war ein siebenseidnes mädchen
    ein siebenseidnes kind
    nun verbläst sie der wind
    wie winde halt so tun..."
    Nach "Mädchen" und "Kind" - wenn es denn einunddasselbe ist - hätte es m. E. "es" statt "sie" heißen müssen, das Wort "verblasen" kenne ich eigentlich nicht (naja, vielleicht von einem falsch spielenden Trompeter) und mein Reimerherz verlangt nach einem "wie winde halt so SIND" (auf "Kind"), aber der aparte Stil wurde bereits in der Rezi erwähnt.
    Ich bin jedenfalls sehr gespannt und beginne jetzt mit dem Lesen....
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • In der Leseprobe hat mich der für einen Krimi doch recht poetische Schreibstil sehr gefesselt und beeindruckt. Weitschweifig wird es bisher aber nicht, durch die oft kurzen, eindringlichen Sätze und kurzen Kapitel entsteht eher eine gewisse Atemlosigkeit. Ob mir dieser Stil auf die Dauer wirklich gefällt, wird sich noch herausstellen. Auf jeden Fall ist es sehr spannend und es fällt mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen.


    Wieder einmal kursive Einschübe! Wann kommt das wohl aus der Mode? In ihnen erhält der Leser Einblicke in Maries Persönlichkeit zu ihren Lebzeiten. Wie sich wohl ihre Beziehung zu Franzas Sohn Ben entwickelt :gruebel?


    Was Franza führt ein ziemlich kompliziertes Privatleben, auch ihr Kollege Felix scheint nicht rundum glücklich - insofern wird auch hier das gängige Bild von Polizisten mit unglücklichen Beziehungen gezeichnet.


    Franzas Mann hat ihr aber auch einen ziemlichen Klops zugemutet! Kein Wunder, dass sie damit nicht zurecht kommt. Ob Ben wohl etwas von seiner Halbschwester ahnt? Seine Bemerkung auf S. 52 "Spätestens dann wird mein Vater nach Schweden ziehen..." lässt darauf schließen.

  • Zitat

    Original von Lumos
    ... durch die oft kurzen, eindringlichen Sätze und kurzen Kapitel entsteht eher eine gewisse Atemlosigkeit. Ob mir dieser Stil auf die Dauer wirklich gefällt, wird sich noch herausstellen. (1)


    Auf jeden Fall ist es sehr spannend und es fällt mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. (2)


    Wieder einmal kursive Einschübe! Wann kommt das wohl aus der Mode? (3)


    (1) Bei mir hat es sich schon herausgestellt: Ich benutze dieses Stilmittel selbst oft (nicht als Buchautor, privat), aber hier wird es mir ein wenig viel.
    (2) Hier stimme ich dir zu :keks
    (3) Das frage ich mich auch :grin


    Tja, ich bin voller Eindrücke und sehr gespannt, wie es weitergeht.
    Aber der Reihe nach...
    Zunächst mal wunderte es mich, dass es in Linz eine Autobahn nach Berlin geben soll. Eine Autobahn nach Deutschland. Eine zur Grenze. Nach Norden. Aber eine Autobahn nach Berlin? Aber okay. Es hat ja schon manch einen aus der Gegend nach Berlin verschlagen :-(
    Dann kenne ich als "Großmach-Regen" eigentlich nicht den Juni- sondern den Mairegen, der sogar im Volkslied verewigt wurde:
    "Mairegen macht, dass man I:größer wird:I,
    größer doch möcht ich gern sein..."
    Auf Seite 8 stolperte ich über die Bemerkung, dass Franza den zweiten Teil von Herzens Frage unbeantwortet ließ, denn es war m. E. die komplette zweite Frage.
    Seite 16: Fixes Gehalt... Ah jo, mir san in Eesterreich! Während man bei uns mal eben fix zur Tankstelle läuft, weil beim Großeinkauf etwas vergessen wurde, bedeutet dort fix ja fest (bei uns in Fixstern und Fixkosten schon angenähert....).
    Etwas auf die Nerven geht mir mittlerweile aber das ständige haselnussbraune Augenwiederhole.
    Seite 72: "die Zeiten, wo" greift zwar immer mehr um sich, m. E. aber immer noch falsch.
    So, bin weiterlesen... :wave


    Edit: das Mairegenlied:


    Mairegen


    Solltest doch lieber ins Häuschen gehn!
    Wirst ja am Ende ganz naß.
    Wozu doch willst du im Regen stehn?
    Sag, wozu nützet dir das?


    „Mairegen macht, daß man größer wird:
    Größer doch möcht‘ ich gern sein.
    Wär‘ ich, o Mütterchen, groß genug,
    Ging ich gewiß nicht hinein.”




    Autor: August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874)
    (Anm.: Die letzten beiden Worte der ersten und dritten Zeile werden jeweils wiederholt)

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • maikaefer, da hast du ja schon einige "Unregelmäßigkeiten" festgestellt. Die sind mir jetzt gar nicht alle aufgefallen, aber im 2. Abschnitt bin ich dann auch auf einen krassen Fehler gestoßen (wird dort gepostet).


    In Österreich eher gebräuchliche Formulierungen kommen auch noch häufiger vor, finde ich aber nicht schlimm, schließlich ist die Autorin von dort.

  • Zitat

    Seite 72: "die Zeiten, wo" greift zwar immer mehr um sich, m. E. aber immer noch falsch.


    Das finde ich allerdings ebenfalls ziemlich übel! Oder ist das vielleicht auch österreichischer Slang :grin?


    Über den "Großmach-Regen" im Juni hatte mich auch kurz gewundert, aber nicht weiter drüber nachgedacht. Vielleicht liegt das auch an der österreichischen Sicht :gruebel :lache!

  • Ausnahmsweise konnte ich mal pünktlich beginnen und habe den ersten Abschnitt beendet.
    Zum Cover:
    Schön gemacht, nur wenn es Bezug auf die Tote nehmen soll dann passte es nicht ganz. Marie wird als Anfang Zwanzig beschrieben, währendhier ein Kind zu sehen ist. Aber die Idee ist gelungen.
    Zum Schreibstil:
    Die kurzen Sätze sind das eine, an die könnte man sich gewöhnen. Die jedoch 2 -3 Wortsätze machen mir das lesen schwer. Ein rechter Lesefluss will nicht aufkommen. Auch die Einschübe bez. Regen und Wiesen finde ich gerade am Anfang eher blockierend.
    Inhalt:
    Bisher finde ich die Geschichte inhaltlich gelungen. Der Todesfall wird beschrieben, jedoch nicht zu detailliert, was ich persönlich sehr schätze. Man lernt die Protas nach und nach ein bisschen kennen und erfährt Hintergründe. Und schließlich bekommt auch das Opfer eine Identität, welche der Leser schon vor den Ermittlern weiss.
    Die Kursiv geschriebene Geschichte scheint sich vor dem Todesfall zu ereignen, Ben ( Franzas Sohn ) hat mit Marie zu tun...
    Die Geschichte hat hohes Potential, ich bin gespannt, wie es umgesetzt wurde.

  • Ich habe nun auch den ersten Abschnitt gelsesen und bis jetzt finde ich es ganz Ok. Jedoch ist es leider nicht so, dass die Geschichte sehr spannend ist.


    Auf Ungereimtheiten bin ich bisher noch nicht gestoßen (aber irgendwie fällt mir sowas sowieso sehr selten auf).


    Der Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Autorin bedient sich einer einfachen und klaren Sprache und verwendet kurze Sätze bis hin zu 2-3 Wörter-Sätze. Meiner Meinung nach stört das jedoch nicht den Lesefluß.


    Mir gefallen auch die Rückblicke, in denen man von Ben und Marie erfährt.. Er wird doch wohl nicht Marie in den Tod getrieben haben? Das wäre ja fast zu offensichtlich..


    Ich bin gespannt was es mit Marie tatsächlich auf sich hat..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Zitat

    Original von verena
    Mir gefallen auch die Rückblicke, in denen man von Ben und Marie erfährt.. Er wird doch wohl nicht Marie in den Tod getrieben haben? Das wäre ja fast zu offensichtlich..


    Das glaube ich nicht, Ben war ja offensichtlich verliebt in sie. Und ich schätze ihn ein wie viele Jungs in dem Alter: Wenn die erste Liebe vorbei ist kommt der große Katzenjammer, aber das Leben geht weiter...Die wenigsten werden da zu Mördern.
    Außerdem war er doch unterrichtet von ihren Berlinplänen oder nicht?

  • Zitat

    Zum Cover: Schön gemacht, nur wenn es Bezug auf die Tote nehmen soll dann passte es nicht ganz. Marie wird als Anfang Zwanzig beschrieben, währendhier ein Kind zu sehen ist. Aber die Idee ist gelungen.


    Ich dachte bei dem Regenmädchen eher an Franza, weil sie ja wohl den Regen so liebt. Aber dann passt das Kind trotzdem nicht. Komisch!


    Zum Stil: kann ich leider nicht so besonders gut lesen. Irgendwie will ich immer Sätze überspringen, weil diese so kurz sind. :-(


    Zum Inhalt: die Personen sind mir bisher außer Ben alle recht unsympathisch muss ich sagen.
    Der Zahnarzt mit ner Freundin. Seine Frau tut es ihm dann gleich.
    Der Kollege als Zuchthengst.
    Der junge Kollege als jemand, den keine Frau will, weil er Polizist ist.
    Marie, die weg will, einfach so, warum auch immer.
    Was ich nicht so recht verstanden habe: man weiß ja nun, dass sich Marie mit einem, der sie angerufen hat, treffen wird. Und zwar in ihrem tollen Kleid. Aber man erfährt nicht, warum sie ausgerechnet dieses Kleid anzieht zu dem Gespräch. Ich hoffe, das kommt noch raus. Wer war denn dieser Typ am Telefon? Ist sie nun mit Ben zusammen oder nicht? Wann war das mit dem Mitnehmen im Auto? Am Todestag oder früher? Ich bin verwirrt :lache
    Schon seltsam nachher für Franka, wenn herauskommt, dass Ben was mit der Toten hatte, vermute ich.

  • Zitat

    Original von nofret78


    Das glaube ich nicht, Ben war ja offensichtlich verliebt in sie. Und ich schätze ihn ein wie viele Jungs in dem Alter: Wenn die erste Liebe vorbei ist kommt der große Katzenjammer, aber das Leben geht weiter...Die wenigsten werden da zu Mördern.
    Außerdem war er doch unterrichtet von ihren Berlinplänen oder nicht?


    Doch, ich glaube er wusste davon..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Also ich muss allen irgendwo zustimmen. Die Sprache gefällt mir eigentlich, vor allem da es für einen Krimi etwas außergewöhnlich ist. Zu Beginn ist es dadurch aber auch etwas gewöhnungsbedürftig.


    Die Handlung finde ich ganz ansprechend, aber nicht überaus spannend. Man kann sich schon denken, wie das ganze ausgehen wird, nichtsdesotrotz würde ich mich auch gerne überraschen lassen ;-)


    Mit dem Titel "Das Regenmädchen" kann ich bis jetzt auch noch nicht so viel anfangen, denn mit Anfang zwanzig ist man ja schließlich kein Mädchen mehr. Aber vielleicht wird sich dieses Rätsel ja noch lösen lassen.


    Nicht so gefallen hat mir Franza, irgendwie unsympathisch. So wie sie den armen Mann abgefertigt hat, nachdem sie erfahren hat, dass er eine Affäre hat. Wenn man selbst einen Liebhaber hat, ist das ein ziemlich heftiges Verhalten und absolut nicht nachvollziehbar. Daher wäre es mir irgendwie lieber gewesen, die Geschichte aus Sicht ihres Kollegen zu "hören".


    So, und jetzt geht's weiter...

  • Ich bin auch schon durch den ersten Abschnitt durch - liest sich ja schnell.


    Meine ersten Eindrücke:
    Die Aufmachung des Buches ist relativ einfach, d.h. kein Lesebändchen, kein Personenregister oder Glossar, aber das habe ich bei einem Krimi ohnehin nicht erwartet - so etwas passt eher zu historischen Romanen.
    Angenehm finde ich den etwas größeren Zeilenabstand, das lässt sich leichter lesen.


    Die Umschlaggestaltung gefällt mir an sich gut - allerdings bin ich beim Lesen darüber gestolpert, dass die Tote auf der Autobahn eine junge Frau ist, kein Kind. Sollte das Mädchen auf dem Cover also jemand anderer sein?


    Die Sprache finde ich für einen Krimi sehr ungewöhnlich, das hat mich schon in der Leseprobe fasziniert. Ganz kurze, knappe Sätze wechseln sich ab mit bildhaften, fast schon poetischen Beschreibungen. Eigentlich gefällt mir das, aber es passt nicht wirklich zum Inhalt.


    Ungereimtheiten sind mir bisher nicht aufgefallen. Inhaltliche bemerke ich sowieso nicht immer, und sprachlich habe ich zwar ein paar mal gestutzt, weil mir Formulierungen komisch vorkamen, aber es war nichts dabei, über das ich jetzt als "grober Fehler" gestolpert wäre (das hier erwähnte "..die Zeiten, wo..." habe ich einfach als "umgangssprachlich" eingeordnet - es ist nicht korrekt, wird aber häufig genutzt).


    Ich bin mir noch nicht so sicher, ob mir die Personen wirklich sympathisch sind - ich finde, hier trägt auch der Erzählstil der Autorin dazu bei, dass man etwas auf Distanz bleibt. Wirklich negativ aufgefallen ist mir aber auch noch niemand. Die Polizisten haben anscheinend beide ein etwas verkorkstes Familienleben - das ist mir etwas zu klischeehaft...


    Handlung und Spannung - hm... übermässig spannend finde ich es bisher nicht, aber es liest sich gut, insofern werde ich mich jetzt noch an den zweiten Abschnitt machen.

  • Zitat

    Original von SamtpfoteXL
    Die Sprache finde ich für einen Krimi sehr ungewöhnlich, das hat mich schon in der Leseprobe fasziniert. Ganz kurze, knappe Sätze wechseln sich ab mit bildhaften, fast schon poetischen Beschreibungen. Eigentlich gefällt mir das, aber es passt nicht wirklich zum Inhalt.


    Deshalb komme ich nur schwer damit klar...So hab ich das Gefühl ich muss Wort für Wort langsam lesen, ich könnte sonst was überlesen... Und das ist echt anstrengend...