'Das Amulett der Wölfin' - Seiten 001 - 126

  • Eigentlich finde ich es immer wieder schade, dass nur wenigen Verlagen bei historischen Romanen mit Frauen als Protagonistinnen etwas besseres einfällt als das übliche Bild: Teil eines Frauenkörpers im historischen Gewande
    (das manchmal gar nicht zur Zeit, in der die Geschichte spielt, passt).
    Hier versöhnt mich ein wenig die harmonische Farbgebung und die mich an Vanille erinnernde Pflanze unten.
    Auch sehe ich bei historischen Romanen gern Personenverzeichnisse, vorzugsweise, wenn ersichtlich ist, welche Personen wirklich gelebt haben, und Karten, ob man letztere benötigen wird, wird sich zeigen, das Verzeichnis
    wird hier offenbar durch eine Art Stammbaum der relevanten Herrscherhäuser zu ersetzen versucht.
    Hervorheben möchte ich die "Chronologische Auflistung der historischen Ereignisse"! Zumal ich in ihnen als Handlungsort Weinsberg entdecke - und um die Frauen dieser Stadt dreht sich eines meiner Lieblingsgedichte von Chamisso. Ich gebe mich also mal der Hoffnung hin, dass ich die im Gedicht erwähnten historischen Ereignisse hier im Roman wiederfinden werde.
    Aber beginnen wir erst einmal mit dem Anfang. Mit dem Prolog.
    Ein reichlich düsterer Prolog, denn einem zunächst einmal nicht unsympathischen jungen Rittersmann kullert das Haupt seines gemeuchelten Bruders, an welchem der Jüngere offenbar sehr gehangen hat, so mir nichts dir
    nichts vor die Füße. Dass das Folgen haben wird, ist anzunehmen. Wodurch schon mal eine gewisse Spannung aufgebaut wird.
    Das erste Kapitel beginnt im darauf folgenden Jahr - 1134 - und befasst sich zunächst mit ganz anderen Personen und Ereignissen. Adolana, eine junge Frau, soll unglücklich verheiratet werden. Als sie sich ihren Zukünftigen einmal heimlich aus der Nähe betrachten will, verliert sie sowohl auf grausame Art und Weise ihren behinderten Jugendfreund, den Knecht Johannes, und wird auch noch Mitwisserin geheimer böser Pläne. Dieses Wissen bringt sie in Gefahr. Sie flieht. Gibt sich - *großes Aufatmen* - nicht als Mann aus, aber als Person einfachen Standes.
    Allerdings wird sie recht bald durchschaut, doch man hilft ihr und verrät sie nicht. Sie soll zu Kaiserin Richenza, der Frau Kaiser Lothars, gebracht werden. Von einem jungen Mann. Und das, so stellt sich bald heraus, ist unser
    junger Mann aus dem Prolog. Das übliche, aber immer wieder schöne "Vorspiel". Da könnte was "Gehen". Zunächst aber muss sich Ada an das nicht unkomplizierte Hofleben gewöhnen, am Ende dieses Abschnitts lernt
    sie die Kaiserin kennen, die nicht einfach zu sein scheint. Die Flaggen sind gesetzt, die Rollen verteilt.
    Man darf also gespannt sein. Das Buch ist gut zu lesen und ich freue mich auf die weitere Geschichte.
    Zwei sprachliche Dinge fielen mir auf: Seite 8... zweimal "bereits" in einem Satz, eines hätte durch ein aufmerksameres Lektorat oder wer auch immer dafür zuständig ist, zB durch "schon" ersetzt werden können.
    S. 47: "Du wirst dich unserem Gast annehmen..." Muss es da nicht "unseres Gastes" heißen?
    Erster Eindruck: Positiv! :-] :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Jetzt habe ich es leider doch nicht geschafft, noch vor allen anderen meine Dinge loszuwerden :-(


    Ich habe in jedem Abschnitt ein Foto eines historischen Gebäudes, das in meiner Geschichte vorkommt, eingefügt. Um Euch einen Eindruck eines der Schauplätze zu vermitteln, habe ich beim ersten Abschnitt ein Photo von der 1000jährigen Liebfrauenkirche in Halberstadt angehängt.


    Ich bin schon gespannt auf eure ersten Eindrücke und werde mich jetzt gleich dem ersten Beitrag zuwenden :wave



  • Dein Vorschlag mit der Karte wurde schon in anderen Leserunden aufgegriffen. Ich finde ihn sehr gut und werde ihn sicher beim nächsten Mal berücksichtigen :learn


    Und was die chronologische Auflistung angeht, so kann ich guten Gewissens sagen, dass nur die aufgeführt sind, die auch im Roman vorkommen. Du darfst dich also auf Weinsberg freuen, musst dich aber noch einige Seiten gedulden :-)


    Ada? Dein Kosename für Adolana ;-)


    Und eine kleine Anmerkung: sie soll zu Gertrud, Richenzas Tochter, der Herzogin von Sachsen, aber sie wird auf jeden Fall noch einiges mit der Kaiserin zu tun bekommen - so viel will ich schon verraten. Und Richenza ist eine durchaus interessante Persönlichkeit...


    Ach ja, es freut mich natürlich, dass dir meine Geschichte (bisher) gefällt :-]

  • Ich hatte als Kind eine Freundin, die Ada (von Adrienne, für ein kleines Kind sehr schwer zu behalten und auszusprechen) hieß und es liegt ein weiterer voraussichtlich schöner Historienschmöker für mich bereit, dessen Heldin Ada genannt wird. Wahrscheinlich spukten mir die Zwei im Kopf herum.


    Tut mir leid, dass ich dir mit dem Posten zuvorgekommen bin, aber das konnte ich nicht wissen. Das mit den Bildern ist aber eine sehr nette Idee! Es kommt mir fast so vor, als würdest du es uns in jedem thread hier ein wenig gemütlich gemacht haben... fast wie Tee und Sitzkissen und Duftkerze und so... Danke!
    :grin :anbet


    PS:
    "Ach ja, es freut mich natürlich, dass dir meine Geschichte (bisher) gefällt"


    Ich bin schon etwas weiter und sie gefällt mir immer noch. Und zwar sehr gut.
    Aber davon an passender Stelle mehr. Jetzt gehe ich erst einmal Bilder angucken :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Eine schöne alte Kirche,
    die Bilder habe ich mir schon in jedem Abschnitt angesehen tolle Idee.


    Ich bin noch nicht ganz mit dem Abschnitt durch.
    Die Charaktere sind gut beschrieben,den Grafen Siegfried seh ich direkt vor mir. Mir gefällt Berengar und auch Waldemar kommt mir ganz ordentlich vor. Ich hoffe er kann sich von seinem Onkel befreien.
    Ich frage mich, ob er Berengar und Adolana verfolgt hat? sie fühlen sich ja beobachtet.


    Jetzt sind sie gerade in Halberstedt angekommen, mal sehen was noch geschieht.

  • Mir gefallen solche Fotos auch, man ist gleich noch besser in der Geschichte drin :-)


    Zuerst finde ich die Chronologische Auflistung am Ende des Buches toll, der Stammbaum verwirrt mich im Moment noch.


    Der Prolog hat mich jetzt erst mal mit der Frage zurückgelassen "Wie mag Bardolf wohl gestorben sein?" Berengar macht am Ende ein sehr betroffenes Gesicht. Vielleicht war und ist das wichtig und wird noch geklärt?????


    Adolana gefällt mir sehr gut, ist zwar ein "Fräulein" sorgt sich aber um den behinderten Johannes. Ansonsten hat sie bei ihrem Onkel sehr viele Freiheiten, soll aber mit Waldemar verheiratet werden und das gefällt ihr nun überhaupt nicht.


    Tja und dann trifft sie Berengar (aus dem Prolog) und am Ende prickelts hier. Berengar schenkt ihr das Amulett aus Dank dafür, daß sie ihn vor dem herabfallenden Gesteinsbrocken gerettet hat. Ich vermute, daß hier Waldemar dahinter gesteckt hat.


    Berengar reitet zur Mutter von Johannes, um ihr Geld für die Beerdigung zu bringen und erfährt vom Selbstmord des Onkels. Der eifersüchtige Waldemar beobachtet ihn dabei!!!


    In Halberstadt lernt Adolana Gertrud von Sachsen sowie ihre Mutter Richenza kennen. Ich vermute mal, daß Richenza ihr schon noch das Leben schwer machen wird???


    ... und nun zurück zum Buch, es liest sich bis jetzt sehr flüssig :lesend

  • Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen - den Stammbaum am Anfang und die chronologische Auflistung gefallen mir sehr gut, genauso wie das Titelbild.


    Die Idee mit den Bildern ist wunderschön - ich fühle mich schon direkt "heimisch" in dem Roman, auch wenn ich bisher nur die ersten 50 Seiten gelesen habe.


    Mit den Namen habe ich noch meine Probleme - sie sind für unsere Zeit doch etwas gewöhnungsbedürfig. Aber das wird sich, je länger ich lese, schnell geben und dann wird mir Adolanas Name und Berengar sicher ganz flüssig von der Zunge gehen. :lache


    So, jetzt werde ich aber weiterlesen! :wave

  • In diesem Abschnitt werden die drei Protagonisten vorgestellt. Dabei ist mir Berengar noch der sympathischte.Ich schätze ihn als ruhig und mitfühlend ein. Mit Adolana werde ich nicht richtig warm, ich empfinde sie als ein bisschen selbstsüchtig und oberflächlich. Mal sehen, vielleicht ändert sich das ja noch. Und Waldemar ist ja völlig daneben. Wehrt sich kaum dagegen, einen Mord zu begehen und schwärzt dann den Nebenbuhler bei der Angebeteten an, das kann ich ja schon mal gar nicht leiden.
    Und so Sätze wie "Hätte sie gewusst, was sie erwartet..." mag ich leider gar nicht leiden. Aber sie kommen ja zum Glück nicht allzu häufig vor. Die Geschichte ist spannend und die Aufzählung der historischen Ereignisse verspricht noch mehr Spannung. Gleich weiterlesen!

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)




  • Schau bitte noch einmal auf die Seite 11 und hier die 5. Zeile von unten. Wenn du liest, was vor Berengars Füßen liegt, weißt du auch, wie sein Bruder gestorben ist.


    Das die adligen (und auch andere) Töchter verheiratet wurden, war ja durchaus üblich und sicher fiel das den meisten schwer, da sie i. d. R. ihren zukünftigen Gatten nicht kannten. Adolana hat aber gerade aufgrund ihrer Freiheiten und des gebrochenen Versprechens ihres Onkels große Probleme. Sie ist eine sehr selbstständige junge Dame, die ihren eigenen Kopf hat (und der ihr auch noch einige Probleme bereitet :-)


    Deine Vermutung wird sich bald klären...


    Hier halte ich mich nicht so bedeckt, denn Richenza ist eine Frau, die nicht gleich wieder verschwinden wird. Außerdem ist sie äußerst interessant und vielschichtig.

  • Zitat

    Original von bibliocat


    Mit den Namen habe ich noch meine Probleme - sie sind für unsere Zeit doch etwas gewöhnungsbedürfig.


    Das ist schon richtig, aber meiner Erfahrung nach geht den LeserInnen gerade "Adolana" bald recht flott von den Lippen.


    Auf den Namen bin ich übrigens bei meiner Recherche gestoßen. Es gab ein Edelfräulein "Adela von Pfalzel", die auch Adolana genannt wurde...


    Ansonsten, danke für die Komplimente :-)

  • Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Mit Adolana werde ich nicht richtig warm, ich empfinde sie als ein bisschen selbstsüchtig und oberflächlich. Mal sehen, vielleicht ändert sich das ja noch.


    Und Waldemar ist ja völlig daneben. Wehrt sich kaum dagegen, einen Mord zu begehen und schwärzt dann den Nebenbuhler bei der Angebeteten an, das kann ich ja schon mal gar nicht leiden.


    Und so Sätze wie "Hätte sie gewusst, was sie erwartet..." mag ich leider gar nicht leiden. Aber sie kommen ja zum Glück nicht allzu häufig vor.



    Adolana ist durchaus sehr eigensinnig, was aber mit den letzten Jahren bei ihrem Onkel und der Freizüigigkeit zusammenhäng. Dadurch ist sie es gewohnt, eigene Entscheidungen zu treffen und kommt vll. ein wenig barsch daher. Aber, soweit kann ich schon vorgreifen, sie ist ein ehrlicher und durchaus auch mitfühlender Charakter, die zu ihren Entscheidungen steht und sich nicht drückt.


    Bei Waldemar sind die Jahre seiner Kindheit und Jugend ganz anders verlaufen. Bis zum Tod seiner Mutter war er überaus behütet und konnte sich kaum entfalten, was natürlich auch zum Teil seinem Charakter entspricht. Vor seinem dominanten Onkel hat er schlichtweg Angst. Dann lernt er Adolana kennen und sieht in ihr seine "Rettung". Als er in Berengar Gefahr wittert, weiß er sich nicht anders zu wehren, denn das hat er nie gelernt.


    Was diese Sätze angeht: Da hat meine Lektorin schon für gesorgt, das die nicht zu oft auftreten ;-)

  • Zitat

    Original von Marion H.
    Schau bitte noch einmal auf die Seite 11 und hier die 5. Zeile von unten. Wenn du liest, was vor Berengars Füßen liegt, weißt du auch, wie sein Bruder gestorben ist. alles klar, DANKE


    Das die adligen (und auch andere) Töchter verheiratet wurden, war ja durchaus üblich und sicher fiel das den meisten schwer, da sie i. d. R. ihren zukünftigen Gatten nicht kannten. Adolana hat aber gerade aufgrund ihrer Freiheiten und des gebrochenen Versprechens ihres Onkels große Probleme. Sie ist eine sehr selbstständige junge Dame, die ihren eigenen Kopf hat (und der ihr auch noch einige Probleme bereitet :-) Ja, danke für die Anmerkung, aber das war mir vorher schon klar, daß so verfahren wird und adlige Mädchen verheiratet wurden. Ado wehrt sich oder versucht es zumindest

  • Ich habe heute auch die ersten Seiten gelesen und bin bei der Stelle angelangt, als Adolana ihrem zukünftigen Mann hinterherspioniert.
    Adolana gefällt mir, als Mensch und als Namen. ;-)


    Huete Abend geht es aber zur Kluftinger-Lesung nach Schwäbisch Hall, deshalb werde ich erst morgen weiterlesen.


    Marion, ich habe jetzt erst so richtig registriert, dass du in Marbach/N. wohnst. Wir haben Freunde, die jahrelang dort wohnten, mitten in der Altstadt. Ich war oft dort und finde gerade die Innenstadt sehr schön. :wave

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Marion, ich habe jetzt erst so richtig registriert, dass du in Marbach/N. wohnst. Wir haben Freunde, die jahrelang dort wohnten, mitten in der Altstadt. Ich war oft dort und finde gerade die Innenstadt sehr schön. :wave


    Na, da war ich im Vorteil, als ich das Buch an dich verschickt habe :-)


    Ja, Marbach ist sehr schön und wir wohnen auch gerne hier.


    Ich wünsche dir heute viel Spaß bei der Lesung und ja, ich mag den Namen auch sehr ;-)

  • Am Anfang hatte ich etwas Mühe in die Geschichte rein zu kommen, ohne das ich genau sagen kann, woran es gelegen hat, aber nach dem ersten Abschnitt bin ich mitten drin im Geschehen und es gefällt mir sehr gut.


    Zitat

    Original von Nachtgedanken
    Und Waldemar ist ja völlig daneben. Wehrt sich kaum dagegen, einen Mord zu begehen und schwärzt dann den Nebenbuhler bei der Angebeteten an, das kann ich ja schon mal gar nicht leiden.


    Ich finde Waldemar bisher recht in Ordnung, von der Intrige bei Adolana mal abgesehen, ich finde es erstaunlich, dass er es überhaupt schafft, sich gegen seinen übermächtigen Onkel zu Wehr zu setzen versucht, auch wennes ihm nicht gelingt und er den Mord nicht verhindern kann.

  • Zitat

    Original von Zwergin


    Ich finde Waldemar bisher recht in Ordnung, von der Intrige bei Adolana mal abgesehen, ich finde es erstaunlich, dass er es überhaupt schafft, sich gegen seinen übermächtigen Onkel zu Wehr zu setzen versucht, auch wennes ihm nicht gelingt und er den Mord nicht verhindern kann.


    Stimmt, er ist über sich hinausgewachsen! Allerdings hängt das leider ausschließlich mit seiner fixen Idee zusammen, dass Adolana und er füreinander bestimmt sind. Im Grunde ist Waldemar eigentlich ein lieber Kerl, der sich aber gerne und oft selbst im Weg steht.


    Es ist schön, dass dich meine Geschichte nach anfänglichen Schwierigkeiten fesselt. Man muss sich, gerade bei historischen Romanen, immer erst zurecht finden, wer zu wem und mit bzw. gegen wen... ;-)