Sakrileg von Dan Brown

  • Hallo Tanzmaus,


    ein gutes Übersetzungsprogramm habe ich schon. Das dauert mir bei solch komplett englischen Seiten nur einfach immer zu lange... :-(

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Für alle, die es interessiert:


    Info vom Verlag:


    Das "Sakrileg" - ein kontroverser Thriller erobert die Bestellerlisten der Welt. Doch was ist dran an den Verschwörungstheorien, die den Treibstoff für Dan Browns Sensationserfolg liefern? Hat Leonardo da Vinci in seinen Kunstwerken tatsächlich codierte Botschaften für die Nachwelt hinterlassen?
    Versucht der Vatikan seit 2000 Jahren ein unglaubliches Geheimnis zu verbergen? Was hat es mit dem Heiligen Gral auf sich? Und existiert wirklich eine geheime Bruderschaft, die diesen heiligen Schatz seit der Zeit der Tempelritter hütet?


    Dieses Buch geht diesen und anderen Fragen kritisch und fundiert auf den Grund - und fördert dabei Tatsachen zu Tage, die sogar noch Dan Browns Fantasie in den Schatten stellen.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Dieses Buch geht diesen und anderen Fragen kritisch und fundiert auf den Grund - und fördert dabei Tatsachen zu Tage, die sogar noch Dan Browns Fantasie in den Schatten stellen.


    "Kritisch und fundiert" ...???


    Das schreibt der Verlag, oder? Fritzi, ich will dir nicht auf die Zehen steigen, aber dieses "Sachbuch" gehört in die Rubrik Schwachsinn und beweist einmal mehr, daß vieles, was unter "Sachbuch" läuft, blanke -- um nicht zu sagen hohle Fiktion ist.


    Mir hat 's schon gereicht, welchen Humbug Dan Brown aus den niederungen psychopathologsisch relevanter Phobien und Verschwörungstheorien hochgespült hat, welch ein unsäglicher Quatsch inzwischen als diskutabel und salonfähig gilt ...


    Menschenskind, daVinci wird sich in seinem Grab vor Lachen kugeln!

  • Zitat

    Original von Iris
    Mir hat 's schon gereicht, welchen Humbug Dan Brown aus den niederungen psychopathologsisch relevanter Phobien und Verschwörungstheorien hochgespült hat, welch ein unsäglicher Quatsch inzwischen als diskutabel und salonfähig gilt ...


    Aber bitte, ist das die Schuld des Autors?? :wow
    Stephen King oder James Herbert wird doch wohl auch keiner den Vorwurf machen wollen, wenn im RL ein paar Irre rumlaufen und Leute abschlachten??


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Aber bitte, ist das die Schuld des Autors?? :wow


    Ich schrieb nicht, daß es seine Schuld ist.


    Du erinnerst dich: Wenn man sich informieren will, was Reelles, Objektives, nicht-Erfundenes haben will, dann greift man zum Sachbuch -- sagen viele. Und dieser Marc Hillefeld verleiht nun Dan Browns fiktiver Story die höheren Weihen der Wahrheit, ja, der milden Untertreibung einer noch viel schrecklicheren Wahrheit.


    Außerdem tönt Dan Brown gerne, daß er nach gründlichsten Recherchen der Überzeugung ist, daß seine Storys zwar erfunden seien, der Hintergrund jedoch der Wahrheit entspreche.


    Eine Frage: Bist du wirklich der Überzeugung, daß ein Autor nicht zumindest mitverantwortlich ist für das, was sein Werk bei den Lesern verursacht?

  • Hallo


    Dan Browns Sakrileg basiert eindeutig auf den Thesen, die in diesen beiden Büchern aufgestellt werden. Das erste gibt Dan Brown ja auch im Buch an


    BAIGENT, Michael/ Henry Lincoln/Richard Leigh
    Der Heilige Gral und seine Erben - Ursprung und Gegenwart eines geheimen Ordens. Sein Wissen und seine Macht (Original von 1982)
    Das Vermächtnis des Messias - Auftrag und geheimes Wissen der Bruderschaft vom Heiligen Gral (Original von 1986)


    Ich hab diese beiden Bücher damals mit Interesse gelesen. Leider waren damals meine eigenen Recherchemöglichkeiten eingeschränkt, da es noch kein Internet gab.
    So habe ich sie für mich in die Kategorie „Phänomene“ eingeordnet, in der sich u.a. in meinen Regalen tummeln
    Charreaux, Charpentier, Doucet, Kolosimo, Krassa, Meckelburg, Sitchin, Pauwels/Bergier, Velikowsky und natürlich die Abräumer von Däniken, von Buttlar, Berlitz


    Was mich daran interessiert?? Ganz einfach – die Phantasie von Autoren Dinge ganz anders zu betrachten, als die gängigen Wissenschaften. Und wenn man die Bücher richtig liest, statt nur darüber, stellt man fest, dass im wieder betont wird, das es Theorien, Gedankenmodelle für offene Fragen sind.
    Allerdings ein kritischer Verstand gehört schon dazu.
    Aber wenn wundert’s, wenn die einfachen, oft ohne „Spezialwissen“ nachvollziehbaren Erklärungen solchen Bücher als „bare Münze“ genommen werden?? Wer schon einmal ein „Spektrum der Wissenschaft“ (bin seit Anfang an Abonnent) gelesen hat, unseren Wissenschaftlern und sonstigen Eliten zuhört, weiß, das er ohne spezielles Fachwissen nichts mehr versteht. Und wer hat das schon?? Der sogenannte „Universal-Gebildete“ gehört notgedrungen der Vergangenheit an.


    Und von Büchern des vgs Verlages lasse ich grundsätzlich die Finger, da sie nur zur schnellen Ausbeutung von Trends produziert werden.


    Iris


    Wo steht geschrieben, dass ein „Sach“-Buch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen muss??
    Es geht um eine "Sache" und der Meinung des Autors dazu, die er mit seinen Kenntnissen belegt udn vertritt.


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Was mich daran interessiert?? Ganz einfach – die Phantasie von Autoren Dinge ganz anders zu betrachten, als die gängigen Wissenschaften. Und wenn man die Bücher richtig liest, statt nur darüber, stellt man fest, dass im wieder betont wird, das es Theorien, Gedankenmodelle für offene Fragen sind.


    In diesen -- ja. Das ist ja das, weshalb ich die scharfe Kritik an Däniken verdammt unehrlich finde, da gerade er immer wieder darauf verwiesen hat, daß es nur ein Konstrukt sei und sogar zugesteht, daß dieses Konstrukt (wie die meisten wissenschaftlichen Theorien btw) auf einem methodischen Zirkel beruhe.


    Zitat

    Wer schon einmal ein „Spektrum der Wissenschaft“ (bin seit Anfang an Abonnent) gelesen hat, unseren Wissenschaftlern und sonstigen Eliten zuhört, weiß, das er ohne spezielles Fachwissen nichts mehr versteht. Und wer hat das schon?? Der sogenannte „Universal-Gebildete“ gehört notgedrungen der Vergangenheit an.


    Wenn man sich mal mit Kant, Hegel u.v.a. befaßt hat, weiß man, daß der Hang, sich hinter Fachchinesisch, unübersichtlichen Modellen und unverständlichen Satzgebilden zu verstecken, eine lange Tradition hat. :grin


    Zitat

    Wo steht geschrieben, dass ein „Sach“-Buch wissenschaftlichen Ansprüchen genügen muss??
    Es geht um eine "Sache" und der Meinung des Autors dazu, die er mit seinen Kenntnissen belegt udn vertritt.


    Ich beziehe mich auf ein immer wieder angeführtes Argument, Romane seien Erfindung und dienten nur der Unterhaltung, während der objektiven Information Sachbücher dienten.


    Ich bin überhaupt nicht dieser Ansicht, mit der Romanautoren gerne aus ihrer Mitverantwortung entlassen werden (Hauptsache, es ist unterhaltsam), zeigt sie doch zugleich einen erschreckend naiven und unkritischen Umgang mit sogenannter non-fiktionaler Literatur.


    Das ist eigentlich alles.

  • Zitat

    Original von Iris
    Eine Frage: Bist du wirklich der Überzeugung, daß ein Autor nicht zumindest mitverantwortlich ist für das, was sein Werk bei den Lesern verursacht?


    Iris
    Wir sprechen hier von Romanen, nicht von Kampfschriften. Ich gestehe dem Autor eines Romans alle nur erdenklichen schriftstellerischen Freiheiten zu. Ein Roman muss nur eines mit dem Leser machen, ihn bestmöglich unterhalten. Das das je nach Gusto des Lesers unterschiedlich gut gelingt ist klar.


    Was man dem Autor eines Romans aber doch bei aller Liebe nicht vorwerfen kann, ist das, was die Leser daraus machen. Sei es nun im Innenleben oder im RL nach aussen getragen. Wie schon oben erwähnt, wird kein vernünftiger Mensch einem Horrorautor vorwerfen können, wenn plötzlich Menschen mit Äxten aufeinander losgehen. Genausogut könnte man Rowling vorwerfen, dass es im RL keine funktionierenden Hexenbesen gibt.


    Wenn die Leute unbedingt meinen in Browns Verschwörungs-Romanen die absolute Wahrheit finden zu können, dann kann man das Brown als Autor nicht vorwerfen. Wenn es so ist, wie Du sagst, dass Brown diese Erwartungshaltung der Verschwörungsgläubigen nur allzu gerne in Interviews schürt, so ist das sicherlich ein etwas "unrühmlicher", aber anscheinend umso besser funktionierender Marketingtrick, um noch mehr Bücher an den Mann zu bringen.


    Ich plädiere für die Eigenverantwortung des Lesers. Der Leser muss entscheiden, was er mit dem Buch anstellen möchte. Unterhaltend konsumieren oder die großen Wahrheiten in Romanen nachzujagen - das muss jeder Leser für sich selbst entscheiden. Mit dem Finger auf einen Romanautoren zu zeigen und dann zu sagen: "Der/die hat aber geschrieben..." halte ich bei Romanen einfach nicht für legitim.


    Den Autoren von Sachbüchern gestehe ich da weitaus weniger "Freiheiten" zu. Sachbücher müssen fundierte Aussagen bzw. zumindest diskutierbare Theorien in einer Art und Weise präsentieren, die für den Leser halbwegs verständlich und nachvollziehbar rüberkommen. Und damit meine ich jetzt nicht wissenschaftliche Fachliteratur, die eh nur von einem eingeschränkten Personenkreis gelesen und verstanden werden kann.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Doc Hollywood
    Wir sprechen hier von Romanen, nicht von Kampfschriften. Ich gestehe dem Autor eines Romans alle nur erdenklichen schriftstellerischen Freiheiten zu. Ein Roman muss nur eines mit dem Leser machen, ihn bestmöglich unterhalten. Das das je nach Gusto des Lesers unterschiedlich gut gelingt ist klar.


    Gescheidene Frage: Gilt die Entschuldigung "Unterhaltung darf alles" auch, wenn die Handlung auf rassistischen, volksverhetzenden, menschenverachtenden Ideologien basiert?


    Ist es so, daß die Tatsache, daß ein Roman "gut unterhält", den Autor von aller ethischen Verpflichtung freispricht?




    Tut mir leid, aber das halte ich für einen extrem gefährlichen Unfug.


    Insbesondere dann, wenn sogar noch die Geschäftemacherei mit derartigen Ideologien betrieben wird.


    Nichts für ungut, Doc, aber ich glaube nicht, daß wir in diesem Punkt einig werden.