'Torso' - Seiten 354 - Ende

  • So, nun habe auch ich, ein wenig verzögert dank einer Erkältung, die mich diese Woche erwischt hat, den letzten Abschnitt gelesen.


    Der Verdacht, es könne einen Zwillingsbruder geben, hatte sich ja bereits im letzten Abschnitt abgezeichnet, und so waren wir nicht ganz auf der falschen Fährte.


    Ich hatte es auch so aufgefasst, dass Georg Martin damit, dass er den Verdacht auf ihn lenkt, unter Druck setzen wollte, endlich etwas zu tun. Interessant fand ich den Aspekt, dass die beiden äußerlich quasi identisch, charakterlich aber so entgegengesetzt, wie es nur geht, sind, und am Ende dann doch die Rollen tauschen. Erst wird Georg als Martin bestattet, dann findet Martin in Georgs Kloster Zuflucht.


    @ Wolfram: Mich würde interessieren, warum Du Dich letztlich dazu entschieden hast, Sina die Verfolgung abbrechen zu lassen. :wave


    Ein sehr gelungener Thriller mit einigen unerwarteten Wendungen, und auch ich fand die Schilderung der Machenschaften in der Bankenwelt sehr überzeugend. Dass solche Dinge geschehen, hat ja schon die Vergangenheit bestätigt.


    Ein klein bisschen habe ich aber dennoch zu mäkeln: als Juristin bin ich ein wenig darüber gestolpert, dass Mirat und Elin die gleiche Verteidigerin hatten (jedenfalls hatte ich das so gedeutet, da für Mirat nie ein Verteidiger auftrat und die Verteidigerin sich zwischen die beiden setzte). Das geht im Deutschen Strafrecht nicht, aber wie gesagt, vielleicht habe ich es auch nur falsch interpretiert. :gruebel



    Edit: ich versuche mich gerade an meiner Rezi, und erst jetzt fällt mir auf, dass ich, als ich feststellte, wie gegensätzlich Martin und Georg waren, gar nicht mehr daran gedacht habe, dass auch Elin und Eric nicht unterschiedlicher hätten sein können: Er in der Bankenwelt zu Hause, das Geld ist Mittelpunkt seines Lebens, und im Gegensatz dazu Elin, der Geld regelrecht zuwider ist und die versucht, ohne Geld und jeglichen Luxus durchs Leben zu kommen.

  • So jetzt bin ich am Ende angelangt. Ich fühle mich gut unterhalten. Die Geschichte hat ihre logische Auflösung erhalten. Schön fand ich, wie Elin, die eine sehr soziale Lebenshaltung vertritt, von Zieten und Konsorten zur "Asozialen" abgestempelt wird, während der Bankster gerade dabei ist den Finanzhaushalt, der Stadt Berlin zu sprengen. :grin



    Rezi folgt!

  • Zitat

    Original von Luc
    So jetzt bin ich am Ende angelangt. Ich fühle mich gut unterhalten. Die Geschichte hat ihre logische Auflösung erhalten. Schön fand ich, wie Elin, die eine sehr soziale Lebenshaltung vertritt, von Zieten und Konsorten zur "Asozialen" abgestempelt wird, während der Bankster gerade dabei ist den Finanzhaushalt, der Stadt Berlin zu sprengen. :grin


    Das fand ich auch eine große Stärke des Buches, die Spannung zwischen den verschiedenen "Gesellschaftskreisen" oder sogar "Subkulturen"- die Superreichen jenseits geglicher Realität, die Straßenkinder, die Homo-Szene, Hacker...Es prallen in dem Buch Welten aufeinander. Und der größte Kriminelle von allen hat die vertrauenserweckenste Fassade.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Genau dieses Spiel mit den Kontrasten hat mir auch richtig gut gefallen. Und Elin als Gegenspielerin der Bankenwelt ist wirklich außerordentlich gut gelungen.


    Im Übrigen zeigen die jüngsten Entwicklungen mal wieder, wie aktuell die Thematik ist. Man kann ja ruhig riskante Geschäfte machen, falls es schiefgeht, wird es schon mit Steuergeldern gerichtet.

  • Der Zwillingsbruder als Täter ist eine einfache und bequeme Lösung. Für mich aber nicht ganz überzeugend. Natürlich konnte auf diese Weise eine besondere Spannung aufgebaut werden und der Kommissar in Verdacht geraten. Allerdings war mir der Bruder zu wenig präsent. Den Hinweis auf den Bruder habe ich wahrgenommen, allerdings habe ich die in der Bemerkung angedeutete problematische Beziehung zwischen den Brüdern mehr als Gegenpol zu der Beziehung zwischen Elin und Eric gesehen.


    Das Motiv der Taten war sehr gelungen und vielschichtig. Die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten interessant beschrieben und gegenübergestellt.


    Elins Reise zu Zollanger und das Gespräch mit ihm fand ich als Zusammenfassung und Abschluss eine gelungene Idee. Auch die angedeutete mögliche Versöhnung mit dem Vater hat mich überzeugt. Den letzten Satz habe ich so verstanden, dass sie sich nun einem eher bürgerlichen Leben zu wenden will und den Kampf gegen solche Machenschaften aus dem System heraus aufnehmen wird, darin ist für mich ein Stück Erwachsenwerden zu erkennen.


    Insgesamt gute Unterhaltung mit einem Thema, das so aktuell wie ehedem ist.

  • Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Es wurde alles aufgeklärt und das nicht nur in zwei Sätzen, wie sonst in anderen Büchern üblich. Der Vergleich der verschiedenen Gesellschaftsschichten war sehr interessant zu lesen. Elin ist noch einmal mit heiler Haut davon gekommen und kann ihr Leben jetzt wieder in die Hand nehmen.

  • Auch ich habe das Buch gerade zuende gelesen.


    Wie ich schon vermutet hatte, hat Martin einen Zwillingsbruder, der für die Morde verantwortlich war.
    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, es war sehr spannend, ich konnte es kaum mehr aus der Hand legen.
    Es war mein erstes Buch von Wolfram Fleischhauser, ich werde mich jetzt mal erkundigen, ob mich andere auch ansprechen und ob ich nochmal eins lesen werde. Soweit ich weiß war das ja jetzt der erste Thriller von ihm.


    Vielen Dank nochmal, dass ich an der Leserunde teilnehmen durfte!

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Hm, nun ja, ein durchaus schlüssiges Ende. Irgendwie war mir der Täter aber dann doch zu wenig präsent im Buch. Ich frage mich, warum es am Ende nicht doch Zollanger als Täter sein durfte? Hätte doch auch funktioniert.


    Alles in allem eine spannende, gut erzählte Geschichte, deren Ende ich etwas unbefriedigend fand.


    Bei mir ist es genau andersherum :grin
    Der letzte Abschnitt war für mich der beste und das Ende doch mal etwas anderes, als sonst.


    Also war dann Georg derjenige, den Zollanger nach dem "Hausbesuch bei Eric"zu erreichen versuchte.
    Da war ich dann ja sehr neugerig, wen er denn nun da in der Hinterhand hatte.


    Besonders gefiel mir auch die kleine Szene, die Martin lächeln ließ, als Elin ihm von Sinas Besuch erzählte.
    So war der Abbruch ihrer Peilsenderjagd wohl doch kein Abbruch, sondern vielleicht eien Art Neubeginn....?

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  • maikaefer lässt alle grüßen und bedankt sich ganz herzlich für die Genesungswünsche.
    Und hier ist ihr Kommentar:


    Sedlazek wird von seiner dunklen Vergangenheit eingeholt. Der Ort Müllrose, an dem Inga Zieten gefangen gehalten wurde, war ganz bewusst gewählt und bei Sedlazek lässt es die Alarmglocken läuten. Es zieht ihn an diesen Ort zurück, an dem er vor langer Zeit schreckliche Dinge getan hat. Es ist unfassbar, was Menschen Menschen antun können. Jetzt passt alles zusammen und Zietens Finanzbetrug ist letztendlich nur aufgrund einer späten Abrechnung mit seinem Ex-Stasi-Mitarbeiter aufgeflogen.
    Elin hat ihr Schweigen tatsächlich tapfer durchgehalten. Selbst vor Gericht noch, als ich schon meine Zweifel an ihrer Rettung hatte. Und im allerletzten Moment kommt dann doch noch die Erlösung und Zollanger hat hier ordentlich Staub aufgewirbelt. Für Elin ist die Geschichte aber dennoch nicht vorbei. Zollanger ist erstmal anstelle seines Bruders in dem italienischen Kloster in Sicherheit. Dass er auf seine alten Tage auf der Flucht sein muss, das hat er nicht verdient.
    Die große Überraschung am Schluss waren Elins Zukunftspläne: „Man braucht eine Steinschleuder. Und eine Banklehre.“ Viel Glück und räum auf da oben!

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von maikaefer ()

  • So, auch ich habe es endlich geschafft:


    Ich hatte relativ schnell den Verdacht, dass es hier einen Zwillingsbruder geben könnte, daher hat mich das Ende leider weniger überrascht. Dennoch war dieses für mich ziemlich schlüssig und es sind keine offenen Fragen geblieben. Für mich war das zwar ein wenig unglaubwürdig, dennoch hat mich das Buch gut unterhalten.

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Hallo


    ich wollte die Gelegenheit nutzen und mich noch einmal für die Leserunde bedanken. Es ist ja schon seit geraumer Zeit ziemlich still hier, daher wollte ich mich wenigstens noch einmal offiziell verabschieden. Man freut sich natürlich mehr über Lob als über Tadel, aber vom Tadel lernt man mehr, insofern waren für mich alle Reaktionen interessant und wertvoll.


    Ich wünsche Euch allen geruhsame Feiertage, spannende und stimulierende Bücher unter dem Weihnachtsbaum sowie ein glückliches und gesundes 2012.


    Herzliche Grüsse
    Wolfram Fleischhauer


  • Lieber Wolfram,
    ich habe zu danken und wünsche dir und deiner Familie alles Gute. Ich hoffe, wir sehen uns demnächst wieder persönlich, dann reden wir wieder in Ruhe. :knuddel1

  • Der letzte Abschnitt hat mir außerordentlich gut gefallen, vor allem, dass es nach dem Ende bzw der Auflösung/Schuldfrage/was auch immer ;-) noch weiterging.
    Das Gespräch zwischen Elin und Zollanger in Italien war dann noch was besonderes, in anderen Büchern wird so ein Ende immer in 2, 3 Sätzen, vielleicht einer halben Seite abgehandelt. Dass wir hier so ausführlich über die Hintergründe informiert werden, hat mir sehr gut gefallen.


    Die Rezension folgt in den nächsten Tagen, muss leider weg und hab schon wegen dem spannenden Ende ganz die Zeit vergessen ;-)

  • Das Ende hat mich überzeugt , aber nach dem vorhergehenden Abschnitt habe ich nicht mehr an den Tod von Zollanger geglaubt.

    Schade fand ich, dass Sina nicht weiter an Elin dran geblieben ist und somit den Weg zu Zollanger hätte finden können.

    Elin ist mir bis zum Schluss nicht sympathisch geworden.


    Insgesamt hat mir das Buch jedoch sehr gut gefallen.