Nora Roberts - Im Schatten der Wälder

  • Inhaltsangabe:

    Zitat

    Rot wie die Liebe. Rot wie die Wut. Rot wie der Tod.


    Fiona Bristow lebt als Hundetrainerin und Mitglied einer Hunderettungsstaffel auf der idyllischen Orcas Island vor der Küste Seattles. Keiner weiß, dass die Insel Fionas Refugium ist, um einen Albtraum zu vergessen. Sie ist die einzige Überlebende eines Serienkillers, der junge Frauen mit einem roten Schal erwürgte und auch Fionas Verlobten ermordete.


    Mit Fionas Ruhe ist es vorbei, als der knurrige Künstler Simon mit seinem Hund Jaw in ihr Leben stolpert. Simon wollte nie einen Welpen, und definitiv will er keine Frau. Als Fiona mit Jaw trainiert und Simon lernt, sowohl Hund als auch Trainerin mehr und mehr zu schätzen, bricht die Vergangenheit in Fionas Leben ein. Fionas Verfolger sitzt im Gefängnis, aber eines ist klar: Er hat einen Schüler, draußen in den Wäldern von Orcas, der nur ein Ziel hat – den roten Schal um den Hals der Frau zu schlingen, die damals entkommen ist …


    Quelle: Blanvalet Verlag



    Meine Meinung:
    Die Inhaltsangabe beschreibt in kurzen und informationsreichen Sätzen, um was es in dem Roman geht. Darum möchte ich selbst auch nicht mehr allzu viel davon preisgeben.


    Die Protagonistin Fiona hat in der Vergangenheit Schreckliches erlebt, dabei ihren Verlobten verloren und konnte dank einer Aufgabe mit Tieren wieder Freude am Leben gewinnen.
    Nun lebt sie auf einer Insel, ist Hundetrainerin und für die örtliche Hunderettungsstaffel zuständig, die vermisste Wanderer oder tote Menschen aufspüren.
    Seit Kurzem hat sie einen neuen Nachbar. Simon ist Schreiner und besitzt einen energiegeladenen Welpen, den Fiona trainieren soll. Dabei kommen sie sich immer näher, obwohl beide eigentlich überhaupt nicht der Typ des anderen sind …


    Der Roman ist eine gute Mischung aus Romantik, Nervenkitzel und Krimi. Das flocht die Autorin hervorragend in die Handlung ein und machte daraus eine Geschichte, die ich in einem Zug durchlas.


    Der Spannungsbogen war von Beginn an vorhanden. Da Fiona zu einem Hunderettungsstaffelteam gehört, gab es immer wieder kleinere dramatische Höhepunkte. Zwischendurch gab es kurze Einblicke in die Handlungen des Täters, der Fiona immer näher kam und das gab diesem Werk den gewissen Nervenkitzel.
    Dabei machte ich mir auch immer wieder Sorgen um die Hunde, sollten sie anwesend sein, wenn der Mörder auf Fiona trifft ...


    Bei mehreren Einsätzen von Suchaktionen durfte ich dabei sein und feststellen, wie so etwas von statten geht. Auch lernte ich mehr über Hunde, ihr Verhalten und wie man mit ihnen umgehen muss, damit Mensch und Tier davon profitieren.


    Auch fand ich es klasse, wie die Autorin einzelne Beschreibungen genau auf den Punkt brachte. Gerade wenn es um die Protagonisten und ihre Eigenschaften und Stärken ging, wurden die mit sehr passenden Worten beschrieben. Ich konnte mir Fiona und Simon so sehr gut vorstellen mit ihren Eigenarten.


    Die Geschichte wurde aus mehreren Blickwinkeln erzählt. Meistens natürlich wurde mir aus Fionas und Simons Sicht die Handlung geschildert. Doch der Killer und sein Mentor sowie von zwei FBI-Agenten, bekamen ihre Auftritte. Die Sichten des Täters zeigten mir zudem, wie dicht er Fiona auf den Fersen ist.
    Die Autorin hat einen schlichten Schreibstil, der mich von Beginn an in seinen Bann zog und ich mich nicht mehr von der Geschichte lösen konnte.


    Fazit:
    Erneut durfte ich mich an einem Buch erfreuen, das Nora Roberts’ Feder entsprang.
    Die beiden Protagonisten werden mich noch einige Zeit in meinen Gedanken begleiten und mich träumen lassen!
    Somit vergebe ich diesem tollen Werk die volle Punktzahl: fünf Sterne!



    © Tikvas Schmökertruhe 18.10.2011


    ASIN/ISBN: 3764504005

  • Endlich fühlt sich Fiona wieder frei. Nach einem traumatischen Erlebnis hat sie sich auf Orcas eine neue Existenz aufgebaut. Mitten im Wald hat sie eine Hundeschule und ist Leiterin einer Rettungshundestaffel. Sie hat ein besonderes Gespür für das Wesen eines Hundes, sie erkennt sofort seine Stärken und Schwächen und weiß, wie sie die Hunde anleiten kann, so dass sie spielerisch erlernen, ihr Bestes zu geben. Ihre eigenen drei Hunde, Newman, Bogart und Peck sind gut ausgebildet, gehorchen aufs Wort und besitzen einen ausgeprägten Beschützerinstinkt. Genau den braucht Fiona auch dringend, denn anscheinend hat ihr einstiger Peiniger einen aufmerksamen Schüler gefunden, der sein Werk vollenden will, Fiona zu töten, um die Schmach seines Meisters zu tilgen. Denn Fiona ist die Einzige, die ihm entkommen konnte und überlebt hat, und nur dem Hund ihres Verlobten ist es zu verdanken, dass er gefasst wurde. Aber wer ist der Schüler, und wie ist es Perry gelungen, ihm Informationen zukommen zu lassen? Ist er wirklich so gehorsam, wie alle annehmen, oder beginnt er, eigene Regeln aufzustellen? Auf jeden Fall ist Fiona in höchste Gefahr, was nicht nur die überall auftauchenden roten Schals beweisen, sondern auch die Spur von Tod und Gewalt, die der Schüler auf dem Weg zu ihr hinterlässt.


    Das Schönste an einem Hund ist, dass du mit ihm herumalbern kannst. Er wird dich nicht zurechtweisen, sondern sich ebenfalls zum Narren machen. (Samuel Butler)


    Seiner Mutter hat Simon den Welpen Jaws zu verdanken, ein aufgewecktes kleines Hundekind mit dem ausgeprägten Drang, alles Mögliche zu zerkauen und zu verstecken. Voller Verzweiflung meldet er sich und Jaws bei Fiona an, die ihn, ohne es zu wollen, immer mehr in seinen Bann zieht. Eigentlich ist sie so gar nicht sein Typ, aber ihre ausgesprochene Selbstständigkeit, gepaart mit ihrem Talent zu erziehen, fasziniert ihn und schon bald fühlt er sich irgendwie genauso in Bahnen gelenkt wie Jaws. Dabei will er doch eigentlich nur in Ruhe mit seinen Holzstücken arbeiten, aus denen er einzigartige und exzellente Möbel herstellt. Ungewohnt ist sein Charakter, mit schonungsloser Offenheit spricht er aus, was er denkt, wenn er denn mal spricht, Diplomatie und Komplimente sind ihm fremd. Oft wirkt das sehr zynisch und grob, es ist aber genau das, was Fiona braucht, jemand, der für sie da ist und sie nicht verhätschelt.


    Die eigentlichen Hauptpersonen sind die Hunde, ihr Leben, wie sie ticken und ihre Ausbildung. Fiona ist ja auch Leiterin einer Rettungshundestaffel, bei zwei Einsätzen darf der Leser sie begleiten. Man bekommt ein umfassendes Bild von der Arbeit und der Ausbildung, aber auch von der Dramatik und Organisation, die so eine Suche begleitet. Detailliert wird der Hergang geschildert, fesselnd die Suche an sich. Genauso wie die Erziehung mit ihrer Methodik, in die man einen ausgiebigen Einblick bekommt. Manches hilft bestimmt, demnächst Hunde besser zu verstehen, genauso kann man das eigene Verhalten Hunden gegenüber besser analysieren. Aber nicht nur die Hunde müssen erzogen werden, meistens sind es die Menschen, die durch ihr eigenes Fehlverhalten die Hunde irritieren. Fiona erzieht beide, mit Geduld, Verständnis und Sachverstand, selbst in ihrem privaten Bereich kann sie damit nicht aufhören. Subtil lenkt sie Simon in Bahnen, die ihm erst gar nicht bewusst sind, ihm aber am Ende doch gefallen. Beide akzeptieren sich so, wie sie sind, sie nehmen ihre Fehler in Kauf und versuchen nicht, den anderen zu ändern. Allerdings gehen sie Kompromisse ein, die sich aber natürlich einfügen und sich einfach ergeben, einem Tauschhandel gleich. Genau das macht die beiden so sympathisch, denn genauso sollte Partnerschaft funktionieren.


    Nora Roberts hat hier ein ruhiges, wenn auch interessantes Buch über Hunde und ihre Erziehung geschrieben. Beziehungen zwischen Menschen gibt es zwar auch, aber die verlaufen so dermassen im Hintergrund, dass sie oft gar nicht auffallen und sich fast zwangsartig ergeben. Der Thrillerplot ist ziemlich bescheiden, gespickt zwar mit Gewaltbeschreibungen, verläuft aber unaufregend im Hintergrund. Das einzig unsympathische ist die nervende Reporterin, die nur wegen einer Story sich über Privates hinwegsetzt und Personen der Öffentlichkeit preisgibt, zu einem Zeitpunkt, der explosiver nicht sein konnte. Wieder einmal wird das negative Bild des Journalisten gefüttert und irgendwie hat jeder am Ende das Gefühl, dass sie sich das Ende selbst zuzuschreiben hat und es gewissermaßen verdient hat.


    Fazit


    Ein niedlicher Hundewelpe, eine taffe Hundetrainerin und ein knurriger Holzkünstler sind die Stars in dieser Geschichte. Gemächlich plätschert sie vor sich hin, gespickt mit Details über Hundeerziehung, Waschbecken aus Baumstümpfen und der Arbeit einer Rettungshundestaffel.


    LG
    Patty

  • Zitat

    Original von tinkerbell
    Nora Roberts hat hier ein ruhiges, wenn auch interessantes Buch über Hunde und ihre Erziehung geschrieben. Beziehungen zwischen Menschen gibt es zwar auch, aber die verlaufen so dermassen im Hintergrund, dass sie oft gar nicht auffallen und sich fast zwangsartig ergeben.


    Oje, das ist mir dann doch zu viel Hund und zu wenig Krimi. Das lass ich lieber. :wave

  • Zitat

    Original von Helga
    Oje, das ist mir dann doch zu viel Hund und zu wenig Krimi. Das lass ich lieber. :wave


    Ich hatte mir das Buch aus der Bücherei ausgeliehen, habe es aber abgebrochen. Das mit den Hunden war am Anfang ja noch ganz niedlich, aber irgendwann war es dann doch sehr langweilig.
    Jetzt lese ich gerade "Sommerflammen" von Nora Roberts und das gefällt mir ganz gut. :-]

  • Ich habe das Buch gerade beendet und bin sehr beeindruckt davon.Den Inhalt muß ich hier nicht wiedergeben, das wurde ja schon zur Genüge getan. Meine Vorredner haben schon recht, wenn sie sagen, dass sich sehr viel in dieser Geschichte um Hunde, Hundeerziehung und ihre Beziehung zu Menschen dreht. Genau das hat mir, die ich ja selbst Hunde ausbilde, sehr gut gefallen. Ich bekam das Buch von meiner Mutter, die dann meinte: "Jetzt weiß ich, was Du so den ganzen Tag machst". Ich dachte mir nur:"Jaja, mal sehen, was hier so über Hundeerziehung fabuliert wird." Aber weit gefehlt, die Erziehungsmethoden sind großteils wirklich modern und gut recherchiert, das hätte ich nicht gedacht.Ich kann mir vorstellen, dass eingefleischte Krimileser etwas mehr von der Handlung erwartet hätten, aber ich fand es so wirklich angenehm. Auch die Figuren Fiona und Simon sind irgendwie ungewöhnlich gezeichnet, aber ausserordentlich sympathisch, wie ich finde. Auch die Beziehung der beiden zueinander wächst ganz natürlich ohne dieses übliche "verlieben,dannMißverständnis-Trennung-Happy-End" Gedöns, das man bei Nora Roberts oft findet.
    Dieses Buch hat mir persönlich einige sehr angenehme Lesestunden bereitet dafür 10 Punkte.

  • Hallo :wave


    Ich habe Im Schatten der Wäler gerade beendet und mir hat das Buch sehr gut gefallen. Weder Story, noch Motiv und schon gar nicht das Ende, ist neu, doch ich finde die Idee spannend umgesetzt. Die Hunde nehmen zwar einen großen Raum ein, mich hat das aber nicht gestört - auch als Nicht-Hundebesitzerin.


    Ich habe das Buch in 1 1/2 Tagen durchgelesen und wollte es kaum aus der Hand legen.


    9 Punkte von mir.


    Liebe Grüße


    Finnia

  • Vor kurzem habe ich einen neuen Roman von Nora Roberts gelesen und festgestellt, dass sie doch recht seicht wird, was Plot, Inhalt und Setting angeht - wie es auch anders sein kann, zeigt dieser ältere Roman von ihr.


    Meine Meinung:


    Man sollte als Leser definitiv die Finger von diesem Roman lassen, wenn man auf harte Krimis oder smarte, aufmerksame Männer steht - Simon, der Protagonist dieser Story ist das abolute Gegenteil davon!
    Er ist reizbar, unhöflich, chaotisch, sozial völlig unverträglich und zynisch - der 'Gott' der trocken Antworten und der Herr des schwarzen Humors...


    Simon ist einfach GROSSARTIG!


    Und das Buch eher die Sorte 'Ladythriller' statt klassischer Krimialstory :-)
    Ich lag den gestrigen (sehr heißen) Tag im Schatten in meinem Garten und habe die Hälfte der Zeit vor mich hingekichert, so dass meine Nachbarn wahrscheinlich dachten, ich hätte einen Sonnenstich bekommen, aber die hilflosen Versuche von Simon, sich nicht in Fiona zu verlieben, sind einfach zu köstlich aufs Papier gebannt.
    Fiona ist eine Prota nach meinem Geschmack - zupackend, taff, tierlieb und mit ein, zwei Ticks behaftet, die sie rund und authentisch macht. Denn diesmal ist die 'Zicke' männlich, und - da muss ich vor Nora Roberts den Hut ziehen - einfach nur fantastisch auscharakterisiert.
    Das Setting ist wieder mal wunderbar getroffen. Wälder, Lichtungen und Hartriegelbäume hatte ich während des Lesens auf meiner inneren Kino-Leinwand und habe es sehr genossen.


    Auch in diesem Roman sind es wieder die Nebencharakter, die das Buch noch ein Stück schöner machen - wobei diese hauptsächlich Pelz tragen und vier Pfoten besitzen.
    Wer (wie ich) Hunde liebt, hat hier ein ganz besonderes Schätzchen in der Hand. Zusätzlich zu der wirklich guten Love-Story bekommt man als Leser noch ein paar Erziehungstipps und Einblicke in das Funktionieren einer Rettungshundestaffel. Gleich im ersten Kapitel hatte ich mit einem Mal Tränen in den Augen - das will bei mir was heißen!


    Résumé:
    Ich will ja nicht zu sehr schwärmen - aber Simon ist wirklich ein Novum! Der erste Typ, der NUR rumnervt, aber trotzdem süchtig macht... merkwürdig... *grübel*

  • Geschrieben ist die Geschichte wie gewohnt von der Autorin gut, flüssig zu lesen. Auch die Szenen mit der Hunde-Rettungsstaffel fand ich interessant, allerdings hätte dies gereicht, mir war es schlussendlich viel zu viel Hund. Zu viele Hundetrainings, Hundegespräche, Hundeprobleme,...

    Der Krimiteil war gut, Haut mich jedoch nicht vom Hocker, ging ein wenig unter vor lauter Hunden :grin