'Die Marionette' - Seiten 192 - 291

  • Endlich ist Katja richtig dabei (sie ging in dem ganzen Sumpf doch etwas unter) und zeigt uns, was wir mit einem sogenannten „Aufbau-Einsatz“ unseren Soldaten zumuten und wie wir danach für sie sorgen - sind ja nur, wie wir alle, nur „human resources”.
    Keine Ahnung, warum das noch nie Unwort des Jahres war
    Ich kann ihr Verhalten auf Grund ihrer Erlebnisse nachvollziehen, nur irgendwie passt es für mich nicht mit dem Anfang zusammen.
    Als sie in Afghanistan mit den Amis Kontakt aufgenommen hat war die Begründung doch nicht ein PTBS-Anfall?


    Das sie nach Chris' Tod nur noch Strafe kennt und das tut, was man ihr beigebracht hat, ich verstehe es.
    Sie ist nicht blindwütig, sondern gezielt gegen die, die sie dafür verantwortlich macht. (Erinnert mich an Wolfgang Schorlaus „Brennende Kälte“)


    Und die werden sich mit allen Mitteln wehren - ich glaube nicht, dass Katja überleben wird.


    Ansonsten wird der Sumpf im tiefer. Auch Meisenberg hängt ganz tief drin
    Es geht wieder einmal nur ums Geld.
    Valerie wird wohl nicht mehr lange für ihn tätig sein.


    Ja, ja Valerie. Es geschieht, was sich schon in sacht Machtlos andeutet - Valerie und Eric.
    Werden sie ein Paar oder erkennen sie, dass nicht Liebe sie verbindet, sondern das Teilen der gemeinsamen Erlebnisse, die außer ihnen niemand nachempfinden kann?


    Die Darstellung von Eric Mayer und Don Martinez gefällt mir immer besser. Keines Superhelden, keine Psychopathen, sondern einfach nur Männer, die das was sie tun, mit Verstand, Hirn und vor allen Anstand und Respekt tun, wissend auf was sie sich eingelassen haben.


    Aber insgesamt sind meine Fragen am Ende des zweiten Teiles immer noch offen.
    Wer warum mit wem was getan hat - ich hoffe es klärt sich noch.
    Das Buch wird heute noch zu Ende gelesen bzw. es gibt vorher keinen Schlaf.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Zitat

    Original von dyke
    Endlich ist Katja richtig dabei (sie ging in dem ganzen Sumpf doch etwas unter) und zeigt uns, was wir mit einem sogenannten „Aufbau-Einsatz“ unseren Soldaten zumuten und wie wir danach für sie sorgen - sind ja nur, wie wir alle, nur „human resources”. Keine Ahnung, warum das noch nie Unwort des Jahres war


    Das habe ich mich auch schon oft gefragt!



    Zitat

    Original von dyke
    Ich kann ihr Verhalten auf Grund ihrer Erlebnisse nachvollziehen, nur irgendwie passt es für mich nicht mit dem Anfang zusammen.
    Als sie in Afghanistan mit den Amis Kontakt aufgenommen hat war die Begründung doch nicht ein PTBS-Anfall?


    Nein. Katja war veranteortlich für die Sicherheit des Konvois. Sie fühlt sich mitverantwortlich für den Tod und die Verletzungen ihrer Kameraden. Dazu kommt die Sache mit Chris. Als sie begreift, dass die deutschen Soldaten mit deutschen Waffen angegriffen wurden, möchte sie natürlich wissen, warum. Aber daran, dass sie dass herausfindet/weiter nachforscht etc, hat niemand Interesse, deshalb versucht man, sie kalt zu stellen. Da sie das geahnt hat, dass das passieren könnte, hat sie sich schon in Afghanistan an die Amis gewandt. Die sind an der Sache ebenfalls schon dran - über Reynolds - und zwar deswegen ganz heiß, weil sie nicht wollen, dass die Deutschen den Millionenauftrag für die Ausrüstung der afghanischen Sicherheitskräfte bekommen ... (das findest du alles im ersten Abschnitt ;-))

  • Wie konnte Katja so unbemerkt 40 kg Sprengstoff klauen? Und noch dazu alleine. 40 kg lassen sich doch nicht so einfach in die Tasche stecken oder? Das Depot war doch gewiss schwer bewacht?


    Bender zu entführen war kein schlechter Schachzg. Ich dachte mir auch schon, dass sein Herz irgendwann nicht mehr mitmacht.


    Das Wiedersehen von Valerie und Martinez fand ich gut beschrieben. Valerie hat wirklich Mumm. Aber hier merkt man doch deutlich, dass sie noch immer an ihren Erlebnissen von vor anderthalb Jahren zu knacken hat.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Wie konnte Katja so unbemerkt 40 kg Sprengstoff klauen? Und noch dazu alleine. 40 kg lassen sich doch nicht so einfach in die Tasche stecken oder? Das Depot war doch gewiss schwer bewacht?


    Wenn ich da mal kurz einhaken darf.... :wave
    Wenn ich an meine Bundeswehrzeit zurückdenke, dann erinnere ich mich immer wieder daran, wie relativ sorglos Munition verwahrt wurde. Die Mun-Bunker wurden teilweise nur mit einem Vorhängeschloß gesichert. Und auch die Sprengstoffdepots werden nicht besonders bewacht. Dort findet lediglich ein ganz normaler Wachalltag statt.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Die Waffen dagegen werden sehr intensiv gesichert. So ist es fast unmöglich ein G 3 oder eine Utzi ohne Erlaubnis aus der Kaserne mitzunehmen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Wenn du die richtigen Beziehungen und das passende Grossgeld hast ist auch die Beschaffung einer Scharfschützenausrüstung oder von Kurzwaffen kein Problem. In Deutschland gibt es geschätzt viermal so viel illegale Waffen, wie legale.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Wenn du die richtigen Beziehungen und das passende Grossgeld hast ist auch die Beschaffung einer Scharfschützenausrüstung oder von Kurzwaffen kein Problem. In Deutschland gibt es geschätzt viermal so viel illegale Waffen, wie legale.


    Das steht außer Frage - es ging hier aber um die Sicherung der Bundeswehrbestände an Munition und Waffen. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Auf der einen Seite kann ich Katja schon sehr gut verstehen. Der Tod ihrer Kameraden wird verharmlost und unter den Teppich geklärt, ich glaube auch ohne Trauma kommt man schnell auf den Gedanken, dass man der Öffentlichkeit zeigen möchte, wie es dort wirklich aussieht. Auf der anderen Seite ist es wirklich sehr krass, wie sie das durchzieht.


    Valerie tut mir leid. Sie wird jetzt in die ganze Sache mit reingezogen - mehr als in den anderen Abschnitten schon, obwohl ich glaube, dass sie sich weitesgehend raushalten wollte. Ob sie das auch zum Teil aus Verantwortung oder tiefer Sympathie zu Eric tut? Schliesslich hat er sie um Hilfe gebeten. Jeder andere würde sich doch dem Risiko nicht stellen.


    Ich bin gespannt, wie es mit Bender weitergeht. Es muss ja eine Lösung gefunden werden, sonst stirbt er. Ich glaube nicht, dass Katja das möchte, denn sie sagte ja, dass sich niemand freuen würde, wenn er tot wäre. Aber warum? Immer wieder denke ich, ich habe etwas überlesen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich glaube nicht, dass Katja das möchte, denn sie sagte ja, dass sich niemand freuen würde, wenn er tot wäre


    Ich könnte mir vorstellen, dass das mit den Umständen seines Todes zusammenhängen könnte.


    Mich hat ein bisschen irritiert, wie schnell Mayer wieder in seine alte Position gerückt ist. Erst wurde er fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, musste untertauchen, sogar um sein Leben fürchten und dann, quasi über Nacht, ist alles beim alten. Andererseits passt es genau so in den Plot und eine genaue Erläuterung hätte einerseits das Tempo rausgenommen und andererseits vielleicht auch den Rahmen gesprengt.


    Edit: Dieser Meisenberg war mir schon in Machtlos nicht geheuer. Hoffentlich schafft es Valerie, sich von ihm zu lösen.


    Und ich vermisse Burroughs. Gibt es ihn noch, oder ist er tatsächlich tot?

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Auf der einen Seite kann ich Katja schon sehr gut verstehen. Der Tod ihrer Kameraden wird verharmlost und unter den Teppich geklärt, ich glaube auch ohne Trauma kommt man schnell auf den Gedanken, dass man der Öffentlichkeit zeigen möchte, wie es dort wirklich aussieht. Auf der anderen Seite ist es wirklich sehr krass, wie sie das durchzieht.


    Dieses Verhalten ist eigentlich nicht unbedingt als "krass" zu bezeichnen, es ist nicht einmal ungewöhnlich. Ähnliche Verhaltensweisen konnte man bereits bei traumatisierten amerikanischen Soldaten beobachten und wenn nicht in irgendeiner Art und Weise gegengesteuert wird, dann kann dieses Verhalten sehr schnell zur Normalität werden.


    Vielleicht sollte man statt "krass" eventuell von einem "traumatisch gesteuerten Verhalten" sprechen - wobei ich die Wortwahl "krass" jetzt aber nicht unbedingt kritisieren möchte.


    In jedem Falle aber zeigt diese Geschichte, dieser Roman, dass der Beruf des Soldaten ein unglaublich schwerer Beruf ist, der die Soldaten immer wieder an den Rand ihrer Leistungsfähigkeit und oftmals auch darüber hinaus fordert. Und da wir zwingend auf eine funktionierende Armee angewiesen sind, besteht kein Grund diesen Beruf zu verteufeln und das Verhalten der Soldaten als "selbst Schuld" zu klassifizieren.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Mich hat ein bisschen irritiert, wie schnell Mayer wieder in seine alte Position gerückt ist. Erst wurde er fallen gelassen wie eine heiße Kartoffel, musste untertauchen, sogar um sein Leben fürchten und dann, quasi über Nacht, ist alles beim alten. Andererseits passt es genau so in den Plot und eine genaue Erläuterung hätte einerseits das Tempo rausgenommen und andererseits vielleicht auch den Rahmen gesprengt.


    Er ist nicht wirklich rehabilitiert. Nur aufgrund seiner "Nähe" zu Katja ist er mit Vorbehalt (das steht auch irgendwo) seitens seiner Vorgesetzen vorübergehend wieder im Dienst. Die haben natürlich dann auch irgendwann begriffen, dass er Opfer eines falschen Spiels war und wollen auf seine Expertise nicht verzichten. Dennoch ist es nach wie vor kitzelig für ihn, da er den Ränkespielen der Politik nicht viel entgegenzusetzen hat ... du weißt, was ich meine ...

  • Zitat

    Original von AlexBerg


    Er ist nicht wirklich rehabilitiert. Nur aufgrund seiner "Nähe" zu Katja ist er mit Vorbehalt (das steht auch irgendwo) seitens seiner Vorgesetzen vorübergehend wieder im Dienst. Die haben natürlich dann auch irgendwann begriffen, dass er Opfer eines falschen Spiels war und wollen auf seine Expertise nicht verzichten. Dennoch ist es nach wie vor kitzelig für ihn, da er den Ränkespielen der Politik nicht viel entgegenzusetzen hat ... du weißt, was ich meine ...


    Ja, ich bin jetzt ein bisschen weiter und im nächsten Abschnitt wird es deutlicher :-).

  • Hmh, ja, ich geb es zu, Eric ist mir inzwischen wirklich etwas sympathischer geworden :grin


    Was mir jedoch so gar nicht gefällt ist diese Romanze zwischen ihm und Valerie. Klar wurde es angedeutet, aber dabei hätte es auch ruhig bleiben können.


    Endlich spielt Katja eine größere Rolle, schockiernd wie sie sich entwickelt hat, auf eine beängstigende Art aber auch sehr realistisch.


    Gut finde ich das Martinez wieder eine größere Rolle spielt, für mich mit Katja die interessanteste Person in diesem Buch.


    Endlich erfährt man auch etwas über die Vergangenheit der handelnden Personen. Das hat mir die ganze Zeit etwas gefehlt gehabt. Wirklich packend dargestellt das alles :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ich muss ja gestehen, so wie Machtlos kann mich das Buch bisher nicht fesseln. Es liest sich gut und ist auch spannend, aber mir fehlt das gewisse Etwas...


    Valerie und Eric haben zwar ihre Rollen, aber das ist mir zu viel hinundher. Valerie ist mal drin in der Geschichte, dann wieder raus, dann wieder voll dabei, Eric ist abwechselnd Top-Agent, Verräter, wieder an vorderster Front dabei...


    Bitte nicht falsch verstehen, ich finde das Buch nicht schlecht, aber irgendwie ist es mir zu sprunghaft und die beiden Hauptcharaktere Eric und Valerie kommen mir bisher etwas zu kurz.


    Katja ist auf jeden Fall ein sehr interessanter Charakter, und die Sache mit dem PBTS ziemlich verstörend, aber es ist einfach so gar nicht mein Thema und ich komme mit ihr nicht wirklich klar...


    Nichtsdestotrotz bin ich gespannt, wie das alles ausgeht und werde nun mal schnell weiterlesen!

  • Zitat

    Original von Shadow91
    Hmh, ja, ich geb es zu, Eric ist mir inzwischen wirklich etwas sympathischer geworden :grin


    :-]



    Zitat

    Original von Shadow91
    Was mir jedoch so gar nicht gefällt ist diese Romanze zwischen ihm und Valerie. Klar wurde es angedeutet, aber dabei hätte es auch ruhig bleiben können.


    Das war zwingend. Vielleicht denkst du am Ende des Buches anders drüber. Lass es mich wissen!


    Zitat

    Original von Shadow91
    Gut finde ich das Martinez wieder eine größere Rolle spielt, für mich mit Katja die interessanteste Person in diesem Buch.


    Endlich erfährt man auch etwas über die Vergangenheit der handelnden Personen. Das hat mir die ganze Zeit etwas gefehlt gehabt. Wirklich packend dargestellt das alles :-]


    Ja, Martinez ... ich sage euch jetzt nicht, was mein Mann über mich und Martinez gesagt hat :rofl


    Aber als Teaser darf ich, glaube ich, schon verraten: In Band drei wird man mehr von Martinez und über ihn erfahren ...


  • Der Identifikationsfaktor (was für ein gräßliches Wort) ist natürlich nicht so hoch wie in Machtlos. Ich denke, deshalb liest du mit mehr Distanz. Man konnte sich gut in Valeries Schicksal hineinversetzen, aber bei Katja ist das nicht so einfach - ist ja nicht jeder von uns Elitesoldat ;-)


    Valerie und Eric sind eben nur zwei von fünf Protagonisten ...


    Freut mich, dass du trotzdem auf das Ende gespannt bist, das macht einen guten Thriller schließlich aus: Auch wenn einem die Thematik nicht liegt, hält einen die Spannung fest am Buch ...

  • Zitat

    Original von AlexBerg
    Das war zwingend. Vielleicht denkst du am Ende des Buches anders drüber. Lass es mich wissen!


    Wird gemacht! :grin


    Zitat

    Aber als Teaser darf ich, glaube ich, schon verraten: In Band drei wird man mehr von Martinez und über ihn erfahren ...


    Hui, na da freu ich mich jetzt schon darauf :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Der Abschnitt geht ja schon recht gut los und endet auch rasant.
    Katja ist konsequent, wenn sie Bender entführt und so an mehr Informationen kommen will. Ich frage mich nur, wann und weswegen die Bundeswehr in Somalia war, da müsste ich mich mal schlaumachen.
    Ich bin hier mal gespannt, wie weit sie am Ende wirklich geht oder ob man sie aufhalten kann. Ihre Postion kann ich schon verstehen, aber die Wahl der Waffen nicht.


    Mir ist irgendwie die Romanze zwischen Marc und Valerie zu viel bzw. sie stört mich sogar etwas. Auch wenn die Bettszene nicht detailliert beschrieben wird wie bei so vielen anderen Thrillern.


    So, ich bin schon wieder etwas weiter und will nicht spoilern. :grin