Kartoffeln al dente: Andrea lernt Deutsch von Angelo Colagrossi

  • Kurzbeschreibung


    Andrea aus Sizilien kommt extra nach Krefeld, um in der Kochshow »DSD5SK« die goldene Gabel und 300.000 Euro zu gewinnen und gleichzeitig die deutsche Sprache zu lernen. Dabei erlebt er so einiges: Egal, ob es bei seiner Gastgeberfamilie Heilmann immer nur kaltes Abendessen mit Gürkchen gibt, Frau Sommer – die Lehrerin aus der VHS-Gruppe „Deutsch für Ausländer“ – eine Krise mit ihrem Ehemann hat oder er eine „außerirdische“ Taxifahrt zu den Fernsehstudios in Ossendorf durchmacht, Andrea kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus ...



    Über den Autor


    Angelo Colagrossi wurde im März 1960 in Rom geboren und lebt seit 20 Jahren in Deutschland, zurzeit in Berlin. Er ist Regisseur, Produzent und Autor zahlreicher Comedyserien und Filme. Als Co-Autor hat er zusammen mit Hape Kerkeling die Comedyserie „Total normal“ verfasst, die zahlreiche Auszeichnungen erhielt. Gemeinsam mit Angelina Maccarone und Hape Kerkeling hat er die Hörspiele „Ein Mann, ein Fjord!“ und mit Elke Müller „Amore und so’n Quatsch“ realisiert. Angelo Colagrossi schrieb und produzierte den Kinofi lm „Horst Schlämmer – Isch kandidiere!“. Sein Buch „Herr Blunagalli hat kein Humor“ erschien 2009.





    Andrea besucht seiner deutschen Großmutter zuliebe deren Heimatort Krefeld in Deutschland. Sein erster Eindruck lässt ihn schreckt ihn jedoch ab und eigentlich würde er gleich wieder zurückfahren. Denn Andrea landet pünktlich am 11.11. zum Beginn der Karnevalszeit.


    Nebst dem Willen, sein Deutsch zu verbessern, um im Restaurant seiner Eltern als Dolmetscher aushelfen zu können, will Andrea noch an der Kochshow DSD5SK (Deutschland sucht den 5-Sterne-Koch) teilnehmen.


    Andrea nächster Schock ist seine Gastfamilie. Diese als typisch deutsch dargestellte Familie überrascht Andrea nicht nur mit kaltem Abendessen und obligatorischen Gürkchen, sondern auch mit Wasserbett und Daunendecke.


    Aber Andrea beißt sich durch und meistert den irrwitzigen Spagat zwischen VHS, Kochshow und einer ganz normalen deutschen Familie in Krefeld.


    Da Buch umfasst gerade mal 166 Seiten, aber durch die kleine Schrift, kommt einem der Inhalt sehr viel mehr vor. Neben der eigentlichen Geschichte, bietet das Buch noch die ein oder andere Lektion in Deutsch. So beginnen die Kapitel immer mit einem Auszug aus einem Grammatikbuch von Helbig und Buscha. Innerhalb der VHS-Passagen finden sich auch stets Hinweise, Anmerkungen oder Tafelmitschriften.


    Das Buch stellt daher eine interessante Mischung aus spannend-witziger Geschichte und kleinem Grammatikbuch dar. Da es im Langescheidt – Verlag erschienen ist, mag man annehmen, dass es ein halbes Fachbuch sein könnte.


    Die Geschichte selbst ist spannend und unterhaltsam geschrieben. Die Seiten verfliegen sehr schnell und am Ende ist man traurig, Andrea wieder nach Italien ziehen lassen zu müssen.


    Abgerundet wird das Buch durch eine kleine Rezeptsammlung.


    Fazit: Eine witzig-unterhaltsame und dabei lehrreiche Lektüre, die als Stimmungsaufheller wunderbar geeignet ist. Nebst der deutschen Sprache macht diese Lektüre auch Lust, die italienische Sprache zu erlernen.

  • Ganz witzig bleibt mir als Fazit zu diesem Buch, mehr aber auch nicht.
    Keine Ahnung was genau ich erwartete, aber irgendwie vermutlich mehr Jan Weiler und weniger Banalität. Zwar gelingt es Herrn Colagrossi durchaus streckenweise zum Schmunzeln zu reizen und zu unterhalten, aber letztlich ist das Buch doch einfach nur Fastfoodlektüre, schnell gelesen, schnell gelacht, schnell vergessen.
    Eigentlich schade, denn die Idee des Buches hätte da durchaus mehr Potential geboten.


    Für den Urlaub den Strand oder das schnelle witzige Buch zwischendurch, sicher nicht verkehrt, wer sich gesellschaftskritischen, intelligenten Humor verspricht, wird eher enttäuscht sein.

  • Andrea Sarto will in der Heimat seiner Großmutter die deutsche Sprache erlernen. Daher hat er einen Volkshochschul-Intensivkurs gebucht. Wohnen kann er während der Zeit bei Familie Heilmann. Da Andrea obendrein noch an der Castingshow "Deutschland sucht den fünf Sternekoch" eines Fernsehsenders mitmacht, ist sein Tagesplan gut gefüllt.


    Angelo Colagrossi, der bereits mehrfach als Produzent von humorvollen Sendungen Preise verliehen bekam, betrachtet auch in seinem zweiten Roman die Unterschiede zwischen Deutschen und Italienern. Um diesen Vergleich überspitzt darzustellen, arbeitet er alle gängigen Klischees ab. Da diese Form des Humors immer auch eine Gratwanderung darstellt, ist hier die Herausforderung an den Schreibenden besonders hoch. Es ist wie beim Garen von Kartoffeln. Kochen sie zu kurz und bleiben al dente, sind sie genauso fad wie ihre zerkochten Pendants im Nachbartopf.


    Der Roman beinhaltet einige witzige Stellen an allen drei Schauplätzen. Familie Heilmann wird hier mit allen erdenklichen Macken dargestellt, die man sich vorstellen kann. Der arbeitsuchende Familienvater, der vorsichtshalber aus seiner letzten Firma noch Unmengen von Aspirin-Tabletten mitnahm, wird ebenso skurril dargestellt, wie seine Frau und sein Sohn. Der Volkshochschulkurs bietet durch seine multikulturelle Belegung einige Lacher. Die ambitionierte Lehrerin hat alle Hände voll zu tun, jedem Schüler die Ausnahmen der deutschen Sprache beizubringen. Äußerst bildhaft stellt Colagrossi die Szenen im Fernsehstudio dar. Hier merkt man deutlich, dass er sich heimisch fühlt. Unglaublich überzeichnet wirken hier die Entscheidungen des Programmdirektors, und doch auch irgendwie realistisch.


    Sämtliche Punkte aneinandergereiht machen leider noch keinen witzigen Roman. Der Hinweis auf einen Bestseller, der bereits im Titel einen Grammatikfehler aufweist und sich dennoch gut verkauft, strapaziert die Toleranz des Lesers obendrein. Natürlich kann man mit dem leidgeprüften Andrea, der sich nur allzu schnell selbst mit der Namensgebung anpasst und zu Andreas wird, mitfühlen. Er bekommt zwar ein "s" dazu, verliert aber ein Stück seiner italienischen Seele. Was in einem kleinen Dorf sicher realistisch ist, scheint in einer Millionenstadt doch sehr ungewohnt. Mit all seinen Wiederholungen war der Gag dann doch eher langweilig und die Kartoffeln zerfielen langsam im Wasserbad. Wie ein Gericht, dem die Würze fehlt, fehlt diesem Buch der harmonisierende Zusammenhalt. Potential wäre durch die leckeren Zutaten allemal gegeben.

  • hmmm, ich hatte mir jetzt von Buchtitel und -beschreibung etwas wie Jan Weilers Buecher vorgestellt. Aber so ganz gelungen ist dieses Konzept hier wohl nicht geworden. Wenn es mir mal billig bis umsonst ueber den Weg laeuft, werd ich aber bestimmt reinschauen, einfach weil mich das Thema sehr interessiert.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • In Angelo Colagrossis Buch "Kartoffeln al dente" stolpert man zwar über ein Klischee nach dem anderen - aber was solls, gut unterhalten hat mich das Buch auf jeden Fall.
    Die Geschichte von Andrea, der vom fernen Sizilien ausgezogen ist um in Deutschland eine Kochshow zu gewinnen, ist recht witzig erzählt. Andreas Erfahrungen mit seiner Gastfamilie, dem Volkshochschulkurs ( er will ja schliesslich richtiges Deutsch lernen ) und den Beteiligten an der Fernsehshow werden kurzweilig beschrieben und lassen keine Langeweile aufkommen.
    Wie gesagt, wenn man Klischee Klischee sein lässt kann man sein Vergnügen mit diesem Buch haben.
    Die Aufmachung gefällt mir gut und die Schrift entpuppte sich doch als gut lesbar ( zuerst empfand ich sie als ziemlich klein ). Und am Schluß des Buches darf man sich auf die Rezepte, welche im Buch eine Rolle gespielt haben, freuen. Insgesamt ein nettes Buch für einen netten Nachmittag auf der Couch - und dafür gibt es von mir 7 von 10 Punkten.

  • Genauso öde wie der Klappentext war auch das Buch. Ich habe es nur zu Ende gelesen, weil es nur 166 Seiten hat und ich wissen wollte, welche Rezepte Andrea in der Kochshow kocht.


    Ich konnte keine Beziehung zu den Personen entwickeln, weder zu Andrea, noch zu Frau Sommer, der Lehrerin des Sprachkurses oder zu einem der anderen Schüler.


    Den Humor konnte ich gar nicht nachvollziehen, denn Taxifahrer, die Aliens sehen können und meinen, sie wären die Einzigen, die das Geheimnis kennen , finde ich einfach nicht lustig.


    Das Einzige, was mir an dem Buch gut gefallen hat, waren die Rezepte am Ende des Buches.

  • Vom Eulentisch :wave Büchersally zur amüsanten Zwischendurchlektüre. Weil ich "Herr Blunagalli hat kein Humor" sehr kurzweilig fand und vor drei Jahren an einem Abend weggelesen habe, habe ich mich sehr gefreut, durch das Eulentreffen nun auch diesen Titel kennenlernen zu dürfen. Wieder hat dieses mir auch sehr gut gefallen, es ist unterhaltsam. Die Grammatikanmerkungen/Unterrichtshinweise lassen einen amüsiert, teils nachdenklich und mit "Deutsch- als-Fremdsprache-Lernende" etwas mitleiden. Die Rezepte haben mich nun nicht sonderlich interessiert, aus dem Grund ist für mich auch der Umfang des Rezeptteils unwichtig, habe ohnehin viel zu viele Kochbücher. Ein witziges Buch zwischendurch war es für mich - doch jetzt muss ich das nächste bis LR-Start auswählen. :cry

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)