'Die Frau in Weiß' - Seiten 097 - 190

  • Der Roman gefällt mir immer besser! Das mag auch an der Übersetzung liegen, die ich lese, denn sie nimmt mich wirklich mit in die Handlungszeit. Ich lese die Übersetzung von Marie Scott von 1891.


    Walter ist ein echter Gentleman. Die Art, wie er feinfühlig und ohne auch nur im Entferntesten Andeutungen über seine Gefühle zu Laura zu machen seinen Rücktritt antritt ist vollendet. Zwei gebrochene Herzen...
    Der Bericht des Anwaltes der Familie, Mr Gilmore, liest sich ganz anders als Walters Erzählung. Für mich gewinnt das Buch durch die Wechsel der Erzähler, von denen jeder bisher dem Verlauf der Geschichte, die uns präsentiert wird, seinen ganz eigenen Stempel aufdrückt, ungemein.


    Gilmore ist ganz Anwalt, trocken und korrekt, aber man merkt ihm die aus der Vergangenheit stammende Anhänglichkeit an die Familie an. Er bemüht sich so sehr, Lauras finanzielle Interessen zu wahren, scheitert aber am starken Willen des künftigen Bräutigams, der sich scheinbar materiell gesundstoßen will, und der Gleichgültigkeit Mr Fairlies, der der vormund der Braut ist und einfach nur in Ruhe gelassen werden will, weil er ja so krank und nervlich angegriffen ist :rolleyes


    Anna Catherick und ihre Geschichte kann man noch nicht so recht einordnen, wohl gewollt, aber ich glaube nicht, dass die Umstände ihrer Überweisung in die private Anstalt für Geisteskranke wirklich so waren, wie vom Bräutigam in spe und selbst der Mutter Catherick beschrieben wurden.
    Ich bin gespannt, wann sie wieder auftaucht.
    Dass Walter überwacht wurde, scheint mir allerdings übertrieben. Ich denke eher, dass ihm irgendetwas angehängt werden sollte. Vielleicht hat der Baronet doch mehr von der im Schwebezustand befindlichen Liebe zwischen Walter und Laura gefürchtet, als er offiziell zugab.

  • In diesem Abschnitt erfahren wir ja dann schon eine ganze Menge mehr. Die Szene am Abend beim Grab von Mrs. Fairlie hatte schon auch so ein bisschen was grusliges (ob das Absicht war, dass es genau Kapitel 13 war? :gruebel). Sie wirkt sehr verstört und an allem ist offenbar Sir Percival schuld den sie aus tiefster Seele hasst. Ist ja auch übel, wenn offenbar sogar die eigene Mutter sie verraten hat und sich auf seine Seite stellt. Der letzte Blick, den Walter auf sie wirft, als sie geht, klingt unheilverkündend. Als ob er sie in dieser Welt nicht mehr wiedersehen würde...


    Sir Percival hat endlich seinen Auftritt. Er wirkt erst mal wie eine sehr gute Partie, auch Mr. Gilmore ist begeistert. Bis er dann mit der am Boden zerstörten Laura spricht (also da hat's mich dann schon ein bisschen gewundert, dass so ein erfahrener Mann nicht 1 und 1 zusammenzählt und einen Zusammenhang mit dem just abgereisten jungen und vermutlich gutaussehenden Zeichenlehrer herstellt). Der Hund mag Percival auch nicht. In Geschichten ist sowas immer ein schlechtes Zeichen. *g* Als man dann auch noch erfährt, dass der angeblich so gut situierte Sir Percival von seinem Einkommen nicht mehr so viel übrig hat, weil er verschuldet ist, wird der Verdacht, dass er Laura wegen ihres Geldes heiraten will schon naheliegender. Und als er dann, im Fall ihres Todes, auf die 20.000 Pfund besteht, hat sogar Gilmore ein ungutes Gefühl. Er würde eine eigene Tochter niemals unter solchen Bedingungen verheiraten. Aber Mr. Fairlie ist wie üblich nur mit sich selbst und seinen Nerven beschäftigt (ich frage mich grad, ob er mit Mrs. Bennett aus Stolz und Vorurteil verwandt sein könnte :lache) und um des lieben Friedens Willen ist er bereit zu allem ja und Amen zu sagen.
    Wieso hat Laura nicht mit dem Heiratstermin gewartet bis sie volljährig ist und damit selbst diese Dinge bestimmen kann? Wieso plötzlich die Eile? Das erfahren wir dann hoffentlich im nächsten Abschnitt aus Marians Tagebüchern.


    Hartright ist also auf dem Weg seinen Liebeskummer bei einer neuen Tätigkeit auszumerzen. Mal sehen, wie ihm das gelingt. Zumindest ein bisschen zusammenreissen könnte er sich schon.
    Ich hab mich gefragt, welchen Grund Sir Percival haben könnte, Walter verfolgen zu lassen. Er ist ihm doch nie begegnet und kann keinen Verdacht gegen ihn hegen. :gruebel (ich hab inzwischen ein paar Seiten vom nächsten Abschnitt gelesen und ahne wer daran Schuld hat...)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    ...
    Wieso hat Laura nicht mit dem Heiratstermin gewartet bis sie volljährig ist und damit selbst diese Dinge bestimmen kann? Wieso plötzlich die Eile? Das erfahren wir dann hoffentlich im nächsten Abschnitt aus Marians Tagebüchern.


    ...


    Ich glaube nicht, dass sie eine andere Wahl hatte. Sir Percival besteht darauf, dass noch im selben Jahr geheiratet wird, weil er scheinbar das Geld braucht. Mr Fairlie, der ja Lauras Vormund ist, ist mit der Eile wahrscheinlich mehr als einverstanden, denn er will die Damen und die Unruhe, die sie seinem zerrüttetem Nervenkostüm bringen, aus dem Haus haben. Hätte Laura sich geweigert, wäre der Termin vielleicht verschoben worden, aber sie will sich bewusst in alles fügen, um schnell aus ihrer unsicheren Gefühlssituation heraus zu kommen. Ich denke, sie erhofft sich von ihrer Ehe, dass sie so endlich zur Ruhe kommen könnte.
    Was mir nicht klar ist, ist warum es überhaupt zu einer Verlobung mit diesem ominösen Herren kam. Soviel ich verstanden habe, hat Laura ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen, dass sie Sir Percival heiraten wird. Da muss sie noch sehr jung gewesen sein. Dann scheint der Verlobte in Vergessenheit geraten zu sein, denn er wird nicht erwähnt, erst als er seine Anreise ankündigt. :gruebel

  • Zitat

    Original von Clare
    Ich glaube nicht, dass sie eine andere Wahl hatte. Sir Percival besteht darauf, dass noch im selben Jahr geheiratet wird, weil er scheinbar das Geld braucht. Mr Fairlie, der ja Lauras Vormund ist, ist mit der Eile wahrscheinlich mehr als einverstanden, denn er will die Damen und die Unruhe, die sie seinem zerrüttetem Nervenkostüm bringen, aus dem Haus haben. Hätte Laura sich geweigert, wäre der Termin vielleicht verschoben worden, aber sie will sich bewusst in alles fügen, um schnell aus ihrer unsicheren Gefühlssituation heraus zu kommen. Ich denke, sie erhofft sich von ihrer Ehe, dass sie so endlich zur Ruhe kommen könnte.


    Jo, die Aufklärung findet sich ja dann im nächsten Abschnitt, aber hier ist man ja mit dem Anwalt erst mal verwundert.


    Zitat

    Original von Clare
    Was mir nicht klar ist, ist warum es überhaupt zu einer Verlobung mit diesem ominösen Herren kam. Soviel ich verstanden habe, hat Laura ihrem Vater auf dem Sterbebett versprochen, dass sie Sir Percival heiraten wird. Da muss sie noch sehr jung gewesen sein. Dann scheint der Verlobte in Vergessenheit geraten zu sein, denn er wird nicht erwähnt, erst als er seine Anreise ankündigt. :gruebel


    Ich glaube es war so, dass Sir Percival seinerseits bei Lauras Vater angefragt hat, und der fand das eine gute Partie für seine Tochter. Da Laura blind dem Urteil und der Menschenkenntnis ihres Vaters vertraute, willigte sie gerne ein. Das war, wenn ich das richtig im Kopf hab, vor 2 Jahren. Auf dem Sterbebett meinte ihr Vater dann eben, dass er zumindest glücklich ist, weil er weiß, dass seine Tochter diesen Mann heiraten und gut versorgt sein wird. Aber warum dann so lange nichts passiert ist... :gruebel Vielleicht war der ursprüngliche Plan, dass Laura erst heiratet sobald sie die Volljährigkeit erreicht hat?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Seite 100 (in der Schulklasse): „Quatsch“ - wie jetzt, eine Dame sagt „Quatsch“? Das kann ich ja fast gar nicht glauben, es sei denn, es sollte zum Ausdruck kommen, dass auch die wohlerzogenste Person einmal die Contenance verlässt. Aber bei einem zumindest dem Anschein nach und im Grunde nichtigen Anlass?


    Seite 107 (Auftritt Anne auf dem Friedhof): Puh, so fast bei Nacht und dann noch bei „verwildertem Gewölk“. Interessant die Feststellung der Ähnlichkeit mit Laura, das lässt die Fantasie des Lesers ins Uferlose sprießen, sozusagen. Aber über Annes Leiden würde ich gerne mehr wissen, ist sie "geistig zerrüttet", depressiv oder steht sie unter Medikamenten/Drogen bzw. dem Entzug?


    Seite 134: Auftritt Herr Gilmore, ein wackerer Anwalt, natürlich völlig verhaftet in seinem Standesdenken. Aber wer wollte es ihm verdenken angesichts seiner Zeit und der Tatsache, dass „das Portemonnaie“ sowieso Recht hat? Seine feine Ironie und sein Ausbruch angesichts der Forderung der „Gegenseite“ bei Abfassung des Ehevertrages nehmen ihn sehr für mich ein.


    Sir Percival lernen wir also auch kennen. Interessant seine Zeichnung, auf den ersten, flüchtigen Blick nicht übel, auf den zweiten aber hallo. Er scheint mir fast wie ein mehr oder weniger guter Schauspieler zu sein, fragt sich nur, was ist gespielt und was ist echt – das Reizbare, Launische oder das Charmante? Und wieder wird ein Vorurteilt bedient: Ein Gentleman hat immer Recht, also wird ihm bedenkenlos geglaubt.


    Seite 172 ff., die Darlegung der Rechtsverhältniss: Sehr interessant, auch, was die Erbverhältnisse angeht. Per se hätte ich gedacht, Lauras Vermögen geht automatisch mit der Verheiratung in den Besitz des Gatten über. Aber dann würde vermutlich der Geschichte ihrer Grundlage entzogen (sagt Mr. Gilmore ja selber; aber selbst wenn er das nicht tun würde, würde es sonst so ausführlich erörtert, auch in Anbetracht der Gründlichkeit eines Anwalts?)


    „Dieser Jemand“ von dem auf Seite 181 berichtet wird, er werde beobachtet, ist vermutlich Hartright. Denkt Sir P., er steckt mit Anne unter einer Decke?

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Ich glaube es war so, dass Sir Percival seinerseits bei Lauras Vater angefragt hat, und der fand das eine gute Partie für seine Tochter. Da Laura blind dem Urteil und der Menschenkenntnis ihres Vaters vertraute, willigte sie gerne ein. Das war, wenn ich das richtig im Kopf hab, vor 2 Jahren. Auf dem Sterbebett meinte ihr Vater dann eben, dass er zumindest glücklich ist, weil er weiß, dass seine Tochter diesen Mann heiraten und gut versorgt sein wird. Aber warum dann so lange nichts passiert ist... :gruebel Vielleicht war der ursprüngliche Plan, dass Laura erst heiratet sobald sie die Volljährigkeit erreicht hat?


    Gefühlsmäßig hatte ich den Eindruck, es wäre mehr als 2 Jahre her gewesen. Danke für's zusammenfassen.
    Vielleicht ist es wirklich so, dass Laura erst heiraten sollte, wenn sie volljährig ist. Mich hat nur gewundert, dass von dieser Verlobung nie die Rede war. Walter hatte z.B. noch nie etwas davon gehört, dass Laura verlobt ist. Es wurde nicht darüber gesprochen, so als ob etwas nicht existiert oder verschwindet, wenn man nur ganz fest die Augen davor verschließt.

  • Zitat

    Original von Clare


    Gefühlsmäßig hatte ich den Eindruck, es wäre mehr als 2 Jahre her gewesen. Danke für's zusammenfassen.
    Vielleicht ist es wirklich so, dass Laura erst heiraten sollte, wenn sie volljährig ist. Mich hat nur gewundert, dass von dieser Verlobung nie die Rede war. Walter hatte z.B. noch nie etwas davon gehört, dass Laura verlobt ist. Es wurde nicht darüber gesprochen, so als ob etwas nicht existiert oder verschwindet, wenn man nur ganz fest die Augen davor verschließt.


    Und ich hatte vermutet, dass es erst so spät zur Sprache kam, weil Walter ja nicht auf gleicher gesellschaftlicher Stufe steht wie die beiden Damen. Selbst wenn die Drei sich freundschaftlich zugetan gewesen sind, gab es doch, so stelle ich es mir wenigstens vor, Dinge, die ihm gegenüber nicht erwähnt wurden, weil einfach das Gefühl da war, es ginge ihn nichs an, und sei es auch unterschwellig.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    ...
    Seite 107 (Auftritt Anne auf dem Friedhof): Puh, so fast bei Nacht und dann noch bei „verwildertem Gewölk“. Interessant die Feststellung der Ähnlichkeit mit Laura, das lässt die Fantasie des Lesers ins Uferlose sprießen, sozusagen. ...


    Ich bin immer noch am Grübeln, wie es zu dieser scheinbar wirklich auffälligen Ähnlichkeit kommt. Könnten Laura und Anna verwandt sein?
    Ob wir das irgendwann erfahren? Vielleicht erst ganz am Schluss...


    Zitat

    Seite 172 ff., die Darlegung der Rechtsverhältniss: Sehr interessant, auch, was die Erbverhältnisse angeht. Per se hätte ich gedacht, Lauras Vermögen geht automatisch mit der Verheiratung in den Besitz des Gatten über. Aber dann würde vermutlich der Geschichte ihrer Grundlage entzogen (sagt Mr. Gilmore ja selber; aber selbst wenn er das nicht tun würde, würde es sonst so ausführlich erörtert, auch in Anbetracht der Gründlichkeit eines Anwalts?)


    Das war für mich auch neu, aber ich kenne mich da auch wirklich nicht aus. Ich war auch überrascht, dass Laura überhaupt die Möglichkeit hat, sich zu entscheiden, was mit ihrem Vermögen geschehen soll. Abgesehen davon ist trotzdem ein Spielball der Männer.

  • Zitat

    Original von Lipperin
    Seite 100 (in der Schulklasse): „Quatsch“ - wie jetzt, eine Dame sagt „Quatsch“? Das kann ich ja fast gar nicht glauben, es sei denn, es sollte zum Ausdruck kommen, dass auch die wohlerzogenste Person einmal die Contenance verlässt. Aber bei einem zumindest dem Anschein nach und im Grunde nichtigen Anlass?


    Wenn ich die richtige Stelle hab, dann sagt sie da im Original "Stuff and nonsense!"
    Quatsch ist schon ganz okay. Ich hätte vielleicht eher "Unfug!" oder "Unsinn!" genommen oder sowas. Zu Marian passt das schon irgendwie finde ich, die macht auf mich den Eindruck, als ob sie auch mal spontan in Umgangssprache verfallen könnte mit ihrer direkten Art. :-)

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Zitat

    Original von Lipperin


    Und ich hatte vermutet, dass es erst so spät zur Sprache kam, weil Walter ja nicht auf gleicher gesellschaftlicher Stufe steht wie die beiden Damen. Selbst wenn die Drei sich freundschaftlich zugetan gewesen sind, gab es doch, so stelle ich es mir wenigstens vor, Dinge, die ihm gegenüber nicht erwähnt wurden, weil einfach das Gefühl da war, es ginge ihn nichs an, und sei es auch unterschwellig.


    Genauso habe ich das auch gesehen. :write

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von Paradise Lost


    Wenn ich die richtige Stelle hab, dann sagt sie da im Original "Stuff and nonsense!"
    Quatsch ist schon ganz okay. Ich hätte vielleicht eher "Unfug!" oder "Unsinn!" genommen oder sowas. Zu Marian passt das schon irgendwie finde ich, die macht auf mich den Eindruck, als ob sie auch mal spontan in Umgangssprache verfallen könnte mit ihrer direkten Art. :-)


    Das "Unsinn" oder "Unfug" wäre nach meinem Gefühl für eine Dame ihres Standes angemessen gewesen. Aber Du hast Recht, es passt irgendwie zu ihr.

  • Dies war ein toller Abschnitt, der mich völlig von dem Buch überzeugt hat. Ich habe mir dieses Mal etwas mehr Ruhe zum lesen gegönnt und siehe da, die Sprache war überhaupt kein Problem mehr. :lache


    Warum sehen Laura und Anne sich so ähnlich, daß sie sogar Zwillingsschwestern sein könnten ? In Frau Fairlies Briefen an ihren Mann ist auch nicht die Rede davon, daß sie nicht Lauras leibliche Mutter wäre. Und wenn sie Zwillinge zur Welt gebracht haben sollte, das würde sie ja wohl wissen. Aber an einen Zufall, daß sich die beiden so ähnlich sehen, glaube ich keine Minute.



    Zitat

    Original von Clare
    Anna Catherick und ihre Geschichte kann man noch nicht so recht einordnen, wohl gewollt, aber ich glaube nicht, dass die Umstände ihrer Überweisung in die private Anstalt für Geisteskranke wirklich so waren, wie vom Bräutigam in spe und selbst der Mutter Catherick beschrieben wurden.
    Ich bin gespannt, wann sie wieder auftaucht.


    An die Geschichte von Sir Percival mag ich auch nicht glauben. Aber ich habe noch keine Idee, was sonst dahinter stecken könnte. Gibt es vielleicht ein Familiengeheimnis der Glydes, das irgendwie mit den Cathericks verbunden ist ? Etwas stutzig wurde ich bei dem Antwortschreiben von Jane Catherick an Mariam. Dieser Brief war in einer Art und Weise geschrieben, als hätte sie nur auf diese Anfrage gewartet ?!


    Zitat

    Original von Clare
    Dass Walter überwacht wurde, scheint mir allerdings übertrieben. Ich denke eher, dass ihm irgendetwas angehängt werden sollte. Vielleicht hat der Baronet doch mehr von der im Schwebezustand befindlichen Liebe zwischen Walter und Laura gefürchtet, als er offiziell zugab.


    Ehrlich gesagt, kam mir noch gar nicht in den Sinn, daß es sich bei dem jungen Mann, den Percival beschatten läßt, um Walter hätte handeln können. Aber nun, da ich das hier lese, ist es eigentlich naheliegend. :lache


    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Wieso hat Laura nicht mit dem Heiratstermin gewartet bis sie volljährig ist und damit selbst diese Dinge bestimmen kann? Wieso plötzlich die Eile? Das erfahren wir dann hoffentlich im nächsten Abschnitt aus Marians Tagebüchern.


    Das habe ich mich auch gefragt. Percival drängte ja auf die Eheschließung noch im laufenden Jahr ( den Grund können wir uns ja nun denken ) , aber warum läßt sich Laura und auch Marian darauf ein ? Selbst Gilmore dämmert langsam, daß Glyde es nur auf Lauras Vermögen abgesehen hat. Warum spricht er nicht mit Marian und erklärt zumindest ihr seine Vorbehalte ? Sei hat doch großen Einfluß auf Laura und könnte sicher bewirken, daß die Hochzeit verschoben wird.


    Zitat

    Original von Lipperin
    Und ich hatte vermutet, dass es erst so spät zur Sprache kam, weil Walter ja nicht auf gleicher gesellschaftlicher Stufe steht wie die beiden Damen. Selbst wenn die Drei sich freundschaftlich zugetan gewesen sind, gab es doch, so stelle ich es mir wenigstens vor, Dinge, die ihm gegenüber nicht erwähnt wurden, weil einfach das Gefühl da war, es ginge ihn nichs an, und sei es auch unterschwellig.


    So hatte ich mir das auch erklärt. Man darf nicht vergessen, daß Walter Zeichenlehrer, also nur ein Angestellter war und mit diesen hat man keine privaten Angelegenheite besprochen. Aber ich stimme auch clare zu, Laura hat sicher versucht, diese Verlobung einfach zu verdrängen.

  • Zitat

    Original von -Christine-


    So hatte ich mir das auch erklärt. Man darf nicht vergessen, daß Walter Zeichenlehrer, also nur ein Angestellter war und mit diesen hat man keine privaten Angelegenheite besprochen. Aber ich stimme auch clare zu, Laura hat sicher versucht, diese Verlobung einfach zu verdrängen.


    Ich gebe zu, dass ich irgendwie immer vergesse, dass Walter gesellschaftlich unter Laura steht. Vielleicht liegt es daran, dass die Schwestern ihn immer wie ihresgleichen behandelt haben. Aber er ist und bleibt ein Angestellter, dem man auch nicht alles erzählt, erst recht nicht unliebsame Familienangelegenheiten, da stimme ich Lipperin zu.

  • Mir gefällt das Buch jetzt auch immer besser. :-)


    Auf die Idee, dass Walter der junge Mann ist, der beschattet wird, bin ich auch nicht gekommen, aber es ist wirklich naheliegend, bin nur mal gespannt warum :gruebel


    Zitat

    Original von -Christine-



    Das habe ich mich auch gefragt. Percival drängte ja auf die Eheschließung noch im laufenden Jahr ( den Grund können wir uns ja nun denken ) , aber warum läßt sich Laura und auch Marian darauf ein ? Selbst Gilmore dämmert langsam, daß Glyde es nur auf Lauras Vermögen abgesehen hat. Warum spricht er nicht mit Marian und erklärt zumindest ihr seine Vorbehalte ? Sei hat doch großen Einfluß auf Laura und könnte sicher bewirken, daß die Hochzeit verschoben wird.


    Kann Laura die Hochzeit überhaupt ohne Zustimmung ihres Vormunds noch verschieben? Herr Fairlie ist ja dafür die Hochzeit schnellstmöglich über die Bühne zu bringen, damit seine armen Nerven zu schonen.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Kann Laura die Hochzeit überhaupt ohne Zustimmung ihres Vormunds noch verschieben? Herr Fairlie ist ja dafür die Hochzeit schnellstmöglich über die Bühne zu bringen, damit seine armen Nerven zu schonen.


    Also ich glaube nicht, daß man Laura überhaupt zu dieser Hochzeit zwingen könnte. Ich denke, so weit gehen die Rechte eines Vormundes dann doch nicht. Aber wie du schon sagts, für Herrn Failie kann die Hochzeit gar nicht schnell genug stattfinden, damit die Frauen endlich aus seinem Haus kommen.

  • Diesen zweiten Abschnitt habe ich heute in einem Rutsch durchgelesen, was dadurch erleichtert wurde, daß sich der Abschnitt von Herrn Gilmore schneller lesen ließ als der von Herrn Hartwright.


    Irgendwie komme ich immer wieder mit den Personen bzw. Familiengeschichten durcheinander. So habe ich auf Seite 111 gestutzt, als Anna am „Grabe ihrer Mutter“ stand. Aber das war doch das Grab der Mutter ihrer Freundin Laura, oder habe ich da was falsch verstanden?



    Zitat

    Original von Clare
    Anna Catherick und ihre Geschichte kann man noch nicht so recht einordnen, wohl gewollt, aber ich glaube nicht, dass die Umstände ihrer Überweisung in die private Anstalt für Geisteskranke wirklich so waren, wie vom Bräutigam in spe und selbst der Mutter Catherick beschrieben wurden.


    :write Ich blicke überhaupt noch nicht so richtig durch, vor allem, weil die beiden als sich ähnlich wie eineiige Zwillinge (meine Wortwahl und Interpretation) beschrieben werden.



    Zitat

    Original von Paradise Lost
    (also da hat's mich dann schon ein bisschen gewundert, dass so ein erfahrener Mann nicht 1 und 1 zusammenzählt und einen Zusammenhang mit dem just abgereisten jungen und vermutlich gutaussehenden Zeichenlehrer herstellt).


    :write Also das hat mich auch schwer verwundert, vor allem, als Herr Gilmore ihn gegen Ende des Abschnitts nochmals in deutlich verändertem Zustand sieht. Spätestens dann hätte er etwas ahnen müssen.



    Zitat

    Original von Paradise Lost
    Wieso hat Laura nicht mit dem Heiratstermin gewartet bis sie volljährig ist und damit selbst diese Dinge bestimmen kann? Wieso plötzlich die Eile?


    Ich vermute, weil Sir Percival weiß, daß er mit Laura selbst nicht so leichtes Spiel, was das an ihr Geld kommen betrifft, haben würde.



    Spekulation: Übrigens gibt es in diesem Abschnitt erste Hinweise auf ein möglicherweise (wie auch immer geartetes) gutes Ende: Gleich zu Beginn schreibt Herr Gilmore (...) meines Freundes, Herrn Walter Hartwright. (...) daß er sich vollauf das Recht, so zu verfahren, erworben hat, falls er gesonnen ist, es auszuüben. (Seite 148)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    :write Ich blicke überhaupt noch nicht so richtig durch, vor allem, weil die beiden als sich ähnlich wie eineiige Zwillinge (meine Wortwahl und Interpretation) beschrieben werden.


    Die Lösung diese Rätsels lässt noch lange auf sich warten. Ich weiß immer noch nicht Bescheid und bin schon im 6. Abschnitt...


    Zitat

    Spekulation: Übrigens gibt es in diesem Abschnitt erste Hinweise auf ein möglicherweise (wie auch immer geartetes) gutes Ende: Gleich zu Beginn schreibt Herr Gilmore (...) meines Freundes, Herrn Walter Hartwright. (...) daß er sich vollauf das Recht, so zu verfahren, erworben hat, falls er gesonnen ist, es auszuüben. (Seite 148)


    Hm, das ist mir gar nicht so aufgefallen. Manchmal bemerkt man nicht alles. Aber da könntest du durchaus Recht haben.

  • Walter macht sich auf die Suche und findet Anne... Was für ein Geheimnis sie wohl mit Sir Percival verbindet? An reine Dankbarkeit kann ich nicht glauben....


    Die Hochzeit geht mir viel zu schnell! Und Laura wird wegen einem desinteressierten Vormund ("meine Nerven" und wie er die Diener behandelt - "Mappenhalter") auch noch übervorteilt!!! Denn der Anwalt sagt ja selbst, daß er seiner Tochter nie solch einen Ehevertrag aufgesetzt hätte. Percival scheint ja das Geld zu brauchen, daß er so auf die Ehe drängt. Und drei Monate später wäre Laura mündig...


    Walter scheint die Ferne von Laura nicht gutzutun. Es zieht ihn ins Ausland... Aber da Gilmore in so netten Tönen von ihm spricht (siehe die Spekulation von SiCollier) glaube ich, daß Walter und Laura bald wieder zusammen sind...


    Zitat

    Original von Clare


    Ich bin immer noch am Grübeln, wie es zu dieser scheinbar wirklich auffälligen Ähnlichkeit kommt. Könnten Laura und Anna verwandt sein?
    Ob wir das irgendwann erfahren? Vielleicht erst ganz am Schluss...


    Da die beiden sich so ähnlich sehen, tippe ich auf Verwandtschaft (Zwillinge?)...


    Alles in allem hat mir dieser Abschnitt sehr gut gefallen und ich habe mich in die Sprache "eingelesen" (wobei ich bei Filosophie doch etwas im Lesefluss stockte....). :wave

  • Also bei der Ähnlichkeit vermute ich gar keinen tieferen Grund. :gruebel Ich hab das Gefühl, dass es sich da um puren Zufall handelt. So wie es heutzutage eben auch Doppelgänger gibt, die berühmten Personen gleichen ohne jegliche Verwandtschaft.
    Aber vielleicht werde ich ja noch überrascht. ^^

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda