'Sturmhöhe' - Buch II: Kapitel 01 - 10

  • Zitat

    Original von Liesbett
    Ich denke, Heathcliff und Isabella hatten eine Hochzeitsnacht und dann nie wieder was. Das sie gleich "angesetzt" hat ... Obwohl andererseits, Heathcliff legte für die Erfüllung seiner Bedürfnisse sicherlich keinen gesteigerten Wert auf Zuneigung oder gar Liebe. Vergewaltigung war da sicherlich drin.


    Isabelle ist eine erstaunlich starke Frau geworden.


    Wobei man ja nicht vergessen sollte, dass Isabella ja WOLLTE. Sie war zuerst in Heathcliff verliebt, sonst wäre er gar nicht auf die Idee gekommen, sie heiraten zu wollen. Zumindest am Anfang musste er bestimmt keine Gewalt anwenden, ... :rolleyes


    Stimmt. Isabella hat sich zu ihrem Vorteil entwickelt. Anscheinend hat Heathcliff ihr richtig gut getan :grin Sie wurde zu viel verhätschelt, vielleicht war ein bisschen Strenge das, was sie brauchte.


    (Es hätte natürlich nicht gleich ein grausamer Unmensch wie Heathcliff sein sollen. Auch wenn sich ihr Charakter vorteilhaft entwickelt hat, hat H. ihr Leben ruiniert und sie im Endeffekt umgebracht)


    Zitat

    Linton kann ich auch nicht wirklich leiden, schwanke allerdings zwischen Mitleid und Abscheu.


    :write


    Zitat

    Für Hareton habe ich begonnen zu schwärmen. Jemand, der eine Person aus der Ferne anhimmelt und versucht in seinem eigenen bescheidenen Rahmen zu glänzen, der erweicht mein Herz. Ich halte ihn nicht für dämlich, nur für ungebildet und sehr einfach. Aber die Anlagen zu Besserem sind ja da ...


    :write (Schön gesagt! :-))

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Merci :-)


    Ja, Isabella scheint sich zu ihrem Vorteil entwickelt zu haben.
    Andererseits warum eigentlich? Ich fand sie für einen Teenager recht normal: unausgeglichen, launisch, weinerlich, bockig, verwöhnt ... aber friedlich und ihrem Bruder zugetan. Einer der besseren Charakter im Buch.
    Wer weiß zu was sie sich entwickelt hätte, wäre sie in liebende Hände geraten?

  • Wahrscheinlich wäre sie immer ein bisschen unselbstständig geblieben und hätte sich hinter ihrem Mann versteckt.


    Ohne Heathcliff hätte sie wahrscheinlich bald einen freundlichen, kultivierten (!) Ehemann gefunden, viele süße Kinder bekommen und wäre die liebende Mutter in Person. :engel

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks

  • Was ich besonders erschreckend finde, ist, wie Heathcliff (senior) sich verhält. Allein wie er in seiner Jugend von Hindley behandelt wurde ist ausschlaggebend für sein gesamtes Verhalten. Er nimmt rücksichtslos an allen Rache - auch wenn sie gar nichts mehr damit zu tun haben, wie z.B. Isabella, Hareton, Linton und Catherine.

  • Ich musste öfter an eine Stelle aus dem Alten Testament denken, als ich das Buch laß (die Brontes haben ja auch immer viel aus der Bibel zitiert). Da steht irgendwo etwas von "Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, ..." Das könnte eigentlich das Leitmotiv für den Roman sein.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • also ich fand die stelle an der nelly isabella und heathcliff besucht total schlimm...
    also mich hat das so geschockt wie er sie behandelt!
    und der satz: du würdest seltsame dinge hören wenn ich mit diesem dummne puppengesivcht verheiratet wär, das mindeste wäre dass ich ihr die farben des regenbogens auf die haut malen würde...
    also der satz hat sich in mein gedächnis gebrannt!
    und wie er ihre katze aufgehängt hat...
    da hörts doch irgendwo auf, auch wenn das buch sonst toll war, die stelle war beängstigend...
    wie empfandet ihr das?

  • War das nicht ein Hund?


    Jo, das mit den Farben auf die Haut malen fand ich auch schlimm. Es ist glaub ich eher selten, dass zu dieser Zeit so offen über körperliche Gewalt gegen Frauen geschrieben wurde.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Er muss Isabella öfter regelrecht gezüchtigt haben.


    Ich überlese soetwas immer ganz gerne.


    Im wahren Leben geht es mir nahe und ich verurteile jegliche Form von Gewalt.
    Am meisten regen mich noch immer die Szene in irgend einem James Bond Film auf, in der 007 eine Frau ins Gesicht schlägt und NICHTS passiert. Als sei das Normal. Auch in Adler und Engel von Juli Zeh. Ich verstehe die Frauen nicht, die sich solches gefallen lassen.
    In Fight Club wiederum stört es mich nicht. Komisch. :gruebel

  • Ich finde mich in der Kapitelzählung nicht so gut zurecht, weil in der Insel-Ausgabe die Kapitel fortlaufend nummeriert sind. Aber ich nehme an, dass Kapitel 23 hier rein gehört.


    Ich habe gerade die Stelle gelesen, als Catherine den "todkranken" Linton besucht. Das ist aber auch ein schrecklich egoistischer, wehleidiger Kerl. Cathy kann ich aber auch nicht verstehen, dass sie aus ihm gerne Hätschelpuppe machen würde, wenn er ihr gehörte.

  • Ich finde es interessant wie unterschiedlich Hindley und Linton, die ja das gleiche Schicksal teilen - beide verlieren frühzeitig ihre Frau, beiden bleibt nur ihr Kind - darauf reagieren.
    Insgesamt finden sich im Roman immer wieder parallel verlaufende Lebensgeschichten... geschickt konzipiert.

  • Zitat

    Original von Paradise Lost
    Nun ist die Erzählung bis auf ein Jahr an der "Gegenwart" des Erzählers angelangt. Kaum vorstellbar, dass die mürrische Person die Lockwood traf, die muntere und geschwätzige Cathy sein soll. Aber ich vermute, das Leben sowohl mit Linton (ihrem Mann) als auch jetzt mit Heathcliff und Hareton wird eben seine Spuren hinterlassen haben...


    Ich bemerke immer wieder, wie schlecht ich in diesem Buch mit den Zeitangaben zurechtkomme. Ich schätze die Kinder mal zu jung, mal zu alt. Cathy hätte ich eher für unter 17 gehalten, Nellys jeweiliges Alter ist mir immer unklar, irgendwie finde ich das schade.


    Zitat

    Original von Morgaine
    Was ich besonders erschreckend finde, ist, wie Heathcliff (senior) sich verhält. Allein wie er in seiner Jugend von Hindley behandelt wurde ist ausschlaggebend für sein gesamtes Verhalten. Er nimmt rücksichtslos an allen Rache - auch wenn sie gar nichts mehr damit zu tun haben, wie z.B. Isabella, Hareton, Linton und Catherine.


    Das ist zwar erschreckend, aber der ganze Roman rankt sich darum... Ohne Heathcliff gäbe es keines der Probleme. Allerdings ist er allein nicht gänzlich an seiner Entwicklung schuld, wie Hindley ihn behandelt hat, fand ich auch nicht gerade die feine englische Art... Dennoch hätte er weniger rachsüchtig handeln können.


    Die bedauernswertesten Personen sind für mich momentan Edgar, Cathy und Hareton. Bei den anderen kann ich mich nicht durchreißen uneingeschränkt Mitleid zu empfinden, da sie sich so unsympathisch gebärden.


    Ich finde, dass dies eher ein Buch für beobachtende Leser als für mitfühlende Leser mit Bedarf nach Identifikationsfiguren ist... Ich bin sehr gespannt, wie Heathcliff seine Rachepläne verfolgt.


    Nellys Verhalten finde ich recht undurchsichtig, sie ist einerseits streng, andererseits zu nachsichtig - ich denke, sie hätte viel abwenden können.

  • Nelly hätte sicher sehr viel abwenden können, da sie aber nicht mit Allwissenheit geschlagen ist, handelt sie wohl so, wie es ihr in den entsprechenden Momenten angemessen scheint. Und da ein Mensch nicht immer rational und gelegentlich mit Blindheit aus Zuneigung und was auch immer geschlagen ist ...


    Ich erinnere mich, irgendwo im letzten Drittel des Buches gelesen zu haben, dass sie etwas um die 40 (45?) Jahre ist. Cathy habe ich immer so gegen 16 geschätzt. Linton wird mir ewig 12 Jahre bleiben, jedenfalls benimmt er sich so.

  • Nelly ist genauso alt wie Hindley. Ich habe ständig gelesen, sie sei seine "Milchschwester" gewesen und habe gar nicht verstanden, was damit gemeint war *warumgibteskeinenschäm-smiley?*


    Ich dachte Milchschwester=Kindermädchen :rolleyes
    Am Anfang der Geschichte war Nelly also selbst noch ein Mädchen :yikes Und für mich war Nelly immer die nette, dicke Haushälterin fortgeschrittenen Alters....


    :engel [SIZE=7](sieht dieser Engel verschämt aus?)[/SIZE]

    Manchmal betrachte ich seine Augen ... es liegt so vieles darin, aber seinen Mund hält er verschlossen. Später einmal im Leben, das vielleicht seinen Mund immer fester verschließen wird, muss er eine Möglichkeit haben, zu reden...
    Buddenbrooks