'Kreuzzug' - Seiten 123 - 203

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    S. 135: "Ja, der von Brunnstein. Sparen Sie sich den Freiherrn. Das heißt in der direkten Anrede übrigens Baron. Den Doktor können Sie auch weglassen."
    :lache :rofl :rofl :lache


    An der Stelle konnte ich mir auch das Grinsen nicht verkneifen :anbet

    Liebe Grüße :wave


    Waldmeisterin


    Every day I give my family two choices for dinner: take it or leave it!


    Nulla unda tam profunda quam vis amoris furibunda

  • So, dritter Teil auch durch.


    Okay, es wird spannender, viele Fragen vom Anfang wurden zumindest teilweise auch schon aufgeklärt. Die drei Seilbahnen verwirren mich immer noch, anscheinend ist ja nur die österreichische mit den Sprengladungen bestückt. Auch dass die Einsatzleitung statt Vorsicht walten zu lassen einfach davon ausgeht, dass die Drohung nur ein Trick ist und kein Terrorist im Tunnel steckt (und damit sozusagen ein enormes Risiko für die Rettungsarbeiten erst mal ad acta legt), erscheint mir etwas unglaubwürdig. Von Markus weiß ich noch nicht, was von ihm zu halten ist - er scheint jetzt eher negativ besetzt zu sein, um Thien und Sandra wahrscheinlich irgendwann im Laufe der Handlung zueinander finden zu lassen, aber für die Gondel konnte er nun wirklich nichts; die wäre später ja ohnehin gefahren.


    Die CIA-Weltverschwörung liest sich ganz gut weg, obwohl es bei solchen Theorien auch genügend Für und Wider gibt - lassen wir mal im Sinne des Buches alle fünfe grade sein. Aber die ständig überzogene Darstellung der Politiker und Medienleute ist für mich kontraproduktiv, weil sie einfach ein Klischee ans andere reiht und damit Charaktere zu Karikaturen macht. Natürlich kann man ab und an solche Spitzen einfügen, aber ein bisschen subtilere Vorgehensweise hätte dabei nicht geschadet:


    "Meine Frau. Ein altes Kriegergeschlecht. So ist's recht. Nicht das Nachtlager entscheidet, sondern die Entschlossenheit zum Kampfe!"
    (Philipp von Brunnstein, S. 177)


    "Ha, das kommt von der Mediengeilheit dieser dekadenten Emporkömmlinge!", blaffte der Chef der Linkspartei.
    (S. 199)


    Also bitte .... ernsthaft jetzt? Das ist schon so weit drüber, sowohl vom Sprachduktus her als auch von der Charakterisierung, die damit einhergehen soll, dass ich das beim besten Willen nur noch unbeholfen finde.


    Momentan tut das dem Spannungsbogen allerdings noch keinen Abbruch, also freue ich mich auf die weitere Lektüre und hoffe, dass der Autor diese einfachst gestrickten Stellen irgendwann runterfährt. Am Rest habe ich nämlich wirklich nichts zu meckern. :grin

    Der Macintosh ist katholisch: das Wesen der Offenbarung wird in einfachen Formeln und prachtvollen Ikonen abgehandelt.
    Jeder hat das Recht auf Erlösung.
    (Umberto Eco)

  • Nachdem auch noch die Seilbahn auf österreichischer Seite gesprengt wurde erfährt der Leser nähere Details über das doppelte Spiel der CIA.
    Marc Ritter setzt sich dabei ja durchaus mit der gewagten These auseinander, dass der amerikanische Geheimdienst selbst in viele Anschläge verwickelt ist, um so die Solidarität der Verbündeten zu stärken. Auch hier vermischen sich wieder Realität und Fiktion.


    Der dritte Teil war nach dem etwas ruhigeren zweiten Teil, wieder deutlich rasanter.


    Leider habe ich einige Probleme die vielen Personen im Krisenstab auf dem Berg auseinanderzuhalten bzw. zuzuordnen. Einzig "Denninger" bleibt im Gedächtnis, da er ja auch eine Verbindung zu Thien Hung hat. Ich bin sehr gespannt wo seine Freundin Sandra ist und wann sie in das Geschehen eingreift. Da sie selbst ja auch extreme Bergtouren macht könnte ich mir vorstellen, dass sie Thien Hung helfen kann.

  • Zitat

    Original von Quasselstrippe
    . Einzig "Denninger" bleibt im Gedächtnis, da er ja auch eine Verbindung zu Thien Hung hat. Ich bin sehr gespannt wo seine Freundin Sandra ist und wann sie in das Geschehen eingreift. Da sie selbst ja auch extreme Bergtouren macht könnte ich mir vorstellen, dass sie Thien Hung helfen kann.


    Ich warte auch gespannt auf den Moment, in dem Sandra in das Geschehen eingreift. Denn das sie noch eine grössere Rolle spielen wird ist für mich klar........

  • Zitat

    Original von Bildersturm
    Von Markus weiß ich noch nicht, was von ihm zu halten ist - er scheint jetzt eher negativ besetzt zu sein, um Thien und Sandra wahrscheinlich irgendwann im Laufe der Handlung zueinander finden zu lassen, aber für die Gondel konnte er nun wirklich nichts; die wäre später ja ohnehin gefahren.


    Ich finde nicht, dass Markus negativ besetzt ist. Eher glaube ich auch, dass Thien am Ende die Beziehung von Sandra und Markus akzeptiert.

  • So, nun ist "endlich" das mit der Seilbahn passiert und die Lage spitzt sich somit zu.
    Dass die Terroristen auch einfach so den Hubschrauber abschießen, hat mich überrascht, aber eigentlich ist es ja nur konsequent. Zumindest traut sich da jetzt keiner mehr raufzufliegen.


    Die Karikatur der Politiker fand ich ja schon im letzten Abschnitt zu viel, hier geht es genauso weiter.


    Die ganzen Personen, die da nun unten organisieren und tagen und machen, kann ich auch nicht wirklich auseinanderhalten.


    Grinsen musste ich über den BND-Mann namens Müller... bei Oktoberfest war es ja der BKA-Mann namens Müller - ob diese Parallele gewollt ist?


    Thien überzeugt mich immer noch nicht. Interessant fand ich, dass wir nun etwas über seinen Hintergrund und seine Lebensgeschichte erfahren, aber seine ständigen Gedanken über seine Ex finde ich in seiner Situation eher irritierend.

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Ich finde nicht, dass Markus negativ besetzt ist. Eher glaube ich auch, dass Thien am Ende die Beziehung von Sandra und Markus akzeptiert.


    Ist wahrscheinlich auch nicht so gemeint, aber mit seinen Handlungen an der Gondel besetzt man ihn schon mal negativ (Infarktpatient/Doktor) und schiebt ihm im letzten Satz des Abschnitts ja auch die Verantwortung für die 101 Menschenleben zu ... mit denen er nicht wirklich etwas zu tun hatte.

    Der Macintosh ist katholisch: das Wesen der Offenbarung wird in einfachen Formeln und prachtvollen Ikonen abgehandelt.
    Jeder hat das Recht auf Erlösung.
    (Umberto Eco)

  • Also ich finde nicht, dass Denninger negativ besetzt ist. In der Situation mit dem Infarktpatienten hat er meiner Meinung nach richtig reagiert. Das die vollbesetzte Gondel abstürzen würde, konnte er ja nicht ahnen.
    Ehrlich gesagt ist mir Denninger im Augenblick sogar noch sympathischer als Thien Hung.

  • Diese ironischen Seitenhiebe mag ich nach wie vor ganz besonders! S. 129 die Blamage des Moderators mit dem "volkstümlich daherkommenden Rassismus" war ein echtes Schmankerl :-]. In der zuvor schon von JaneDoe erwähnten Passage mit von Brunnstein gefiel mir am Besten "den Doktor können sie ruhig weglassen", als hätte er sich dieses Titels nicht so wirklich sicher gefühlt... :rofl.


    Die Kapitel um Pedro und seine Kumpane gehören sicher zwingend zur Geschichte und deren Terror-Hintergrund, aber ich finde sie nicht sonderlich spannend.


    Auch ich bin mal gespannt, was Thien im Tunnel mit seinem "erzwinkerten" Mitstreiter zuwege bringen wird. Diese Verständigung per blinzeln ist schon sehr außergewöhnlich und fantasievoll ;-). Und dann noch einzeln mit verschiedenen Augen - ich könnte das nicht :gruebel.


    Insgesamt kommen die Verantwortlichen nicht besonders gut weg, insbesondere Medien und Politiker machen einen eher erbärmlichen Eindruck.


    Beim Lesen hab ich mich gefragt, warum diese ganzen herumschwirrenden Hubschrauber nicht requiriert werden um Menschen vom Gipfel nach unten zu bringen, auch wenn nicht viele hineinpassen wäre es doch besser als nichts. Aber das hat sich ja inzwischen auch erledigt.


    Interessant, aber insgesamt zu ausführlich fand ich die vielen Fakten um das Schneefernerhaus, das nahm viel Spannung und Tempo aus der Geschichte (S. 173 ff.)


    Nun fügt sich auch der Seilbahnabsturz aus dem Prolog zeitlich ein. Denninger hat die (auch etwas klischeehafte) Auseinandersitzung mit dem österreichischen Arzt gewonnen und fühlt sich nun irgendwie für den Tod der Frauen und Kinder verantwortlich - schrecklich!


    S. 185 1. Abschnitt hab auch ich einen kleinen Fehler gefunden:

    Zitat

    "Aber gebildete Menschen fand man in Grenzschutzbehörden selten an".

    Entweder traf man an - oder fand man.
    (für die nächste Ausgabe zum Ändern ;-))


    Die Rolle von McFarland und dem CIA klärt sich. Klingt echt übel! Ehrlich gesagt, hatte ich ähnliche Vermutungen schon öfter, wie mit den Ängsten der Menschen gespielt wird damit diese besser zu lenken sind. Dachte aber dann meist, das kann doch eigentlich nicht sein. Sind das wirklich Fakten - oder Fiktion? Und diese beschönigende Formulierung "doppelverdeckter Einsatz" für solch verachtenswerte Vorgehensweisen - echt typisch, darin sind die "Machthaber" überall groß :rolleyes.

  • Markus Denninger gefällt mir bis jetzt ganz gut.
    Er wollte eben die Personen so schnell wie möglich nach unten schicken, Das die Gondel gesprengt wird, konnter er nicht wissen und um Mitleid zu haben, hat er gar keine Zeit.


    Thien Hung kann im Waggon auch ncoh nicht zeigen wie er wirklich ist, sie werden doch ziemlich gut bewacht und die sind sehr leicht aus der Ruhe zu bringen.


    :wave

  • Zitat

    Original von Lumos
    Diese ironischen Seitenhiebe mag ich nach wie vor ganz besonders!


    :write :write :write


    Zitat

    Original von Lumos
    Und diese beschönigende Formulierung "doppelverdeckter Einsatz" für solch verachtenswerte Vorgehensweisen - echt typisch, darin sind die "Machthaber" überall groß :rolleyes.


    Ich hab immer doppelverdreckter Einsatz gelesen, das war wohl ne Freudsche Fehlleistung ;-)

    :lesendCharlotte Roth - Grandhotel Odessa


    If you don't make mistakes, you're not trying hard enough. (Jasper Fforde)

  • Zitat

    Original von Lumos
    Diese ironischen Seitenhiebe mag ich nach wie vor ganz besonders! S. 129 die Blamage des Moderators mit dem "volkstümlich daherkommenden Rassismus" war ein echtes Schmankerl :-]. In der zuvor schon von JaneDoe erwähnten Passage mit von Brunnstein gefiel mir am Besten "den Doktor können sie ruhig weglassen", als hätte er sich dieses Titels nicht so wirklich sicher gefühlt... :rofl.



    Jaa - auch ich gestehe, daß mir besonders das gefällt :rofl


    Und - es hat auch noch ein wenig den Vorteil, daß es ein wenig des doch sehr grausamen Inhalts des Terrors - nicht relativiert, sondern "eher verdünnt".
    Hmm. nicht so einfach in Worte zu fassen. :gruebel
    Es nimmt ein wenig das extreme der Situation und ich empfinde das als wohltuend, da ich nicht ausschließlich nur Grausames lesen mag.
    Lesen soll ja Vergnügen sein und kein Trauma hervorrufen - um es übertrieben drastisch auszudrücken.
    Außerdem bin ich ja eh ein Fan des Humors auch in Thrillern.




    Zitat

    Original von JaneDoe
    Interessant fand ich die Aussage, dass keine Massenpanik auf der Zugspitze ausgelöst wird, weil es keinen Fluchtweg nach "draußen" gibt.


    Ja, das fand ich auch eine hochinteressante Aussage.
    Ich sollte mir mal wieder ein Buch mit massenpsychologischen Phänomenen rauskramen.
    Das hat durchaus etwas sehr plausibles.
    Das Wissen (und sei es unbewußt), daß der Ausgang eben nicht "so einfach" erreicht werden kann, wenn man sich nur durchboxt und alle beiseite schiebt - sondern, daß da eben wirklich keiner ist um den es sich zu kämpfen lohnt.



    Oh man, ich hab keine Lust, jetzt ins Bett zu gehen, ich würd lieber die Nacht durchlesen :grin

  • Mir gefällt, wie Medien und Politiker hier auf die Schippe genommen werden. Wird auch langsam mal Zeit, dass die nicht im Vordergrund stehen, sondern eher blöd aus der Wäsche schauen. Ich hatte auf jeden Fall viel zu lachen.


    Ich mag auch, wie ihr schon angesprochen habt, dass der Humor etwas die Schärfe aus der Geschichte nimmt. Es ist keine grausig detaillierte Geschichte über einen Terrorabschlag, sondenr geht mit einen gewissen Zynsimus an das Thema heran. Gefällt mir.


    (Schnell weiterlesen :wave)

  • In diesem Abschnitt hat sich also herauskristallisiert, das die CIA ihre Finger im Spiel hat! Und irgendwie gehen den Herren Amis grad ihre Pferdchen durch - nichts ist mehr unter Kontrolle, die Terroristen scheinen eben ihren eigenen Plan zu verfolgen. Von Freipressen von Inhaftierten war die Rede, allerdings ging noch keine Forderung ein.
    Ganz schlimm finde ich, das von diesem Ober-CIA-Fuzzi billigend in Kauf genommen wird, das bei so einem "Plan" Menschen hochgradig traumatisiert werden! Ist ja scheißegal, Hauptsache seine eigenen Interessen / die des Landes werden durchgeboxt - koste es was es wolle! Das da Kinder mit betroffen sind, die ihr Leben lang unter diesem Trauma leiden werden - egal...
    Die Krisensitzung im Kanzleramt fand ich auch sehr aufschlussreich und interessant, Hauptsache hier ist, das die anderen noch deutsche Aktien kaufen, also erst mal schön an die Herren Minister denken. Was sind denn auch schon 5000 Menschenleben?
    Das was mich hier so wütend macht, ist das, dass diese Darstellungen höchstwahrscheinlich gar nicht mal so weit hergeholt sind. Heutzutage geht es doch nur noch um Macht und Geld, da kann man ruhig mal ein paar Menschen opfern. Und hinterher Anteilnahme heucheln.
    So, das musste raus!
    Sprich übrigens nur fürs Buch, das ich mich so aufrege :grin
    Thien mag ich nach wie vor nicht besonders, das was bisher von ihm zum Vorschein kam, konnte mich noch nicht von ihm überzeugen. Anders Denninger.
    In seiner Haut hätte ich nicht stecken wollen, aber, ich denke ich hätte auch so entschieden. Klar muss ein Infarktpatient sofort versorgt werden! Aber einen retten wenn man 100 retten kann? Schwierige Frage und ich bin froh, nie so eine Entscheidung treffen zu müssen. Denninger konnte nicht ahnen, dass er die Menschen in den Tod schickt.
    Und ich denke mir, das die Menschen, die in solchen Krisen eingesetzt werden, sehr gut ausgebildet sind und "gelernt haben" solche Entscheidungen zu treffen.


    Mich hat das Buch nach wie vor voll am Wickel...