'Solaris' - Seiten 001 - 088

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    Original von Wiggli
    Witzig fand ich jedoch, dass Kris einen Logorithmenschieber zum Rechnen benötigt, aber es so etwas wie einen Taschenrechner nicht zu geben scheint. :lache


    Schön, dass du das mit Humor nehmen kannst. Ich empfinde es für einen Sci-Fi-Roman als Mangel. Vermutlich hat Lem sich nur für das Genre entschieden, um seine Regimekritik verdeckt anbringen zu können und nicht aus Liebe am Fabulieren und Erfinden.


    Für mich entsteht dabei eine seltsame Mischung, die so gut zusammenpasst wie ein Abendkleid und Gummistiefel: auf der einen Seite die Expansion der Menschheit ins All, was eine extreme Technisierung bedeuten muss und auf der anderen Seite das alltägliche Leben, wie es 1965 stattgefunden hat. Irgendwie ein "Zeitreiseparadoxon" innerhalb der Geschichte. Ein Neandertaler, den man in einen Anzug steckt und ein Handy ans Ohr hält. MagnaMater sind diese Dinge auch aufgefallen. Habe zu all deinen Punkten genickt!


    Die Ideen von Lem gefallen mir, ebenso die Gedankengänge, die sich daraus ergeben. Aber die Umsetzung in einem Science-Fiction-Roman finde ich nicht sehr gelungen. Schade.

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    Original von Clare
    Hm, jetzt muss ich mal 'was fragen:


    Ich hatte es so verstanden, dass es in Mitten dieses, die gesamte Oberfläche bedeckenden Ozeans, einzelne, begrenzte feste Bestandteile gibt, vergleichbar mit Land, und dass auf so einem Gebiet die Station steht, also auf dem Planeten. Ich komme darauf zu zweifeln, weil ich gerade den Film schaue, und da ist es eine Orbitalstation, von der Kelvin quasi auf den Ozean schaut.
    Die Station befindet sich doch auf Solaris, oder?


    Ich finde es auch schade, dass Lem nicht früher darauf eingeht.




    Zitat

    Original von ClareHm, das Kapitel "Harey" gehört doch noch in diesen Abschnitt, und da erklären sich die Verbrennungen auch.



    Mich hat auch gewundert, dass Kelvin sich nicht weiter für diese Verbrennungen interessiert hat. Das war für mich auch so ein "Logikfehler". Als Forscher und insgesamt misstrauisch, was auf dieser Station abgeht, hätte Kelvin da nachbohren müssen.

  • „Klon“ war ein nicht ganz passender Begriff. Es fiel mir während des Schreibens ein, und ich habe es dann einfach unreflektiert erwähnt. Da ich nicht weiß, ob das erst im zweiten Abschnitt kommt, spoilere ich lieber:
    [sp]Das Material, aus dem die „Gäste“ bestehen, sind ja aus sog. Neutrino-Materie aufgebaut. Das „Wissen“ entstammt dem Gehirn Kelvins (bzw. des „Gastgebers“) und wurde auf bisher nicht genannte Art vom lebenden Ozean angezapft. Insofern könnte man sagen, daß es sich um einen „Klon“ der Gedanken des Gastgebers handelt.[/sp]
    Ich finde die Entwicklung, die das Ganze im Verlauf des Buches nimmt, sehr interessant.




    Zitat

    Original von MagnaMater
    Du liest zu wenig dark fantasy


    Wenn man es genau nimmt, lese ich seit geraumer Zeit überhaupt keine Fantasy mehr.



    Zitat

    Original von MagnaMater
    Wissenschaft ist dazu da, lehrmeinungen beständig zu überprüfen und über den haufen zu werfen.


    Hat nicht Popper ähnliches gesagt? (Sehr verkürzt: Theorien lassen sich nur falsifizieren, nicht verifizieren?)


    Was ich mit „Wissenschaftskritik“ meinte ist - und jetzt wird’s schwierig und in diesem Forum bisweilen „gefährlich“ - um es mal pathetisch auszudrücken, daß die Wissenschaft als der Gott, als den sie sich inzwischen sieht, entthront wird. Es wird sehr deutlich auf die Grenzen der Wissenschaft und die Grenzen der menschlichen Erkenntnis angespielt und die Unmöglichkeit bzw. Unwilligkeit, solche Grenzen anzuerkennen und anzuerkennen, daß es jenseits dieser Grenzen etwas gegen könnte, was sich dem Zugriff „des Menschen“ und „der Wissenschaft“ entzieht.




    Zitat

    Original von Suzann
    Was mir auch nicht klar ist, ist die Geheimnistuerei der Männer. Hat es mit der Art der Erscheinung zu tun?


    Ich nehme an, daß das Gäste sind, zu denen die Männer einen sehr privaten Bezug haben, die vielleicht mit irgendwelchen Katastrophen verbunden sind.




    Zitat

    Original von MagnaMater
    Ich frag mich grad, ist euch das auch aufgefallen, dass das buch inzwischen sehr anachronistisch wirkt: die haben noch fette wälzer statt irgendwelche tablets und obendrein türklinken an ihren stationstüren...


    Ja, ist es. Ich habe auch einige Stellen markiert, später zum Beispiel ist von „Folianten“ sowie Büchern mit Frontispiz die Rede. Frontispize sind seit langem aus der Mode gekommen, ich bezweifle, daß die wieder in Mode kommen.



    Zitat

    Original von MagnaMater
    Und diese riesigen papiermengen, die diese leute verschwenden, grad so, als wär gleich daneben eine papierfabrik.


    Ich habe mir kürzlich ein paar Folgen der Serie „Mondbasis Alpha 1“ angesehen. Die haben auch größere Papiervorräte an Bord. :chen



    Zitat

    Original von Clare
    (...) vergleichbar mit Land, und dass auf so einem Gebiet die Station steht, also auf dem Planeten.


    Nein, irgendwo im Buch steht, daß die Station einiges (ich glaube etwa 400 m) über dem Ozean „schwebt“. Wodurch sie in der Position gehalten wird, weiß ich nicht mehr genau. Im letzten Abschnitt [sp]wechselt sie dann die Position und „fliegt“ größere Strecken über dem Ozean.[/sp]



    Zitat

    Original von Rosha
    Die Ideen von Lem gefallen mir, ebenso die Gedankengänge, die sich daraus ergeben. Aber die Umsetzung in einem Science-Fiction-Roman finde ich nicht sehr gelungen. Schade.


    Könnte es sein, daß das zu sehr mit dem Verständnis unserer Zeit (über fünfzig Jahre nach Entstehung des Buches) betrachet ist? Vielleicht sah man das damals anders. Es war das Jahr des ersten bemannten Raumflugs, selbst die Mondlandung war noch in weiter Ferne.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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    Original von SiCollier
    Was ich mit „Wissenschaftskritik“ meinte ist - und jetzt wird’s schwierig und in diesem Forum bisweilen „gefährlich“ - um es mal pathetisch auszudrücken, daß die Wissenschaft als der Gott, als den sie sich inzwischen sieht, entthront wird. Es wird sehr deutlich auf die Grenzen der Wissenschaft und die Grenzen der menschlichen Erkenntnis angespielt und die Unmöglichkeit bzw. Unwilligkeit, solche Grenzen anzuerkennen und anzuerkennen, daß es jenseits dieser Grenzen etwas gegen könnte, was sich dem Zugriff „des Menschen“ und „der Wissenschaft“ entzieht.


    Das hast du toll ausgedrückt! Genauso habe ich es auch empfunden. Und diesen Gedankengang empfinde ich auch heute noch als regelrecht modern und aktuell.


    Zitat

    Original von SiCollier


    Könnte es sein, daß das zu sehr mit dem Verständnis unserer Zeit (über fünfzig Jahre nach Entstehung des Buches) betrachet ist? Vielleicht sah man das damals anders. Es war das Jahr des ersten bemannten Raumflugs, selbst die Mondlandung war noch in weiter Ferne.


    Kann schon sein, dass ich da zu streng bin. Aber so wie Lem ein Kind seiner Zeit war, bin ich es die meine betreffend. ;-)

  • Zitat

    Original von Rosha


    Ich finde es auch schade, dass Lem nicht früher darauf eingeht.



    Dann weiß ich auch nicht, woher ich das hatte :wow


    Zitat

    ...
    Mich hat auch gewundert, dass Kelvin sich nicht weiter für diese Verbrennungen interessiert hat. Das war für mich auch so ein "Logikfehler". Als Forscher und insgesamt misstrauisch, was auf dieser Station abgeht, hätte Kelvin da nachbohren müssen.


    Na, wer weiß schon, wie man sich unter solchen Bedingungen verhält. Stimmt schon, er nimmt so einiges einfach hin. Auf die Mission vorbereitet hin oder her - er ist eindeutig überfordert.

  • Kelvin ist psychologe... Vielleicht ticken psychologen anders als andere menschen, aber ich stell mir mal vor ich bin in seiner situation.


    Ich werd auf eine station geschickt, in der jemand diesen morgen starb, in der sich einer eingeschlossen hat, und sich ein dritter besäuft.


    Da ist ein mann mit einem verbrannten gesicht, der völlig fertig ist, und trinkt, ich verbring mindestens die nächsten fünf stunden mit ihm und versuch heraus zu finden, was mit ihm los ist, in dem ich einfach anwesend bin, und ihn reden lasse, was immer ihm in den sinn kommt.


    Wenn ich dann eine dame sehe, die definitiv nicht zu den besatzungsmitgliedern gehört, spreche ich sie an, und versuche ihre aufmerksamkeit auf mich zu ziehen oder folge ihr.


    Wenn ich sie an die füße eines toten gekauert sehe, wecke ich sie, und frag, ob sie nicht irgendwo hin gehen will, wo's wärmer ist, und in welcher beziehung sie zum toten stand.


    Und wenn ich verrückt bin, woher weiss ich dann nicht, dass ich heimlich nachgesehen hab, was der ausdruck von der planetenbewegung mir sagt, und dass ich das ergebnis so gedreht hab, das es passt?


    Wenn ich mir denk, das wird komisch, und ich seh jemanden, den ich mochte, aber der lang tot ist, und der sitzt ganz real da, wie wär's mit einem längeren gespräch? Und wenn sie mitkommen will, bei der arbeit, meine güte, soll sie mitkommen, vielleicht kann sie sich nützlich machen...


    Das ist so wie bei 'Mein Freund Harvey', der mann, der ein rosa riesenkarnickel als begleitung hatte. Kann man so eine begleitung nicht einfach akzeptieren? Notfalls kann man sich auf einen zettel (es sind auf der station ja genug herum) schreiben: erinner dich zwischen zwei gesprächen mit Harvey, dass es keine sprechenden rosa riesenkaninchen / bzw keine lebende Harvey gibt.


    Ich mein, das ist ja genauso, als wenn man stoßgebete loslässt, weil man sich denkt, da draussen ist wer, den's interessiert, dass man hilfe braucht. Aber in dem moment braucht man's einfach, man tut so, als wär da wer, der zuhorcht, obwohl man eigentlich weiss, dass da höchstwahrscheinlich ausser sternen nichts ist.


    Wenn ein toter freund auftaucht, an dessen selbstmord man schuld ist, kann man das ja mit ihm ausdiskutieren, vielleicht kommt man dann im 'selbstgespräch' drauf, welches phänomen diese anwesenheit ausgelöst hat?


    Momentan kann ich dem vorgehen nicht ganz folgen. Wenn sie nicht allein sein kann, ok, ich wär mit ihr zum säufer gegangen, und hätt begonnen, ihn zu therapieren... mit der spielregel, dass sie ruhig ist, dann kann sie/es mir zusehen, wie menschen im zwiegespräch vorgehen, und das ist ja wohl Solaris' absicht, der denkende schleim ist ja eine einheit, die im selbstgespräch gefangen ist, die muss erst interaktion lernen, das geht nicht so schnell.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Ich finde ja auch, dass die Personen auf dieser Station sich alle drei sehr merkwürdig und komplett unlogisch (bzw. für mich nicht nachvollziehbar dargestellt) benehmen.


    Sie kommen ja ziemlich schnell darauf, dass der Ozeanschleim hinter den "Gästen" steckt. Warum sind sie von deren Existenz dann derart geschockt? Ich finde, das hast du gut zusammengefasst, MagnaMater, sollen sie doch ihre "Anhängsel" mit durch die Station schleppen. Sitzen ja alle im gleichen Boot, har, har. :lache


    Ich verstehe auch nicht, warum Snaut und Sartorius ihre "Gäste" so peinlich berührt verstecken. Weder Harey noch die dicke Negerin sind "Erinnerungen" für die sich der jeweilige schämen muss. Und warum hat sich Gibarian umgebracht? Weil die Kajüte mit der dicken Negerin so eng wurde? Den Selbstmord verstehe ich nicht.


    Am allerwenigsten verstehe ich, dass die Bewohner der Station nicht längst eine Evakuierung angefordert haben, wenn es für sie so unerträglich ist, mit ihren "Gästen" auf der Station zu leben. Sicher, gruselig ist es schon, aber dann gehe ich dort einfach weg. Und wenn das nicht so einfach möglich ist (z. B. weil das nächste Raumschiff erst in drei Jahren vorbeifliegt), dann hätte ich gerne, dass der Autor mir das erklärt.


    Die Rahmenbedingungen hat der Autor für mich zu wenig ausgelotet. Ich hänge als Leser im Raum und das gefällt mir nicht.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Ich an Kelvins Stelle hätte Snaut festgesetzt, gefesselt, was auch immer, mich auf der Station umgesehen und vor allem Kontakt mit meinem Raumschiff, der Erde o.ä. aufgenommen.


    Auf einer Station mit nur 3 Mann kann man ja nicht gleich den ersten, den man trifft, verhaften. Außerdem finde ich Snaut noch viel sympathischer als den arroganten Sartorius.


    Zitat

    Ich verstehe auch nicht, warum Snaut und Sartorius ihre "Gäste" so peinlich berührt verstecken. Weder Harey noch die dicke Negerin sind "Erinnerungen" für die sich der jeweilige schämen muss.


  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Das ist so wie bei 'Mein Freund Harvey', der mann, der ein rosa riesenkarnickel als begleitung hatte. Kann man so eine begleitung nicht einfach akzeptieren?


    Genau, das habe ich mich auch gefragt!
    Stattdessen seine merkwürdigen Erscheinungen die Station hinauszuschiessen.
    Das halte ich für herzlos und nicht gesund.
    Wenn das nun jeder mit seinen Wahnvorstellungen so machen würde? :yikes

  • Zitat

    Original von Herr Palomar


    Genau, das habe ich mich auch gefragt!
    Stattdessen seine merkwürdigen Erscheinungen die Station hinauszuschiessen.
    Das halte ich für herzlos und nicht gesund.
    Wenn das nun jeder mit seinen Wahnvorstellungen so machen würde? :yikes


    Hm :gruebel
    Ich kann schon nachvollziehen, warum Kelvin seinen "Gast" nicht mehr erträgt. Er weiß, dass Harey eigentlich tot ist. Er muss doch denken, dass er verrückt wird, genauso verrückt wie G., der sich sogar umbrachte. Vielleicht ist das die Wahl: entweder man wird selbst verrückt oder man trennt sich von ihr...
    Zu diesem Zeitpunkt durchschaut er noch nicht, was hier eigentlich los ist.


    Wenn das jeder mit seinen Wahnvorstellungen so machen würde?
    Ich denke schon, dass das eine ganz besondere Situation ist, in der die 3 stecken: Weit weg von der Erde und den Menschen, auf einer Raumstation, auf der mehr oder weniger Chaos herrscht, konfrontiert mit Personen, die dem eigenen Hirn entsprungen sind...
    Ich möchte es nicht gut heißen, dass Kelvin Harey in die Umlaufbahn schießt. Es hat mich beim Lesen sehr schockiert. Allein die Vorstellung...Wie lange soll sie denn das treiben... :yikes
    Aber ich glaube verstehen zu können, warum er es tut.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Ich habe die gleiche Ausgabe. Besonders die ungenierte Verwendung des Terminus "Negerin" ist mir aufgefallen und zeigt deutlich das Erscheinungsjahr. :wow


    Das ist mir auch aufgefallen, meine Ausgabe stammt aber schon aus den 1980er Jahren.

  • Ich hab grad nachgschaut, ich hab auch 'Negerin', aber da die beschreibung dieser erscheinung ist allgemein nicht sehr charmant.


    15. Auflage August 2000... Ungekürzte Ausgabe Oktober 1983


    Text wohl seit 1983 nicht verändert

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )


  • Ich versteh's nicht. Dass es möglicherweise die Station ist, scheint ja bekannt zu sein, sonst hätte man kaum nach ihm geschickt. Er ist ja da, um alle möglichkeiten durchzuspielen. Spätestens, in dem moment, wo ihr kleid keine knöpfe hat, hätt er sich das denken können.


    Solaris ist so nett, und versucht jemanden zu kopieren, den er mochte, und dem gegenüber er sich schuldig fühlt. - Aber er sieht ja auch personen, die anderen hirnen entsprungen sind, hätte er seinem berufsbild entsprochen, und hätte Snout länger zugehört, wär es gar nicht zu dem gekommen, dass er die arme Harey so mißhandelt. Was soll sich Solaris denken? Dass diese drei - mit Kelvin vier - männer völlig unbrauchbar für kontaktaufname sind?


    - Ich wart drauf, ob sie knöpfe hat, wenn sie wiederkommt, weil dann ist das der beweis, der 'hersteller' ist lernfähig.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    - Ich wart drauf, ob sie knöpfe hat, wenn sie wiederkommt, weil dann ist das der beweis, der 'hersteller' ist lernfähig.


    Das war für mich auch so ein Logikfehler: Der Schleim baut Harey so naturgetreu nach, dass sogar die Gestik stimmt. Sie hat Blut, Zellen, alles mögliche, aber die Knöpfe/Reißverschluss des Kleides übersieht er? Sehr unplausibel.

  • Zitat

    Original von Rosha


    Das war für mich auch so ein Logikfehler: Der Schleim baut Harey so naturgetreu nach, dass sogar die Gestik stimmt. Sie hat Blut, Zellen, alles mögliche, aber die Knöpfe/Reißverschluss des Kleides übersieht er? Sehr unplausibel.


    Der Ozean ist halt kein Mensch, der sich ab und an auch mal ausziehen muss. ;-)
    Ich meine auch nicht, dass die Gäste so gedacht waren, die Menschen zu täuschen. Es ging, denke ich, um eine Art Experiment, um Erforschen, um Neugier, um das Austesten von Reaktionen...
    Was weiß Plasma von Kleidung...

  • Zitat

    Original von Clare


    Der Ozean ist halt kein Mensch, der sich ab und an auch mal ausziehen muss. ;-)
    Ich meine auch nicht, dass die Gäste so gedacht waren, die Menschen zu täuschen. Es ging, denke ich, um eine Art Experiment, um Erforschen, um Neugier, um das Austesten von Reaktionen...
    Was weiß Plasma von Kleidung...


    Ja, aber, wenn's plasma so gscheit ist, dass es den unterschied zwischen kleidung und haut erkennt, könnt es sich das ja wohl denken, dass man da als steifes gliedertier ned raus kommt, wenn es sich nicht genug dehnt.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


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    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater


    Ja, aber, wenn's plasma so gscheit ist, dass es den unterschied zwischen kleidung und haut erkennt, könnt es sich das ja wohl denken, dass man da als steifes gliedertier ned raus kommt, wenn es sich nicht genug dehnt.


    Wer sagt uns denn, dass das "plasma so gscheit ist, dass es den unterschied zwischen kleidung und haut erkennt"? Vielleicht bildete es einfach nur ab, was es in den Vorstellungen sah.


    Gehen wir mal davon aus, dass der Ozean ein Wesen ist.
    Warum muss er den Unterschied kennen? Woher das menschliche Bedürfnis nach Sauberkeit oder Kleidungswechsel kennen?
    Gehen wir da nicht schon wieder zu sehr von unseren menschlichen Vorstellungen aus, wie eine Lebensform mit Bewusstsein ist/sein sollte?

  • Wenn es den unterschied zwischen kleidung und aussenhaut nicht erkannte, wär die kleidung angewachsen.


    Es bildet ja dinge aus dem bewusstsein eines menschen ab, das es gelesen hat, kann es also bis ins kleinste detail nachvollziehen - es kennt also die diversen seltsamen bedürfnisse der menschen und deren verhalten aus deren erinnerung längst.
    Das wäre jetzt doch sehr komisch, dass es im bewusstsein eines mannes eine angezogene frau gibt, und mann keine knöpfe dazu erinnert, mit denen mann die frau aus der kleidung schälen könnte...


    - mal abgesehen von der jungfrau maria, die nicht zum ausziehen taugt, und auf manchen abbildungen ins kleid eingewachsen scheint...


    wenn der ganze gel-ozean eine art riesige amöbe ist, muss er in seiner menschenstudie schon verdammt weit sein, da er ja das gehirn der menschen auf dessen inhalt scannen, und erinnerungen an andere menschen und deren verhalten real nachformen kann.


    Wenn es so weit ist, dass es erinnerungen nachformen kann, müsste es auch das verhalten der menschen längst entschlüsselt haben, und das nachbilden von erinnerungen, und in relation zu der person setzen, die diese erinnerungen hat, fällt nur noch unter abschliessende testreihe, ob die bereits gewonnenen daten auch korrekt sind.


    Als bevorzugtes studienzweck für singuläre einzeller eignet sich die für sie völlig exotische paarbeziehung, beziehungsweise komplizierte, emotional gefärbte interaktionen zwischen individuen überhaupt, die ihm bislang völlig fremd gewesen sein dürften, denn das regulieren der gravitation um die beiden sonnen, das verdichten seines körpers an den richtigen stellen, damit es nicht in zu großer hitze verdunstet und verbrennt, dürfte leichter sein.


    Vor allem hat der polymorphe weltall-schlaz von Solaris längst die funktionsweise von staatenbildenden mehrzellern durchschaut, sonst wären die nachbildungen nicht lebensfähig, also ist er aus 'menschlicher' sicht erkenntnis-fähig.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    ...
    Wenn es so weit ist, dass es erinnerungen nachformen kann, müsste es auch das verhalten der menschen längst entschlüsselt haben, und das nachbilden von erinnerungen, und in relation zu der person setzen, die diese erinnerungen hat, fällt nur noch unter abschliessende testreihe, ob die bereits gewonnenen daten auch korrekt sind.
    ...
    Vor allem hat der polymorphe weltall-schlaz von Solaris längst die funktionsweise von staatenbildenden mehrzellern durchschaut, sonst wären die nachbildungen nicht lebensfähig, also ist er aus 'menschlicher' sicht erkenntnis-fähig.


    Die Frage ist doch, was will der Ozean überhaupt. Will er überhaupt entschüsseln? Will er testen, oder nehmen das Kelvin und Co nur an, weil sie schon wieder von menschlichen Verhaltensweisen und Interessen und Beweggründen ausgehen? Vielleicht hat er auch nur Langeweile...

  • Wenn ich mich an die Stelle des Plasmas versetze wundert es mich irgendwie, dass noch keine Menschen zuschaden gekommen sind. Stellt euch vor, ihr seid ein riesiges Wesen, schon immer? alleine und existiert friedlich vor euch hin. Dann kommen die Menschen angeflogen und krabbeln wie kleine, unbedeutende Ameisen auf euch herum. Ist das nicht ein Automatismus, dass man irgendwann einfach mal mit dem Fuß d´raufsteigt?
    Zu Beginn war Solaris "neugierig", um mal bei menschlichen Verhaltens- und Denkweisen zu bleiben und hat Dinge reproduziert und auf die Menschen reagiert. Dann wurde es "langweilig" und die Menschen wurden ignoriert, weil anscheinend auch keine "Gefahr" von ihnen ausging. Dann haben die Ameisen allerdings angefangen ihm Löcher in den Pelz zu brennen. Was macht man spätestens zu diesem Zeitpunkt mit den Ameisen? Richtig! Entweder man zerdrückt sie oder man macht Spielchen/Experimente. Was mich allerdings etwas wundert ist die Tatsache, dass es Röngtenstrahlen als bedrohlicher als Atomwaffen "empfindet"...