'Düsteres Verlangen' - Seiten 001 - 085

  • Na, dann fang ich mal an, jedenfalls ist bis zum Beginn des Schreibens keiner hier.
    Ich habe den ersten Abschnitt etwa zur Hälfte gelesen, muss aber noch ein Wanderbuch beenden.
    Deshalb hier der erste Eindruck, Weiteres folgt in den nächsten Tagen.
    Interessantes Cover, hinten einige Vorstellungen anderer Bücher des mir bisher total unbekannten Autors.
    Die Schrift fand ich etwas ungewöhnlich, da manche Buchstaben in das mir gewohnte Schriftbild nicht so recht hineinpassten: Die "t" waren nicht wesentlich größer als ein "s", wohingegen die sonst ebenso langen "l" weiterhin lang waren. Das irritierte mich anfangs ein wenig.
    Dann nahm mich der Inhalt gefangen. Ich wähnte mich in einer dramatischen Fantasy-Szene, bis dann herauskam, dass es sich um eine Art Theaterstück handelte, aufgeführt von den Zwillingen Konrad und Victor aowie ihrer entfernt verwandten Cousine Elisabeth. Beteiligt ist auch noch ein Freund der Jungen. Zu deren Familie gehören noch die Eltern und zwei jüngere Brüder.
    Anhand der politischen Randbemerkungen lässt sich die Handlungszeit auf das letzte Viertel des 18. Jahrhunderts festlegen und wir befinden uns in der Schweiz.
    Regelmäßig wird für die Angestellten gekocht und mit ihnen gegessen und auch diskutiert.
    Die Kinder finden eine geheimnisvolle Bibliothek... :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Der erste Abschnitt beginnt bereits so rasant, dass ich ganz überrascht war und gar nicht wusste, was mir geschieht. Von Ungeheuern und ungeheuerlichen Helden hatte ich nicht erwartet zu lesen. Aber natürlich war alles nur ein Theaterstück. Wobei das nur mir gleich im Halse stecken blieb, denn schon hing Victor an einem Dachfirst und Konrad konnte ihn gerade noch retten.
    Für mich begann das Buch also sehr ansprechend mit einem Paukenschlag der Gefühle. Außerdem war ich gleich sehr angetan vom durchaus anspruchsvollen Schreibstil, der für ein gutes All-Age-Buch spricht. Aus irgend einem Grund hatte ich beim Lesen der ersten 50 Seiten immer wieder das Gefühl, die Atmosphäre des Buches, Zeit, Personen und Ort wären mir irgendwie bekannt. :gruebel Vielleicht wie ein guter alter Film. Hab keine richtige Erklärung dafür. Auf jeden Fall entwickelt sich die Handlung zügig. Die Jugendlichen stoßen auf einen Geheimgang, der in einer obskuren Bibliothek endet. Dort finden sich alchemistische Bücher mit Formeln und Geheimrezepten und auch die nötigen Apparaturen, um diese zu herzustellen. Und schon bald wird auch klar, wofür sie gebraucht werden könnten, denn Konrad erkrankt schwer und keiner der Ärzte scheint im Helfen zu können.
    Gefallen hat mir, dass vor allem Victor von Anfang an einen ganz eigenen Charakter bekommt. Konrad ist von den Zwillingen der "Gute", der, der mit seiner herzlichen, offenen Art auf alle Menschen zugeht, der besser im Fechten ist, hilfsbereit und klug, langmütiger als sein Bruder und ausgeglichener. Victor ist der getriebene. Der, der mindestens genauso gut sein will im Fechten und deshalb stundenlang dafür extra trainiert. Der immer noch eins draufsetzen muss, der schneller und besser sein, will als die anderen. Vor allem als sein Bruder. Victor glaubt nicht an Gott, gibt sich ungern mit den Dienern ab und strebt schon im zarten Alter von 15 Jahren nach der ganz großen bahnbrechenden Erfindung.
    Als Konrad nicht gesund werden will, beschließt er, die Sache selber in die Hand zu nehmen und die geheimen Schriften der Alchemisten zu entziffern.


    Bis jetzt sehr spannend.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Holly : Ja, die Persönlichkeit von Victor finde ich auch sehr interessant. Einerseits klopft er immer irgendwelche Sprüche, als Konrad krank wird, aber im Insgeheimen sieht er gar nicht mehr so "cool" aus. Im Gegenteil: er macht sich richtig große Sorgen um seinen Bruder.
    Schön, dass gleich am Anfang des Buches der Hauptcharakter so viel Tiefe bekommt. :anbet


    Ansonsten kann ich Allgemein zum Buch noch folgendes sagen:
    Das Buch ist schön aufgemacht, das Rohrschachtest-Bild auf dem Cover ist richtig unheimlich und passt stimmungsmäßig sehr gut.
    Ich hatte erstmal richtig Probleme, den fetten Aufkleber abzumachen. :lache


    Da erwähnt wurde, dass Elizabeth Autorin ist, frage ich mich, ob sie irgendeine Autorin darstellen soll, die man eventuell kennt. Allgemein wirkt sie auf mich, trotz der geschilderten Bedenken um Konrad, momentan noch irgendwie unterkühlt, irgendwie habe ich bisher noch keine richtige Nähe zu ihr aufbauen können.


    Der Händeschüttel-Mechanismus der Tür ist echt cool. Ich bin gespannt, ob es noch weitere solche Knobel-Rätsel gibt.

  • So, der erste Abschnitt ist beendet und ich poste hier,ohne die Kommentere vorher zu lesen.
    Zuerst dachte ich, ich hätte irgendwie falsche Vorstellungen von dem Buch gehabt :wow. Achso, es war nur ein Theaterspiel,puh. Allerdings kommt mir der Satz"weil du das eigentliche Ungeheuer bist" wichtig vor, mal sehen.
    Der Absturz Victors war etwas ...theatralisch? James-Bond-mäßig?Ich weiß nicht, was das sollte, vielleicht ein Hinweis auf die Charakterzüge der beiden Brüder, der eine ruhiger, besonnener, der andere waghalsiger, immer bereit sich beweisen zu müssen. Oder ist Victor danach in "Zugzwang , weil sein Bruder ihm das Leben gerettet hat.
    Da man die Geschichte aus der Perspektive Victors erzählt bekommt, erfährt man natürlich mehr über ihn als über Konrad. Nämlich, dass er nicht so selbstbewußt ist, wie es scheint, sondern das Gefühl hat, immer im Schatten seines Bruders zu stehen, da der beliebter ist und wohl auch besser in seinen schulischen Leistungen. Man merkt ihm auf der einen Seite seinen Neid auf den Bruder an, auf der anderen Seite scheint er sehr eng emotional mit ihm verbunden zu sein. Ich bin sehr gespannt wie sich die Figur Victor im Laufe der Geschichte ändert, ich habe das Gefühl, das wird sie tun und nicht zum Besseren.
    Über Henry gibt es nicht soviel zu sagen, er bleibt noch etwas blass und Elisabeth erinnert mich etwas an Hermine Granger :grin.

  • Zitat

    Da erwähnt wurde, dass Elizabeth Autorin ist, frage ich mich, ob sie irgendeine Autorin darstellen soll, die man eventuell kennt


    Ich glaube, hier wird auf Mary Shelly angespielt, die Autorin von Frankenstein. War die nicht auch eine Freundin von Lord Byron und alle trafen sich irgendwie am Genfer See? Ich glaube, das war es, was mir im Hinterkopf rumspukt. :gruebel

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Der Frankenstein-Mythos wurde in moderner Literatur schon mehrfach in verfremdeter Form verarbeitet.

    Ich kenne zum Beispiel Der entfesselte Frankenstein von Brian W.Aldiss (verfilmt von Roger Corman) oder Brüchige Siege von Michael Bishop. Das sind gut geschriebene Romane.

    Da tritt Kenneth Oppel also ein schweres Erbe an


    In Kapitel 1 beginnt es melodramatisch. Ich dachte zunächst an eine Traumsequenz, aber dann stellt sich heraus, dass es sich um ein Theaterstück handelt.
    Eigentlich schätze ich solche prologartigen Romaneinstiege nicht besonders.


    Kapitel 2: Hier zeigt sich deutlicher als erwartet, dass es sich um einen Jugendroman handelt.
    Victor, Konrad und Elizabeth wirken verspielt wie aus Fünf Freunde von Enid Blyton. Daran dachte ich jedenfalls als sie durch Zufall einen Geheimgang entdecken (Seite 19).

    Dazu passt auch, dass die Sprache in den Dialogen zu modern gestaltet ist für das 18.Jahrhundert.

  • Zitat

    Original von Michi M.
    Der Absturz Victors war etwas ...theatralisch? James-Bond-mäßig?Ich weiß nicht, was das sollte, vielleicht ein Hinweis auf die Charakterzüge der beiden Brüder, der eine ruhiger, besonnener, der andere waghalsiger, immer bereit sich beweisen zu müssen.


    Die Stelle fand ich auch etwas sehr übertrieben, James Bond mäßig passt da wirklich dazu.


    Zitat

    und Elisabeth erinnert mich etwas an Hermine Granger :grin.


    Ganz ehrlich, was sie angeht, kam mir auch genau derselbe Gedanke und allein deswegen wirkt sie schon ziemlich sympathisch auf mich :lache


    Was ich von Viktor halten soll, weiß ich noch nicht so recht, einen richtigen Bezug zu ihm, konnte ich bislang nicht herstellen.


    An sich finde ich das Buch bisher ziemlich gelungen und auch die Sprache gefällt mir, nicht unbedingt eine Sprache die zu der Zeit passt, aber dadurch nicht weniger angenehm.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Also mich hat die Sprache nicht gestört. Ich fand aber das Kochen für und statt der Dienerschaft für sehr eigenartig und unrealistisch. Ich dachte da an "Das Haus am Eaton Place" und wie haarsträubend sowohl Herrschaft als auch Personal das empfunden hätten. :grin

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder
    Also mich hat die Sprache nicht gestört. Ich fand aber das Kochen für und statt der Dienerschaft für sehr eigenartig und unrealistisch. Ich dachte da an "Das Haus am Eaton Place" und wie haarsträubend sowohl Herrschaft als auch Personal das empfunden hätten. :grin


    Vor allen Dingen zu der Zeit. Aber vl sind die Schweizer damals schon so gleichberechtigt gewesen :grin

  • Mir hat der Anfang sehr gut gefallen, weil man wunderbar rätseln konnte, was da eigentlich gerade passiert. Ich habe zuerst gedacht, dass die Figuren ein fantasievolles Spiel spielen, dann dachte ich an einen Traum. Dass es dann ein Theaterstück war, fand ich klasse.


    Die unterschiedlichen Charaktere der Figuren werden sehr schnell deutlich. Ich finde, man kann sich gut in Victor hineinversetzen. Er ist jemand, der immer hinter seinem älteren Bruder zurückbleibt und darum kämpft auch einmal der Bessere in irgendetwas zu sein. Teilweise finde ich das sehr bemitleidenswürdig, aber andererseits traue ich ihm auch nicht so ganz über den Weg. Denn dieser Kampf könnte ihn zu einem eigennützigen Menschen machen, der später vielleicht seinen Zwillingsbruder noch verrät / hintergeht. Ansonsten finde ich die Figuren recht sympatisch und bin gespannt, wie sie sich noch entwickeln.


    Auch die Handlung wird nicht langweilig. Es scheint immer irgendwas zu passieren, sodass es mir sehr schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen. Die Sprache der Autorin ist einfach aber lebendig und flüssig und ihre Beschreibungen sind spannend und gut vorstellbar. Gerade der Geheimgang in einer Bibliothek hat mich umgehauen. So etwas liebe ich ja. ;-)


    Mich stören die recht modernen Dialoge nicht. So sind sie flüssig zu lesen und da der Roman nicht im Mittelalter spielt, finde ich das absolut verzeihbar.

  • *Lach* Ich muss gestehen, dass ich auf den aller ersten Abschnitt reingefallen bin. Ich dachte schon: "Was? Der bringt so kaltblütig seinen Bruder um? Und aus dessen Sicht erfahren wir die ganze Geschichte?" Ich war schon richtig wütend, bis ich gesehen habe, dass es nur ein Theaterstück war :lache


    Trotzdem, vom ersten Eindruck her ist Victor impulsiv, jähzornig und egoistisch. Ungewöhnlich, so jemanden aus der Ich-Perspektive erzählen zu lassen, aber wohl der beste Weg, um seinen Charakter darzustellen.


    Etwas gestutzt habe ich bei Elizabeht, die kommt in der Originalfassung auch vor, aber da verstehen sie sich nicht besonders.


    Sie entdecken die Dunkle Bibliothek mit alchemistischen Büchern. Victor ist fasziniert, während die anderen ängstlich sind. Bevor sie die Tür geöffnet haben, als er die hand schütteln musste, wirkte er aber wie ein eingeschüchtertes, weinerliches Kleinkind.
    Ich kann noch nicht einschätzen, wie er sich entwickeln wirkt, er wird charakterlich sehr instabil.


    Sprachlich ist es eindeutig ein Kinderbuch, aber 13 oder 14 Jahren. Der Plot rast und ist an vielen Stellen vorhersehbar, aber für Kinder in dem Alter ist es genau richtig geschrieben. :wave

  • Zitat

    Vor allen Dingen zu der Zeit. Aber vl sind die Schweizer damals schon so gleichberechtigt gewesen


    Da die Schweizer erst 1971 das Frauenwahlrecht eingeführt haben und erst 20 Jahre später alle Kantons es auch durchgesetzt hatten, glaub ich ja nicht so ganz an die Fortschrittlichkeit der Schweizer was Gleichberechtigung betrifft. :lache

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)

  • Zitat

    Original von hollyhollunder


    Da die Schweizer erst 1971 das Frauenwahlrecht eingeführt haben und erst 20 Jahre später alle Kantons es auch durchgesetzt hatten, glaub ich ja nicht so ganz an die Fortschrittlichkeit der Schweizer was Gleichberechtigung betrifft. :lache


    Jedenfalls nicht bei den Frauen, vl sah es bei der Dienerschaft anders aus ( Victor und Konrads Mutter erwähnte ja auch explizit die Frauen :grin)

  • Zu erst dachte ich na das Buch geht aber gleich richtig zur Sache, aber das war echt gut gelöst mit dem Theaterstück.
    Die Charaktere werden auch von anfang an auch sehr gut beschrieben so das man zwischen den beiden Brüdern schon da den Unterschied bemerkt.
    Auch das mit der Krankheit ist wirklich spannend, so das Viktor dann auch noch krank wird und dies aber nur eingebildet ist.
    Bleibt wirklich zu hoffen das der nächste Abschnitt auch so gut wird.
    Werde mmich gleich mal ans lesen machen.

  • Viktor und Konrad sind Zwillinge, 15 Jahre und leben zur Zeit der französischen Revolution in Genf. Ihre Familie ist sehr liberal eingestellt und erzieht ihre Kinder zu aufgeschlossenen Menschen. Viktor liebt seinen Bruder sehr, auch wenn er sich wesentlich mehr anstrengen muss als dieser, um zum Erfolg zu kommen.
    Beim Toben durchs Schloss finden die Brüder zusammen mit ihrer Cousine Elizabeth einen Geheimgang zu einer Bibliothek, voll mit Büchern über Alchemie. Der Vater verbietet den Zutritt, da er dies für gefährliches Halbwissen hält.
    Plötzlich wird Konrad krank und die Ärzte können ihm nicht wirklich helfen. Auch die Dienerschaft bangt um das Leben von Konrad und Viktor belauscht ein Gespräch, in dem gemunkelt wird, dass ein Alchemist eventuell helfen könnte. Die Mutter lehnt dies aus Rücksicht auf den Vater vehement ab. Viktor bringt es jedoch auf den Gedanken, in der geheimen Bibliothek nach einem Heilmittel für Konrad zu suchen. Er findet auch ein Buch, in dem das Elixier des Lebens erwähnt wird, kann es dank einer Geheimschrift jedoch nicht entziffern.


    Die Geschichte ist schnell und flüssig zu lesen, Viktor ist eine sympathische und nachvollziehbare Hauptperson. Der Buchbeschreibung nach hatte ich etwas ältere Zwillinge erwartet, vielleicht um die 20, da auch im Klappentext steht, die schöne Elizabeth stehe zwischen den beiden.
    Die Familie finde ich für die Zeit etwas arg modern, was ich aber darauf schiebe, dass es wohl als Kinder-/Jugendbuch konzipiert ist. Bei Elizabeth habe ich auch überlegt, ob sie wohl eine bekannte Autorin werden soll. Bin schon gespannt, wie es weiter geht.

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    Mich stören die recht modernen Dialoge nicht. So sind sie flüssig zu lesen und da der Roman nicht im Mittelalter spielt, finde ich das absolut verzeihbar.


    Eine mittelalterliche Sprache erwarte ich auch nicht, aber der Autor bemüht sich bisher leider an keiner Stelle sprachlich eine Atmosphäre des späten 18.Jahrhunderts zu gestalten. Vielleicht kommt das später noch.


    Zitat

    Original von FaerieGirl
    Sprachlich ist es eindeutig ein Kinderbuch, aber 13 oder 14 Jahren. Der Plot rast und ist an vielen Stellen vorhersehbar, aber für Kinder in dem Alter ist es genau richtig geschrieben. :wave


    das empfinde ich auch so mit der Konsequenz, dass der erwachsene Leser sich umstellen muss. Ehrlich gesagt, habe ich aufgrund der Story erwartet, dass es sich eher an Jugendliche ab 16 Jahre richtet.

  • Hallo,


    das Buch fängt schon rasant und spannend an. Der Kampf der Zwillingsbrüder (der wie eine Traumsequenz wirkt und sich dann als Theaterstück entpuppt) wirkt für mich schon regelrecht symbolisch und prophetisch. "Du bist das eigentliche Ungeheuer" trifft es da sehr gut. Denn Viktor ist eine schon von Anfang an sehr zwiespältige Figur. Klar liebt er seinen Bruder, sie sind schliesslich eineiige Zwillinge und die haben ein sehr enges Band. ABer andererseits fühlt er sich auch unterlegen und ist deswegen irgendwo insgeheim neidisch auf den Bruder, der immer einen Tick besser ist, und durch seine ausgeglichene, ruhigere Art auch bei seinen Mitmenschen sehr viel besser anzukommen scheint. Eineiige Zwillinge sind ja ganz oft völlig grundverschieden in ihrem Wesen (und ergänzen sich dadurch perfekt, jeder stärkt den anderen)., so auch Viktor und Konrad. Einserseits kann man Viktors Gefühle in dieser Hinsicht nachvollziehen, aber andererseits schmälert das ein bisschen die Sympathie die man dem 15-jährigen Viktor entgegenbringt etwas, eben weil er im Grunde genommen eifersüchtig auf Konrad ist. Und das bringt ja auch einen Konflikt hinein, als Konrad dann todkrank wird. Viktor liebt Konrad so sehr, wie sich eben nur Zwillinge lieben können. Aber andererseits und insgeheim....... ich meine, okay, es ist die Hölle für ihn Konrad zu verlieren, aber andererseits wäre es auch eine Befreiung, weil er dann Elizabeth für sich alleine hätte, die ständige Konkurrenz und die Vergleiche mit dem Zwilling (bei denen Viktor mit seiner Art eben nur verlieren kann...) würden mit Konrads Tod wegfallen. Und dieser Gedanke ist zwar sowas von scheußlich, aber in Viktor wird der Gedanke irgendwo da sein (auch wenn er das niemals würde wahrhaben wollen). Gerade deshalb sucht er auch so vehement nach der Rettung für den Bruder. Nur.....
    sucht er diese Rettung denn wirklich??? Ich bin mir bei Viktor Frankenstein nicht sicher ob er am Ende den Bruder retten wird, oder es vorzieht etwas echt mieses zu tun und den Bruder willentlich nicht zu retten (eben besonders wegen dem "Du bist das eigentliche Ungeheuer"). Ich meine schon in den ersten 3 Kapiteln herausgelesen zu haben, das Viktor sein eigener Charakter auch selber Angst macht. Eben weil es ihm nicht so gelingt "gut" zu sein.
    Das die Herrschaften einmal pro Woche für die Diener kochen fand ich übrigens auch übertrieben und affig. Ich denke das war nur um nochmal auf Viktors sehr zwiespältigen, schwierigeren Charakter hinzuweisen, denn er findet das ja auch blöd und würde die blöde Kocherei und Putzerei liebend gerne lassen, eben weil er nicht so "edel,hilfreich und gut" ist.
    Ich fürchte mich ein wenig davor wo die Geschichte hinführen wird. Denn ich möchte nicht lesen das Konrad stirbt, weil ihm Viktor am Ende nicht helfen wird (nicht weil er es nicht schafft, sondern aus freiem STücken). Das will ich nicht lesen, befürchte aber das es so kommen wird. Dieses Theaterstück vom Anfang deutet es ja mehr als an. Ich hoffe sehr das ich mich irre !!!!!!!!!!!!!!!!!


    Die geheime Kammer mit den Alchemiebüchern klingt spannend (und der Türmechanismus ist echt genial.... vor allem.... da hing noch einer dran als Vater Frankenstein die entdeckt hat :rofl :rofl :rofl okay, mein Humor ist manchmal grenzwertig). Allerdings schon ein Riesenzufall und praktisch solche Bücher usw. direkt im Haus zu haben, wenn man mal sowas braucht ...... aber okay, bei der Familie Frankenstein war sowas irgendwie zu erwarten (Verbindung ins Okkulte).


    Wie gesagt ich bin zwiegespalten was Viktor angeht. Irgendwie sind seine Gefühle nachvollziehbar, aber andererseits..... ist er ein reicher, verwöhnter Bengel, der geliebt wird und dessen Bruder eben einfacher Anschluß findet, eben weil er offensichtlich netter ist bzw. sich nicht immer gegen alles sperrt und rumzickt, eben nicht ständig immer Widerworte parat hat etc. Und eine wirkliche Bevorzugung Konrads kann ich nicht erkennen, da interpretiert Viktor eben auch viel rein, bzw. ihm fehlt das Selbstvertrauen. Und was die Entwicklung Viktors betrifft, sehe ich eben aufgrund der Andeutungen am Buchanfang und seiner Charakters an sich irgendwie schwarz (auch wenn mir das nicht gefällt). Eben auch weil man ja den guten Viktor auch aus dem Buch Frankenstein kennt und er da ja nun wirklich kein Sympath mehr ist.....


    Das Buch "Düsteres Verlangen" gefällt mir aber bisher sehr gut von der Geschichte her. Es ist voller Symbolik und Andeutungen, die einen nachdenken lassen (finde ich zumindest). Alleine das Tintenklecksbild auf dem Cover kann man stundenlang betrachten und analysieren, egal ob man die Gesichter darin deutet und fiindet, die Dualität von dem Ding betrachtet oder die Teufelsgestalt die sich im ganzen Klecks sehen lässt..

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von RickyundMolly ()


  • Haha genau das dachte ich am Anfang auch! Aber hängen geblieben ist bei mir, dass Elizabeth Victor als eine Art böses Monster sieht...


    Ich find es furchtbar, wenn eins der Geschwister so perfekt ist und alle ihn lieben und der andere dann immer hinterherhinkt, der arme Viktor! Kein Wunder, dass er immer das Gefühl hat mehr üben zu müssen und besser zu sein/zu werden!
    Leider gibt es das zu oft, bei Zwillingen ist das sicher besonders hart.
    Daher tut mir Viktor eig ziemlich leid.


    Sprachlich ist es für mich auch eindeutig ein Kinderbuch. Die Sätze sind oft kurz und wirken wie schnell runtergeschrieben. Für Kinder passts, für mich ein wenig seltsam im Moment :lache
    Aber immerhin kommt man schnell weiter!


    Die Tür mit der Hand finde ich super, ist ne geniale Idee! :)
    Auch die Bibliothek finde ich faszinierend, daher bin ich eher so der Viktor-Typ ;)

  • So, mit dem ersten Abschnitt bin ich durch.


    Man merkt sofort, dass es sich hier um ein Jugendbuch handelt. Einfach vom Schreibstil her.
    Ansonsten weiß ich noch nicht genau was ich von dem Buch halten soll.
    Wir erfahren einiges über Viktor + Konrad Frankenstein und deren entfernte Cousine Elizabeth. Viktor und Elizabeth machen sich nun auf die Suche nach einem Heilmittel für Konrad.. Soweit so gut. Ich warte einfach mal noch ab wie es weitergeht. Bisher stört mich vor allem, dass denen alles so "zufliegt", z.B. als sie in die Bibliothek gehen, zieht Viktor sofort das richtige Buch raus, in dem das Elixier des Lebens beschrieben ist..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.