Shades of Grey - Geheimes Verlangen - E.L. James

  • Shades of Grey – E.L. James
    Geheimes Verlangen Band 1
    Übersetzerinnen: Andrea Brandl, Sonja Hauser
    Goldmann Verlag
    608 Seiten, 12,99 Euro


    Über die Autorin: Die britische Autorin E.L. James ist Mutter von zwei Kindern und war – bis vor kurzem – Angestellte eines TV-Senders in London. Ihre Shades of Grey – Trilogie erschien in einem kleinen australischen Verlag und wurde durch reine Mundpropaganda zu einem der sensationellsten internationalen Bucherfolge der letzten Zeit. Die Übersetzungsrechte wurden in zahlreiche Länder verkauft, und auch Hollywood hat bereits großes Interesse angemeldet. E.L. James lebt in London.


    Kurzbeschreibung: Sie ist 21, Literaturstudentin und in der Liebe nicht allzu erfahren. Doch dann lernt Ana Steele den reichen und ebenso unverschämt selbstbewussten wie attraktiven Unternehmer Christian Grey bei einem Interview für ihre Uni-Zeitung kennen. Und möchte ihn eigentlich schnellstmöglich wieder vergessen, denn die Begegnung mit ihm hat sie zutiefst verwirrt. So sehr sie sich aber darum bemüht: Sie kommt von ihm nicht los. Christian führt Ana ein in eine dunkle, gefährliche Welt der Liebe – in eine Welt, vor der sie zurückschreckt und die sie doch mit unwiderstehlicher Kraft anzieht …



    Meine Meinung: Wenn sogar Hollywood bei diesem Buch großes Interesse angemeldet hat, so fragt man sich natürlich, wie sie diesen Stoff filmisch umsetzen wollen, denn in der Hauptsache geht es in diesem Buch um Sex – und zwar um SM-Praktiken, die wohl in der Vorstellungswelt der Autorin schon richtig schlimm sind, zumindest wird das in der Handlung immer wieder hervor gehoben. Hollywood müsste also, würden sie das Buch verfilmen, einen Soft-Pornofilm drehen.


    Es geht um Anastasia, die den Milliardär Christian Grey bei einem Interview für ihre Studentenzeitschrift kennen lernt. Christian lässt sie nicht mehr los und es kommt, wie es kommen musste, sie verliebt sich in ihn und ist fasziniert von seiner undurchschaubaren Art. Schon recht bald offenbart er ihr, dass er auf SM steht und Ana muss sich entscheiden, ob sie sich auf seine Spiele einlassen will.


    Soweit nichts neues, ich weiß nicht genau, was so viele Leserinnen an diesem Buch so fasziniert – es lässt sich zugegebenermaßen recht schnell und flüssig lesen und das Knistern zwischen den beiden Hauptfiguren ist gut zu spüren, doch der Schreibstil der Autorin ist ziemlich platt und sie lässt kein Klischee aus. Auf fast jeder, aber wirklich fast jeder Seite knabbert Ana an ihrer Unterlippe und unzählige Male stammelt, murmelt und errötet sie, ab und zu flüstert sie auch, wohingegen Christian (er hat graue Augen, was man schon bald auswendig weiß) beinahe jedes Mal in ihr Ohr haucht, dass sie gut riecht. Auch der Sitz seiner Hose und das tadellos aussehende Leinenhemd waren für die Autorin gefühlte hundert Mal so erwähnenswert wichtig, dass man sich fragt, ob sie eventuell ein Textbaustein-Programm verwendet hat.


    Ich denke, das Buch hat sich, allein des Themas wegen, vom Geheimtipp zum Bestseller entwickelt und dank ebook download können es nun viele Kundinnen anonym kaufen und werden beim Lesen nicht durch das Cover enttarnt.


    Mein Fazit: Wenn die vielen Wiederholungen nicht wären und der Schreibstil etwas anspruchsvoller daher kommen würde, hätte mir das Buch dank des Knisterns zwischen den beiden Hauptfiguren ganz gut gefallen. Schön wäre es gewesen, wenn die Autorin etwas gründlicher in der Szene recherchiert hätte, denn sie schildert die Intentionen, die zu einem bestimmten Rollenverhalten in solch einer Beziehung führen, einfach viel zu schwarz/weiß und ungenau, obwohl das sicher ein interessanter Aspekt wäre, das Thema einer breiten Öffentlichkeit nahe zu bringen. Allerdings geht es ihr nur um Unterhaltung und aufgrund des schlechten Schreibstils kann man das Buch nur als Mainstream einstufen, denn als wirklich gute erotische Literatur kann man es nicht bezeichnen. 6 Pünktchen, eins davon für das wirklich schöne gelungene Cover

  • Danke, dass du diesen Hype um die Reihe mit der Rezi relativiert hast. Beim Lesen der ganzen Vorankündigungen hätte das ja wer weiß was für ein Buch sein müssen. Ok, eine war dabei, die das Buch in Amerika als Hausfrauenporno bezeichnet hat. :grin

  • Ich fand das Buch... öh... unterhaltsam ;-)


    Es ist ziemlich schlecht geschrieben, viele Wiederholungen, all das Lippenbeißen (wie Eskalina schon schrieb) geht einem wirklich auf den Keks und noch dazu mag ich es überhaupt nicht, wenn eine Geschichte im Präsens erzählt wird. Das klingt auf Deutsch sogar noch doofer als auf Englisch (ich hab die Triologie bereits auf Englisch durch).


    Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen und fand das Buch (bzw. alle drei Bücher) einfach ein perfektes "guilty pleasure". Das ist nichts tiefgründiges, nix anspruchsvolles sondern einfach nur ein Spaß.


    Klar, sanfte Gemüter können sich vielleicht über das SM-Thema aufregen, aber irgendwie muß man sich schon sehr viel Mühe dafür geben, denn mal ehrlich: Ana und Christian machen ja nun wirklich nicht sooooo exotische Sachen (nur der Schauplatz dafür ist zugegebener Maßen ziemlich exotisch).


    Ich finds auch merkwürdig, wenn die Leute jetzt anfangen, den Erfolg der Bücher zu überanalysieren. Wer's mag, soll's lesen und wer's nicht mag, soll die Finger davon lassen.

  • Zitat

    Original von Thordis


    Es ist ziemlich schlecht geschrieben...


    Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen


    Na dann kann es doch nicht so schlecht geschrieben sein. :lache

  • Ich habe nur die einstündige Hörprobe bei audible gehört. Das hat mir gereicht.


    Es soll ja auf einer Fanfiction über Twillight basieren. Schon krass was aus einer Geschichte von einer Autorin, die Sex vor der Ehe nicht gut heißt werden kann. :lache


    Die verschiedenen Rezensionen und die Hörprobe haben mich abgeschreckt. Entweder lese ich flache Erotik, dann bitte nur das, dann ist mir auch der Schreibstil egal oder einen anständigen Roman, aber beides irgendwie zusammen und dann auch noch SM-Praktiken - NO way.

  • Habs mir heut gekauft, bin gespannt.

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Heute stöberte ich im Buchladen und dieses Buch war gerade so plaziert und als "Empfehlung" dargestellt. Da nahm ich es in die Hand und war schon sehr interssiert an der Geschichte und hatte überlegt, es mitzunehmen aber für 12,99 € und dann liegts wieder auf meinem langen SUB...nee.
    Schön, dass hier bei den Eulen schon einige Meinungen zu dem Buch zu finden sind. Da bin ich ja schon wieder etwas abgeneigt und würde mir das Buch höchstens mal in der Bibliothek ausleihen, denn wenn sich einige Sätze und Handlungen wiederholen, das würde mich auch nerven ;-)

  • Ich muss zugeben, nach dem Mega-Hype, der grade um das Buch veranstaltet wird, war ich einfach neugierig. Erotik ist so gar nicht mein Gebiet und mit SM kann ich auch eher nichts anfangen. Aber wenn es so ein Bestseller ist, dann kann es ja nicht nur schlecht sein, dachte ich mir. Also habe ich es mir auf den Reader geladen.


    Ich habe nicht mal 24 Stunden gebraucht, um es zu lesen. Wie Eskalina oben schon beschrieben hat, kann man es super schnell lesen. Auch mir gingen diese ständigen Wiederholungen auf die Nerven, allerdings nicht so sehr, dass ich hätte aufhören können/müssen. Das Buch ist in einem eigenartigen Stil geschrieben. Erst wirkt es eher wie ein Jugendbuch und dann hat es einfach ein paar Softporno-Stellen oder wie auch immer man das nennen will. Allerdings viel weniger als ich befürchte hatte und die waren auch irgendwie total harmlos. Wer also Angst hat, dass ihm harte SM-Praktiken um die Ohren gehauen werden, den kann ich beruhigen.


    Das mit der Twilight-Fanfiction wusste ich nicht, aber ich kann es mir zumindest vorstellen. Gewisse Parallelen kann man schon ausmachen. Da ich aber Twilight sehr gerne gelesen habe, stört mich das nicht.


    Die Geschichte an sich fand ich sehr spannend. Der superreiche Christian Grey "verliebt" sich in die kleine, süße, tollpatschige Studentin Ana Steele. Die ganze Nummer wäre ein bisschen einfacher, wenn sie so sehr auf Schmerzen stehen würde wie er. Allerdings ist das nicht so und das macht die ganze Sache irgendwie sehr heikel. Die zwei müssen einen Weg finden, wie sie trotzdem eine Beziehung führen können, mit der sie beide leben können. Ob das gelingen kann, ist die große Frage.


    Was mir überraschend gut gefallen hat, waren die Fragen, die ich mir während der Lektüre gestellt habe. Ich gebe zu, ich habe mich mit dem Thema SM vorher noch nie wirklich beschäftigt und war deshalb öfter mal ein bisschen überrascht. Die ganze Sache hat ja in erster Linie wohl viel mit Vertrauen zu tun. Darüber hatte ich nie so richtig nachgedacht. Ich habe an der einen oder anderen Stelle jedenfalls auch mal über einige Sachen nachgedacht. Wenn mich Bücher dazu kriegen, dann ist das schon mal nicht schlecht.


    Alles in allem hat mir das Buch schon gefallen. Nicht zuletzt auch wegen des Covers und wegen des Umgangs mit einem eher heiklen Thema. Von mir gibt es daher 8 Punkte, auch wenn der Schreibstil ein bisschen zu wünschen übrig lässt.

  • Puh, ich habe es nun aus gelesen. Und ich muss sagen, ich bin fix und fertig.
    Es kommt wohl daher, das ich mich immer sehr gut in Ana`s Situation rein versetzen konnte und ich bin grad genau so niedergeschlagen wie sie. Das muss ich zu geben.
    Denn wie deprimierend muss es sein, wenn man sich in ihrer Lage befinden würde. Sie liebt den Kerl abgöttisch, doch er wird nie Liebe empfinden können, geschweige denn zeigen. Obwohl letzteres ja schon ansatzweise da war. Aber sie muss sich ja immer fragen, wie ernst ist es ihm wirklich gerade damit oder macht er ihr nur was vor?
    Ich habe schon ein paart Tage mehr für das Buch gebraucht. Aber nur, weil mir das Thema schon zwischendurch sehr zu gesetzt hat. Ich bin nicht prüde und einige Sachen aus der Szene waren mir durchaus bekannt. Dennoch hats mir ein wenig auf die Psyche geschlagen und ich habe ab und an eine Pause gebraucht.
    Andererseits gab sich Mr. Grey auch als sehr charmant, sexy und herrisch auf die leichte Art. Darauf steh ich ja widerum. Da fand ich das Buch wieder sehr anregend. Das will ich nicht leugnen.
    Ich habe vielleicht noch nicht all zu viel gelesen wie ihr. Aber ich fand die Autorin gar nicht soooo schlecht. Aber es sind Wiederholungen drin, die nicht hätten sein müssen. Das stimmt.
    Zwischendrin dachte ich mir auch, das Buch ist Twilight für Erwachsene und das habe ich mir ja immer mal gewünscht. :-)
    Mmmmh, jetzt bin ich arg am Grübeln, ob ich mir die zwei Folgebände auch noch vor nehmen soll. Wo mir doch der erste schon etwas zu setzte.
    Was meint ihr?
    Was ich noch los werden wollte. Zum Schluss hat mir Kate noch gefehlt. Das sie Ana vielleicht in die Arme nimmt und sie tröstet... aber naja. ;-)
    Ihr seht also. Ich bin hin und her gerissen von dem Buch. Damit geht es mir wie Ana. Auf der einen Seite "kann ich nicht mehr". Auf der anderen Seite will ich es aber wissen.
    Das Buch bekommt von mir wegen dem unglücklichen Ausgang und dem krassen Ganzen 8 von 10 Punkte.


    edit: Das Buch habe ich mir bestellt und auch die 2 Folgebände habe ich mir vor bestellt. :-)

  • Ich bin gerade fertig damit, und ich fand es streckenweise sogar sehr gut.


    Ich kenne mich in der Szene nun wirklich nicht aus, aber mich hat die Psychologie dahinter fasziniert (SEINE, nicht so sehr IHRE). Schade, dass man höchstens im Ansatz hinter seine Motive und Hintergründe kommt, da muss ich nun auf die Folgebände hoffen.


    Ich fand auch den Schreibstil nicht schlecht. Das von mir, die ich nichts so sehr hasse wie die Ich-Perspektive, höchstens noch die Gegenwartsform. Eigentlich hätte ich dieses Buch gar nicht lesen können. Aber ich fand es gut und anregend geschrieben. Einzelheiten wie das Beißen auf der Unterlippe, die grauen Augen, die innere Göttin und das Unterbewusstsein fand ich alles andere als abtörnend - bei mir hat der Wiederholungseffekt absolut gegriffen, vermutlich in der Form, wie er beabsichtigt war.
    (Ich muss dazusagen, dass ich das Buch auf englisch gelesen habe - ich kenne mittlerweile einige Bücher sowohl im englischen Original als auch in einer deutschen Version, und die deutsche Übersetzung verliert IMMER gegenüber dem Original, das ist beim Film ja auch nicht anders. Es kann also durchaus sein, dass es auf deutsch schwächer auf der Brust daherkommt.)


    Ich wiederhole mich, ich fand es gut, streckenweise, wenn es mal tiefer in die Psycho von Christian hineinging, sogar sehr gut bis an die Grenze zu faszinierend

    . Zum Thema Fanfiction kann ich nichts sagen, da ich die Biss-Bücher nicht gelesen habe.

  • Endlich mal jemand mit der ich auf einer Wellenlänge liege wegen des Buches. :-)
    Vielleicht liegt es auch daran, weil wir nicht sooo hohe Ansprüche an den Schreibstil stellen. Ich freu mich sehr auf die Folgebände und kann es kaum erwarten. :-] :-] :-]

  • Zitat

    Original von Lynnie
    Vielleicht liegt es auch daran, weil wir nicht sooo hohe Ansprüche an den Schreibstil stellen. Ich freu mich sehr auf die Folgebände und kann es kaum erwarten. :-] :-] :-]


    Und gerade DAS kann ich so nicht stehen lassen - ich bin normalerweise berüchtigt dafür, schnell etwas zur Seite zu legen, dessen Stil mir zu banal oder simpel erscheint. Speziell mit den beiden hier verwendeten Stilmitteln "Ich" und "Präsenz" habe ich ein Riesenproblem.
    Allerdings stelle ich auch immer und immer wieder fest, dass es einfacher ist, mich darauf einzulassen, wenn ein Buch auf englisch geschrieben ist - ich tue mich sehr schwer damit, deutschsprachige Autoren zu finden, bei den ich "hängenbleibe". Englisch liegt mir als Sprache mehr.
    Was den Sprachstil eines Autors betrifft, bin ich äußerst anspruchsvoll und mäkelig. Und deswegen hatte ich eigentlich ANGST, dieses Buch zu lesen, und das war ein Grund mehr, warum es mich umgehauen hat! :anbet

  • So, ich habe das Buch auch gelesen und fand es okay. Allerdings verstehe ich den Hype, der darum gemacht wird nicht wirklich. Ich habe schon andere Erotikromane gelesen und es gibt bessere. Ja, es liest sich flüssig und vermutlich ist Christian sehr interessant... Ich hatte mir mehr ausgefalleneren Sex gewünscht. ;-) Wenn ich SM lese, dann will ich darüber einiges erfahren. Warum, wieso, weshalb. Das ist nun mal die Neugierde in mir und die wurde leider noch nicht befriedigt. Ich habe einige Cora Verlagsbücher gelesen und die waren vom Schreibstil besser. Auch die lesen sich flüssig weg. Von einem Bestseller hatte ich etwas mehr erwartet. Alles in allem fühlte ich mich gut unterhalten. Gewöhnungsbedürftig fand ich allerdings, Gegenwartsform und dazu auch noch die Ich-Perspektive. Mir hat mal eine Lektorin gesagt, so fangen Anfänger an. Schön, wenn man mit solchen Büchern so viel Geld verdienen kann.


    :wave

    Fay
    Ein Roman ist wie der Bogen einer Geige und ihr Resonanzkörper wie die Seele des Lesers. (Stendhal)

  • Es fällt mir nicht ganz leicht, zu diesem Buch eine Rezi zu verfassen. Es ist schwer für mich, weil sich Ana und Christian in einer Zone bewegen, die mir gänzlich fremd ist und in die ich mich nur schwer hineindenken kann. Daher fand ich viele Szenen auch eher verstörend als anregend
    Ich konnte Ana überhaupt nicht verstehen, ihre Handlungen nicht nachvollziehen. Sie bezeichnet Christian auf der einen Seite als perverses Schwein, lässt sich aber dennoch auf ihn ein. Das passt nicht zusammen, zumindest für mich nicht.
    Auch störten mich die diversen Wiederholungen. Ab und an mal von der inneren Göttin zu lesen war ja recht witzig, aber in dieser Häufigkeit musste es nicht sein. Auch die wiederholten Beschreibungen von Christians Aussehen nervten irgendwann nur noch.
    Das Buch gekürzt um ein Drittel wäre sicherlich besser bewertet worden.
    Mir geht es wie vielen, den Hype um das Buch kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe da wirklich schon bessere Bücher gelesen.

  • Zitat

    Original von CorinnaV


    Und gerade DAS kann ich so nicht stehen lassen - ich bin normalerweise berüchtigt dafür, schnell etwas zur Seite zu legen, dessen Stil mir zu banal oder simpel erscheint. Speziell mit den beiden hier verwendeten Stilmitteln "Ich" und "Präsenz" habe ich ein Riesenproblem.
    Allerdings stelle ich auch immer und immer wieder fest, dass es einfacher ist, mich darauf einzulassen, wenn ein Buch auf englisch geschrieben ist - ich tue mich sehr schwer damit, deutschsprachige Autoren zu finden, bei den ich "hängenbleibe". Englisch liegt mir als Sprache mehr.
    Was den Sprachstil eines Autors betrifft, bin ich äußerst anspruchsvoll und mäkelig. Und deswegen hatte ich eigentlich ANGST, dieses Buch zu lesen, und das war ein Grund mehr, warum es mich umgehauen hat! :anbet


    Versteh ich jetzt nicht ganz. WAS hat dich nun um gehauen? Also unter um gehauen verstehe ich, das du begeistert davon bist.

  • Im Urlaub hat man ja Zeit mal was zu lesen, was nicht unbedingt zur Stammlektüre gehört. Ein erotischer Roman, um den eine große Welle gemacht wird, das machte mich erstmal neugierig. Und ich hab es mir dann mal "gegönnt".


    Inhalt: Eine Studentin lässt sich von einem reichen Arschloch entjungfern und ist ihm komplett verfallen. Seine speziellen Neigungen sind ihr allerdings nicht so ganz geheuer.


    Die Autorin Frau James übt noch, das merkt man. Vermutlich wird sie aber nicht mehr als Radiomoderatorin arbeiten müssen.


    Meine Meinung Ob ein Hype gerechtfertigt ist, oder nicht, diese Diskussion ist eigentlich müßig. Das haben die meisten Hypes so an sich, dass sie sich um ziemlich durchschnittliches Material drehen. "Shades of grey" macht da keine Ausnahme. Ich möchte das nicht an Präsens oder Ich-Perspektive festmachen, beides sind keine Kriterien, die per se einen schlechten Stil implizieren. Was aber mehr als anstrengend ist, sind wirklich die schon vielfach angesprochenen Wiederholungen. Vielleicht hat Frau James mal was von Charakterisierung durch Leitmotive gelesen und setzt das nun sicherheitshalber pro Seite mindestens einmal ein. Deshalb wird heftig auf der Lippe gekaut, Augen gerollt und die Kopfhaut kribbelt am laufenden Band. Auch müssen wir an jeder Stelle daran erinnert werden, dass Christian sich geschmeidig bewegt, supertoll aussieht, und natürlich auch immer perfekt gedresst ist.


    Vieles dreht sich in dem Buch um die Sex-Szenen, die anfangs durchaus ansprechend dargeboten werden, sich aber gegen Ende immer mehr abnutzen. Das Thema SM nimmt einen gewissen Raum ein, ohne zu dominieren. Ich kann nicht einschätzen, wie authentisch diese Schilderungen sind, habe aber meine Zweifel daran, dass es sich allgemein wie bei Christian um ein psychisches Problem, ausgelöst durch eine schwierige Kindheit handelt. Auf jeden Fall gehören die Gedanken um dieses Thema zu den besseren Aspekten dieses Buches. Meine Probleme habe ich allerdings mit dem Protagonisten. Während ich Ana ja ganz sympathisch finde, verursacht dieser Christian bei mir Brechreiz. Dieses kontrollfreakige ist das Eine, das Andere ist die Protzerei mit Macht und Geld. Da rollen sich bei mir die Fußnägel auf. Ich kann mich da nur Anas Freundin Kate anschließen. Diese Abneigung wird durch das angedeutete Samaritertum nicht etwa relativiert sondern verstärkt es noch.


    Als Qualitätsmerkmal wurde angeführt "Es liest sich schnell weg". Dem schließe ich mich an, bewerte es aber eher als ein Merkmal von fehlender Qualität.


    Das Beste an dem Buch fand ich dann das mutige Ende. Leider wird es durch die bloße Existenz zweier weiterer Bände auch schon wieder relativiert. Ich bin mir etwas unschlüssig, ob ich da noch weiter mache. Aber wie gesagt es liest sich schnell weg und man muss ja mitreden können :grin


    Edit entfernt ein überflüssiges Wort und vergibt 6 Punkte.