'Alles muss versteckt sein' - Seiten 001 - 070

  • Oh, man … Da muss ich jetzt erst mal durchatmen. Nachdem ich zuletzt ein paar Bücher gelesen habe, die mir so gar nicht zugesagt haben bzw. von denen ich schnell genervt war, ist dieses hier wieder ein Buch, das ich nur so verschlingen kann. Es ist wirklich gut geschrieben, es hat mich von Seite 1 an mitgerissen und ich komme zwischendurch kaum zum Atmen. Mir haben die Beschreibungen wirklich super gefallen und auch ansonsten habe ich bisher gar nichts zu meckern.


    Marie ist mir als Hauptperson unglaublich sympathisch, obwohl man ja erst mal davon ausgehen muss, dass sie ihren Freund getötet hat. Umso mehr würde es mich natürlich freuen, wenn sich am Schluss herausstellen würde, dass sie es NICHT war. Sie ist eine Person mit Tiefe. Obwohl sie am Anfang gar nicht viel sagt, erfährt man im Laufe des 1. Abschnitts schon so viel über sie. Allein die Art, wie sie ihr Kind aufwachsen lassen möchte, sagt schon viel über sie. Sie hat kein wahnsinnig gutes Verhältnis zu ihrer Mutter, was ich als Leser wirklich gut nachvollziehen kann. Ich konnte sie mir fast bildlich vorstellen. Davon habe ich auch einige im Freundeskreis. Ganz furchtbare Person, unglaublich nervig. Und unverbesserlich.


    Christopher hingegen fand ich sehr sympathisch. Als er sie besucht hat, wirkte das alles sehr vertraut und er hat auch zu jeder Zeit ein Gefühl von du-kannst-mir-vertrauen vermittelt. Er ist auf ihrer Seite und kann nicht glauben, dass sie den Mord begangen hat. Er versucht ihr zu helfen, aber sie will sich erst mal gar nicht helfen lassen. Sie glaubt ja selber, dass sie gemordet hat und dass sie es nicht verdient hat, gerettet zu werden.


    Auf die Geschichte mit Celia bin ich sehr gespannt. Und ich bin auch sehr gespannt, ob man noch mehr über die Beziehung und das Aus zwischen Christopher und Marie erfährt. Im Moment frage ich mich, ob sie das nicht wieder hätten hinbekommen können.


    Die Beschreibungen der Anstalt, in der Marie sich grade befindet, sind irgendwie genau so, wie ich mir das so vorgestellt hatte. Ich glaube, ich könnte es gar nicht so ruhig hinnehmen, mir mit einer Person wie Susanne das Zimmer teilen zu müssen. Ich bin aber mal gespannt, welche Rolle die Neue noch spielen wird.

  • Guten Morgen, liebe Eulen!


    So, jetzt bin ich auch am Platze und freue mich schon sehr, Euch bei der Leserunde zu begleiten. Wenn Ihr Fragen habt, immer raus damit! :grin

  • Ich hab mir auf jeden Fall schon mal das passende Lesezeichen dazu rausgesucht. :grin
    http://shop.moses-verlag.de/pr…erie/421992511/1254359160


    Bin bis jetzt auf Seite 40 und finde die Atmosphäre wahnsinnnig gut rübergebracht, dieser bedrückende Alltag in der Klinik, umgeben von all diesen Menschen und dabei zu wissen / zu glauben, dass man selbst einer von ihnen ist. :wow

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Mich fesselt das Buch von der ersten Seite an. Die entscheidende Frage wird gleich aufgeworfen: War sie es oder war sie es nicht? Auch wenn es momentan nicht so scheint, ich tippe mal, sie war es nicht. Kann aber auch sein, dass es erst darauf hinausläuft und dann doch genau anders herum ist.


    Die Schilderungen aus der Nervenklinik sind sehr bedrückend. Diese Susanne ist offenbar keine angenehme Gesellschaft. Ich bin mal gespannt, welche Rolle Hannah spielt, deren Darstellung auf mich besonders verstörend wirkt.


    Die Erinnerungen, die sie dem Arzt erzählt, deuten auf das Trauma hin, das Marie im Zusammenhang mit dem Tod ihrer Tochter erlebte und möglicherweise die Ursache für ihre Gewaltfantasien ist. Unklar ist für mich noch die Rolle der Mutter. Ist sie wirklich so unbeteiligt an Maries Situation wie Marie es momentan empfindet?


    Der Sprachstil des Buches ist einfach Klasse. Ich lese das wirklich gern. Ich habe trotz aufmerksamen Lesens weder sprachliche noch logische Ungereimtheiten entdecken können. Weiter so!

  • Zitat

    Original von Groupie
    Christopher hingegen fand ich sehr sympathisch. Als er sie besucht hat, wirkte das alles sehr vertraut und er hat auch zu jeder Zeit ein Gefühl von du-kannst-mir-vertrauen vermittelt. Er ist auf ihrer Seite und kann nicht glauben, dass sie den Mord begangen hat. Er versucht ihr zu helfen, aber sie will sich erst mal gar nicht helfen lassen. Sie glaubt ja selber, dass sie gemordet hat und dass sie es nicht verdient hat, gerettet zu werden.
    .

    Das geht mir auch so. Aber vielleicht wird mit dieser positiven Darstellung auch vom wahren Täter abgelenkt? Aber warum sollte er Marie dann helfen wollen :gruebel? Ansonsten fehlt mir jeglicher Hnweis auf einen Alternativtäter. Es wird ja wohl nicht die Mutter gewesen sein..

  • Wiebke - du machst mir Angst... :schnellweg


    Ich war heute morgen eine halbe Stunde vor Dienstbeginn schon im Pausenraum und habe nach einigen Seiten krampfhaft überlegt, ob ich mir vielleicht noch schnell den Fuß verstauche, damit ich weiter lesen kann.


    Bis jetzt glaube ich nicht, dass Marie die Täterin ist. Irgendein Gärtner taucht schon noch auf und wenn es ihr Gatte ist...


    Die Verhältnisse in der Psychiatrie hast du sehr gut geschildert, ich habe ab und zu beruflich damit zu tun und es erschreckt mich immer wieder, was in manchen Leuten für ein Potential steckt...Es scheint tatsächlich schlimmer zu sein, als im Knast eine Strafe absitzen zu müssen.

  • Eigentlich nicht mehr als ein Anfang. AAber was für einer. Die Schilderungen der Verhältnisse in der Klinik zeugen von intensiver Recherche und sind an Eindringlichkeit kaum zu überbieten. Marie zunächst als Beobachterin, als scheinbar unberührte. Erst der Besuch ihres Ex- Mannes bricht etwas in ihr auf. Mal sehen, was da zutage kommt.

  • Zitat

    Original von Wiebke


    Vielleicht kommt ja noch ein Gärtner ... :rofl


    Das trau ich dir eigentlich nicht zu. Schlimmer noch als mordende Gärtner sind mordende Gärtner, die im letzten Moment um die Ecke kommen. Oder mordende Haushälterinnen. Ich hoffe, dass mir eine solche Enttäuschung erspart bleibt. Nein ich gehe davon aus, dass der Mörder bereits bekannt ist. Im Moment liest es sich aber so, als ob gar kein kriminalistisches Element vorhanden ist, dass es ausschließlich um das Psychologische geht. Aber es ist ja wohl ein Thriller also insofern sollte ja auch noch eine unerwartete Wendung passieren ....

  • Es sind ja erst 70 Seiten – aber ich fühle mich schon total geschlaucht. Die Atmosphäre in diesem Buch empfinde ich extrem intensiv, so als ob man mir eine Last auf die Brust gelegt hätte, die mir das Atmen erschwert. Und dennoch kann ich den Blick nicht einfach so von den Zeilen abwenden und lese gebannt weiter.


    Marie’s Geschichte geht mir furchtbar nahe – schon fast zu sehr – und das obwohl ich als Leser noch gar nicht weiss, was wirklich geschehen ist. So albern es vielleicht klingt, aber ich verspüre eine gewisse Furcht zu erfahren, was in der Nacht von Patrick’s schrecklichem Tod passiert ist. Und dennoch kann ich es nicht mehr erwarten, bis ich heute Abend endlich weiter lesen kann…

  • Huh, das fängt ja schon gut an :yikes. Ich bin auf der einen Seite total fasziniert (gerade von diesem Krankheitsbild) und auf der anderen Seite gruselt es mich total. Marie ist ja grundsätzlich mal eine ganz normale Frau, die auf einmal diese Probleme bekommt. (und mir sehr sympathisch, übrigens...wie auch Christopher...hoffentlich hat er nichts damit zu tun :yikes). Ich habe gestern abend im Bett angefangen zu lesen und fand es auf einmal richtig beklemmend :wow. Ja, und ich gehe mal davon aus, dass Marie nichts mit dem Mord zu tun hat.

  • Ein gewisses Rätsel stellt für mich auch noch der Buchtitel dar. Was muss versteckt sein? Sind damit die Zwangsvorstellungen gemeint, unter denen Marie leidet?


    "Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt sein" ist ja der Reim beim Versteckspiel. Ist der Schlüssel vielleicht doch ein Kindheitstrauma von Marie?


    Ich fand die Szene verwirrend, wie Marie plötzlich diesen Spruch bringt - sich offenbar absichtlich als unzurechnungsfähiger präsentierend als sie ist - um dem Gespräch mit dem unsympathischen Mitgefangenen auszuweichen. Aus welcher Erinnerung speist sich dieser Satz? :gruebel

  • Zitat

    Original von arter
    Ein gewisses Rätsel stellt für mich auch noch der Buchtitel dar. Was muss versteckt sein? Sind damit die Zwangsvorstellungen gemeint, unter denen Marie leidet?


    "Eins, zwei, drei, vier Eckstein, alles muss versteckt sein" ist ja der Reim beim Versteckspiel. Ist der Schlüssel vielleicht doch ein Kindheitstrauma von Marie?


    Ich fand die Szene verwirrend, wie Marie plötzlich diesen Spruch bringt - sich offenbar absichtlich als unzurechnungsfähiger präsentierend als sie ist - um dem Gespräch mit dem unsympathischen Mitgefangenen auszuweichen. Aus welcher Erinnerung speist sich dieser Satz? :gruebel


    Also, das kommt noch etwas genauer. Zwangsgedanken nennt man auch "die geheime Krankheit", weil die Betroffenen alles versuchen, um sie vor anderen zu verstecken. So auch Marie. Und die Kinderreime, die immer wieder auftauchen, rühren daher, dass sie eben Erzieherin ist. Diese Versatzstücke hat sie ständig im Kopf, darüber wirst Du noch häufiger stolpern.