'Die dunklen Farben des Lichts' - Kapitel 25 - 32

  • Meine Unsicherheit wegen der Kapitelanzahl hat sich erledigt. In der Inhaltsübersicht beträgt die Anzahl bei mir zwar nur 27, aber tatsächlich sind es deutlich mehr :-].


    Helene inspiriert ihn gleichermaßen wie Martha, fast noch ein bisschen stärker. Inzwischen malt er weitere Bilder gleichzeitig, tagsüber den Vermeer, nachts an dem anderen Zyklus und hält sich nur noch mit einem üblen Cocktail von Medikamenten, Alkohol und Coffein einigermaßen funktionstüchtig. Seine äüßerliche Erscheinung scheint sich immer mehr einem Zombie anzunähern. Seine Selbstzerstörung nimmt immer verhehrendere Ausmaße an, obwohl er sich dessen bewusst ist, strebt er unaufhörlich dem Abgrund entgegen. In Helene wird er sicher keinen Halt finden, sie macht einen eher wankelmütigen Eindruck und scheint selbst nicht so genau zu wissen wo sie hin will in ihrem Leben.


    So richtig hat er sich auch noch nicht an seinen neuen Reichtum gewöhnt, die meiste Zeit hängt er getrieben und verlottert in seinem alten Atelier herum.


    Ob sich die Anschläge auf Helene und den Restaurator Bosteels noch klären? Um Zufälle kann es sich nicht handeln.

  • Henryk gibt wirklich alles um dieses Bild perfekt zu machen und zusätzlich noch eine eigene Ausstellung zu malen.
    Er entspricht vollkommen dem Klischee vom besessenen Künstler, der sich drauf,acht um sein Bild zu malen. aber hier ist das überhaupt nicht negativ.


    Mit Geld kann er Henryk überhaupt nicht umgehen. So wie er den Tisch gekauft hat, kann er froh sein, keine Zeit zum Geldausgeben zu haben, sonst wäre auch viel Geld schnell weg. Aber ausser Essen und Taxi scheint er ja nichts zu brauchen.


    Henryk ist nicht skrupellos. Er besucht den Restaurateur eher, weil es ihm Leid tut diesen zu unrecht als Lügner zu sehen, als dass er eine Gefahr wäre, das Ganze zu entlarwen. Das macht Henryk sympatisch.

  • Helene wird nun näher beschrieben; an einer Stelle ist die Rede von einem Engel, ätherisch und zart und wunderschön.
    Ätherisch also - leicht flüchtig und berauschend für Henryk?
    Dass Henryk leicht entflammbar für seine Muse ist, stellte sich bereits bei Martha heraus, die nach ihrem Tod den Stab an Helene weitergibt.
    Sie ist schön, wohlhabend verheiratet und trägt bei der ersten Begegnung ein passendes Kleid. Reicht das für eine Faszination?


    Die Szene, in der der Kauf des Tisches beschrieben wurde, wird sehr eindringlich geschildert und hat mich ebenfalls angesprochen. Auf jeden Fall halte ich diese Begebenheit für einen der Höhepunkt im vierten Abschnitt.

  • Henryk verfällt wieder in alte Muster. Er merkt, dass er mit der Welt der Reichen nichts anfangen kann. Er kann mit seinem Geld nicht umgehen, sein neues Luxus-Loft steht immer noch leer – bis auf den sündhaft teuren Tisch und die Stühle. Geld allein macht halt nicht glücklich... umso verzweifelter ist er, dass er Helene seine Gefühle nicht zeigen kann.


    Dass er die Polizei anspricht und denen auch noch seinen Namen verrät, halte ich für ziemlich gefährlich. Die brauchen bald doch nur 1 und 1 zusammenzuzählen.


    An einen Zufall bei den ganzen Unfällen glaube ich auch nicht. Ich denke, das Verhoeven dahinter steckt. Er sagt ja auch nur schwammig, dass er sich um das Problem mit dem Restaurator gekümmert hat. Martha und Helene wollte er vielleicht aus dem Weg räumen, da ihre große Ähnlichkeit zu den Gemälden eine zu große Gefahr darstellt, dass die Fälschungen enttarnt werden.

  • So viel Unfälle, alle nach dem gleichen Muster, das kann kein Zufall sein. Und für mich rückt Verhoeven immer näher als Täter. Wer sonst hätte einen Grund.


    Henryk ist wie besessen und sein Gesundheitszustand wird immer schlechter.
    Was das Blei nicht schafft, machen die Tablettencoctails.

  • Sorry, ich komme erst jetzt dazu zu diesem Leseabschnitt meine Gedanken festzuhalten.
    Um ehrlich zu sein: Ich habe den Roman bereits bis zum Ende weggeknuspert :-)


    Allen voran ist das Henryks Schuld, den Andrea mir so wunderbar nahe gebracht hat, dass ich auf seiner Tour de Force mitleide, dieser Achterbahn aus Größenwahn und Selbstzerstörung, aus Bessesenheit und Liebe. Auch der Kriminalfall webt sich immer dichter um ihn herum, bildet ein Netz aus Lügen und Täuschung, in das er sich mehr und mehr verstrickt
    Allen voran wird aber mehr und mehr erkennbar, was für eine Art Künstler Henryk ist. Er sieht beinahe alles durch die Brille seiner Kunst, ob durch seinen Zustand oder aus seinem Herzen heraus, bleibt dabei offen, ich tippe aber auf Letzteres.


    Was mir an diesem Abschnitt so wunderbar gefallen hat, war das gefühlte Anziehen des Tempos, das allmähliche Zuammenziehen der Daumenschrauben. Spannung, ohne große FX-Tricks, einfach aus den Figuren und ihren Handlungen und Beziehungen untereinander heraus.

  • Zitat

    Original von Morgaine
    Henryk verfällt wieder in alte Muster. Er merkt, dass er mit der Welt der Reichen nichts anfangen kann. Er kann mit seinem Geld nicht umgehen, sein neues Luxus-Loft steht immer noch leer – bis auf den sündhaft teuren Tisch und die Stühle. Geld allein macht halt nicht glücklich... umso verzweifelter ist er, dass er Helene seine Gefühle nicht zeigen kann.


    Ich hatte das Gefühl, daß er den Tisch und die Stühle nur für Helene kauft - denn brauchen tut er die Sachen ja nicht. Er lebt weiterhin in seinem Atelier. Dort versucht er (unter Raubbau an seinem Körper) die Bilder fertig zustellen.


    Die vielen Unfälle sind für mich auch kein Zufall. Immer "erwischt" es die Personen, die Hendryk gefährlich werden können. Da steckt sicher Planung dahinter... :gruebel

  • Zitat

    Original von bibliocat




    Ich hatte das Gefühl, daß er den Tisch und die Stühle nur für Helene kauft - denn brauchen tut er die Sachen ja nicht.


    Das íst auch mein Verdacht. Hätte er Möbel gebraucht, hätte er die restlichen Zimmer auch eingerichtet. Ich denke, er hat darauf gewartet, dass Helene mit ihm zusammen einkaufen geht und hätte auch weitere Möbel nur ihr zuliebe erworben.

  • Ja - Helene scheint hier der Auslöser zu sein. Das was sie möchte, tut Hendryk für sie - auch Möbel kaufen. Vielleicht wollte er auch die Wohnung für sie einrichten? :gruebel Um dann mit ihr in der Wohnung zu leben... :wave


    edit: Ja- Helene zwingt ihm die Möbel auf - aber er kauft sie gerne für Helene..

  • Zitat

    Original von xania
    Mich hat es gestört, das Helene ihm diese extrem teuren Möbel fast aufzwingt. Sie hätte doch auch in ein normales Möbelhaus mit ihm gehen können. Sie weiss ja nicht, wie reich Henryk ist.


    Für sie wird es ganz selbstverständlich sein, in diesen Läden einzukaufen. Sie denkt nicht weiter drüber nach.

  • Der Krimi-Aspekt nimmt zu! Eine verbrannte Werkstatt, ein toter Restaurator, eine angefahrene Frau ... Offenbar hatten meine Miteulen recht, Verhoeven steckt hinter den "Unfällen". Wer sonst sollte Jan Bosteels angegriffen haben? - Aber wieso der Angriff auf Helene? Wem war sie weshalb im Weg? ... oder sollte unser lieber Künstler Ausfälle haben und die Menschen selbst verletzen? Vorstellen kann ich es mir nicht ...


    Wieder ist es interessant gewählt, dass Helenes Unfall passiert, nachdem Henryk das Gemälde zerstört hat. Eine interessante Charaktereigenschaft, sene eigenen Werke so schnell zerstören zu können. Henryk ist ein leidenschaftlicher und dabei sehr impulsiver Mann - so etwas kann auch gefährlich werden.


    Jan Bosteels ... *seufz* *seufz* und *doppelseufz* Was für eine traurige Geschichte! An den echten Restaurateur habe ich bisher überhaupt nicht gedacht ... und natürlich ist es kein Jungspund oder Mistkerl ... nein, ein netter älterer Herr, mit dem das Leben es nicht gut meinte. Der Stolz auf seine Arbeit war und dafür hinaus geworfen wurde ... und jetzt ist er tot. Und das alles ist Henryks Schuld, seiner Eitelkeit und seinem Egoismus geschuldet ... nüchtern betrachtet, hat er dem Mann das Leben zerstört. Ihn indirekt getötet. Bosteels hätte nun endlich noch Anerkennung bekommen können, doch das letzte, was er erfährt, ist Verleumnung. Und wenn Henryk nicht zu Verhoeven gerannt wäre, wäre Bosteels nicht tot. ... das macht mich so traurig. :-( Mit Sympathien für Henryk wird es da schnell weniger ...


    Aber unglaublich gut gemacht, die Figur Henryk! Es gefällt mir nicht, wie er sich verhält - aber es ist absolut glaubhaft. Der bessessene, aber sozial unfähige Künstler. Respekt.


    Helene offebart in diesem Abschnitt, dass ihr Leben sie nicht glücklich macht. Ihr mann scheint zu kühl für diese lebhafte Frau zu sein. Und sie fühlt sich, als sei sie nur eines seiner hübschen Dinge ... ob er sie betrügt? Ob er sie verlassen wird/würde, wenn sie nicht mehr "perfekt" genug aussieht? Ist Peter Baeskens so ein Mensch, mehr Schein als sein?


    Warum geht es Henryik zu Beginn des Abschnitts bereits so schlecht? (S.185)


    Die Idee mit dem modernen Gemälde, mit den Gittern, finde ich großartig! Dieses Bild würde ich unglaublich gerne sehen. Andrea, malst du es für uns?


    Paracetamol und Alkohol ... soweit ich weiß, dürften sich Henryks Organe bald verabschieden.


    Warum die Polizei Henryk verdächtigen sollte, isr mir nicht klar. :gruebel Ein befreundeter Künstler ist nicht unbedingt verdächtig. Und wer will da das Gegenteil nachweisen?


    Ich fand den Tisch toll. :gruebel Und so teuer ist er für Henryk eigentlich nicht. Aber er muss wirklich sehr, sehr arm gewesen sein - jeder Kaffee macht ihn ja schon nervös.


    Für mich zerfällt das Buch in zwei Teile, durch die Martha- und die Helene-Geschichte, nicht nur, weil es die Teile "Martha" und "Helene" gibt, sondern auch inhaltlich und vom Stil der Geschichte.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von JASS ()