Band 07: Winnetou I - Karl May

  • Kurzbeschreibung
    Der Leser erfährt, wie der Ich-Erzähler zum berühmten Westmann Old Shatterhand wird und die Freundschaft des edlen Apatschen Winnetou erringt. Das tragische Schicksal Nscho-tschis verleiht dieser Geschichte jenen Hauch von Schwermut, der über dem verzweifelten Todesringen der roten Rasse liegt.


    Karl May hat sich von einer ganzen Reihe idealisierender Indianerromane seiner Zeit inspirieren lassen. Darunter befand sich auch James Fenimore Cooper mit seinem Lederstrumpf. Elemente daraus lassen sich in der Geschichte orten. Abgesehen von den faszinierenden Landschaftsbeschreibungen, die wie immer den Leser mitten in die amerikanische Prärie versetzen, bringt May ein Mischmasch aus tatsächlichen Gegenbenheiten seiner Zeit und Wunschvorstellungen, die seinem Idealbild vom Menschen und des menschlichen Miteinander entsprechen. Auch hier kommt seine Religiösität immer wieder zum Vorschein. Gerade den Winnetouromanen verdankt er aber auch seine Abstempelung in der Nazi-Zeit als Jugendbuchautor, obwohl die Romane um den legendären Apatschenhäuptling in keiner Weise als Jugendliteratur gedacht waren.
    Auf jeden Fall ist der Roman lesenwert und dürfte in keinem Bücherschrank fehlen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

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  • Hallo,


    Ich hab gestern den FIlm dazu gesehen ! War wieder richtig toll ! :-)
    Diese Landschaft, diese Bilder ! Und die tollen Schauspieler, richtig gute Besetzungen. "schwärm" :-]
    Danach kam noch eine Doku, auf den Spuren Winnetous, unterwegs in Kroatien. War total interessant.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • naja, nur dass die filme eigentlich sehr sehr wenig mit den originalbuchvorlagen zu tun haben. obwohl winnetou I vielleicht noch am ehesten wenigsens über die benutzung der namen hinaus entfernt an karl may erinnert.
    ps
    (ich mag sie allerdings trotzdem. eben wegen der schauspieler, der musik, der landschaft!*g*)


    2. edit...
    @ tanzmaus: meintest du mich?
    ich bin vor etwa 20 jahren mal im KM museum in bamberg gewesen.
    dresden steht noch auf dem programm.

    "Ein Buch ist wie ein Spiegel: Wenn ein Affe hineinschaut, kann kein Weiser herausschauen."(Lichtenberg)

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  • Zitat

    Original von frosch1
    2. edit...
    @ tanzmaus: meintest du mich?
    ich bin vor etwa 20 jahren mal im KM museum in bamberg gewesen.
    dresden steht noch auf dem programm.


    Galt eigentlich Melanie.... Dein Posting sah ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. :grin


    Aber danke für die Antwort ... :-)


    Bamberg kenne ich auch noch nicht.. Dresden habe ich mal ins Auge gefasst ..

  • Leider erlag ich nie der Faszination von Karl May. Mehr oder weniger pflichtschuldig habe ich einige seiner bekannteren Werke gelesen (Winnetou I bis III natürlich, etc.), aber bei mir kam bei den ausgedehnten Landschaftsbeschreibungen mehr als einmal gepflegte Langeweile auf.


    Definitiv nichts, was ich tatsächlich Jugendlichen empfehlen würde, denn die dürften die Bücher wahrscheinlich gähnend wieder zurück ins Regal stellen. Da gibt es heutzutage viel geeignetere Literatur. Klar, May verstand seine Bücher auch nie als Jugendliteratur, nur leider hängt dieses Etikett bis heute an seinen Büchern.


    Gruss,


    Doc

  • hallo Doc,


    Da hast du wohl recht, als Jugendliteratur würde ich seine Bücher nciht bezeichnen.
    Mir gefallen gerade auch dei Landschaftsbeschreibungen, herrlich. ich kann mir die Gegenden richtig plastisch vorstellen. Und in Ägypten am roten Meer und am Nil, da war ich sogar selber schon. Ist toll von etwas zu lesen, dass man in echt schon gesehen hat.

    liebe Grüsse melanie


    Wenn man Engeln die Flügel bricht, fliegen sie auf Besen weiter !
    :keks


    :lesend )

  • Zitat

    Original von melanie


    Mir gefallen gerade auch dei Landschaftsbeschreibungen, herrlich. ich kann mir die Gegenden richtig plastisch vorstellen. Und in Ägypten am roten Meer und am Nil, da war ich sogar selber schon. Ist toll von etwas zu lesen, dass man in echt schon gesehen hat.


    NIcht nur das, Melanie. Mir wurde auch immer wieder von reisenden älteren Leuten versichert, daß noch vor wenigen Jahren sie die Zustände vor Ort so angetroffen hätten, wie May das geschildert hat. Auch die Landschaft fanden sie bis ins Detail so vor. Sei es im Balkan, Afrika oder in Südamerika. Dieser Detailtreue hat er es ja auch zu verdanken, daß seine Romane immer noch als Reiseerzählungen gelten.
    Auf die Jugendbuchschiene kam er in der Nazizeit. Gerade die ersten 9 Bände wurden wegen seiner nationalen Aussagen von den Nazis als Vorbild für die Jugend genommen. Dabei war es zu Zeiten Mays nichts anderes als der Stolz, endlich von der Kleinstaaterei zu einem richtigen Kaiserreich gelangt zu sein. In späteren Bänden wirst du sehen, daß er offenbar Bismark, dessen Verdienst das war, vergötterte.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Mir wurde auch immer wieder von reisenden älteren Leuten versichert, daß noch vor wenigen Jahren sie die Zustände vor Ort so angetroffen hätten, wie May das geschildert hat. Auch die Landschaft fanden sie bis ins Detail so vor. Sei es im Balkan, Afrika oder in Südamerika. Dieser Detailtreue hat er es ja auch zu verdanken, daß seine Romane immer noch als Reiseerzählungen gelten.


    Wie kommt das eigentlich? May war doch angeblich nie auf Reisen. Hat er sich also nur auf Beschreibungen aus zweiter Hand gestützt?


    Gruss,


    Doc

  • Es wird immer wieder erzählt, er habe sich auf umfangreiche Reisebeschreibungen anderer gestützt. Auch in der Zeit, als er einsaß, soll er sich in der Gefängnisbibliothek entsprechendes Material besorgt haben. Das war sein Hauptproblem. Während des Krieges 1870/71 saß er im Knast. Wenn dann bei Gesprächen die Rede auf den Krieg kam, mußte er ja bekennen, daß er nicht daran teilgenommen hatte. Er begründete das stets mit dem Argument, er sei zu diesem Zeitpunkt grad mit Winnetou in den Staaten unterwegs gewesen. Er verstieg sich ja sogar dazu, einen Besuch Winnetous in seinem Wohnort vorzutäuschen, bei dem dieser sogar an der Liedertafel teilgenommen haben soll. Wie und warum seine Sangesbrüder das gedeckt haben, ist mir allerdings ein Rätsel.

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    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • irgendwo hab ichs schon geschrieben, aber hier gern nochmal:
    ich habe früher sehr viel über karl may gelesen.
    kann sein, dass inzwischen neuere erkenntnisse dazugekommen sind, aber MEIN letzter stand ist der, dass es in mays lebenslauf in jungen jahren einige "weisse flecken" gibt, die theoretisch für mehrmonatige reisen in die usa gereicht haben könnten. für sehr wahrscheinlich wird eine derartige reiseaktivität allerdings nicht gehalten.
    NACHGEWIESEN ist EINE reise in die USA, da waren aber die meisten winnetous etc schon geschrieben. er hielt sich überwiegend in der gegend um die niagarafälle auf, besuchte das grabmal eines berühmten indianerhäuptlings namens "sagojewata" (he keeps them to awake) und das der onkel-toms-hütte-verfasserin harriet beecher-stowe.
    äusserungen, seiner zweiten ehefrau, klara, er habe sie dann auf ca. 3 wochen verlassen, um "seine lieben apatschenfreunde" aufzusuchen, sind hingegen wohl eher ihren bemühungen zuzuschreiben, sein bild zu verklären. ergebnis dieser reise: winnetou iv, das alterswerk.
    im orient hingegen ist er schon etwas früher gewesen. allein und dann mit seinem freund, dr. richard plöhn, dessen witwe nach scheidung von der ersten ehefrau, emma may geb pollmer, besagte zweite frau may wurde, und beiden damen. er besuchte u.a. die pyramiden.

  • Vielleicht darf ich Gastfrosch noch ergänzen. Die weißen Flecken im Lebenslauf Mays könnten für einen Aufenthalt in den USA sprechen. Diese Flecken entstanden, als er sich der Gerichtsbarkeit entziehen wollte. Reisebegleiter der bekannten Amerikareise sagten aus, er habe den Eindruck vermittelt, "schon einmal hier gewesen zu sein". Ob sich das aber wirklich belegen läßt, halte ich für unwahrscheinlich. Wenn man die im Westen spielenden Romane genau liest, dann merkt man, daß er von dem Leben der Indianer nicht allzuviel Ahnung hatte. M.E. merkt man deutlich den Einfluss von Cooper und anderen Autoren, die zu Mays Zeiten den Typus des Edelindianers erfanden. Wer mal den Band "Der Waldläufer" gelesen hat, findet sofort den Urwinnetou wieder.

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    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • als weitere geistige väter wurden, wenn ich mich recht entsinne,
    gerstäcker,
    sealsfield und
    möllhausen genannt
    :wave


    für die, die es interessiert
    (ich hoffe, das ist okay, demo, sonst gib bitte laut, dann lösch ich es natürlich sofort wieder!),
    stelle ich die drei hier mal (mit hilfe von google) vor. also bitte nicht über die vielen edits wundern*g*.
    ich habe von allen dreien früher einmal etwas gelesen, sie aber nicht in meinen dauerbestand aufgenommen:


    1. Charles Sealsfield (1797-1864), dessen wahren Namen Karl Postl man erst nach seinem Tod erfahren hat und der lange Zeit seine Romane anonym erscheinen ließ, war der erste deutschsprachige Schriftsteller, der die amerikanischen Schauplätze seiner Romane aus eigenem Erleben kannte.
    Der "große Unbekannte" wurde in Poppitz bei Znaim in Mähren geboren, lebte lange Zeit in Amerika und starb zurückgezogen und einsam in seinem Haus in der Nähe von Solothurn in der Schweiz. Bemerkenswert ist auch das literarische Schicksal von Charles Sealsfield. Nachdem seine Romane lange Zeit äußerst erfolgreich waren, verloren die Leser ganz plötzlich das Interesse an ihm. Für seinen letzten Roman fand er schon keinen Verleger mehr und noch zu seinen Lebzeiten war Charles Sealsfield praktisch völlig vergessen.
    Die seinem Werk zu Grunde liegende Absicht, das von ihm hochgeschätzte politische System der Vereinigten Staaten in der deutschsprachigen Welt bekannt zu machen, verschaffte ihm neben der literarischen Qualität im 20.Jahrhundert neue Aufmerksamkeit.


    2. HEINRICH BALDUIN MÖLLHAUSEN (1825-1905)
    war Forschungsreisender - Begleiter von Herzog Paul Wilhelm von Württemberg auf einer Tour in die südlichen Rocky Mountains und Mitglied bei zwei amerikanischen Regierungsexpeditionen - und er war Zeichner und Maler. Er malte Pflanzen, Tiere, Indianer und Landschaften, ein Werk von Hunderten von Zeichnungen und Aquarellen.
    Allein dies alles hätte Balduin Möllhausen bleibende Bedeutung gesichert, denn seine Reiseberichte und Bilder sind mit der Geschichte der Erforschung des amerikanischen Westens untrennbar verknüpft.
    Aber Balduin Möllhausen war auch einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. Zusammen mit Charles Sealsfield, Friedrich Gerstäcker und Karl May gehört Balduin Möllhausen zu den bedeutendsten Autoren des deutschen ethnographischen Abenteuerromans im 19.Jahrhundert.


    3. friedrich gerstäcker
    Am 10. Mai 1816 in Hamburg geboren, zog Friedrich Gerstäcker nach dem Tod seines Vaters Karl Friedrich Gerstäcker im Jahr 1826 nach Braunschweig, wo er bei seinem Onkel, dem Schauspieler und späteren Intendanten des Braunschweiger Hoftheaters, Eduard Schütz, wohnte. Nach seinen ausgedehnten Reisen, die ihn von 1837-1843 in den nordamerikanischen Südwesten, 1851 nach Australien, 1860 nach Südamerika und 1867 nochmals nach Nordamerika führten, verbrachte Friedrich Gerstäcker auch seine letzten Lebensjahre wieder in Braunschweig und verstarb hier am 31. Mai 1872. Sein Grab befindet sich auf dem Dom- und Magnifriedhof an der Gerstäckerstraße.
    Als herausragende literarische Werke von Friedrich Gerstäcker sind die „Streif- und Jagdzüge durch die Vereinigten Staaten Nord-Amerikas“ (1844 erschienen), „Die Regulatoren von Arkansas“ (1846) und „Die Flusspiraten des Mississippi“ (1847) hervorzuheben.


    nun möge aber bitte nicht der eindruck entstehen, KM habe nur "abgeschrieben". zwar ist der waldläufer, wie demo schon sagte, wirklich sehr ähnlich, aber im großen und ganzen würde ich sagen, KM hat sich inspirieren lassen. und es spricht FÜR ihn, dass man ihn heute noch überall kennt, während von den werken der anderen weniger bis kaum noch gesprochen wird. *howgh* :-)
    :wave

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  • Vor allem einen darf man nicht vergessen, ich hab schon darauf angespielt: Gabriel Ferry.
    Ferry schrieb die Urfassung des "Waldläufer". Natürlich hat May nicht nur einfach abgeschrieben, sondern ein für ihn typisches Werk daraus gemacht. Trotzdem hielt er sich weitgehend an die Vorgaben. So sind in diesem Buch die Kommantschen die idealen Helden und die Apatschen die Bösewichte. Da Ferry sich aber auch an Cooper anlehnte, schimmern natürlich überall noch der Lederstrumpf und Chingachgook durch. Immerhin brachte Ferry mit seinem Roman May dazu, sich mit den südlicheren Stämmen zu befassen. So gesehen, ist der Einfluss Ferrys auf die Winnetou-Geschichten May doch recht groß.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • *lol* der ist mir heute nacht eingefallen. ich wusste, dass einer fehlt, aber nicht, wer. und dabei hattest du es längst gesagt. dein vorstehendes posting fand ich erst jetzt.
    und nun der gag: ich habe gegooglet und finde keine eigenen daten über ferry selbst, immer nur den verweis auf karl may.
    dafür aber hier ein werk von ihm...


    Der Waldläufer
    ISBN: 3401043242


    sollte ich doch noch daten finden, liefere ich sie nach
    *nachliefer*
    <<Gabriel Ferry, eigentlich Eugène Louis Gabriel de Bellemare, wurde 1809 in Grenoble geboren und kam 1852 bei einem Schiffsbrand ums Leben. Er schrieb Unterhaltungsromane, die vorwiegend in Amerika spielen und wirkte auf eine ganze Reihe anderer Schriftsteller seiner Zeit, u. a. auch auf Karl May, der Ferrys bekanntesten Roman, "Der Waldläufer", 1879 bearbeitete und sich u. a. in seinem Kolportage-Roman "Waldröschen" (1882) von ihm stark beeinflußt zeigte.>>

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  • Winnetou... *prust*


    Ich sehe immer Pierre Brice vor mir mit seiner unkleidsamen Perücke wie er sagt Isch bien dain Brudäär.


    Natürlich habe ich auch Karl May gelesen und gehöre zu denen, die sich vor Lachen gekringelt haben. Old Shatterhand ist wohl das, was man eine männliche Mary Sue nennt: ein Tausendsassa, der alles kann und überdrübersupergut ist. Und der gute Spinne...äääh...Winnetou ist so edel, dass es wehtut.


    Aber wenigstens erkennt man die Bösen sofort: sie sind habgierig, sprechen in abgehackten Sätzen und tragen schwarze Hüte und Schnurrbärte. Wenn ich mich nicht irre, hihihi.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde