'Das Dorf der Mörder' - Seiten 400 - Ende

  • Nun kommt doch noch ein Mann ins Spiel, Walburgas Sohn Marten, der Jugendfreund von Charlie. Er wusste also um diese ganze furchtbare Sache im Aussiedlerhof, konnte Charlie da nicht rausholen, weil sie Cara nicht allein lassen wollte, und hat ihr geholfen, so gut es ging. Sogar bei der Polizei hat er anonym angerufen, aber wenn die sich vorher ankündigen, ist ja klar, dass dann alles in Ordnung ist.


    Was für eine widerliche Geschichte! Ich schüttele immer wieder den Kopf und sage mir, das kann es doch niemals geben, das ist so unrealistisch. Aber leider gibt es ja doch Beispiele aus dem richtigen Leben, die sowas noch stützen. Dass die eine Hälfte davon mitmacht und profitiert, die andere Hälfte schweigt. Und jeder darauf wartet, dass ein anderer was sagt. Diese Ausrede fand ich so treffend!


    Es wäre sicher besser gewesen, wenn Charlie und Cara einfach davon gelaufen wären, irgendwann in einem Heim gelandet. Vermutlich wollte Charlie auch ihre Mutter nicht im Stich lassen. Unterm Strich war Charlie die große, stille Heldin des Buches.


    Den Showdown fand ich sehr spannend. Ich hatte schon gehofft, dass Sanela nicht tot ist, aber wie sie dann mit letzter Kraft Marten einfach umhaut, da hat wohl der Überraschungseffekt eine große Rolle gespielt. Und mit Gehring scheint sich da ja auch ein privates Happy End anzubahnen, genauso wie bei Jeremias und Cara.


    Mit Sanela hätte ich trotzdem noch das eine oder andere Hühnchen zu rupfen, weil sie sich über die Vorschriften mehrmals hinweg gesetzt hat und sich aus lauter Jagdfieber in Gefahr gebracht und die Ermittlungen gefährdet hat. Ihr Glück, dass es am Ende gut ausgegangen ist!


    Bis zur Rezi haben wir ja noch ein bisschen Zeit, da kann ich das Ganze nochmal sacken lassen. Gut und spannend unterhalten wurde ich auf jeden Fall!

  • Ich bin im Moment echt sprachlos. Sprachlos vor Grauen, vor Entsetzen was sich in dem Dorf da für unvorstellbare Dinge abgespielt haben.


    Für ein paar Flaschen Schnaps läßt ein Ehemann das ganze Dorf und sogar noch Besucher über seine Frau steigen. Die Folgen davon dürfen dann aber die Frau und die älteste Tochter "beseitigen". Und als seine Frau nicht mehr zur Verfügung steht, wird dann halt die älteste Tochter versteigert. :uebel
    Ich frage mich wie Charlie es überhaupt geschafft hat zu überleben ohne zu zerbrechen. Nun ja, da gab es ja noch die kleine Schwester Cara, für die sie da sein musste und die die diversen Selbstmorde ja immer noch in letzter Minute verhindert hat. Und die versteht natürlich in dem Alter noch nicht die Hintergründe und verurteilt dadurch mehr oder weniger ihre Schwester.


    Zum Schweigen des Dorfes. Irgendwie ist es immer leicht zu sagen man kann nicht verstehen das niemand etwas sagt oder Ausreden benutzt um nicht zu sagen, aber irgendwie kann ich das auch verstehen, so blöd sich das vielleicht anhört. Es ist wohl auch eine Tatsache ( zumindest habe ich das schon im TV gesehen das es dazu diverse Versuche gab ), das sich in Gruppen eigene Mechanismen entwickeln und irgendwie immer einer darauf wartet, das der andere handelt. Vielleicht weil der Mensch irgendwie ein Herdentier ist und es irgendwie immer einen "Anführer" gibt? Ich weiß es einfach nicht.
    Aber Fakt ist auch, es wurde ja etwas getan und es erfolgten ein paar Meldungen über die Familie, die aber im Sande verlaufen sind. Wenn man mehrmals die Erfahrung gemacht hat, wer kann es einem dann verübeln wenn man irgendwann aufgibt, weil man eh nicht für voll genommen wird oder nichts gefunden wird? Die Frauen können nur vermuten, während die beteiligten Männer natürlich schweigen.


    Und das dann die ganzen Männer im Ort verschwinden, das glaubt einem doch auch kaum einer. Zumal die Frauen ja am Anfang noch froh waren ihre Männer endlich los zu sein. Und wenn sie vielleicht realisiert haben das da was nicht stimmt, dann stecken sie schon zu tief in der Spirale und kommen nicht unbeschadet heraus. Also schweigen sie schön weiter.


    Auch wenn mir Sanela unsympathisch ist, so war ich doch froh das sie überlebt hat. Und sie hatte ein richtiges Gespür in dem Fall, das da wirklich was nicht stimmen kann. Eigentlich ist sie als Streifenpolizistin wirklich unterfordert bzw. sitzt in der falschen Abteilung, weil sie einfach ein Gespür für faule Sachen hat. Allerdings hat sie sich völlig falsch verhalten und ein Disziplinarverfahren wäre das Mindeste was auf sie warten müsste.


    Auf jeden Fall ist es ein tolles Buch. :-]

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Zitat

    Original von Macska
    Zum Schweigen des Dorfes. Irgendwie ist es immer leicht zu sagen man kann nicht verstehen das niemand etwas sagt oder Ausreden benutzt um nicht zu sagen, aber irgendwie kann ich das auch verstehen, so blöd sich das vielleicht anhört. Es ist wohl auch eine Tatsache ( zumindest habe ich das schon im TV gesehen das es dazu diverse Versuche gab ), das sich in Gruppen eigene Mechanismen entwickeln und irgendwie immer einer darauf wartet, das der andere handelt. Vielleicht weil der Mensch irgendwie ein Herdentier ist und es irgendwie immer einen "Anführer" gibt? Ich weiß es einfach nicht.


    Man muss ja sagen leider, aber das scheint ein sehr menschliches Phänomen zu sein. Wieso ich? Da gibt es ja noch genug andere, die was sagen könnten. So z. B. wenn in einer vollen U-Bahn niemand hilft, wenn eine Person angegriffen wird. Und wenn im Dorf die Leute, die was sagen würden, also die Anführer-Typen (der Bäcker, Metzger, Dorfwirt!), selbst beteiligt sind, dann schweigt man noch eher, um sich nicht gegen diese Leute zu stellen.


    Zitat

    Original von Macska
    Aber Fakt ist auch, es wurde ja etwas getan und es erfolgten ein paar Meldungen über die Familie, die aber im Sande verlaufen sind. Wenn man mehrmals die Erfahrung gemacht hat, wer kann es einem dann verübeln wenn man irgendwann aufgibt, weil man eh nicht für voll genommen wird oder nichts gefunden wird? Die Frauen können nur vermuten, während die beteiligten Männer natürlich schweigen.


    Ist ja auch zu unglaublich, was sich da abgespielt hat. Das hält doch jeder erst einmal für Verleumdung, Hirngespinste, Dorfklatsch. Da verstehe ich auch irgendwie Marten, dass er es nicht immer wieder bei der Polizei versucht hat, sondern eigene (natürlich nicht zu entschuldigende!) Wege gesucht hat.
    Zuerst hat ja sogar das „große Tier“ Gehring keine Hilfe bekommen, weil keiner glauben konnte, dass das stimmt.


    Zitat

    Original von Macska
    Und das dann die ganzen Männer im Ort verschwinden, das glaubt einem doch auch kaum einer. Zumal die Frauen ja am Anfang noch froh waren ihre Männer endlich los zu sein. Und wenn sie vielleicht realisiert haben das da was nicht stimmt, dann stecken sie schon zu tief in der Spirale und kommen nicht unbeschadet heraus. Also schweigen sie schön weiter.


    Ja, es ist bestimmt einfacher, weiter zu schweigen, womit es einem gut geht, der schlagende Ehemann ist weg, man muss nicht mehr darüber nachdenken, wie es der einfältigen Nachbarin ergeht und woran der Ehemann beteiligt ist. Dann redet man sich ein, er wäre eben abgehauen. Das ist ein Schutzmechanismus, den ich schon irgendwie nachvollziehen kann.


    Auch wenn es mich auf die Palme bringt, zu welchen Konsequenzen dieses Verhalten letztendlich geführt hat.


    Elisabeth Herrmann hat es auf jeden Fall geschafft, mir die Motivationen aller Beteiligten nahezubringen. Auch wenn sie noch so widerlich, mörderisch oder dumm sein mögen.

  • Die Auflösung der Geschichte war der Horror. Da verkauft ein Ehemann seine Frau für ein paar Flaschen Schnaps. Das Ergebnis (die Babys) müssen dann Mutter und Tochter entsorgen - also schlimmer gehts ja wohl nicht. Daß Cara ein Trauma hat wegen des Babygeschreis wird jetzt verständlich. Diese Familie einfach unglaublich und dann sollte Charlie die Nachfolge der Mutter antreten.


    Marten hat den Vater umgebracht, gute Tat kann man wohl nicht sagen, aber er war für die Schwestern schon die Rettung. Das Verhalten der "übrigen" Frauen einfach unglaublich, Männer verschwinden und sie kassieren wenigstens die Rente. Jetzt ist auch klar, weshalb sie nicht als vermißt gemeldet wurden.


    Jetzt haben wir also den großen Unbekannten - Marten, Walburgas Sohn. Er hatte ohne Erfolg eine Anzeige bei der Polizei gemacht und dann offensichtlich Selbstjustiz verübt, um seine große Liebe Charlie zu retten. Nur die wollte dann Cara nicht im Stich lassen. Für mich auch die Heldin des Buches CHARLIE.


    Sanela wird in letzter Minute gerettet. Sie und Gehring, das könnte was werden. Bei Sanela habe ich zwiespältige Gefühle. Einerseits gefällt sie mir, weil sie als Kriegstraumatisierte gegen ihre Vergangenheit ankämpfen will, ehrgeizig ist und auch nicht aufgibt, als der Fall zu den Akten gelegt werden soll. Wie sie das allerdings macht, das geht überhaupt nicht. Sie setzt sich über alle Vorschriften hinweg und will im Alleingang alles klären. Eindeutig ein NO GO.


    Jeremy und Cara, hier wird jetzt manchen plausibler und ob es mit den beiden wirklich was wird, abwarten.


    Die ganzen Figuren des Buches wurden sehr gut charakterisiert und ich konnte sie mir sehr genau vorstellen. Sie waren sehr facettenreich und hatten alle ihre Stärken und Schwächen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen und für die Rezi bleiben ja noch ein paar Tage.

  • Der pure Horror, dass in diesem dörflichen Sumpf Kinder aufwachsen mussten. Hinterher fragt man ja leicht, warum in der Schule z. B. niemandem auffiel, dass die Mädchen die Last des Miterlebten mit sich herumtrugen. Ein abgelegenes Dorf eignet sich perfekt, um etwas zu verschweigen. Eltern können ihre Arbeit vorschieben, um nicht zum Elternsprechtrag zu erscheinen und dass Mitschülerinnen zu Besuch kommen, lässt sich ganz zufällig immer so schlecht einrichten. Großartig fand ich das Zusammentreffen von eigenwilligen Persönlichkeiten; Jeremy, Marten und Cara, auch Walburga und Gehring. Gehring steigt durch seine Direktheit auf der Liste meiner Lieblingspersonen auf. S. 400 "Er hatte Lügen und Taktieren bei Verdächtigen als persönliche Kränkung aufgefasst." Meine Fünf-Sterne-Szene ist auf S. 429 "Ich kenne diese Ställe", sagt Prahm, der Kollege vor Ort. Er kennt sich in der Landwirtschaft aus, weil er als Kind hier draußen gespielt hat. In der Umkehrung wäre der Fall nicht zu klären und Sanela nicht zu retten gewesen, wenn Prahm als Kind nur im Haus gehockt hätte.


    Von den Schauplätzen über die Figuren mit ihren Macken und Widerhaken bis zur Teamarbeit der Figuren - mehr oder minder erfolgreich - ein beeindruckender Krimi. Für Jeremy würde ich mir eine eindeutige berufliche Identität wünschen, damit er menschlich nicht nur die Rolle des Schlusslichts geben muss.

  • Elisabeth Herrmann hat da wirklich ein Szenario geschaffen, vor dem es einem nur grausen kann. Und doch passt am Ende alles schlüssig zusammen.


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Gehring steigt durch seine Direktheit auf der Liste meiner Lieblingspersonen auf. S. 400 "Er hatte Lügen und Taktieren bei Verdächtigen als persönliche Kränkung aufgefasst."


    Gehring ist ganz klar mein Lieblingscharakter im Buch, den Satz fand ich auch klasse.

    Meine Meinung über Sanela hat sich nicht geändert. Aber sie wird ihren Weg schon machen.


    Die Figuren fand ich insgesamt beeindruckend gut gezeichnet, stimmig und glaubwürdig.

  • Ich habe diesen spannenden Krimi nun auch beendet und muss das gelesene erst mal setzen lassen. Es ist schon starker Tobak was da in Wendisch Bruch vor sich ging. Und das ganze Dorf war daran beteiligt, entweder als Täter oder als Mitwisser. Kaum zu glauben, aber trotzdem vorstellbar. Einen Missbrauch von mindestens einer der Schwestern hatte ich schon vermutet, aber nicht so etwas. Kein Wunder, das sowohl Cara und besonders Charlie derart traumatisiert sind.
    Über Sanela und ihre Verhaltensweisen ist hier und in den früheren Abschnitten ja schon viel geschrieben worden. Sie mag nicht immer regelkonform handeln, aber ich mag sie einfach. Sie hat großen Mut bewiesen und hat trotz ihrer scheinbar ausweglosen Situation in der Grube die Nerven behalten. Sogar die Skelette hat sie analysiert. :wow Und wie sie Marten k.o. geschlagen hat, wow, Hut ab! Da verzeiht man ihr den einen oder anderen Alleingang gern. Ich denke, selbst Gehring sieht sie jetzt mit anderen Augen.


    Alles in allem ein toller, spannender Krimi!

  • Mein Problem bei dem Buch ist, ich kann irgendwie sogar Marten und sein Verhalten verstehen. Sicherlich ist es keine Lösung die Männer reihenweise umzubringen, aber irgendwie war er noch ein Jugendlicher und wußte sich nicht anders zu helfen.


    Er hat mehrmals die entsprechenden Instanzen informiert, ohne Erfolg. Im Gegenteil, er muss noch zusehen wie seine beste Freundin und angebetete Charlie seelisch ein Wrack wird. Hinzu kommt auch noch die "Beseitigung" der Babyleichen. Wie wird man als Teenie damit fertig? Er scheint ja so im Alter von Charlie zu sein, wenn ich das richtig verstanden habe. Wie alt war Charlie eigentlich als das Drama begann, 11? Es steht in dem Buch ja nur, das die Mutter sich nach der Geburt des dritten Babys nicht so schnell erholt hat und daher Charlie ran musste, mit 14 Jahren. Wenn sie also jährlich entbunden hat, dann war Charlie 11 Jahre als zumindest das erste Baby als Produkt der Vergewaltigung durch die Männer des Dorfes auf die Welt kam.


    Und Marten wurde 1977 geboren, die ersten Männer hatten ihren "Unfall mit Todesfolge" ab 1993, da war er gerade mal 16 Jahre alt. Und da gab es die 3 toten Babys schon, d.h. er selbst war bei der Beseitigung des ersten Babys auch gerade mal 13 Jahre !!


    Bei dem ganzen Dreck den die beiden mitbekommen haben, ist es doch irgendwie nicht verwunderlich, wenn sie völlig falsche Verhaltensweisen an den Tag legen. Wie soll man so ein Grauen auch unbeschadet überstehen?

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Der Mörder taucht also erst im letzten Abschnitt auf. Elisabeth Herrmann schafft es aber trotzdem die Geschichte glaubhaft aufzuklären. Wirklich unfassbar. Ich kann Martens Motivation gut verstehen.


    Was Sanela betrifft, kann ich die allgemeine Ablehnung nicht ganz verstehen. Ich mag sie. Klar ihr Alleingang ist eigentlich nicht so toll, aber es ist ihr ja nicht viel anderes übrig geblieben, nachdem sie von Gehring nicht ernst genommen wurde.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde nach den anderen Büchern der Autorin Ausschau halten.

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Was Sanela betrifft, kann ich die allgemeine Ablehnung nicht ganz verstehen. Ich mag sie. Klar ihr Alleingang ist eigentlich nicht so toll, aber es ist ihr ja nicht viel anderes übrig geblieben, nachdem sie von Gehring nicht ernst genommen wurde.


    Ich mag sie auch! Als Charakter in einem Buch ist sie einfach super.
    Aber ich sehe auch, dass es nicht wegen ihrer Alleingänge für sie gut ausgeht, sondern trotzdem. Irgendwo ist die Grenze für eigenmächtiges Verhalten, wenn es auf "normalem" Wege nicht funktioniert. Die schlimmste Form ist ja dann auch die Selbstjustiz von Marten. Irgendwo dazwischen ist für jeden von uns Schluss. Dass Marten zu weit gegangen ist, ist wohl jedem klar, auch wenn man ihn auch irgendwie verstehen kann. Und Sanela ist für mich auch ein Stück zu weit gegangen, natürlich nicht vergleichbar mit Marten, aber ich hätte z. B. Charlie Wohnung nie aufgebrochen.
    Trotzdem ist es schlüssig und passt zu Sanelas Charakter. Sie ist ja auch noch jung und unerfahren, ich glaube sie hat wirklich das Zeug zu einer sehr guten Polizistin, muss eben noch einiges lernen, aber sie hat echt Potenzial. Und ich hätte auch nichts dagegen, nochmal ein Buch mit ihr zu lesen!

  • Zitat

    Original von Kirsten
    Was Sanela betrifft, kann ich die allgemeine Ablehnung nicht ganz verstehen. Ich mag sie. Klar ihr Alleingang ist eigentlich nicht so toll, aber es ist ihr ja nicht viel anderes übrig geblieben, nachdem sie von Gehring nicht ernst genommen wurde.


    Ich lehne sie nicht ab. Als Protagonistin ist sie toll. Mir ist sie nur nicht sympathisch, aber das muss eine glaubhafte und gute Protagonistin auch nicht unbedingt sein.

  • Zitat

    Original von Wuermchen


    Trotzdem ist es schlüssig und passt zu Sanelas Charakter. Sie ist ja auch noch jung und unerfahren, ich glaube sie hat wirklich das Zeug zu einer sehr guten Polizistin, muss eben noch einiges lernen, aber sie hat echt Potenzial. Und ich hätte auch nichts dagegen, nochmal ein Buch mit ihr zu lesen!


    :write mich würde auch interessieren, wie sie sich weiter entwickelt

  • Was ein grausames Finale, was eine grauslige Auflösung, was für Abgründe dieses Dorf verborgen hat.


    Elisabeth Herrmann hat versucht, mit Cara eine falsche Fährte zu streuen, und da hätte alles gepasst. Als Sanela verschwand, war sie Jeremy entflohen, er entdeckte die Medikament-Packungen im Papierkorb...aber ich konnte sie mir als Täterin einfach nicht vorstellen. Sie war zu jung damals, und ihr Nichtwissen wirkte aufrichtig.


    Der wahre Täter ist also Walburgas Sohn, von dessen Existenz wir bislang nichts wussten. Schlüssig finde ich die Auflösung, schockierend, wie ein ganzes Dorf verwickelt sein kann, wie darüber geschwiegen wurde, obwohl doch auf der Hand lag, was passierte. Eigentlich unvorstellbar, und doch zweifele ich keinen Moment, dass sich so etwas auch in der Realität ereignen könnte.


    Am Ende habe ich nochmal den Prolog gelesen, und auch dieser passte perfekt zur Auflösung. Charlie war diejenige mit dem Eimer, Cara das kleine Mädchen, zu dem Bruno geht.


    Ein wirklich beklemmender Kriminalroman. Ich freue mich auf weitere Werke von Elisabeth Herrmann.

  • Das ist wirklich Horror!!! Und dieses kollektive Wissen und Nichthandeln eines ganzen Dorfes macht es so unfassbar. Wirklich grauenhaft! Und dann die Vorstellung, wie Sanela in dieser Leichengrube aushalten muss, selbst ohne wirkliche Aussicht auf Rettung...


    Da ist man wirklich sprachlos am Ende.

  • Zitat

    Original von Bookworm
    Elisabeth Herrmann hat versucht, mit Cara eine falsche Fährte zu streuen, und da hätte alles gepasst. Als Sanela verschwand, war sie Jeremy entflohen, er entdeckte die Medikament-Packungen im Papierkorb...aber ich konnte sie mir als Täterin einfach nicht vorstellen. Sie war zu jung damals, und ihr Nichtwissen wirkte aufrichtig.


    Wobei ich nicht weiß, ob es mir zu viele (und jetzt ungelöste) falsche Fährten waren.... da muss ich nochmal in Ruhe nachlesen ;-)

  • Zitat

    Original von Kirsten
    n.


    Was Sanela betrifft, kann ich die allgemeine Ablehnung nicht ganz verstehen. Ich mag sie. Klar ihr Alleingang ist eigentlich nicht so toll, aber es ist ihr ja nicht viel anderes übrig geblieben, nachdem sie von Gehring nicht ernst genommen wurde.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich werde nach den anderen Büchern der Autorin Ausschau halten.


    Geht mir ähnlich.
    Ich mochte sie ja von Beginn an - sie war mir eben einfasch sympathisch.



    Das Buch war genial - mir hat es richtig gut gefallen.
    Ein sehr guter schlüssiger und spannender Krimi, der soviel der menschlichen abgründigen Seele zeigt, dabei aber immer auf der anderen Seite positiv ist.
    Schwer in Worte zu fassen - so schrecklich die Hintergründe waren, das Buch ist für mich nicht depressiv, sondern in einer Art sehr positiv.

  • Oh man, was da in diesem kleinen Dorf losgetreten wurde ist einfach unfassbar!


    Der showdown war seehr spannend und ich habe die letzten Seiten in Rekordzeit verschlungen.
    Ich hatte mir schon gedacht, daas Sanela noch lebt, denn mit dieser Vorgeschichte, war klar dass sie eine Kämpferin vor dem Herrn sein muss.


    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Ich mochte die Protagonisten und bin bis zum Ende nicht so hundert Prozent durchgeschritten, was gelaufen ist und das ist ja genau das, was man bei nem Krimi haben möchte.

  • Zitat

    Was Sanela betrifft, kann ich die allgemeine Ablehnung nicht ganz verstehen. Ich mag sie. Klar ihr Alleingang ist eigentlich nicht so toll, aber es ist ihr ja nicht viel anderes übrig geblieben, nachdem sie von Gehring nicht ernst genommen wurde.


    Mir hat sie auch von Anfang an gefallen und ich fand Gehring hat ihre Alleingänge fast herausgefordert, da er sich immer bis zu letzt gegen ihre Einwände und Vorschläge geäußert hat. Schade fand ich, dass man Sanelas direkten Vorgesetzten nicht kennengelernt hat. Vielleicht hätte sie sich erst mal an den wenden sollen um Schützenhilfe. Vielleicht hatte sie den aber schon vergrault. Hier war, fand ich, erzählerisch eine Lücke, die ich mir nicht erklären konnte. Wie es mir überhaupt zu wenig Polizisten um Gehring und Sanela herum gab, die ihnen hätten helfen können. Auch am Schluss schaut es mal so aus, als bekäme Gehring gar keine Unterstützung von der Landpolizei. Da wird er dann doch eines besseren belehrt und da kommen dann endlich die nötigen Hilfskräfte vor.


    Zitat

    Elisabeth Herrmann hat versucht, mit Cara eine falsche Fährte zu streuen, und da hätte alles gepasst. Als Sanela verschwand, war sie Jeremy entflohen, er entdeckte die Medikament-Packungen im Papierkorb...aber ich konnte sie mir als Täterin einfach nicht vorstellen. Sie war zu jung damals, und ihr Nichtwissen wirkte aufrichtig.


    Ja, auf die Fährte bin ich voll reingefallen. Ich hätte Stein und Bein geschworen, dass Cara mit drinhängt. Dass sie aber die einzig vollkommen unschuldige - da noch ein Kind - war, hat mich doch sehr überrascht.
    Ebenso, wie der plötzlich aufgetauchte Übeltäter Marten. Den hätte ich mir schon ein bisschen früher gewünscht. Ich rate ja gerne mit, wer es sein könnte. Aber wenn die betreffende Person nicht mal erwähnt wird... Man wusste ja nicht mal, dass Frau Wahl einen Sohn hat, außer durch das M neben dem einritzten C.


    Der Showtown wurde von einem beissenden Gestank begleitet. :grin Ich habe schon lang keine so ekelhaften Szenen mehr gelesen, wie in der Güllegrube unter lauter Leichenteilen. Krass. Krass gute Idee aber die Vorstellung hat mir ein paar schlaflose Minütchen im Bett beschert. Da mein Opa einen Bauernhof mit vielen Tieren hatte und eine Güllegrube, war die Vorstellung ziemlich nah dran bei mir.


    Neben all dem Mord und Grauen haben mir am besten die Liebesbande in diesem Roman gefallen. Was für so einen Krimi ja ungewöhnlich ist. Werde gleich mal eine Rezi aufsetzen, jetzt wo die Eindrück noch frisch sind. In zwei Wochen vergisst mein Spazelhirn das doch wieder.

    Hollundergrüße :wave




    :lesend








    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, daß er tun kann, was er will, sondern daß er nicht tun muß, was er nicht will - Jean Rousseau)