Kurzbeschreibung Amazon:
In Leipzig hütet ein Bestatter ein grausames Geheimnis, in Minsk führt eine skrupellose Wissenschaftlerin tödliche Experimente durch, in Paris rast ein Airbus ungebremst in ein Flughafenterminal … Die Ermittlungen zu dem Unglück beginnen sofort – aber die Ergebnisse sind rätselhaft: Sämtliche Insassen waren schon tot, bevor das Flugzeug auf das Gebäude traf. Was die Polizei jedoch nicht herausfindet, ist, dass es einen Überlebenden gibt. Konstantin Korff, der Bestatter aus Leipzig, kommt diesem Überlebenden hingegen schnell auf die Spur, ebenso wie die Wissenschaftlerin – denn diese drei Menschen tragen denselben tödlichen Fluch in sich. Einen Fluch, der sie zu einer Gefahr für jeden in ihrer Umgebung macht …
Meinung:
Mit dem Schlaf kommt der Tod. Er schlägt wahllos um sich, weil er die Schlafenden selbst nicht sehen kann. Für die Personen selbst ist es Fluch und Segen zugleich; Sie sind eine Gefahr für ihre Mitmenschen und eine gnadenlos tödliche Waffe.
Heitz lässt mich mit diesem Buch zwiegespalten zurück. Ich gestehe, es ist mein erstes Buch aus der Feder dieses Autors, allerdings wollte ich bewusst auf einen Einstieg mit einem seiner High Fantasy Bücher verzichten und habe Oneiros gewählt, weil mir 1) die Idee gefiel, 2) das Setting ein Abbild unserer normalen Welt war und 3) das Cover der absolute Hingucker ist. Ich dachte, das ist mal was anderes und hatte eigentlich auch Recht. Oneiros beinhaltet eine geniale und mehr als spannende Idee, in meinen Augen aber in einer nicht zufrieden stellenden Ausführung. Dabei hat die Lektüre wirklich gut angefangen und mich zu Beginn mit Leichtigkeit fesseln können. Constantin, einer der Protagonisten des Buches, hat mich mit seinem außergewöhnlichen Beruf und seinem sympathischen Charakter schnell fesseln können. Die Geschichte nimmt rasch an Fahrt auf, es wird mysteriöser, gefährlicher. Dunkle Gestalten kriechen aus ihren Löchern hervor.
Da begann meine Begeisterung für das Buch dann leider auch langsam zu schwinden. Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich beim Lesen Pausen einlegen musste [nicht, weil der Inhalt des Buches komplex war, nein, der las sich flüssig und flott, sondern weil mir irgendwann der Kopf schwirrte von Böse und Gut und Spanien, Deutschland, Russland und weiß der Himmel was noch.], die sich immer mehr in die Länge zogen, bis ich das Buch – irgendwo in der Mitte – irgendwann für mehrere Wochen zur Seite gelegt habe. Zugegeben, danach ging es mit dem Lesen wieder einigermaßen zügig voran, aber meine anfängliche Begeisterung für das Buch war weg.
Das mag daran liegen, dass mir mit der Zeit alles ein wenig zu groß wurde: zu viele Menschen mit besonderen Fähigkeiten [bzw. so gut wie keine OHNE irgendwelche Besonderheiten], keine zwei Kapitel fanden mehr am selben Ort statt, Perspektivenwechsel schien es ihm Angebot gegeben zu haben, eine Actionszene jagte die nächste, Charakterentwicklung blieb auf der Strecke, die Liebe zum Detail habe ich irgendwann aufs Schmerzlichste vermisst. Manchmal muss man auch mal einen Gang zurückschalten können. Dann muss auch mal ein normaler Mensch ganz normale Dinge tun dürfen, besonders, wenn die Geschichte in einer Welt spielt, die nur eine Handvoll Personen beherbergt, die mit ihrer Besonderheit von der Masse abweichen. Aber fast alle ‚normalen’ Menschen waren das in meinen Augen eben nicht: sie verhielten sich nicht normal. Besaßen zwar keine besonderen Fähigkeiten, taten aber stets Dinge, die ich eigentlich als unglaubwürdig empfand [und das in einem Fantasybuch]. Wohingegen die bodenständigen Nebencharaktere nur so kurz vorbei schauen, dass man sie fasst nicht wahrnimmt.
Ich bin eigentlich ein großer Verfechter von Grautönen bei den Figuren eines Buches. Selten ist jemand gänzlich weiß oder gänzlich schwarz, aber einen derartigen Mischmasch und eine Änderungswut was Verbündete und Feinde betrifft, habe ich schon lange nicht mehr gesehen.
Wenn das bei allen Büchern des Autos zutrifft, dann bin ich mir nicht sicher, ob ich je wieder ein Buch von ihm in die Hand nehmen sollte, dabei hatte ich mich eigentlich auf die High Fantasy Schinken gefreut.
Fazit: Oneiros ist kein schlechtes Buch, aber man muss das rasante, nie langsamer werdende Tempo mögen und gleichzeitig bereit sein, auf [vielleicht in vielen Augen unnötige] Charaktertiefe zu verzichten. Für mich war das leider auf Dauer nicht möglich. In einer Welt, in der das Übernatürliche zu den seltenen Erscheinungen zählt, kamen mir in diesem Buch auch einfach zu wenige stinknormale Menschen vor, die gelegentlich auch einfach nur mal stinknormale Dinge taten [und damit meine ich KEINE rasanten Verfolgungsjagden auf der Autobahn].