ZitatOriginal von ginger ale
Noch ein kleiner Kritikpunkt: Manchmal kam ich mir vor, als ob ich ein Lehrbuch über den Nationalsozialismus lese. Es kamen immer wieder Szenen vor, in denen beispielhafte Gespräche regelrecht vorgeführt wurden: So war das damals, so haben die Menschen gedacht. In Erinnerung habe ich noch, dass z.B. im Kino zwei Frauen, die in der Reihe vor Georg und Eva sitzen, irgendein banales kurzes Gespräch führen, und man fragt sich, wozu das jetzt gut sein soll, weil es mit der Handlung an sich nichts zu tun hat.
Wenn es um das Leben im Frauen-Lager an der Möhnetalsperre ging, und besonders auch in der Liebesgeschichte von Georg und Nadjeschka, hatte ich das Gefühl, ich lese tatsächlich Texte aus den 40er, 50er oder 60er Jahren.
Ich würde gern wissen, ob der Roman von dir absichtlich in diesem recht bieder klingenden Stil geschrieben wurde, um die Leser noch mehr in diese Zeit hinein zu versetzen?
Ich kann mir auch vorstellen, dass das Lesen der vielen Quellentexte dazu führen kann, dass man unbewusst einiges von diesem Schreibstil übernimmt?
Hallo ginger ale,
erst einmal: Danke für die gute Antwort zur Entnazifizierung!
Deine Kritik kann ich gut verstehen. Das passiert so leicht, wenn man einen historischen Stoff behandelt! Man hat irgendetwas Beeindruckendes gelesen und will es unbedingt im Roman wiedergeben, und dann gibt es solche Gespräche wie im Kino ... Das ist dann quasi Steckenpferd-Reiten.
Ob ich unbeabsichtigt etwas vom Schreibstil der Quellentexte übernommen habe, kann ich gar nicht sagen. Möglich ist es. Man ist da selber betriebsblind. Ist es jemandem von euch aufgefallen, der andere Romane von mir kennt, schreibe ich hier anders? Denkbar ist es. Wobei ich's nicht schlimm fände.
Danke dir fürs Mitlesen und das Feedback!
Herzlich,
Titus