'Kalte Macht' - Kapitel 12 - Ende

  • Zitat

    Original von beowulf
    Eine Koryphäe ja- aber das ist der betreuende Stationsarzt!


    Krankenhäuser haben Träger, häufig Universitäten, Kommunen oder Privatunternehmen, da kann nicht gerade mal eben ein Arzt von A nach B wechseln, vor allem nicht von Braunschweig in der Provinz zur Charité nach Berlin. wer reden ja nicht von einer Sache, die monatelang vorbereitet werden konnte. Schließlich konnte niemand voraussehen, dass der Ami pfuscht und sie den Anschlag überlebt.


    ... das sehe ich genauso. Keiner konnte ahnen, dass sie im Eis einbricht. Selbst der Ami war ja freudig überrascht, dass er sie da vorfand.
    Der gleiche Arzt war also erstens völlig unnötig und dazu auch kontraproduktiv. Um sie im KH umzubringen, braucht es weder einen Arzt noch Klinikpersonal. Das könnte einfach mal eine verkleidete Putzfrau übernehmen (die kommen eh von Subunternehmen), denn auch wenn das Ende offen war, sie können sie ja mit dem Wissen nicht überleben lassen. Immerhin kann sie ihren BeinahMörder gefährlich werden, der ja wohl auch leider überlebt hat.
    Wer der Vater des Kindes war? Einer ihrer Kollegen, dem der Kick bei den Professionellen nichts mehr gebracht hat?

  • Zitat

    Original von LyFa


    ... das sehe ich genauso. Keiner konnte ahnen, dass sie im Eis einbricht. Selbst der Ami war ja freudig überrascht, dass er sie da vorfand.
    Der gleiche Arzt war also erstens völlig unnötig und dazu auch kontraproduktiv. Um sie im KH umzubringen, braucht es weder einen Arzt noch Klinikpersonal. Das könnte einfach mal eine verkleidete Putzfrau übernehmen (die kommen eh von Subunternehmen), denn auch wenn das Ende offen war, sie können sie ja mit dem Wissen nicht überleben lassen. Immerhin kann sie ihren BeinahMörder gefährlich werden, der ja wohl auch leider überlebt hat.
    Wer der Vater des Kindes war? Einer ihrer Kollegen, dem der Kick bei den Professionellen nichts mehr gebracht hat?


    ja das stimmt. So schnell kann man als normaler Arzt nicht wechseln. V.a. scheint er ja eher Freunde in der Politik zu haben. Die haben in nem Krankenhaus aber normal gar nix zu melden...


    Ha, das stimmt allerdings!
    In dem Fall ist es außerdem auch nur möglich mit dem Arzt, weil ihr Mann den nicht kennt.
    Zusätzlich muss ich mich darüber aufregen, dass es diesem Arzt so leicht möglich sein sollte jmd zu beseitigen. 1. ist er eigentlich Arzt (ok, das hindert manche nicht), aber 2. ist er ja nur Stationsarzt, warum taucht da nie ein Oberarzt etc auf?

  • Ich bin heute am Ende angekommen und finde es seltsam und unbefriedigend, dass das Ende offenbleibt. Und dass der Arzt von BS nach B wechselt, halte ich auch für ausgeschlossen. Selbst wenn man so etwas tatsächlich erreichen könnte, weil man z.B. den Leiter der Klinik aus irgendwelchen Gründen "in der Hand" hätte, so würde das trotzdem viel zu viel Wirbel bedeuten, da es ja die anderen Ärzte und mehrere Krankenschwestern, die Pförtner, die Verwaltung usw. mitbekommen würden.


    Zitat

    Was sollte nun der Auftrag der Kanzlerin? Sie beauftragt eine Lokalpolitikerin damit, ihr Dinge zu recherchieren, die sie schon seit zehn Jahren selbst weiß, um dann die Ergebnisse zu vernichten? Auch über den versuchten Mord an Natascha weiß sie Bescheid. Natascha, die sich ohne Ruf nach Berlin um die marode Wirtschaft von Mc Pomm gekümmert hätte. Und der Vater muss auch noch sterben? Warum? Das, wss er wusste, wussten auch noch zig andere Personen.


    Der Grund für diesen unlösbaren inoffiziellen Auftrag ist einleuchtend erklärt auf Seite 372 Mitte, Seite 373 Mitte und Seite 374 oben. Ich weiß nicht, ob Angela Merkel tatsächlich solche unlösbaren Aufträge verteilt hat oder aber erteilen würde, doch man liest und hört ja immer wieder, dass sie das Prinzip "Teile (spalte) und herrsche" gerne einsetzt.
    Dass Natascha mehr entdeckt, als sie sollte, wird innerhalb des Thrillers an den verschiedensten Stellen deutlich gesagt, insofern funktioniert das Konstrukt.
    Ihr Tod war nicht von Anfang an eingeplant, die Kanzlerin (mit den grauen Augen) hat die Intelligenz und die Naivität des Kükens Natascha unterschätzt.


    Unglaubhaft naiv finde ich, dass weder Natascha noch Henrik trotz all der Drohungen ewig lange nicht darauf kommen, dass ihre Stadtwohnung und ihr Haus am See abgehört werden. Der Gedanke streift sie zwar hier und da, wird aber verdrängt. Doch selbst wenn es so sein sollte, dass Natascha dank Wunschdenken, Übermüdung und Ephedrin es schafft, sich nicht konkreter um ihre Ahnung zu kümmern und mit Henrik darüber zu reden, dann folgt doch der Bruch der Glaubwürdigkeit spätestens dann, als sie in ihrem eigenen Bett von einem UNBEKANNTEN vergewaltigt wird.
    Wie unheimlich und zutiefts verunsichernd sich das auswirkt, wird nicht deutlich genug geschildert. Dieselbe Frau soll einige Zeit zuvor stark verunsichert worden sein von einem Mann, der sie im Fahrstuhl bedrängt mit seinem übelriechenden Atem! Wie passt das denn zusammen?
    Würde sich nicht eine intelligente Frau spätestens nach dieser gruseligen nächtlichen Vergewaltigung im eigenen Bett darüber im Klaren sein, dass sie überall überwacht und verfolgt wird? Das ist ihr ja auch zeitweise klar, aber nicht vollständig genug und sie verhält sich sich immer wieder so unvorsichtig, dass es nicht zu fassen ist.


    Ich denke, realistisch wäre, dass sie vor Angst schlottert und zugleich von einer Welle von Scham- und Schuldgefühlen überrollt wird, wie es bei Vergewaltigungsopfern ja leider immer wieder der Fall ist. Möglich, dass sie aus Scham nicht wagt, mit Henrik darüber zu reden, aber diese vollkommene Verunsicherung und Demütigung bis ins allerintimste Innerste hinein, die würde sich viel viel stärker auswirken. Dass sie trotzdem noch so gut funktioniert und sogar noch den Mut aufbringt, weiterzuschnüffeln, Banker zu besuchen, um die Wahrheit aus ihnen herauszuholen usw., das ist so, als ob sie eine Comicfigur mit übernatürlichen Kräften wäre.
    Dass ihre Übelkeitsattacken usw. ihr selbst plötzlich nachträglich "verständlich" erscheinen als Auswirkungen der Schwangerschaft, lenkte dann erst einmal davon ab, bei mir tauchte aber im letzten Drittel eine gewisse Unlust auf, das Buch weiterzulesen, da jetzt klar war, dass die Folgen dieses Traumas bagatellisiert wurden und auch nicht als spätere Folgen auftauchen würden.
    Alles Weitere habe ich mit einer dementsprechenden inneren Distanz gelesen.


    Ob das ein echter Insider-Roman ist, kann ich nicht beurteilen, denn auch Insider können ja derbe Fehler in einem Plot machen, wenn sie ihre wahre Geschichte fiktionalisieren.


    Warum nur finde ich die Idee, dass der Verlag diesen anonymen Autoren nur erfunden hat, um für Pressewirbel und hohe Verkaufszahlen zu sorgen, so anziehend? :-)


    Eine Frage, die hier irgendwo schon gestellt wurde, ist eigentlich die interessante
    Warum gerade dieser Thriller so kurz vor den Wahlen? :lache


    edit: Rechtschreibung

  • Mmmhh.. das Ende finde ich irgendwie unbefriedigend...


    Das mit dem Arzt finde ich auch ziemlich doof. Der "Unfall" ist eindeutig nicht beim Haus ihres Vaters passiert, sondern am Haus am See in Berlin.. Daher passt das mit dem Arzt nun wirklich nicht..


    Was jetzt überhaupt der Sinn und Zweck von Nataschas inoffizieller Aufgabe war, habe auch ich nicht verstanden.. Natürlich wurde sich überschätzt und man hätte nicht gedacht, dass sie soviel rausfindet.. Aber wozu das Ganze überhaupt? Und wozu grad von Anfang an die ganzen Einschüchterungsversuche??


    Und wie kommen Jäger & Co. denn nun an ihren Bericht ran?? Sie hatte sich doch extra einen externen Laptop etc. besorgt, von dem niemand was wusste?


    Hätte sie mal früher mit ihrem Mann gesprochen, hätte der ja ganz leicht rausfinden können, von wem die Drohmails kamen. Das hätte sie doch aber wissen müssen..


    Auch frage ich mich: Wenn ich als total überarbeitete, bedrohte, vergewaltigte, schwangere Frau einen Anruf auf das Handy meines Mannes bekomme, auf dem sich jemand mit "Hallo schöner, großer Mann" meldet - renne ich dann einfach davon? Im ersten Moment vllt. schon. Dann stirbt aber auch noch mein Vater.. Nun, aber ich spreche dann überhaupt gar nicht mehr mit ihm? Für mich ziemlich unrealistisch.. Und trotz allem bringt sie es immer noch fertig weiter rumzuschnüffeln. Ihr musste doch klar sein, dass sie sich damit noch mehr in Gefahr begeben hat..


    Den Handlungsstrang mit der dunkelhäutigen Prostituierten fand ich auch unnötig.. Reicht doch, dass die Hansele lauter Morde begangen haben, aber dann nebenbei noch Kinderprostitution? Das war mir zuviel und meiner Meinung nach auch völlig unnötig..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

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  • Der Strang mit der dunkelhäutigen Prostituierten war nötig, damit sie in diese Richtung ermittelt, was ja wohl anfangs nicht geplant war. Sie sollte ja eigentlich nur ihre Kollegen verunsichern und aufscheuchen. Durch diese Frau hat Natascha dann in ein Wespennest gestochen. Aber ich hätte mir mehr Infos erhofft. Das Menschen mit speziellen Vorlieben (selbst wenn es um Kinder geht) unantastbar sind, sofern sie in bestimmten Positionen sitzen und "gebraucht" werden, könnte man sich u.U. vorstellen. Schließlich wären sie damit auch erpreßbar. Sobald so etwas allerdings an eine breite Öffentlichkeit gelangen würde, wäre so ein Mensch nicht haltbar, egal wie "wichtig" er ansonsten wäre.
    Das Natascha ihren Mann nicht auf den unbekannten email-Schreiber angesetzt hat, ist nicht nachvollziehbar. Das mit den Krankenhäusern ist auch ein unnötiger Logikbruch. Die email Schreiberin ist dagegen durchaus vorstellbar. Sie hat sich gesteigert, weil sie im vermeintlichen Schutz ihrer Anonymität sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte. Sie sah es als Spiel, einfach eine frustrierte Soziopathin mit zuviel Macht. Der Vergewaltiger, da tippe ich mal auf Jäger, der ja anscheinend ein Faible für Natascha hat.

  • Es bleiben viele Fragen offen, das haben ja vor mir auch schon Einige angemerkt.


    Alles in allem fand ich den Roman spannend. Da ich nicht so gut mit der Politik vertraut bin, habe ich die Personen nicht sofort mit unseren realen Politkern verglichen. Sicherlich gibt es deutliche Ähnlichkeiten, die auch einem politischen Laien nicht verborgen bleiben. Ich kann mir die Politik schon so vorstellen und ich glaube auch, das es bis zu Mord und Totschlag geht. Wer einmal die Macht geschnuppert hat, der möchte auch "mächtig" bleiben und dazu sind bestimmt viele Mittel recht.


    Das Buch hat mich sehr nachdenklich gemacht, erstens hat es mir wieder mal gezeigt, das ich an meinem Allgemeinwissen arbeiten muss und ich bin überzeugter denn je, das Politik ein ziemlich schmutziges Geschäft ist.

  • Zitat

    Original von Engel43
    ... und ich bin überzeugter denn je, das Politik ein ziemlich schmutziges Geschäft ist.


    Bei allem wo es mehr Interessenten als Möglichkeiten gibt, wird hart und teilweise schmutzig gekämpft. In der Wirtschaft ist das nicht anders als in der Politik.

  • Ich bin irgendwie enttäuscht von dem Ende. Es liest sich so unabgeschlossen. Auch wegen der Nebengeschichte mit dem Kindesmissbrauch. Da hätte ich ein bisschen mehr erwartet. Allgemein sind mir zu viele Fragen offen geblieben.


    Und auch der Kreis, der sich mit dem Arzt wieder schließt, wirkt auf mich zu konstruiert.


    Und ansonsten kann ich mich nur anschließen: Ich finde es ziemlich bedenklich, reale Personen so deutlich zu beschreiben (und nur hinter einem schwachen Pseudonym zu verstecken) sollte das alles nur erfunden sein. Wenn nichts hiervon stimmt, aber einige deutliche Parallelen da sind... Hm. Ich glaube, wenn das alles nur Fiktion ist, wären auch erfundene Figuren, die man nicht so leicht mit real existierenden in Verbindung bringen kann, besser gewesen.


    Ich fand den Artikel, den Wolke verlinkt hat, sehr interessant. Da wird ja versucht zu erklären, dass keine einzige Figur mit einer real existierenden übereinstimmt, (die Begründung ist sogar ziemlich stichhaltig) aber der Leser stellt die Verbindung eben trotzdem her. Und es wurde ja sogar zugegeben, dass manche Figuren nachträglich noch weiter entfremdet wurden. Wie nahe an möglichen realen Personen waren sie denn wohl vorher?


    Hmm, ich weiß noch nicht, wie meine Rezi ausfallen wird, ich bin total unentschlossen.

  • Fertig und zwiegespalten, das ist meine Situation hinsichtlich des gesamten Buches:


    Sollte es ein wirklicher realer Insiderroman sein, dann finde ich ihn zum Ende hin unbefriedigend. Zu viel bleibt für mich offen, einiges wirkt an den Haaren herbeigezogen.


    Wenn es allerdings ein "normaler" Politthriller ist, der nur den Anschein von Realität erwecken soll, ist es für mich okay, dann dürfen auch Fragen offen bleiben -> Fortsetzungsroman :lache


    Und habe ich das richtig gelesen? Der Braunschweiger Arzt ist plötzlich in Berlin? :wow
    Fehler des Autors oder zusätzliches Spannungsmodul ala "Guck was die Politik alles bewerkstelligen kann"? Fand ich nicht gut, wirklte zu konstruiert für mich.


    Ich denke, für mich werde ich es so handhaben: Das Buch ist einfach ein gut geschriebener Roman, der eigentlich durchgehend spannend war.


    Danke, dass ich dieses Buch mitlesen durfte!

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von krokus
    Und habe ich das richtig gelesen? Der Braunschweiger Arzt ist plötzlich in Berlin? :wow
    Fehler des Autors oder zusätzliches Spannungsmodul ala "Guck was die Politik alles bewerkstelligen kann"? Fand ich nicht gut, wirklte zu konstruiert für mich.



    Das sind dann die Momente, in denen ich die Leserunde MIT Autor noch mehr zu schätzen weiß.


    Wenn Jan Faber hier mitgemacht hätte, wär er vermutlich aus dem Antwort schreiben nicht mehr herausgekommen :grin

  • Zitat

    Original von Richie
    Edit:
    Das Thema Kindsmißbrauch (mit der Tochter von Sandrine) ist ohne Auflösung verschwunden. Das Mädchen tot, die Mutter auch tot. Dieser Strang war unnötig oder? Denn Michelle war eine andere Liga.


    Dieses Gefühl hatte ich schon im vorletzten Abschnitt und am Ende hat es sich bestätigt. Dieser Handlungsstrang war für meinen Geschmack zu vage, um von grundsätzlicher Bedeutung zu sein und war es dann auch nicht. Hätte man besser ganz weggelassen.


    Die Motive der Kanzlerin, Unruhe zu stiften, in allen Ehren, aber sie musste doch wissen, auf welchem Pulverfass sie sitzt. Sie scheint ja nicht doof zu sein und musste damit rechnen, dass man ihr hinsichtlich der Machtergreifungs-Erpressung auf die Schliche kommt. Schließlich hat das Journalist Hagen auch schon zum Teil geschafft. War das Risiko nicht von Anfang an zu groß für den Gewinn, den man daraus ziehen konnte?


    Natascha selbst war für mich schlecht greifbar. Die Königin der Selbstverleugnung, schiebt alles weg, was man ihr an massiven Hindernissen und Katastrophen in den Weg stellt. Am Ende mochte ich die Bedrohungen und Dramen schon gar nicht mehr lesen, das war mir echt zuviel. Aber sie dreht weiter fleissig im Hamsterrad. Das war für mich nicht nachvollziehbar.
    Bei ihrem Beruf kann man sicher keine Alleingänge machen, ist auf Hilfe und Zuarbeit angewiesen und das verinnerlicht man so, dass man ein Team von Anfang an nutzt, wenn man es hat. Und sei es Gatte und Sekretärin.
    Das private Schicksal von Natascha ist nach wie vor offen, das gefällt mir auch nicht so gut.


    Man konnte sicher den einen oder anderen realen Politiker in die Romanfiguren hineindeuten, aber für mich persönlich war das mehr ein amüsantes Ratespielchen und hatte keine wirkliche politische Brisanz. Denn die Verbrechen, die das Buch unterstellt hat, bleiben möglich, aber durch nichts bewiesen, es gibt keine wirkliche Enthüllung sondern nur ein Planspielchen der Möglichkeiten.


    Fazit: ein netter Thriller.


  • ...sehe ich eigentlich genauso. Ein netter Thriller, ein paar Verschwörungstheorien aber doch manchmal etwas unlogisch. Ich vermute mal Natascha wird sterben (Doktor kümmerst sich, wie schon um den Vater) und der Bequemlichkeit halber ihr Mann wohl auch. Der wird dann vielleicht einen Unfall haben, denn er kennt ja auch alles. Rezi folgt demnächst.

  • Abgesehen von dem groben Schnitzer mit dem Arzt im Krankenhaus gibt es einige Stellen, die nicht stimmig sind. Eigentlich immer dann, wenn es um die fiktiven Figuren geht und nicht um die realen. Die - sagen wir - realen Personen sind so beschrieben, als hätte der Autor da jemanden vor Augen gehabt, an dem er sich orientiert hat, die Charaktere sind durchkonstruiert und auf ihre Art durchaus glaubwürdig. Bei den fiktiven sieht das anders aus. Besonders schlimm ist es bei Natascha und auch Henrik kommt bei mir nicht gut weg. Da gab es wohl keine realen Vorbilder und der Autor kommt mehrfach ins Schwimmen.


    Henriks Reaktion verstehe ich nicht. Als er vom Tod seiner Schwiegervaters erfährt, hätte er sofort nach Braunschweig fahren müssen, tut er aber nicht. In so einer Situation ist der Streit doch völlig unwichtig, da gehört er an die Seite seiner Frau. Außerdem ist er im Irrtum, wenn er sagt Michelle habe seine Ehe ruiniert, das hat er ganz alleine geschafft.
    Vieles an den Figuren Natascha und Henrik ist unausgereift und nicht bis zu Ende durchkonzipiert. Bis zum Schluss konnte ich mir vor allem von Natascha kein klares Bild machen. So als wäre aus drei oder vier Rohentwürfen schließlich eine Figur zusammengestrickt worden.


    Ich vermute stark, dass Jäger der Vater von Nataschas Kind war (S. 429 unten bis 430 oben). Gewisse Dinge nimmt er wohl gerne selbst in die Hand.


    Zitat

    Original von Wuermchen
    Man konnte sicher den einen oder anderen realen Politiker in die Romanfiguren hineindeuten, aber für mich persönlich war das mehr ein amüsantes Ratespielchen und hatte keine wirkliche politische Brisanz. Denn die Verbrechen, die das Buch unterstellt hat, bleiben möglich, aber durch nichts bewiesen, es gibt keine wirkliche Enthüllung sondern nur ein Planspielchen der Möglichkeiten.


    Ganz genau. Sicherlich ist der eine oder andere Politiker hier bewußt gemeint, kommt mir so vor, als wolle der Autor mit denen ein Hühnchen rupfen.


    Zitat

    Original von xexos
    Das Buch ist wirklich ein Erstlingswerk mit vielen Fehlern im Plot. Gut zu lesen, aber inhaltlich nicht ausgereift. Da war jemand stolz auf sich, dass er viele Namen kennt. Ich hoffe nicht, dass unser Kanzleramtsministerium so lächerlich und dümmlich organisiert ist. Die Mär davon, dass fünf Leute die Geschicke des Landes leiten und selbst die größten Verbrecher sind. Eine Geschichte aus Absurdistan.


    Sehe ich auch so. Der Autor ist wahrscheinlich wirklich ein Insider, aber nicht aus den vorderen Reihen. Für mich sieht das sehr danach aus, als müsste hier jemand ganz gewaltig seinen Frust ablassen. Nur hat er die Geschichte eben nicht bis zu Ende gedacht. Mir ist nicht klar geworden, welchen Nutzen sich die Kanzlerin davon versprochen hat, Natascha auf diese Geschichte loszulassen. Wirklich nicht.


    Das Buch lässt sich ganz flott lesen, sprachlich habe ich nichts auszusetzen. Vielleicht war der Autor einer der Redenschreiber und ist gefeuert worden :lache

  • Zitat

    Das Buch lässt sich ganz flott lesen, sprachlich habe ich nichts auszusetzen. Vielleicht war der Autor einer der Redenschreiber und ist gefeuert worden Lachen


    Oder vielleicht eine/r von denen, die wegen ihrer nachträglich aberkannten Doktortitel gehen musste. Vielleicht dachte sie/er: "Romane schreiben geht leichter, muss man ja keine Fußnoten machen, und so kann ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen mich rächen und meine Langeweile bekämpfen." :lache :lache

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Mir ist nicht klar geworden, welchen Nutzen sich die Kanzlerin davon versprochen hat, Natascha auf diese Geschichte loszulassen. Wirklich nicht.


    Auch damit habe ich gehadert. Das ist auch der für mich größte Kritikpunkt, da der Auftrag ja Grundlage der Story ist. Ja, die Kanzlerin wollte Staub aufwirbeln. Hmm :gruebel nee, ist mir zu dünne.

  • Zitat

    Original von Lumos
    Je mehr man über die Details nachdenkt und sie hinterfragt, um so mehr greift Verwirrung und möglicherweise Unzufriedenheit um sich ;-). Am besten lässt man die Geschichte einfach so stehen, spannend und gut erzählt, ein Thriller etwas abseits der ausgetretenen Pfade.


    Ich finde, damit hast Du es auf den Punkt gebracht, denn ich habs zuerst so gemacht - ich war gestern mit dem Buch fertig und fand es schon teilweise sehr gewöhnungsbedürftig, also soll heißen, hier und da fehlt was, hier und da verstehe ich nicht, warum die Geschichte so unvollständig ist und warum Sachen notwendig sind. Jetzt habe ich alle Kommentare hier gelesen und muss sagen, das Buch ist nicht so der Bringer. Oder: Das Buch ist nicht so der Bringer, wenn man sich wirklich im Detail damit beschäftigt. Und eigentlich sollte es ja genau im Detail gut sein, wenn es jemand schreibt, der sich mit den Details auskennt. Tut er aber nicht. Also sollte er es lassen, egal wer nun hinter dem Autor steckt.


    Und zu der Arztsache - vielleicht hat Traub ja zwei Brüder und beide sind Ärtze, der eine in Braunschweig und der andre in Berlin - is klar :lache


    Ich saß grade ziemlich lange da und hab überlegt, wie ich eine abschließende generelle Rezension schreiben soll, oder wie das überhaupt bewertet werden kann, wenn mich ein Buch so zwiespältig zurücklässt. Also, ich weiß es noch nicht :-)

  • ZWIESPÄLTIG war für mich das Wort, das es auf den Punkt bringt.


    Ich habe es in meiner Rezi auch geschrieben, wäre der Roman von (wie Beo schreibt) Lieschen Müller hätte ich gesagt als Debüt ganz ok, ausbaufähig.


    Aber dieses Tamtam um den Autor hat auch bei mir immer Fragen und Zweifel aufkommen lassen, wer er eigentlich ist oder vorgibt zu sein. Wie ihr schreibt, einer aus der zweiten Reihe, der ein Hühnchen zu rupfen hat, das klingt ganz gut. Denn er geht ja offensichtlich nur auf die Mitglieder einer Partei los. Die Ähnlichkeiten kann man nicht ausblenden und seine kleinen Veränderungen waren m. E. nur dazu da, daß man ihm nichts ans Zeug flicken kann. Tja vielleicht war er wirklich ein Redenschreiber, wurde gefeuert und dies ist seine kleine Rache. Denn schreiben kann er, nur den Plot richtig und vollständig durchdenken und schlüssig auflösen/beenden das hat nicht geklappt.

  • Ja, nett zu lesen.
    Aber nur, wenn ich es als reine Fiktion, als Verschwörungsthriller verbuche. Und das Brimborium des geheimnisvollen Homo Faber vergesse. Oder, wenn ich mir meinen ganz privaten Scherz gebe und mir vorstelle, dass Herr Sauer, gelangweilt vom Damenprogramm, ähnlich wie weiland Evelyn Hamann mit ihrem Jodeldiplom "was Eigenes" haben wollte und er dahintersteckt.
    Rezi folgt
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Zitat

    Original von maikaefer
    Oder, wenn ich mir meinen ganz privaten Scherz gebe und mir vorstelle, dass Herr Sauer, gelangweilt vom Damenprogramm, ähnlich wie weiland Evelyn Hamann mit ihrem Jodeldiplom "was Eigenes" haben wollte und er dahintersteckt.


    Schöne Idee. :lache