'Rote Spur' - Kapitel 009 - 018

  • Im zweiten Abschnitt klärt sich ein wenig das politische Wirrwarr. Allerdings müsste ich mir fast einen Ablaufplan schreiben, um alles haarklein im Gedächtnis zu behalten. Welche Gruppierung was, mit wem und wo vorhat, ist doch etwas viel. Es gibt Araber, Schwarze, Weiße, eine Motorrad-Gang, Regierungsvertreter, den Hohen Rat und die vielen Namen kann man sehr leicht durcheinander wirbeln.


    Milla geht mir auch auf die Nerven. Warum hat sie die schonunglos ehrlichen Gedanken, die der Brief ihres Sohnes in ihr auslöste, nicht wirklich zu Papier gebracht und ihm geschrieben? Was soll das Gesülze, sie brauche Zeit, um über alles nachzudenken, sich zu sammeln? Obwohl sie ausgezogen ist, schafft sie es immer noch nicht, Stellung zu beziehen und Klartext zu reden.


    Da heißt es so schön:


    Aber Liebe ist wie eine Botschaft: Sie existiert nur, wenn es einen Empfänger gibt. Und ich musste mir eingestehen, dass meine Liebe schon lange nicht mehr bei Dir ankommt. Du hast sie nicht angenommen, Barend, auch wenn du jetzt flehst und bittest und Dich voller Reue zeigst.


    Das sollte sie ihrem Sohn wirklich vor den Latz knallen. Vielleicht, ein ganz kleines, winziges Veilleicht, würde er es verstehen und sein Handeln überdenken. Sie hätte schon viel früher dem Kerl öfter Kontra bieten müssen. Bahrend erscheint mir wie das Kind, das immer alles bekommen hat und einfach kein Nein akzeptiert. Hoffnungslos verzogen, der Bengel.


    Kein Wunder, dass Milla die Beschreibung des Tangos anspricht:


    Die meisten Tänze sind für Verliebte gedacht. Der Tango dagegen richtet sich an diejenigen, die die Liebe überlebt haben und immer noch ein bisschen zornig darüber sind, wie ihre Herzen misshandelt wurden.


    Vom Zorn spüre ich bei Milla jedoch nichts. Im Gegenteil, sie erscheint noch fürsorglich, wie sie ihre Trennung durchführt. Bringt den Schlafsack zurück, weil er ja nicht ihr gehört, verzichtet auf Unterhalt. :fetch Wie doof ist das denn? Ein Tritt in die Kronjuwelen, das hätte dem Ehebrecher angestanden! Milla geht zwar, aber benimmt sich trotzdem noch wie ein Schaf. Und schlittert mehr als blauäugig ins nächste Schlamassel, wie es scheint.

  • Schade ist es, dass Milla ihre Gedanken nicht genauso zu Papier gebracht hat, aber das ist auch nicht einfach. Kenne ich von mir selbst. Im Kopf perfekt ausformuliert und dann soll es auf's Papier und kommt doch ganz anders dort an, als ich es gewollt habe.
    Vielleicht kann man sich auch nach 17 Jahren nicht plötzlich so komplett anders verhalten und muss sich da erst herantasten. Wer 17 Jahre sein eigenes Gehirn praktisch ausschaltet, kann nicht gleich alle Lichter wieder strahlen lassen.

  • Es gibt eine Motorrad-Gang? Hab ich wohl überlesen. :gruebel


    Über was ihr Frauen euch so aufregen könnt. :lache
    Ich glaube auch, dass der Sohn unwichtig ist, aber bei Christo glaube ich das nicht. Woher hat er sein Geld? Es könnte sein, dass der Milla im Rahmen ihres neuen Jobs noch begegnet. Vielleicht hängt der irgendwie mit Tweety Cruz zusammen?


    Ein Attentat auf Sepp Blatter soll es also geben. Da trifft es ja mal fast den Richtigen. :grin

  • Noch zu Milla: Psychologisch gibt es etwas wie die "erlernte Hilflosigkeit". Mehrfach gegen etwas aufgelehnt, aber keine Veränderung erreicht. Irgendwann resigniert man, gibt auf und erträgt nur noch den Zustand. Diese Reaktion wird bspw. bei der Folter benutzt, um den Willen der Opfer zu brechen. Wie stand es bei Agus "Kill Order"? Irgendwann gibt jeder auf. Der eine früher, der andere später.

  • Soll ja nur die Funktionsweise laienhaft darstellen. :grin
    Gegenwehr, bis der Akku aufgebraucht ist . Danach kommen Burnout und Depression. Alles eine Frage der individuellen Resillienz. Wichtig ist eigentlich nur, dass man die Person dafür kaum verurteilen kann. Sie ist in ihrer Lethargie gefangen.


    Von daher macht Milla aus meiner Sicht das völlig richtige: Verbindungen zur giftigen Vergangenheit kappen, keine Abhängigkeiten belassen und wieder frei werden.

  • Zitat

    Original von xexos
    Noch zu Milla: Psychologisch gibt es etwas wie die "erlernte Hilflosigkeit". Mehrfach gegen etwas aufgelehnt, aber keine Veränderung erreicht.


    Von dem was wir bisher über Milla erfahren haben, war ihr Weggang die erste Auflehnung überhaupt. Zumindest ist es das, was ich behalten habe. Belehrt mich gerne eines Besseren, denn ich brauche wie Rosha auch fast einen Notizzettel, um einen Überblick zu behalten. Bisher hoffe ich noch, dass ich durch viele Wiederholungen den Durchblick behalte. Mal schauen, ob es funktionieren wird. ;-)