Martin Krist - Drecksspiel

  • Klappentext:
    Schlüssel rasseln an der Tür. »Ich hab mich hübsch gemacht«, wispert Hannah, während ihr Mann Philip hinter ihr den Raum durchquert. Seine Hand streift ihren Nacken. Sie neigt den Kopf und … sieht Handschuhe voller Blut. Finger schließen sich um ihre Kehle. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie an einen Stuhl gefesselt. Vor ihr ein fremder Mann. Nur ein Gedanke peinigt sie in diesem Moment: Er darf Millie nicht finden! – Hannahs Tochter schläft im Zimmer nebenan. Seit der Expolizist David Gross vor Jahren untertauchen musste, arbeitet er als diskreter Problemlöser. Diesmal ist es ein grauenvoller Entführungsfall ...



    Rezension:
    Hannah ist außer sich vor Freude. Obwohl es finanziell gerade nicht besonders gut aussieht, lädt ihr Mann sie spontan zu einem Kurzurlaub ein. Der erste Familienurlaub, denn seit 5 Monaten sind sie und ihr Mann Philip Eltern der kleinen Millie und das schönste ist, sie wollen in die Waldhütte fahren, wo sie und Philip damals ihren ersten gemeinsamen Urlaub verbrachten und seither jeden Hochzeitstag. Als sie sich jedoch abends mit ihrem Mann ein paar schöne Stunden verbringen will, betritt ein Unbekannter die Unterkunft, mit Blut an seinen Handschuhen und nimmt Hannah (und unwissentlich Millie) als Geisel. Von Philip fehlt jede Spur ...


    Derweil hat Polizist Toni Risse in Berlin ernstzunehmende Probleme: Schulden beim Gangster-Boss Miguel Dossantos, der ernsthaft die Rückzahlung des Geldes fordert und die Nachricht, dass seine Freundin schwanger ist, von ihr geplant, für ihn völlig überraschend. Nach einem Streit verlässt er sie und kehrt nur wenig später mit seinem Kollegen zurück, denn: Leyla, die als Prostituierte arbeitete, wurde auf bestialische Weise ermordet und Toni weiß: Es sieht für ihn alles andere als gut aus, denn selbstverständlich hat er bei seinem vorherigen Besuch überall Fingerabdrücke und DNA-Spuren hinterlassen. Zusammen mit seinem Kollegen Frank Theis übernimmt er die Ermittlungen ...


    Ex-Polizist David Gross ist ein Mann für gewisse Fälle. Von seinem besten Freund und Anwalt Richard Grabner wird er auf den Entführungsfall Shirin Rosenfeldt angesetzt. Das 16-jährige Mädchen wurde vor zwei Tagen entführt und trotz Zahlung eines Lösegeldes ist sie nicht wieder aufgetaucht. Was anfänglich wie ein Routinefall aussieht, entwickelt sich zu einer Odysee. Was zu diesem Zeitpunkt niemand ahnt, es gibt eine Verbindung zu ihnen allen: Gangster-Boss Miguel Dossantos ...


    Ein Krist wie er im Buche steht! Der Plot wurde ausgesprochen spannend und abwechslungsreich erarbeitet. Hier hat mir ganz besonders gut gefallen, dass die jeweiligen Handlungsstränge immer aus Sicht einer Person erzählt wurden. Anfangs hatte ich das Gefühl, dass es sich um unabhängige, aber parallel laufende Handlungsstränge handelte, aber nach und nach kristallisierte sich heraus, wie alles zusammen hängt und ich war schon gespannt, wie sich das ganze auslösen würde. Die Figuren wurden facettenreich und tiefgründig erarbeitet, wobei ich hier mein Herz eindeutig an David Gross verloren habe. Diese weist in meinen Augen einfach genau dir richtige Portion Ecken und Kanten auf, um nicht nur als Romanfigur, sondern auch als Mensch zu überzeugen. Wobei ich jedoch auch zugeben muss, dass auch die Figur des Toni Rossi wahnsinnig gut konzipiert wurde und ganz ehrlich, ich fand es mitunter durchaus richtig gut, wenn ihm der Arsch auf Grundeis ging. Den Schreibstil empfand ich als ausgesprochen fesselnd und realistisch, sodass ich das Gefühl hatte, bei bestimmten Szenen müsste ich den Blick abwenden, um bestimmte Dinge einfach nicht sehen zu müssen, was jedoch leider nicht möglich war, sonst hätte ich das Buch nicht weiter lesen können. Auf jeden Fall freue ich mich bereits jetzt auf weitere Werke des Autoren und ich hege ja die Hoffnung, dass mir Davis Gross nochmals über den Weg laufen wird.

  • Titel: Drecksspiel


    Autor: Martin Krist


    erschienen bei: Ullstein TBverlag Oktober 2013


    Durch Berlin zieht sich eine Spur von Gewalt, Blut und Tod. Urheber ist der Auftragskiller Milan der von David, einem ehemaligen Polizisten mit Geheimauftrag dringend gesucht wird.


    Da ist aber auch Toni Hauptkommissar bei der Polizei, dennoch mit Dreck am Stecken, der in einem Einsatz seine heimliche Geliebte, eine Nebenjobhure, brutal ermordet auffindet.


    Und da ist Hannah mit Baby MIllie, die mit ihrem Mann Philipp aufbricht zu einem kleinen Wochenendausflug, der als Horrortrip endet.



    Der neue Thriller von Martin Krist macht seinem Namen alle Ehre. Es ist ein Drecksspiel, das hier von unsichtbaren Fäden gewoben, gespielt wird.
    Rasant folgt Kapitel auf Kapitel, Schauplätze und Figuren wechseln schneller als die Windrichtung, dass man mit den Protagonisten kaum zum Luft holen kommt. Krist verschont nicht vor blutigen Details, lässt keine Grausamkeiten aus um klar zu machen, der Mörder und sein Auftraggeber, der allenfalls am Rande auftritt, kennen kein Pardon.


    Ob es allerdings sein muss, dass jeder Radiosong, der während Observationen oder Verfolgungsjagden gespielt wird, angesagt werden muss, die Klingeltöne der Handys mit einfließen mag dahin gestellt sein. Mich hat es manchmal genervt, genauso wie die ständige Wiederholung desselben Fluchs von Toni.


    Nach der Mädchenwiese habe ich etwas mehr erwartet, enttäuschend ist für mich ebenso, dass das Buch auf Fortsetzung angelegt ist und somit der Schluss ziemlich offen ist.


    Es wäre schön, vorher zu wissen, wenn es sich um den Beginn einer Serie handelte auch wenn sie erst im Entstehen ist, so weiß man eher worauf man sich einlässt. Denn man möchte ja doch wissen, wie es mit David weitergeht, der für mich eine zentrale Figur war, weniger als Philipp, Hannah und Toni oder die Rosenfeldts.


    Danke aber an Martin Krist für die Begleitung der Leserunde und die Beantwortung der Fragen :-)

  • Auftakt zu einer Serie um den „Problemlöser“ David Gross


    Zu Beginn gibt es ein Personenregister, das schon darauf vorbereitet, dass wir es mit vielen Figuren zu tun bekommen werden. Die Beschreibungen sind aber so vage gehalten, dass sie keine Rückschlüsse auf den Buchinhalt zulassen.


    Krist schreibt in sehr einfacher Sprache, kurzen Sätzen, die Dialoge sind häufig rudimentär, es wird hier oftmals nicht zu Ende gesprochen, geschweige denn zu Ende gedacht.
    Aufgrund des Klappentextes hatte ich gedacht, dass Hannah und Philip eine zentralere Rolle spielen würde und nicht nur einen Erzählstrang bilden. In ungewöhnlich kurzen Kapiteln werden verschiedene Handlungsstränge nebeneinander gestellt, die zunächst nur eines gemeinsam haben: die Grausamkeit, mit der gequält, gemordet und gefoltert wird. Es geht um Entführung, Mord, Folter, Erpressung, Prostitution, Drogen … Viele Szenen machen dem Buchtitel alle Ehre. Die Handlungsstränge laufen lange parallel nebeneinander her, bis die Verbindungen zwischen ihnen erkennbar werden. Mir waren die Kapitel zu kurz, als dass ich mir wirklich ein Bild von den Personen machen konnte. Dieses Herumspringen zwischen mehreren Handlungssträngen ging für mich auch auf Kosten der Spannung.

    Sehr unangenehm und den Lesefluss störend fand ich das inflationäre Verwenden von Flüchen und dass jedes Mal, wenn bei einem der Protagonisten das Handy klingelt, der Klingelton gleich mit angesagt wurde. Und das ständige Erwähnen irgendwelcher Anfangszeilen von Liedtexten, die nicht jeder zwingend kennt, hätte ich auch nicht gebraucht. Wenn ich mich ansonsten mit den Protagonisten nicht identifizieren kann, bringen Liedtexte sie mir auch nicht näher. Es gelang mir nicht, eine Beziehung zu den Figuren aufzubauen. Nahezu alle Personen in dieser Geschichte machen einen gestörten oder chaotischen Eindruck, benehmen sich merkwürdig oder sind kriminell. Außerdem sind sie extrem egoistisch.


    Vieles erscheint mir auch nicht logisch und bei näherem Hinsehen nicht realistisch. Und dann das Ende! Einerseits werden einige der Handlungsstränge zu Ende geführt und viele Fragen dadurch beantwortet. Andererseits hatte ich das Gefühl, das Buch bricht mitten in der Handlung ab, wir stehen wieder am Anfang sozusagen. Mir persönlich gefällt dieser Cliffhanger überhaupt nicht, ich fühle mich, als würde mir eine Fortsetzung praktisch aufgezwungen.


    Schade eigentlich, denn die Idee hinter der rasanten Geschichte und die Auflösung der Zusammenhänge haben mir gut gefallen, nur leider bin ich an so vielen Punkten mit dem Buch angeeckt, dass ich eine Fortsetzung nicht lesen werde.
    Die "Mädchenwiese" hatte mich mehr gepackt und mir wesentlich besser gefallen.

  • Wenn ein Autor ein Personenregister an den Anfang stellt, lässt es darauf schließen, daß es sinnvoll ist, dieses verfügbar zu haben und das war hier der Fall.


    Die Story beginnt HEUTE MORGEN gleich mit brutaler Gewalt. Caro muß zusehen, wie eine junge Frau getötet wird. Sie soll an dieser Situation schuld sein, weil sie nicht sagt, wo Markus zu finden ist.


    Dann gehen wir nach VORGESTERN ABEND zurück und lernen Philip kennen, der zwar ständig von Geldsorgen geplagt ist, aber mit Hannah, ihrem Baby Millie und dem Hund Bootsmann einen Wochenendtrip unternehmen will. Sie hübscht sich auf und will ihn verführen, stattdessen kommt ein Fremder ins Ferienhaus und foltert sie grausam.


    In einem weiteren Strang erfahren wir von Toni Risse, einem Polizisten, der gerade von Leyla, einer Prostituierten und gleichzeitig seine Freundin, erfahren hat, daß sie schwanger ist. Als er sie wiedersieht, ist sie tot und übelst zugerichtet. Er ist drogenabhängig, hat Schulden bei Miguel Dossantes, hat seine DNA-Spuren in ihrer gesamten Wohnung hinterlassen und muß vor seinen eigenen Kollegen die Flucht ergreifen.


    Shirin Rosenfeldt, Tochter der angesehenen Familie Rosenfeldt wurde entführt. Der Vater hat ein Architekturbüro, das allerdings finanziell nicht so toll dasteht und Frau Rosenfeldt ist in der Kommunalpolitik engagiert. Sie wollen sich scheiden lassen. Außerdem sind sie auf unterschiedliche Art in einem Bordellprojekt involviert. Es wurde zwar bereits Lösegeld bezahlt, aber das Mädchen kam nicht frei. Von ihrem Rechtsanwalt wird der Ex-Polizist David Gross beauftragt, Shirin zu finden.


    Über allem steht der Gangster-Boss Miguel Dossantes. Er hält sich für einen Ehrenbürger Berlins, in Wirklichkeit ist sein Revier das Rotlichtmillieu. Und hier geht es wirklich um ein Drecksspiel!



    Zuerst möchte ich bemerken, daß es spannend war, wie nun die Vielzahl von Strängen zusammengeht. Meine Kritikpunkte gehen aber dahin, daß es mir schlichtweg zu viele Personen, zu viele Handlungsstränge, zuviel Brutalität, zu viele Ungereimtheiten und auch zu viele offene Enden waren. Durch die kurzen Kapitel und Schnitte fühlte ich mich durch das Buch gehetzt, durch die vielen Personen wurde keine Tiefe erzielt. Außerdem war mir nicht bewusst, daß es der Anfang einer Reihe mit David Gross werden soll. Nach meiner Begeisterung für die „Mädchenwiese“ hat mich das "Drecksspiel" enttäuscht.

  • In Drecksspiel werden zunächst mehrere Handlungsstränge parallel erzählt, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Nach und nach werden die Handlungsstränge aber alle miteinander verknüpft. Auf dem Weg dorthin wird immer wieder schnell zwischen den einzelnen Handlungssträngen hin und her gewechselt. Dadurch entwickelte sich ein rasantes Erzähltempo. Mir hat das gefallen, dadurch konnte man problemlos allen Handlungssträngen folgen und es kam nie Langeweile auf.


    Die Figur Daniel Gross wurde hier gut eingeführt. Das Drecksspiel der Beginn einer Reihe um ihn werden würde, konnte man zunächst nicht ahnen. Nach dem Ende des Buchs war aber eigentlich klar, dass mindestens noch ein weiteres Buch folgen wird.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich fand es von Anfang an sehr spannend. Ich freue mich schon darauf, bald mehr über Daniel Gross zu lesen. Ich werde diese Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

  • Martin Krist - Drecksspiel


    Der Autor: Martin Krist ist das Pseudonym des erfolgreichen Schriftstellers Marcel Feige. Geboren 1971, arbeitete er als leitender Redakteur bei verschiedenen Zeitschriften. Er lebt in Berlin


    Inhalt: Klappentext: Schlüssel rasseln an der Tür. "Ich hab mich hübsch gemacht haucht Hannah", während ihr Mann Philipp hinter ihr den Raum durchquert. Seine Hand streift ihren Nacken. Sie neigt den Kopf und... sieht Handschuhe voller Blut. Finger schließen sich um ihre Kehle Als sie wieder zu sich kommt, ist sie an einen Stuhl gefesselt. Vor ihr ein fremder Mann. Nur ein Gedanke peinigt sie in diesem Moment. Er darf Millie nicht finden! Hannahs Tochter schläft im Zimmer nebenan.


    Handlung und Aufbau: Es sind sehr viele verschiedene Personen involviert, wo erst nach undf nach zusammenkommt, wie sie alle drinstecken. Erst wird im hier und jetzt quasi als Prolog geschrieben und danach folgt die Zeit davor und anschließend das jetzt. Auf der ersten Seite werden die einzelnen Personen aufgeführt mit ihrer jeweiligen Funktion. 3 Familien sind in einer Tragödie verstrickt die am Ende zusammenläuft. Sehr gut erzählt, aber wie soll ich sagen, ich denk da kommt noch ein Folgeband denn es ist nicht abgeschlossen wie mir scheint. Ich möchte nicht zuviel erzählen denn das nimmt die Spannung. Die wichtigesten Punkte wären, eine Entführung, mehrfacher Mord ein Drogenboss und ein Koffer Geld um das sich alles dreht.


    Meine Meinung: Mein erstes buch von Martin Krist und ich bin hin und weg. Ich bin sehr beeindruckt, wie er die ganzen verschieden Personen zu einem gemeinsamen Strang verwebt sehr beindruckend. Ich konnte das buch einfach nicht aus der Hand legen. Ich habe es an einem halben Tag ausgelesen. ich freue mich schon auf das nächste Buch.

  • Die Prostituierte Leyla wird brutal ermordet. Ihr Geliebter Toni ist Polizist und steckt selbst in einem kriminellen Sumpf.
    Eine Mutter wird mit ihrem Kind in einer Waldhütte gefangen gehalten. Ein Mädchen aus gutem Hause wird entführt, der ehemalige Ermittler David soll sie finden.
    Verschiedene Fälle, die auf dem ersten Blick nichts miteinander zu tun haben.
    Von Martin Krist habe ich bisher „Kalte Haut“ (erschienen unter dem Pseudonym „Marcel Feige“) gelesen und da mir das gut gefiel und die Auflösung einfach genial war, habe ich mich schon sehr auf „Drecksspiel“ gefreut.
    Den Anfang fand ich auch sehr vielversprechend, da Krist einen flüssigen Schreibstil hat und durch die ganzen Handlungsstränge blieb das Buch lange unvorhersehbar.
    Leider war das auch der erste Punkt, der mich störte. Es wurde zu oft zwischen den einzelnen Strängen gewechselt, es kam mir wie ein künstliches „in-die-Länge-ziehen“ der Handlung vor.
    Es war zwar interessant zu sehen, wie sich die zahlreichen losen Fäden mit der Zeit verbanden, aber für mich waren es zu viele Personen und zu häufige Sprünge. Die ständigen Unterbrechungen waren somit nicht förderlich für den Lesefluss.
    Dass das Buch mich dann zusätzlich nicht packen konnte, tat sein Übriges und nach „Kalte Haut“ war die Auflösung reichlich unspektakulär und enttäuschend.
    Ich werde noch „Mädchenwiese“ lesen, diese Reihe um David Gross trotz eines sehr offenen und unbefriedigenden Endes aber nicht weiterverfolgen.


    4 Punkte!

  • Zum Inhalt:
    Philip plant mit seiner Frau Hannah einen Urlaub, doch angekommen beginnt für Hannah der blanke Alptraum,
    denn sie wird von einem unbekannten Entführer festgehalten und von Philip fehlt jede Spur und sie bankt nicht nur um ihr Leben,
    denn im Zimmer nebenan schläft ihre Tochter Millie.


    Meine Meinung:
    In dem Buch laufen mehrere Handlungsstränge nebenher, die zum Ende hin gut zusammenlaufen. Die Figuren sind gut gezeichnet, mit ihren Ecken und Kanten.
    Wir haben es hier nicht mit "normalen" Ermittlern zu tun, denn jeder der Polizisten hat seine Macken und guten und schlechten Erfahrungen gemacht, die sie
    so handeln lassen, wie es eben in diesem Roman tun. Mir persönlich gefallen diese rauen Ermittler in Krimis und Thrillern, so dass es mir Freude bereitet hat,
    mich mit ihnen auf Spurensuche zu begeben.


    Durch die schnellen Übergänge von einem Strang zum nächsten wurde die Handlung zwar rasch vorangetrieben, doch für mich kamen sie etwas zu schnell, so dass es mir in diesem
    Fall nicht ganz leicht viel, mich auf die neue Situation einzustellen, aber ansonsten wurde die Spannung durch das hohe Tempo nicht gemindert. Also man muss dem Buch schon seine
    volle Konzentration schenken, um nichts zu verpassen.


    Ich kenne zwar nur Berlin am Tage und nicht die Schattenseiten der Stadt, aber ich finde, er hat die dreckige Seite der Stadt gut in seinem Buch verarbeitet, denn wenn es dunkel wird
    kriechen auch die dunklen Figuren aus ihren Löchern.


    Martin Krist bietet auch ein Ende, dass auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

  • Klappentext:


    "Schlüssel rasseln an der Tür. »Ich hab mich hübsch gemacht«, wispert Hannah, während ihr Mann Philip hinter ihr den Raum durchquert. Seine Hand streift ihren Nacken. Sie neigt den Kopf und … sieht Handschuhe voller Blut. Finger schließen sich um ihre Kehle. Als sie wieder zu sich kommt, ist sie an einen Stuhl gefesselt. Vor ihr ein fremder Mann. Nur ein Gedanke peinigt sie in diesem Moment: Er darf Millie nicht finden! – Hannahs Tochter schläft im Zimmer nebenan."


    Inhalt:


    Die Geschichte um Hannah und ihren Mann Philip ist nur eine von insgesamt sechs -vermeindlich- unterschiedlichen Handlungssträngen, unter anderem Mord im Rotlichtmileue, eine vermisste Tochter aus reichem Hause, zwei kleinkriminelle Jugendliche, David Gross' Observierung.
    Zuerst hatte ich ein wenig Angst, dass die vielen Erzählstränge ein unübersichtliches Wirrwarr werden könnten, jedoch trat die Befürchtung nicht ein. Zum Einen lag das am Personenverzeichnis, dass am Anfang des Buches zu finden ist. Dieses könnte zwar für einige Personen ein wenig ausführlicher sein (wenn hier steht "Milan ist verschwunden" sagt das ja nicht unbedingt etwas aus, welcher Personenkonstallation Milan zuzuordnen ist), aber es war schon hilfreich, hier ab und zu mal nachgucken zu können, wer wer ist. Ein solches Verzeichnis ist ja auch kein Muss, sondern ist ein kleiner "Extraservice" des Autors.
    Der zweite Grund, dass alles recht übersichtlich blieb war die Länge (bzw. Kürze) der einzelnen Abschnitte. Das zieht sich über das ganze Buch hinweg, dass kein Abschnitt eines Erzählstranges länger als über 2 Seiten ging. Dadurch wurde eine Spannung aufgebaut, wie ich es selten bei einem Thriller erlebt habe. Nahezu jeder Abschnitt endet mit einem Cliffhanger der es unmöglich macht, das Buch aus den Händen zu legen. Teilweise war die Spannung so hoch, dass ich am liebsten gleich weitergeblättert hätte um zu erfahren, wie es weitergeht. Ich bin kein Freund des Wortes "Pageturner", aber "Drecksspiel" ist so ein Pageturner.
    Auf geschickte Weise liefen die einzelnen unabhängigen Erzählstränge im weiteren Verlauf des Buches immer mehr zueinander. Dabei waren die Verbindungen zu keiner Zeit vorhersehbar. Das offene Ende lässt Platz für eigene Interpretationen oder noch besser: Es lässt auf eine Fortsetzung hoffen.


    Autor:
    Martin Krist ist das Pseudonym von Marcel Feige, einem 1971 geborenen Schriftsteller, der in Berlin lebt. Ich kannte ihn davor nicht und bin durch einen Buchblog auf ihn und seinen Thriller aufmerksam geworden. Dafür bin ich dankbar, denn der Autor steht nun auf meiner "unbedingt-lesen-Liste".
    Im Ullstein Verlag sind von ihm außerdem erhältlich:
    - Die Mädchenwiese
    - Wut
    - Gier
    - Trieb


    Fazit: Unbedingt lesen, wenn man auf Thriller steht

  • Drecksspiel von Martin Krist besteht aus 3 Handlungssträngen die nebeneinher laufen. Zuerst ein Einblick in ,,Heute Morgen'', Caro wird gefangen gehalten, Ilanka wird vor ihr ermordet und nur weil jemand auf der Suche nach Markus ist, den Caro gar nicht einmal kennt. Dann geht es weiter und die Geschichte beginnt mit ,,Vorgestern Abend''. Die Hauptprotagonisten sind: 1. der korrupte Polizist Toni, dessen Verhältnis, die Prostituierte Leyla brutal ermordet wird. 2. Familie Nedel die zu einem Wochenendausflug fährt, der sich als Höllentrip erweist und 3. David, welcher nicht sein richtiger Name ist, der Ex-Polizist, etwas verbirgt und im Auftrag seines guten Freundes Richard ein entführtes Mädchen aus gutem Hause sucht. Zwischendurch lernen wir noch eine Menge anderer Personen kennen. Dadurch etwas verworren, aber man bekommt sie nach ein paar Kapiteln gut auf die Reihe, auch Dank des Personenregisters am Anfang. Die Kapitel der einzelnen Handlungsstränge sind kurz und überschaubar. Die schnellen Wechsel, die kurzen Abschnitte erhöhen die Spannung und man möchte wissen wie es am anderen Schauplatz weitergeht. Zu Beginn ist kein zusammen gehören erkennbar, aber allmählich fängt sich das ein oder andere an zu kreuzen. Es lässt sich langsam ein Bild erkennen, aber den tatsächlichen Sinn dahinter nicht. Der rote
    Faden ist ersichtlich. Es läuft immer wieder alles auf Miguel Dessantos hinaus dem ,,Paten von Berlin''.
    Spannung ist konstant da, man fiebert mit. Es ist beeindruckend wie der Autor es geschafft hat, das aus den Handlungssträngen einer wird. Nach all den Verwicklungen beginnt sich alles wie natürlich aufzulösen und fügt sich zusammen. Ich finde den Thriller gut geschrieben und durchdacht. Die Idee ist gut und toll umgesetzt. Es wurde fesselnd und mit hohem Tempo geschrieben. Die Geschichte ist mit diesem Buch keineswegs abgeschlossen. Es bleiben offene Fragen am Ende, wie was hat David zu verbergen und wie geht es mit seiner Familie weiter. Ich warte auf die Fortsetzung - ich finde ein gelungenes Buch!

  • Richtig begeistern konnte mich das Buch nicht wirklich. Für mich sind viel zu viele Namen und Personen vorgekommen; da war auch das Namensregister am Anfang des Buches nicht sehr hilfreich (das war eher witzig ;-) Wer das Buch gelesen hat, weiß wahrscheinlich, was ich meine).
    Die Spannung war zwar da aber ich musste viel zu lange überlegen, wer jetzt wer ist und zu wem gehört, das hat mir ein bisschen den Spaß an der Geschichte verdorben.


    Trotzdem behalte ich Martin Krist weiterhin im Auge, weil mir bereits "Die Mädchenwiese" sehr gut gefallen hat und ich doch neugierig bin, wie es mit David weitergeht :-)


    4 Punkte!


    edit: ich glaube, ich habe noch nie so oft


    gelesen, wie in diesem Buch :grin

  • Hannah ist aufgeregt. Ihr Mann Philip überrascht sie und ihre kleine Tochter Millie mit einem Ausflug,so wie früher. Nur wird nichts wie früher ein...
    Privatermittler David Gross führt seit ungezählten Stunden eine Oberservierung durch. Als er die Chance erkennt, stürmt er in die Wohnung des Verdächtigen. Und wird damit fast selbst zum Opfer...
    Toni wollte sich nur amüsieren. Und wird von der Prostituierten Leyla mit unerwarteten Vaterfreuden überrumpelt. Verdammt, wie kommt er da nur wieder raus?


    "Drecksspiel" war mein erster Thriller von Martin Krist und er hat mir super gefallen. Obwohl sich das Buch eigentlich um David Gross dreht, gibt es so viele Handlungsstränge, dass man als Leser nicht nur aufmerksam, sondern auch konzentriert bei der Sache sein muss. Toll!


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei springt der Erzähler fast schon absatzweise zwischen den verschiedenen Figuren und ihren Schicksalen hin und her. Zu Beginn hatte ich Bedenken, dass ich dem gesamten Geschehen überhaupt folgen kann. Aber Martin Krist überfordert seine Leser nicht. Denn die einzelnen Stränge kommen erst nach und nach zum Tragen, so dass sich quasi wie von selbst jede neue Handlung in die anderen einwebt. Und trotz der Masse an Figuren, immerhin greift der Autor auf ein Personenregister als Hilfestellung zurück, hatte ich keinerlei Probleme, jede Person zuzuordnen. Das gelingt nur wenigen Autoren.


    Besonders gefallen hat mir die Figur des David Gross. Der Privatermittler ist wortkarg, gibt wenig von sich preis und handelt nach einem eigenen Codex. Und obwohl ich sehr wenig von diesem Mann im Laufe des Thrillers erfahren habe, wuchs er mir ans Herz. Das Tolle ist, dass der Autor hier nicht mit den bekannten Klischees wie zerbrochene Ehe, Alkoholsucht oder ähnlichem aufwartet, sondern genau zeigt, warum Gross so geworden ist, wie er ist. Naja, nicht genau, aber die Andeutungen genügen, damit man sich ein Bild machen kann.


    Auch die anderen Figuren, die Martin Krist in seinen Thriller eingewoben hat, bekommen genug Raum, dass man sich ein Bild von ihnen machen kann. Das fand ich erstaunlich, denn viel Zeit haben sie pro Kapitel nicht. Dennoch habe ich bei keiner Figur Tiefe oder Charakter vermisst. Genial!


    Die Story selbst ist rasant und spannend erzählt. Man sollte beim Lesen mental die Laufschuhe anhaben, denn gemütlich kennt der Autor nicht. Ich bin mit den Figuren gehetzt, gerast, gerannt und habe teilweise erst am Kapitelende wieder Luft geholt. Da ist es gut, dass die einzelnen Kapitel nicht epische Länge haben, sonst wäre ich beim Lesen erstickt.


    Martin Krist hat keinerlei Mitleid mit seinen Figuren. Und leider auch nicht mit seinen Lesern. Denn der Schluß ist nicht nur sehr gut gewählt, sondern hinterlässt auch noch eine Tür, durch die der Autor aber nicht geht. Und so sitze ich hier, abgehetzt und will einfach nur wissen, wie es mit David Gross weitergeht.


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, rasant und man sollte keinerlei Berührungsängste mit schmutzigen Wörtern haben. Aber er setzt diese Worte nur ein, wenn sie passen und lässt seine Figuren erfrischend offen fluchen.


    Fazit: Drecksspiel ist eine Hetzjagd für Figuren und Leser. Genial!