'Die Liebe der Baumeisterin' - Seiten 471 - 568

  • Dora gelingt es Veit ausfindig zu machen, der lässt sie jedoch abblitzen. Aber wenigstens nimmt er ihre Warung ernst und verschwindet aus der Stadt.
    Für Dora läuft es nicht so gut, sie landet im Kerker. Allerdings weiss sie nicht warum.


    Als sich das endlich klärt, muss sie feststellen, daß auf die Kaufleute kein Verlass ist, und die sie schmählich im Stich lassen. Eine sehr schwierige Situation, nicht nur körperlich, sondern auch psychisch, da sie ja nicht weiss, daß es draussen noch Mathilda und Tönnies gibt, die sich um sie bemühen.


    Mathilda springt über ihren Schatten und sucht Gottlieb auf, der ihre seine Hilfe zusichert.
    Mathildas Entwicklung gefällt mir gut, sie springt über ihren Schatten und bezwingt ihre Ängste um Dora zu helfen.
    So richtig unsymphatisch war sie mir von Anfang an nicht, nur sehr in ihren Ansichten gefangen. Der Blick auf die gleichaltrige, verhärmte Frau unterwegs scheint also nachhaltig an ihr gerüttelt zu haben.

  • Dora nachts allein in Krakau ins jüdische Viertel zu Veit unterwegs. Nach einem heftigen Streit trennen sie sich. Dora wird verhaftet und keiner der feinen Kaufleute schert das groß, außer Tönnis und Mathilda.


    Mir hat die Wandlung von Mathilda auf der Reise schon sehr gut gefallen. Jetzt erweist sie sich als echte Freundin für Dora. Naja, die weiß es im Moment noch nicht.


    Bei der Gerichtsverhandlung hilft Dora auch Steinhaus nicht und sie soll am Nachmittag durch den Henker gefoltert werden.

  • Endlich in Krakau angekommen findet Dora Veit und kann ihn vor den Kaufleuten warnen. Statt dessen wandert sie in den Kerker und wird beschuldigt ihren Mann umgebracht zu haben, da sie die Baumeisterin des Hauses war. Die "netten" Kaufleute helfen ihr aber nicht.


    Mathilda wächst über sich hinaus und versucht alles mögliche um Dora zu helfen. Hoffentlich gelingt es ihr.

  • In dem Abschnitt spitzt es sich dann ja gewaltig zu.


    Erst erreicht Dora im Gasthaus etwas, was sie gar nicht wollte: man wird auf Veit als möglichen Mörder ihres Gatten aufmerksam und will ihn zur Rede stellen.


    Dann trifft sie Veit - aber der ist alles andere als begeistert. Gewundert hat mich, daß er Dora vowirft, daß sie sich nicht bei ihm gemeldet hat. War es nicht so, daß er den Kontakt zu ihrem Bruder geheimhalten wollte und sie überhaupt keine Adresse von Veit hatte?


    Und dann wird sie auch noch verhaftet. Wie es aussieht, steckt tatsächlich Göllner hinter all dem. Dauernd kommen in diesem Abschnitt Andeutungen, sogar Mathilda weiß Bescheid, nur wir Leser werden natürlich wieder dumm gehalten. :fetch :grin ;-)


    Jedenfalls scheint die Reise auch Mathilda in mancher Hinsicht gut zu tun. Sie erkennt, daß sie die vergangenen zwanzig Jahre einem unrealistischen Traum hinterhergejagt ist. Hoffentlich kann sie daraus noch Konsequenzen für ihr weiteres Leben ziehen.


    Schließlich wird Dora verhaftet und landet im Kerker. Bei einer Art Gerichtsverhandlung erhebt niemand zu ihren Gunsten die Stimme, was schon etwas seltsam ist. Jetzt hoffe ich nur, daß Jan Gottlieb noch eine Lösung findet bzw. Hilfe holen kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Oh, nun wird es ja richtig spannend.
    Dora sitzt im Kerker, soll gefoltert werden. :erschreck


    Dass der Einfluss von Göllner so groß ist, dass selbst Bekannte sich sofort von Dora anwenden, die sie jahrelang kennen, finde ich schon etwas merkwürdig.


    Das langersehnte Treffen mit Veit läuft nicht so ab, wie Dora es sich erhofft hat. Auch kann sie nicht mit Veits Vater sprechen. Aber wenigstens gelingt Veit die erneute Flucht, sonst hätten sie sich wohl im Kerker wieder getroffen.


    Noch regnet es, ich kann also weiter :lesendlesen.

  • Ach ja, über Mathilda bin ich sehr erstaunt. Sie lässt ja plötzlich menschliche Züge erkennen und setzt sich richtig für Dora ein. Ich hoffe, dass sie das Richtige getan hat, indem sie Gottlieb die Unterlagen anvertraut hat und dieser Dora helfen kann.

  • Veit reagiert in der Tat etwas unlogisch: einerseits hat er nach seiner Flucht den Kontakt zu Dora abgebrochen, um sie nicht in Verlegenheit oder Verdacht zu bringen, andererseits beklagt er genau das. Das ist ein sehr fadenscheiniger Vorwurf, der doch sehr gut zeigt, wie uneins er letztlich mit sich selbst ist.


    Für den Leser muss es Andeutungen geben, denn so manche Ereignisse sind noch in der Schwebe und es braucht noch ein bisschen, bis alles aufgelöst werden kann..... Außerdem bietet Krakau dank seiner Bewohner und der dort vorhandenen Einrichtungen noch so manches Potenzial, um die Geschichte für Dora noch sehr unangenehm zu machen.....

  • Dora schafft es doch tatsächlich, Veit zu finden. Seine Reaktion ist mir eher unverständlich. Sehr abweisend und aufbrausend. Aber wenigstens nimmt er ihre Warnung ernst und verschwindet aus der Schusslinie.


    Die Kaufleute sind wirklich sehr feige. Kaum gerät Dora unter Verruf, machen sich die Kaufleute - auch solche, die Dora schon sehr lange kennen - aus dem Staub.


    Mathilda hat mich in diesem Kapitel sehr überrascht. Sie wird ja richtig menschlich und ist nicht mehr so kalt, abweisend und von sich eingenommen. Sie kämpft ja regelrecht für Dora. Da bekommt sie doch glatt einen Sympathiepunkt von mir :-).

  • Tanzmaus : Du bist die Einzige (wenn ich das richtig überblicke), die die Rolle der Kaufleute anspricht. Danke! Darauf warte ich schon!!! Die sind wirklich sehr feige und allein auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Eigentlich ungeheuerlich, dass sie Dora so hängen lassen. Aber sie fürchten halt um ihre Beziehungen und Geschäftserfolge in Krakau.... :grin


    Wie schön, dass Mathilda bei Dir gewinnt. Sie hat eben doch ein Herz!
    Und Veit ist reichlich verwirrt und ungerecht. Dora hätte ihn gar nicht kontaktieren können, er umgekehrt aber schon. In gewisser Weise ist er in seiner Eitelkeit verletzt. Aber das kann man ihm auch nachsehen.... :grin

  • Aber gerade von Steinhaus hätte man doch erwartet, dass er sich mehr für Dora einsetzt. Immerhin kennt er sie schon lange... Doch er zieht sie ganz schnell zurück und ward nicht mehr gesehen.


    Man merkt aber deutlich den Wandel, der in Mathilda vorgeht. Wie sie mit sich kämpft und was diesen Kampf letztendlich ausgelöst hat und wie sie nach und nach ein anderer Mensch wird und die Vergangenheit zurück lässt, um nach vorne zu sehen.



    Richtig! Dora wusste ja gar nicht, wo er steckt. Auch nicht, dass Gret und ihr Bruder Kontakt zu ihm haben. Er dagegen hätte sie kontaktieren können. Der Weg des Briefes wäre der gleiche gewesen, wenn auch in die andere Richtung. Männer! :grin

  • Zitat

    Original von Heidi Rehn
    Tanzmaus : Du bist die Einzige (wenn ich das richtig überblicke), die die Rolle der Kaufleute anspricht. Danke! Darauf warte ich schon!!! Die sind wirklich sehr feige und allein auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Eigentlich ungeheuerlich, dass sie Dora so hängen lassen.


    [sp]An der Stelle des Buches habe ich noch gedacht, die ziehen sich so schnell zurück, um ihr hinter den Kulissen helfen zu können. Daß sie genau das nicht wollten, ist mir erst viel später klar geworden.[/sp]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • [sp]An der Stelle des Buches habe ich noch gedacht, die ziehen sich so schnell zurück, um ihr hinter den Kulissen helfen zu können. Daß sie genau das nicht wollten, ist mir erst viel später klar geworden.[/sp][/quote]


    Ja, das wäre eine Option gewesen. Aber seltsamerweise kam mir das beim SChreiben gar nicht in den Sinn. Da stand für mich gleich fest, dass sie Dora hängen lassen....

  • Ach wie schön endlich Urlaub und Lesezeit, so dass ich den 6. Leseabschnitt in zwei Tagen ohne Weiteres zügig lesen konnte. Und es passiert so einiges.


    Dora sucht, nun in Krakau angekommen, Veit auf, doch es gibt kein tolles Wiedersehen, denn Veit ist sehr ablehnend zu ihr, weil sie sich die ganze Zeit nicht gemeldet hat. Selbst als sie ihm sagt, dass sie nicht wusste wo er war, kein Erbarmen von ihm. Und dann gesteht sie ihm noch ihre Liebe, aber selbst das reicht ihm nicht. Ich hatte mir, wie Dora sicher auch, sehr viel von dem Wiedersehen versprochen und dann das…


    Und zu allem Überfluss wird Dora nach der Rückkehr aus dem Judenviertel verhaftet, nur weiß sie nicht wieso. Gut eine Woche harrt sie im Kerker, ehe sie angehört wird, nur um dann beschuldigt zu werden Urban getötet zu haben. Nun soll der Henker sich um sie kümmern. Oh man da hab ich mit Dora echt gelitten, denn sie versucht sich zu erklären, nur um dadurch noch tiefer in den Schlamassel zu schlittern.


    Die Kaufleute haben nur sich selbst im Sinn, denn wenn sie es sich mit jemand verscherzen, dann laufen die Geschäfte schlecht. Nie hätte ich erwartet, dass diese nicht hinter Dora stehen werden.


    Mathilda ist also die Einzige, die versucht etwas zu tun. Ihre Entwicklung gefiel mir hier wirklich gut und sie weiß nun auch aus Urbans Chronik was vor Jahren vorgefallen ist zwischen Urban und Göllner, nur wir lieben Leser stehen immer noch im Dunkeln.


    Hier war echt erschreckend zu sehen wie weit offenbar Göllners Macht reicht. Ich wusste ja zu Beginn schon, dass diese Type noch eine fiese Rolle spielen wird. Na ja und klar war hier nun auch, dass Doras Augen ihr auch noch zum Verhängnis werden…


    Morgen wird wohl ein langer Lesetag werden, denn ich möchte doch nun wirklich langsam wissen was mit Dora passieren wird und ob sie und Veit noch eine gemeinsame Zukunft haben werden…

  • Göllner hat sein Netzwerk wirklich sehr geschickt ausgedehnt und in Krakau auch jemanden, der ihm noch einen Gefallen schuldet. In damaligen Zeiten war ein solches Netzwerk sicher noch wichtiger als heute und andererseits, da der Kreis derjenigen, die wirklich weit gereist und in vergleichbaren Positionen tätig waren, doch recht überschaubar, was das wiederum etwas vereinfacht hat.


    Veits Verhalten ist in der Tat sehr enttäuschend für Dora, andererseits ist er tief gekränkt und auch verunsichert. Er steht in Königsberg unter einem schrecklichen Verdacht und ist sicherlich verunsichert, wie Dora dazu steht, ist doch ihr Ehemann Opfer des Unglücks gewesen.