Seelen im Eis - Yrsa Sigurdardottir

  • Taschenbuch: 368 Seiten
    Verlag: FISCHER Taschenbuch; Auflage: 1 (23. Oktober 2013)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3596195330
    ISBN-13: 978-3596195336


    Kurzinhalt:
    Als Ódinn den mysteriösen Tod zweier Jungen im Erziehungsheim untersucht, tun sich Abgründe auf - auch in seinem eigenen Leben. Hat der frühe Tod seiner Frau etwas mit dem Fall zu tun? Während Ódinn noch ermittelt, rückt die Bedrohung unausweichlich näher. Ist jetzt der Tag der Abrechnung gekommen?


    Autoreninfo:
    Yrsa Sigurdardóttir studierte Bauingenieurwesen in Reykjavík und Montreal. Seit 1998 schreibt sie Kinderbücher, und im Jahre 2005 erschien ihr erster Kriminalroman »Das letzte Ritual«. Ihre Bücher sind mittlerweile in 30 Sprachen übersetzt. Neben dem Schreiben arbeitet sie als Ingenieurin in Reykjavík.


    Eigene Meinung:


    Titel: Wenn die Vergangenheit die Gegenwart einholt...


    Von der isländischen Autorin Yrsa Sigurdardóttir habe ich bisher noch kein Buch gelesen und so las ich völlig unvoreingenommen und ohne besondere Erwartungen, ich wollte einfach nur gut unterhalten werden und genau das wurde ich.


    Die Autorin entspinnt zwei Handlungsstränge, einen in der Gegenwart und einen in der Vergangenheit. Beide Handlungsstränge nehmen nahezu gleich viel Raum ein und können als gleichbedeutend angesehen werden, wobei unser Akteur der Gegenwart in der Vergangenheit wühlt und recherchiert.


    Das Buch beginnt mit dem Ende als Prolog, was ich sehr ungewöhnlich fand.


    Wir begleiten in der Gegenwart Odinn und seine 11jährige Tochter Run, die erst seit dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Vater lebt. Odinn, ehemaliger Wochenend-Papa, ist anfänglich mit der Situation überfordert sich um das Mädchen zu kümmern und krempelt sein komplettes Leben um, sogar den Job wechselt er. In der Behörde soll er zu dem Erziehungsheim Krokur recherchieren und ob dort alles mit rechten Dingen zuging und dabei trifft er auf ein Geheimnis, das plötzlich ihn selbst und seine Familie betrifft.


    In der Vergangenheit dreht sich alles um das Mädchen Aldis, die im Erziehungsheim Krokur 1974 als Putzhilfe arbeitet und dort ein tristes Dasein führt. Doch dann kommt ein neuer Junge ins Heim, der ihre Welt aufregender werden lässt und plötzlich passieren die merkwürdigsten Dinge im Heim. Kann das gut gehen?


    Die seitens der Autorin aufgebaute Spannung ist sehr subtil gestreut, alles passiert sehr gemächlich, weiß aber dennoch auf seine Art zu unterhalten. Die erste Hälfte des Buches tappte ich komplett im Dunkeln und ich wusste nicht so recht, wohin die geschilderte Handlung mich führen würde, doch ab der zweiten Hälfte überschlagen sich die Ereignisse, der Leser erfährt mehr und kann endlich Vermutungen anstellen.


    Das Ende bot nur eine kleine Überraschung, war ab dem zweiten Drittel schon irgendwie vorhersehbar.


    Nach dem Lesen des Buches war mir klar: die Autorin kann ohne Frage schreiben, denn ich habe mich beim Lesen nie gelangweilt und wollte immer wissen wie es weiter geht. Dennoch fehlte mir für einen echten Thriller ein wenig Action.


    Fazit: Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, würde es aber eher als soliden Krimi und nicht als Thriller bezeichnen. Lesenswert!


    Bewertung: Solide 7/ 10 Eulenpunkte

  • Ich lese das Buch gerade und habe es jetzt zur Hälfte durch. Ich hatte mir von dem Buch mehr versprochen, die anderen Bücher der Autorin fand ich sowohl spannender als auch gruseliger.
    Ich bin gespannt, wie mein Urteil am Ende ausfallen wird und ob es vielleicht doch noch eine Überraschung gibt. Bislang ist dies für mich der schwächste Roman der Autorin...
    :gruebel

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Leider hat sich meine Meinung auch nach Beenden des Buches nicht geändert, immerhin: ich habe es zu ende gelesen, so ganz schlecht war es also nicht!


    Ich mag die Bücher Yrsa Sigurdardottirs, sowohl ihre Krimis um die Anwältin Dora Gudmundsdotir als auch ihre eigenständigen Romane. Vielleicht war meine Erwartungshaltung gegenüber "Seelen im Eis" deshalb zu hoch, aber was die Autorin hier zusammengerührt hat ist eindeutig kein schmackhafter Eintopf geworden.
    Die Charaktere sind unsympathisch, nicht einer von ihnen ist als Sympathieträger zu bezeichnen, der den Leser mitfiebern liesse. Die Handlung wirkt verworren, besonders zu Anfang, denn gleich das erste Kapitel stellt den Schluss dar. Erst danach beginnt die eigentliche Geschichte, was zwar kein unüblicher Kunstgriff ist, hier aber sehr verwirrt, da die Geschichte ohnehin schon auf zwei Zeitbenen spielt. Leider sind weder die Ereignisse der Gegenwart noch die der Verangenheit im Jahr 1974 sonderlich spannend; tatsächlich zieht sich die Geschichte streckenweise wie Kaugummi, was ich von den anderen Büchern der Autorin nicht kenne.
    Ich habe das Buch zu Ende gelesen, weil ich doch die Auflösung der Geschichte wissen wollte. Die kleine "Überraschung" am Ende ist zwar nett, reicht aber nicht aus.
    Insgesamt ist es ein recht fader Eintopf geworden, den die Autorin dem Leser hier vorsetzt. Schade, denn sie kann es eindeutig besser!


    Meine Wertung: 4 Punkte

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Es ist das erste Buch dieser Autorin, das ich gelesen habe und so schlecht hat es mir gar nicht gefallen. Am Anfang hatte ich aber dennoch etwas Schwierigkeiten rein zu kommen, auch wußte ich nicht, wie die beiden Handlungsstränge wohl zusammen passen. Leider habe ich letztens erst ein Buch mit einem ähnlichen Schluß gelesen...Dennoch fand ich es gar nicht soo schlecht.

  • Auch mich lässt das Buch etwas enttäuscht zurück, denn die bisherigen Bücher die ich von ihr las waren mehr als gruselig und immer für überraschende Wendungen gut.
    Seelen im Eis dagegen plätschert vor sich hin, es ist wie schon bei "Visby" eher eine Familientragödie denn ein Krimi.
    vor allem die Ermittlungen über die Todsefälle in Krokur ziehen sich zäh dahin.
    Ja, irgendwann in der Mitte das Buches ahnt man Zusammenhänge, kann Schlüsse ziehen was aber nicht heißt, dass es dadurch spannender wird.
    Ich habe es zu Ende gelesen, der Schluss bietet noch ne kleine Überraschung die sich aber schon vorher abzeichnet.


    Das Zitat eines Jounalisten , man soll es keineswegs alleine am Abend oder in der Nacht lesen, ist wohl ziemich übertrieben.
    "Geisterfjord" war da um einige Grade gruseliger und unheimlicher.

  • Wenn man bei diesem Roman von der Werbetrommel: "Nichts für schwache Nerven" absieht und nicht mit dieser Erwartung an den Thriller ran geht, wird man mit einem durchaus unterhaltsamen und gut geschriebenen Roman belohnt. Die Geschichte ist gut ausgedacht, hat viele überraschende Wendungen, lässt eine Menge Fragen während des Lesens offen, was natürlich den Leser dazu drängt, die Antworten zu erfahren. Nach meinem Geschmack hat sich dieser Zustand des Nichtwissens und offenen Fragen ein wenig zu lange hingezogen. Die Handlung hätte sich nach meinem Gefühl, etwas eher anfangen rascher zu entwickeln. Der Autorin ist es meiner Meinung der Aufbau des Spannungsbogen nicht sehr gut gelungen. Allerdings im letzten Teil des Romans, wo sich endlich alles zusammen fügte, hat die Geschichte so richtig Fahrt genommen und wurde deutlich spannender.


    Was ich sehr gut fand, war die finstere, zum Teil mysteriöse Atmosphäre des Romans. Die subtile Eindeutung des Grusel: Stimmen in der Nacht, Flüstern, offene Fenster, Bewegungen, Schatten... lauter Andeutungen, die leichte Gänsehaut hier und da bescherten. Ich muss allerdings dazu sagen, dass es nicht wirklich was Greifbares in dem Roman gab, wovon man sich fürchten konnte, aber abends wollte ich das Buch dann doch nicht lesen ;-)
    Die Gesamtstimmung war irgendwie düster.


    Mir hat es durchaus Spaß gemacht "Seelen im Eis" zu lesen, doch aufbauschen auf "ein Thriller, der nichts für schwache Nerven ist" - würde ich das Buch nicht. Damit haben die Werbetrommel diesem guten Buch keinen Gefallen getan.
    Fazit: wenn man von den hohen Erwartungen Abstand nimmt und das Buch ganz unbefangen liest, hat man einen wirklich guten Roman in der Hand.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Nach "Geisterfjord" mein zweites Buich der Autorin. Ich bereue, noch nicht mehr von ihr gelesen zu haben...


    Wieder beschreibt die Autorin perekt die unheimliche Grundstimmung der Geschichte. Seite für Seite wird es mysteriöser und spannender. Eine tragische Geschichte rund um ein kleines Mädchen, dessen Vater und ein "Erziehungsheim". Wie alles zusammenhängt bleibtlange im verborgenen. Den Schluss finde ich genial, passt wunderbar und man fantasiert, wie es wohl weitergehen könnte...