Der verbotene Fluss - Susanne Goga

  • Auch wenn ich die Leserunde zu diesem Buch leider verpasst habe, bin ich froh, dass ich dieses Buch nicht im Ganzen verpasst habe. Wie schon "Das Leonardo-Papier" und "Die Sprache der Schatten" hat mir auch dieses Buch von Susanne Goga sehr gut gefallen.


    Gut gefiel mir, dass dieses Buch mehrere Genres anspricht. Es ist nicht allein ein historischer Roman, ein Hauch Mystik und Gänsehautfeeling sind genauso dabei wie eine Prise Krimi und durch den fantastischen Theaterkritiker Thomas Ashdon, der den Leser des Öfteren mit seiner unkonventionellen spitzzüngigen Art zum schmunzeln bringt, fast auch ein bisschen Komödie.


    Die Geschichte selbst hat mir gut gefallen, ich war vielleicht mit der einen oder anderen Szene nicht ganz zufrieden (reine persönliche Geschmackssache), dafür fand ich andere Szenen wieder zum niederknien schön. Obwohl die Thematik - Gouvernante im englischen Haushalt der Upperclass zu Zeiten des 18./19. Jahrhunderts - nicht neu war, fand ich sie hier schön interpretiert, weil sie so facettenreich dargestellt wurde. Ich habe wieder einige Dinge gelernt und mich an einigen Anekdoten zur damaligen Zeit erfreut.


    Im Rahmen der Leserunde hatte Susanne Goga erzählt, dass sie an einem neuen Roman arbeitet, der zur Zeit des Ersten Weltkriegs in Dublin spielt. Darauf freue ich mich bereits jetzt, möchte aber nicht so lange warten, also werde ich mir die Wartezeit mit ihrer Leo Wechsler Reihe verkürzen.


    Dieses Buch bekommt von mir aber nun schon mal 10/10 Eulenpunkte - ich habe es sehr, sehr gern gelesen. :-)

  • Die junge Charlotte Pauly kehrt im Jahre 1890 Berlin den Rücken und geht als Gouvernante nach England. Sie hat eine Stellung in einem britischen Adelshaus angenommen und ist dort für die Erziehung und den Unterricht der kleinen Emily zuständig. Das Mädchen ist reizend, höflich und wissbegierig, die englische Landschaft gefällt Charlotte sehr. Doch schnell merkt sie, dass über dem Herrenhaus Chalk Hill ein dunkler Schatten liegt. Vor kurzem ist Emilys Mutter, Lady Ellen, ums Leben gekommen. Niemand spricht über sie oder darüber, was vorgefallen ist. Sir Andrew, Emily Vater und Charlottes Arbeitgeber, hat dies strikt untersagt, um seine Tochter nicht weiter aufzuwühlen und mit Erinnerungen zu quälen. Doch Charlotte stellt fest, dass die Vergangenheit dennoch ihre Schatten auf Emilys Leben wirft. Das Mädchen hat düstere Träume und im Haus passieren immer wieder unerklärliche Dinge. Letztlich stimmt Sir Andrew zu, einen Spezialisten aus London kommen zu lassen, der bei der Aufklärung helfen soll.


    Parallel zu der Handlung um Charlotte lernt der Leser den Journalisten Thomas Ashdown kennen, der eher durch Zufall in Kontakt mit der "Society for Psychical Research" gekommen ist, eine Gesellschaft, die sich die wissenschaftliche Erforschung von unerklärlichen Phänomenen zum Ziel gesetzt hat. Die Mitglieder dieser Gesellschaft enttarnen Scharlatane, die sich als Medium zu den Toten ausgeben und suchen nach logischen Erklärungen für übersinnlich erscheinende Vorgänge.


    Für mich war es das erste Buch der Autorin und es hat mir sehr gut gefallen. Die düster-unheimliche Atmosphäre des englischen Herrenhauses ist ihr sehr gut gelungen, ich fühlte mich wie in einem englischen Gruselroman. Die Figuren sind gut gezeichnet und insbesondere die Protagonistin Charlotte mit ihrer Neugier und ihrer Hingabe für ihren Beruf gefiel mir sehr gut, ebenso aber auch der scharfzüngige, humorvolle Thomas.


    Das Ende finde ich ebenfalls gut gemacht, vieles wird aufgeklärt und dennoch bleibt ein kleiner Punkt offen, über den sich rätseln lässt, der für mich aber gut so stehenbleiben kann, nicht immer kann der Mensch schließlich alles rational erklären!

  • Vieles wurde hier ja bereits geschrieben, die düstere Stimmung die für mich durchaus stimmige wiedergabe der Charaktere. Sie passen für mich durchaus in die Zeit Englands soweit ich darüber Bescheid weis. Mir hat das Buch recht gut gefallen, umbedingt vorhersehbar fand ich es nicht , da es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte die Handlung aufzulösen.
    Das Ende fand ich auch passend mehr Auflösung hätte glaube ich dem Buch auch garnicht gut getan.
    Der Roman hebt sich gut ab von den historischen Romanen die ich bisher gelesen hab, einfach mal etwas total anders.

  • Upsala, die Rezi hierzu fehlt ja auch noch! :bonk


    Ich muss hier zuallererst sagen, dass ich es einfach mag wie Susanne Goga schreibt. Ich hatte ziemlich schnell Lust nach England zu reisen und durch die Landschaft zu wandern, in ein Herrenhaus zu ziehen und Scones zu essen. Yummi!
    Das schafft nicht jeder Autor ;-)
    Zum Anderen war die Story einfach sehr spannend, auch wenn man sich nach ner Weile schon überlegt hat, in welche Richtung es wohl gehen könnte. Trotzdem musste ich einfach immer weiter und weiterlesen.
    Charlotte und Emily mochte ich beide auch total gerne und wollte gerne selbst helfen das Mysterium zu lösen.
    Am liebsten mochte ich am Ende Tom. Auch die Art wie er als Journalist schreibt hat mich einfach sehr amüsiert. Schön fand ich auch, dass Theaterstücke bzw literarische Werke aus der Zeit miteingebunden wurden.


    Ich vergebe 9 von 10 Punkten!

  • England im Jahr 1890, die Gouvernante Charlotte Pauly geht von Deutschland nach England um eine Stelle anzutreten.
    Zuerst fühlt sie sich in dem Herrenhaus in Surrey sehr Wohl und auch Emily, das Mädchen das sie unterrichtet soll, ist auch sehr nett und Wissbegierig.
    Doch dann passieren nachts sonderbare Dinge und Emily leidet sehr darunter. Charlotte sorgt sich um das Kind und stellt eigenmächtig Nachforschungen über den Tod der Mutter von Emily an.
    Aber erst als Tom ein Journalist hinzukommt um zu helfen, kommen die Beiden ganz langsam allem auf den Grund und finden die dunkle Wahrheit heraus.


    Die Autorin Susanne Goga hat hier nun schon den dritten Historischen Roman veröffentlicht. Dieser hier spielt wie schon das Leonardo-Papier in London bzw. in der Nähe der Stadt.
    Hier geht es aber um ein dunkles Familiengeheimnis das den Alltag der Familie und somit auch den von Charlotte auch jetzt noch erschwert und auch nicht klar ist ob die kleine Emily Geister sieht oder ob sie doch nur Schlafwandelt.
    Mir persönlich hat der Erzählstil in dem der Roman geschrieben war wirklich sehr gut gefallen und ich konnte das Buch auch nur schwer aus der Hand legen.
    Es gab zwei Erzählstränge, die sich erst sehr spät zu einem zusammen gefügt hat. Hier war ich zu Beginn etwas irritiert, denn was es mit Tom auf sich hat war mir nicht gleich klar. Dies fand ich persönlich etwas schade.
    Der Spannungsbogen war auch bis zur letzten Seite erhalten und dies hat der Geschichte wirklich gut getan, denn dadurch konnte man als Leser selbst noch eine Zeit lang rätseln was es wohl mit den unerklärlichen Dingen auf sich hat.
    Alle im Roman vorkommenden Figuren sind so ausführlich bis ins kleinste Detail beschrieben, so dass man sich diese während des Lesens sehr gut vorstellen konnte.
    Genauso detailreich waren auch die verschiedenen Handlungsorte beschrieben, man konnte sie ohne Probleme von seinem inneren Auge entstehen lassen. Auch wenn man noch nie in England war und Surrey noch nie besucht hat.
    Das einzige was mir nicht so gefallen hat, war dass man die Gründe für Charlottes Weggang aus Berlin erst relativ spät erfahren hat und ich es gerne schon etwas früher erfahren hätte.
    Auch der Spaziergang mit der Autorin am Ende des Buches was hier als Zusatzkapitel eingefügt war hat mir wirklich gut gefallen, auch die Bilder von Temple fand ich sehr interessant.
    Die Anmerkungen der Autorin fand ich auch sehr informativ und für mich war es fast schon ein Tipp das Buch Jane Eyre zu lesen, dies werde ich demnächst auch mal tun.
    Alles in allem hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen und kann diesen Historischen Roman nur weiterempfehlen.

  • Ich durfte das Buch als Wanderbuch lesen (lieben Dank an Schneehase! :-)) und bin in meinem Urteil etwas zwiegespalten. Eigentlich ist das Thema genau mein Beuteschema: junge Frau kommt in ein englisches Landhaus, das ein düsteres Geheimnis birgt, und beginnt nachzuforschen...
    Was mich hier aber gestört hat, war einerseits der etwas hölzerne Schreibstil, der auf mich nicht wirklich authentisch viktorianisch, sondern eher etwas aufgesetzt wirkte, und zum anderen, dass die Geschichte einfach zu offensichtlich und vorhersehbar war.



    Und trotzdem habe ich das Buch gern gelesen, denn die Autorin hat die düstere Stimmung in diesem Haus wunderbar eingefangen und es hat Spaß gemacht, Charlotte Pauly bei ihrer "Detektivarbeit" zu begleiten und herauszufinden, ob ich Recht hatte! Mein Lieblingscharakter in dem Buch ist übrigens Tom Ashdown - von dem würde ich gern noch mehr lesen!


    Ich vergebe 7 von 10 Eulenpunkte!


    LG, Bella

  • Hallöchen habe mir das Buch in der Onleihe ausgeliehen und werde wohl schnellstmöglich damit anfangen,da eure Rezis dazu sehr gut ausgefallen sind... :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

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  • Ich habe dieses Buch als Wanderbuch lesen dürfen. Vielen Dank nochmal dafür. :blume
    Für mich war es das erste Buch dieser Autorin.
    Den Schreibstil des Buches fand ich sehr angenehm, ich war schnell in der Geschichte drinnen und habe es in wenigen Tagen ausgelesen gehabt.
    Allerdings hat mich leider die Handlung nicht so richtig gepackt. Ich fand das Buch nicht wirklich spannend, und auch zu keinem Zeitpunkt unheimlich oder gruselig. Die Hauptperson Charlotte war mir leider eher unsympathisch. Ihre Art, wie sie mit dem Hauspersonal umgegangen ist und sich Informationen erpresst hat, hat mir gar nicht gefallen. Emily hingegen fand ich sehr schön dargestellt.
    Auch die Auflösung des Ganzen war mir eigentlich schon nach kurzer Zeit klar.
    Was ich auch nicht ganz logisch gefunden habe:


    Auf dem Grabstein der Mutter steht: 1868 - 1890. Sie ist also mit 22 Jahren gestorben, aber ihre Tochter ist 8 Jahre alt. Hat sie mit 14 Jahren das Kind bekommen?? :gruebel


    Eine weitere Sache hat mich ein bisschen gestört:



    Ich kann dem Buch deswegen leider nur 6 Punkte geben.
    Ich denke, ich werde mir mal die Krimis der Autorin um Leo Wechsler besorgen und lesen, da ich ihren Schreibstil gerne gemocht habe. Vielleicht gefallen mir diese Bücher dann besser.

  • Muß gestehen mich fesselt das Buch leider auch nicht so recht .Bin schon ziemlich weit und finde es eigentlich schade , obwohl der Schreibstil nicht schlecht ist ,die Handlung ist irgendwie nicht so besonders fesselnd... nun ja erst einmal fertig lesen....
    :wave Ekna

    :lesend : Eleanor Brown "Die Shakespeare-Schwestern "


    :lichtBeim Lesen läßt sich vorzüglich denken L.Tolstoi

  • Ich fand das Buch spannend, war aber ziemlich flott auf der richtigen Spur das

    . Von daher fand ich es leider auch ein wenig zu vorhersehbar. Trotzdem hat es mir Spaß gemacht das BUch zu lesen, also ich fand es jetzt nicht langweilig.


    Die Stimmung ist düster und ein bisschen unheimlich und sehr bedrückend. Ein wenig (oder auch ein bisschen mehr ;-) ) fühlte ich mich an "The Turn of the Screw" von Henry James erinnert, welches aber definitiv verstörender und sehr viel unheimlicher ist (ebenso das Titania-Hörspiel danach "Die Unschuldsengel" oder die Verfilmung "Das Schloss des Schreckens").


    Besonders gruselig waren für mich ja weniger die eventuellen Geistererscheinungen (wahrscheinlich weil ich NULL an so etwas glaube) als eben die Ansichten und Gesellschaftsnormen der damaligen Zeit. Kleine Jungs ab 8 Jahren ab ins Internat, Eltern kümmern sich per se nicht selber um ihre KInder, sondern müssen quasi das Personal haben, weil sich alles anderweitig nicht schickt usw.
    Da kommt einem doch die Galle hoch, wer möchte da schon Herrschaftskind sein ;-)???? Und dann wundern sie sich wenn die Erwachsenen nachher so distanziert und eher unnahbar sind wie Emilys Papa. :bonk :bonk
    Da wäre ich aber lieber armes Pächterkind - wenig zu fressen, viel zu malochen, aber zumindest hab ich meine Familie dann, sofern ich eine hätte.


    Was mir aber ein wenig auf die Ketten ging ist das Verständnis-Zeigen für



    Nein da hab ich jetzt wirklich NULL Mitleid mit. Die einzige die mir leid tat ist die kleine Emily.
    So ein bisschen schade finde ich ja, das


    Ich gebe dem Buch 7 von 10 Punkten.

    "We are ka-tet...We are one from many. We have shared our water as we have shared our lives and our quest. If one should fall, that one will not be lost, for we are one and will not forget, even in death."Roland Deschain of Gilead (DT-Saga/King)

  • England 1890. Die junge Lehrerin Charlotte Pauly verlässt Berlin und bekommt im Hause des reichen Abgeordneten Sir Andrew Clayworth eine Anstellung als Gouvernante für dessen achtjährige Tochter Emily.
    Chalk Hill ist ein altes Herrenhaus, auf dem ein düsterer Schatten zu liegen scheint. Das liegt auch daran, dass Sir Andrew allen Angestellten und sogar seiner Tochter verboten hat, über den Tod seiner Frau zu sprechen. Lady Ellen Clayworth ist vor einem halben Jahr anscheinend in den nahen Fluss gestürzt.
    Charlotte ist überzeugt, dass es nicht gut ist für das Mädchen, ihre Trauer tot zu schweigen und versucht, so viel wie möglich über die Umstände des Todes von Emilys Mutter herauszufinden. Sir Andrew ist davon alles andere als begeistert, aber als das Mädchen immer mehr Albträume bekommt und behauptet, ihre tote Mutter zu sehen, kann Charlotte ihn endlich überzeugen, etwas zu übernehmen. Erscheint Emily wirklich der Geist von Lady Ellen? Um das herauszufinden engagiert er Tom Ashdown, der seit kurzem zur "Society for Psychical Research" gehört, die sich mit dem Erforschen von übersinnlichen Phänomenen befasst.


    Ich bin begeistert. "Der verbotene Fluss" ist ein wunderbarer historischer Roman mit einem Hauch Mystery. Atmosphärisch dicht, manchmal düster, sehr fesselnd und flüssig geschrieben. In manchen Szenen bekommt man wirklich eine Gänsehaut. Die Charaktere haben viele Facetten und auch die Nebenfiguren bleiben keineswegs blass. Charlotte ist eine resolute junge Frau, die trotz der Zeit in der sie lebt, weiß was sie will und den Mut hat, ganz alleine in England ein neues Leben zu beginnen. Auch ihre Art, mit der sensiblen Emily umzugehen fand ich sehr sympathisch.
    Tom Ashdown, der auch vor ein paar Jahren einen schweren Verlust erleiden musste, mochte ich von Anfang an. Er lässt sich auch von dem einflussreichen Sir Andrew nicht einschüchtern, dessen Ruf anscheinend wichtiger für ihn ist als seine Tochter. Nach und nach deckt er zusammen mit Charlotte das Geheimnis von Chalk Hill auf.


    Zu Ende des 19. Jahrhunderts ist Spiritismus gerade in England sehr angesagt. Geisterbeschwörungen, Seancen und ähnliches sind gerade in der besseren Gesellschaft sehr beliebt. Die damals gegründete "Society of Psychical Research" gibt es tatsächlich und laut Nachwort der Autorin existiert sie heute noch. Sehr interessant. :-)


    Wer historische Romane mit einem Touch Mystery mag, die auch noch im nebeligen England spielen, der liegt mit "Der verbotene Fluss" genau richtig.

  • 1890: Die Gouvernante Charlotte reist von Berlin nach England, um hier eine neue Stellung anzutreten. Sie soll die 8-jährige Emily unterrichten, die erst vor kurzem ihre Mutter verloren hat. Schnell schon stellt sich heraus, dass es in der Familie und um Lady Ellens Tod Geheimnisse gibt, die auch Emily sehr belasten. Das Mädchen hat Alpträume und scheint schlafzuwandeln. Charlotte möchte Emily gerne helfen und beginnt Nachforschungen anzustellen.


    Mein Leseeindruck:


    Dieses Buch hat mich sehr begeistern können. Es ist atmosphärisch dicht, geheimnisvoll, düster und mysteriös, so dass ich es am liebsten in einem Rutsch hätte durchlesen wollen. Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich die Geschichte von Charlotte und Emily fesseln können.


    Das Schöne an diesem Buch ist, dass man als Leser mitraten kann. Was ist mit Lady Ellen wirklich geschehen? Was geschieht mit Emily? Gibt es tatsächlich Geister, oder gibt es für alles eine rationale Erklärung?


    Mal scheint alles klar zu sein, doch dann tauchen wieder neue Fakten oder Begebenheiten auf, die wieder alles ändern und alles möglich erscheinen lassen.


    Auch die Charaktere haben mich überzeugen können. Sie wirken authentisch, echt und lebendig. Ich konnte mich in Charlotte zum Beispiel sehr gut hineinversetzen und habe mit ihr gefühlt und gebangt.


    Dass die Geschichte in England spielt, ist für mich ein weiterer Pluspunkt, denn ich liebe England und habe mich wirklich gedanklich dorthin versetzt gefühlt. Die Beschreibungen des alten Herrenhauses, des unheimlichen Waldes und des typisch englischen Dorfes mit der Pfarrkirche und dem gemütlichen Teehäuschen haben mich begeistert.


    Kurzum: Das Buch hat volle fünf Sterne verdient! Ich habe es sehr genossen, diesen Roman zu lesen und freue mich auf weitere Bücher von Susanne Goga!

  • Charlotte Pauly musste in Berlin eine Enttäuschung hinnehmen. Daher will sie weit entfernt ein neues Leben anfangen. Sie wird die Gouvernante der achtjährigen Emily, die vor kurzem ihre Mutter verloren hat. Sir Andrew Clayworth, Emilys Vater, will, dass niemand über seine verstorbene Frau und ihren Tod spricht. Doch Charlotte findet schnell heraus, dass Emily unter Ängsten und Albträumen leidet. Sie will ergründen, warum so ein Geheimnis um Lady Ellen gemacht wird, da sie überzeugt ist, dass sie Emily nur helfen kann, wenn sie weiß, worum es geht. Ihre Sorgen um Emily werden größer und auch Sir Andrew muss sich eingestehen, dass etwas geschehen muss. Der Journalist Thomas Ashdown beschäftigt sich mit einem sehr speziellen Thema, und Charlotte findet mit seiner Hilfe die dunkle Wahrheit heraus.

    Auch wenn diese Geschichte eine Weile braucht, um Fahrt aufzunehmen, so hat sie mir doch gut gefallen. Das kleine Dorf Westhumble und die Gegend sind sehr gut und atmosphärisch beschrieben. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Druiden sich unter den uralten Bäumen getroffen haben.

    Als Charlotte nach Chalk Hill kommt, herrscht dort eine sehr angespannte Atmosphäre. Auch der Hausherr ist ein sehr verschlossener Mensch. Er hat allen verboten, über den Vorfall mit seiner Frau zu sprechen. Dass seine Tochter ihn braucht, sieht er nicht, sondern stürzt sich in seine Arbeit als Abgeordneter. Emily war viel krank und ihre Mutter hat sich aufopferungsvoll um sie gekümmert. Das hat ihr Anerkennung der Dorfbewohner gebracht, aber ihr Mann hätte sie gerne in London bei sich gehabt. Emily ist ein aufgewecktes Kind, aber immer wieder scheint sie seltsam abwesend. Ihre Albträume sind besorgniserregend und ihre Stimmungen ändern sich manchmal sehr abrupt. Bei Charlotte spürte man gleich, dass sie ihren Beruf mag und gut auf die Kinder eingehen kann. Sie ist sympathisch, einfühlsam und auch mutig. Aber auch Thomas Ashdown ist ein sympathischer Mann, der Dingen gerne auf den Grund geht.

    Auch die anderen Charaktere sind sehr gut dargestellt.

    Diese Geschichte hat mich von Anfang an gepackt, auch wenn ich schon ziemlich früh eine Vermutung hatte, wohin die Reise führt. Das hat sich dann auch bestätigt. Trotzdem war die Geschichte geheimnisvoll und spannend; sie hat mich gut unterhalten.


    10/10