'Ich bin Tess' - Seiten 001 - 075

  • So, dann bin ich heute mal die erste. :-) Den Inhalt halte ich ganz kurz, denn wir haben ihn ja eigentlich alle gelesen ;-):


    Wir erhalten im ersten Abschnitt einen ersten Eindruck der beiden Hauptpersonen, Leila und Tess. Leila ist ziemlich vereinsamt, hat vor kurzem ihre Mutter an MS verloren und ist ziemlich viel im Internet unterwegs. Dort trifft sie in einem Philosophieforum auf Adrian, den sie zunehmend bewundert. Dieser tritt eines Tages mit einem ungewöhnlichen Jobangebot an sie heran: Er kennt da so eine Frau, die unheilbar aber nicht tödlich erkrankt ist und ihrem Leben ein Ende setzen will. Da sie aber gleichzeitig vermeiden möchte, ihrer Familie Kummer zu machen, hat sie einen Plan geschmiedet: Sie möchte auswandern und sich dann das Leben nehmen. Eine andere Frau - Leila - soll jedoch ihren Platz einnehmen, Emails beantworten, auf Facebook posten usw. So würde niemand merken, dass sie tot ist. Mit der Zeit soll die Korrespondenz langsam einschlafen, so dass sie zunehmend einfach in Vergessenheit gerät.


    Ich finde es bisher sehr gut geschrieben, spannend und mitreißend. Ich war gleich in der Geschichte drin und werde heute sicher noch weiterlesen.


    Adrian finde ich gruselig und sehr manipulativ. Er hat bei der einsamen Leila auch leichte Karten. Einsame Menschen sind ja oft auch ein bisschen stolz – positiv, sodass sie sich für besser halten oder negativ, sodass sie sie sich für schlechter halten. In jedem Fall aber halten sie sich für etwas Besonderes. Das kann man hier schön daran sehen, dass diese übertriebenen Komplimente, die jemanden mit gesundem Selbstbewusstsein wohl eher misstrauisch machen würden, bei ihr auf fruchtbaren Boden fallen. Endlich hat jemand erkannt, dass sie ganz besondere Fähigkeiten hat! Wie könnte sie sich da selbst eine Blöße geben, riskieren, dass der gute Eindruck gleich wieder zunichte gemacht wird? Adrians Auftritt erinnert mich stark an die Arbeitsweise mancher Sekten.


    Auf Leila bin ich schon sehr gespannt. Sie wirkt ja sehr verkopft, scheint fast gar nicht mit ihrer intuitiven, gefühlsmäßigen, leidenschaftlichen Seite in Kontakt zu sein. Ich war fast ein bisschen von ihr geschockt, als sie sich nach dem für mich sehr berührenden Bericht von Tess scheinbar ausschließlich auf die Schreibweise dieser komischen Band konzentriert hat. Das wirft für mich schon die Frage auf: Macht sie das Ganze aus Mitgefühl und reiner Menschenfreundlichkeit oder eben eher aus Stolz? Bis hierher würde ich stark auf Letzteres tippen.
    Dann stellt sich aber auch die Frage, ob jemand, der wirkliches Mitgefühl empfinden würde mit Tess überhaupt in der Lage wäre, ihrem Wunsch zu entsprechen?
    Jedenfalls denke ich, die emotionale Tess wird für Leilas Weltbild und für ihr Selbstbild noch eine ganz schöne Herausforderung sein. Immerhin scheint Leila ja so zu leben – und auch so zufrieden zu sein – wie Tess es eben gerade verabscheut. Mittelmäßig, ohne größere Erlebnisse, ohne viel Emotionen. Ich bin schon wirklich sehr gespannt, wie sich die Begegnung dieser zwei unterschiedlichen Persönlichkeiten gestalten wird und in wie fern Leila (und Tess) sich dadurch verändern wird.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Bis Seite 29


    In einer Art Prolog lernen wir Tess und Leila kennen. Worüber reden sie bei ihrem Telefonat? Tess' Selbstmord? Ich muss gestehen, da ich gerade erst "Stirb leise, mein Engel" gelesen habe, wo der Täter Mädchen in eine ganz ähnliche Situation bringt (er verführt sie zum Selbstmord), war ich etwas entsetzt über Leilas Antworten auf Tess' Bedenken. Ich bin gespannt, inwieweit das Gespräch später noch wichtig ist oder ob es wirklich nur als Einleitung dienen soll. Da die Datumsangabe fehlt, weiß man zunächst nicht, ob es vor oder nach Kapitel 1 spielt. Man weiß nur, dass das Projekt bereits seit 9 Wochen läuft.


    Die ersten Seiten von "Mittwoch" lassen erkennen, dass der Prolog tatsächlich vor Kapitel 1 spielt. Der Kontakt ist bereits abgebrochen und Leila hat sich auf die Suche nach Tess mit nach Beweisen für ihren Tod gemacht. Warum? Um sicherzugehen?
    Wem schreibt Leila ihre Forschungen auf? Ich glaube nicht, dass es Freunde oder Familie ist, weil sie den Leser ihrer Geschichte siezt. Bekannte oder die Eltern von Tess? Fremde?


    Mein erster Eindruck von Leila ist: sie ist ganz schön arrogant. Ob eine Wohnung gut genug für sie ist, glaubt sie bereits beurteilen zu können, bevor sie sie gesehen hat. Penny ist "beschränkt", ihre Meinung "banal". Mag ja sein, dass Leila damit recht hat, aber die Art wie sie das sagt, lässt sie auf mich nicht besonders sympathisch erscheinen. Warum hat sie Penny als Hilfe engagiert, wenn sie sie nicht leiden kann? Wenn sie ihr lästig ist und sie sie am liebsten den ganzen Tag ignoriert? Gerade wenn man bedenkt, zu welchem Zweck Penny engagiert wurde...


    Auf Seite 20 sagt sie, dass dieser Bericht nur eine Aufzählung von Tatsachen ohne Persönliches werden soll. Ich hoffe nicht, dass das so bleibt. Eine gute Geschichte ist für mich immer mit Emotionen verknüpft, eine trockene Nacherzählung konnte mich noch nie überzeugen. Grundsätzlich ist mir die Nacherzählung zu lang. Ehrlich gesagt interessiert mich nicht, wo Leila ihre Möbel gekauft hat. Was mich interessiert ist, wie sie Tess kennen gelernt hat, wer Adrian ist, wer Connor ist, was sie für Tess tun soll. Das kommt zwar im Anschluss, ist aber wieder nur nacherzählt. Ich bekomme von den Figuren überhaupt kein Bild, weil ich sie nicht erlebe. Ich bekomme sie bloß erzählt. Ich hoffe, dass das später besser wird und dass nur der Anfang so hölzern ist.

  • Weiter ab Seite 30


    Ich finds schade, dass man nichts über Leila erfährt. Mich hätte doch sehr interessiert, was ihre Ansichten bei manchen Fragen gewesen sind und wie sie den Test beantwortet hat. Hätte sie jemanden getötet, um fünf andere zu retten? Was ist für sie der Unterschied zwischen Schuld und Scham? Nicht nur, weil mich das als jemanden mit Philosophie als Abiturfach sehr interessiert hätte, sondern auch, weil sie dann nicht so blass geblieben wäre. Es hätte Leila endlich mal näher definiert. Schade.


    Es wäre schön gewesen, wenn man irgendwie unterscheiden könnte, wann Leila in der Gegenwart erzählt und wann sie wieder in ihren Bericht einsteigt. Unterschieldiche Schriftarten wären eine Möglichkeit gewesen. Meine Hoffnung, dass dieser trockene Berichtstil irgendwann aufhört, sinkt allmählich. *seufz*


    Die bisher beste Stelle war Tess' erste Mail an Leila. Endlich einmal Gefühl, endlich einmal eine Figur, die Farbe bekommt. Diese eine Mail hat Tess besser charakterisiert als die bisherigen 65 Seiten Leila. In dem zweiten Text von Tess wird diese dann richtig lebendig. In den wenigen Seiten bekomme ich ein deutliches Bild von ihr. Sie ist bis jetzt die einzige Figur, die in meinem Kopf einigermaßen lebendig wird. Ich hoffe, dass der zweite Bachnitt weniger sperrig wird, dass er spannend wird und mich fesselt.

  • Im ersten Abschnitt lernen wir Leila und Tess kennen.
    Zuerst einmal Leila, von der in der ich Form im Buch geschrieben wird.
    Ich finde den Text ein bisschen zäh, es ist wie ein ellenlanger Monolog. Erst beim Treffen mit Adrian kommt ein bisschen "Leben" in das Buch.


    Wie Leila in dieses Forum von Adrian kommt und sich dort hocharbeitet ist sehr interessant, ich kenne ein sehr ähnliches Forum, welches auf sehr hohem Niveau diskutiert und auch nur Meinungen zulässt, die durch mindestens zwei Quellen belegt sind (ohne Wikipedia). Von dem her konnte ich Leilas Eifer für das Forum sehr gut nachvollziehen!


    Entweder ich hab es überlesen, oder vergessen. Weiß man wie alt Leila ist? Mir kommt sie noch sehr jung vor, und auch Adrian wird mehr über sie wissen, als sie vermutet. Ich habe das Gefühl, dass er sie massiv manipuliert hat, während ihres Treffens. Schon alleine, dass seine Frau auch MS hatte und er im selben Atemzug sich über einen Hund lustig macht, kommt mir sehr spanisch vor.


    Tess hat es nicht so gut erwischt und will sich nun umbringen, aber ihre Familie & freunde nicht leiden lassen. Irgendwie versteh ich den ganzen Sinn nicht. Früher oder später kommt doch eh alles ans Licht. :gruebel


    Und nun hat sie ja noch mehr Personen da mit hineingezogen.


    Ob Tess wirklich tot ist? Vielleicht treiben Adrian und sie ja nur ein verrücktes Spiel mit ihr?


    So, ich kann nun erstmal nicht weiter lesen, obwohl es echt spannend ist!
    Aber der Geburtstagstisch meiner kleinen muss noch vorbereitet werden.
    Vielleicht schaffe ich heute Abend noch ein paar Zeilen, bevor ich hundemüde ins Bett falle

    Wenn du den roten Faden verloren hast, halte nach einem anderem ausschau, vielleicht ist deiner BUNT
    (Das Leben ist (k)ein Ponyhof - Britta Sabbag)


  • Das habe ich mich auch schon gefragt. Wozu das Ganze? Irgendwann wird es auffliegen und dann? Deine Idee ist gut und weckt wieder Interesse, weiter zu lesen. Was, wenn Adrian und Tess sich wirklich ein Spiel daraus gemacht haben? Dann könnte es noch höchst interessant werden. Ich glaube, jetzt werde ich beim Lesen automatisch Ausschau nach Anzeichen für diese These halten :lache

  • Ich wollte gestern abend nur kurz reinschnuppern, doch die Geschichte hat mich mehr gefesselt, als ich erwartet habe.


    Das Thema an sich finde ich schon spannend: Jemand will sterben, aber seine Hinterbliebenen nicht leiden lassen. Und sucht dafür jemanden, der seine virtuelle Identität annimmt. Wie lange kann das gut gehen, frage ich mich.


    Die Ich-Erzählerin Leila erscheint mir sehr emotionslos, doch hin und wieder blinkt etwas durch. Sei es, dass sie mehr Zeit mit ihrer sterbenden Mutter verbringen will und daher die erstbeste Wohnung nimmt oder auch ihr Stolz auf die Anerkennung im Red Pill-Forum. Daraus schließe ich auch mangelndes Selbstbewusstsein.


    Leila ist eine Außenseiterin, macht sich meiner Meinung aber auch bewusst dazu, wobei ich auch keine Lust auf FB-Freunde hätte, die mich als Fotomotiv missbrauchen. Gefährlich, was sich da im Red Pill-Forum bzw. durch Adrian abzeichnet. Sie lässt sich dermaßen beeinflussen und blenden und zu Boden reden. Adrian ist sehr gefährlich, ich bin gespannt, wie er sich noch entwickelt.


    Tess ist das Gegenteil zu Leila, sehr emotional, manisch-depressiv. Ihr Wunsch ist für mich nicht nachvollziehbar, denn wie lange soll es denn verborgen bleiben, dass sie nicht mehr lebt? Man kann einem anderen Menschen doch nicht alle Details weitergeben, so dass derjenige einen ersetzen kann.


    Mich irritieren die Zeitsprünge ein wenig.
    Der Prolog ist vor der aktuellen Zeitschilderung und anscheinend ist die Polizei an dem Fall dran. Warum Leila sich auf die Suche nach Tess bzw. ihren Spuren macht, ist mir auch noch nicht klar. Entweder, weil sie sich vor der Polizei rechtfertigen muss oder weil sie doch merkt, dass das nicht okay war.


    @ shaiara: Den Gedanken, ob Tess wirklich tot ist oder Adrian nur manipuliert, finde ich sehr interessant.


    Mir gefällt das Buch bisher sehr gut und ich freue mich aufs Weiterlesen

  • Obwohl mich dieses Thema interessiert, fiel es mir schwer, in das Buch hineinzukommen. Leila wirkt sehr blass. Ich hätte mir auch mehr Infos über sie gewünscht.
    Adrians Rolle bei der Vermittlung des "Jobs" ist mir ziemlich suspekt. Er hat es geschafft hat, dass die Mitglieder des Forums in ihm anscheinend ihren Guru sehen. Warum engagiert er sich so für Tess Anliegen?
    Ich glaube übriges auch nicht, dass Tess tot ist. Was genau ist Leilas Grund, warum erklärt sie sich bereit Tess Leben im Netz zu übernehmen. Reiner Altruismus, Langeweile, will sie selbst ein anderer sein? Zuerst habe ich mich auch gefragt,
    warum übernimmt eigentlich Adrian diese Aufgabe nicht selbst, denn Tess selbst wirkt auf mich nicht wie ein Mensch, der seine ganze Zeit nur online unterwegs war. Die Vortäuschung eines "Weiterlebens" wäre also nicht so zeitintensiv.
    Adrian ist manipulativ, arrogant und verachtet eigentlich jeden, ich vermute mal auch seine eigene Forumsgruppe. Irgendwie enttäuscht mich Leila, weil sie ihn scheinbar kritikfrei vergöttert. Er behauptet, wenn jmd sie bittet, beim Selbstmord zu helfen,
    müsste sie es nach dem (seinem) Verpflichtungsprinzip ohne Nachfrage tun. Sonst, in ihrem Forum, hinterfragt sie alles, aber diese Aussage von ihm, die nimmt sie sofort als gegeben hin. Fragt nicht mal: Warum... Warum soll gerade sie helfen, warum soll sie helfen ohne zu hinterfragen...passt alles nicht.
    Die Zeitsprünge irritieren mich nicht so sehr.


    Was mich gestört hat, war auf Seite 42 folgender Satz über Annie:
    "Ich war überrascht zu hören, dass sie erst 40 ist, nur ein Jahr älter, als Tess es jetzt wäre. Sie wirkt so viel erwachsener....."
    Die Frau hat ein Baby, was dachte sie denn? Das Annie 50 wäre?

  • Man lernt im ersten Abschnitt die beiden Protagonistinnen Tess und Leila kennen.


    Ich muss ehrlich gesagt zugeben, dass ich das 2. Kapitel ein bisschen langweilig finde, weil mir persönlich alles zu detailliert beschrieben wird. Dennoch finde ich dei Idee mit dem Forum richtig gut, es ist interessant zu sehen wie es dort abläuft und vorallem über was so geschrieben wird.


    Der Abschnitt hat mir sehr gefallen obwohl ich die Idee irgendwie komisch finde. Ich meine Leila muss doch ziemlich viel über Tess lernen. Trotzdem fand ich es ganz gut dass wir von beiden etwas gelernt haben. Ich freue mich schon auf den nächsten Abschnitt.

  • Ich habe lange gebraucht bis ich richtig in den Text hineingekommen bin. Bei Leila könnte es sich meiner Meinung nach um eine Autistin handeln, vielleicht hat sie das Asperger Syndrom. Sie wirkt emotional unreif, was Menschen wie Adrian weidlich ausnutzen, schafft sich mit ihrer Computerarbeit einen Job, den sie praktisch ohne menschlichen Kontakt erledigen kann und würde am Liebsten in keinen Bus voller schwitzender Menschen steigen. Dazu kommt diese Vernunftfixiertheit, die ich bei ihr herauslese. Aber vermutlich ist das zu weit hergeholt.


    Man stellt sich natürlich schon die Frage, warum es Tess dermaßen wichtig ist ihr persönliches Umfeld mit ihrem Selbstmord zu verschonen. Allzu rücksichtsvoll hat sie ihr Leben ja bislang ja nicht gelebt. Für mich ist das Bermudadreieck Tess, Leila, Adrian durchaus spannend, da entspinnen sich interessante Konstellationen und Konfliktlinien. Langsam komme ich mit dem Buch immer besser zurecht.

  • Ich bin wirklich gut in das Buch reingekommen, sowohl die Parts von Leila als auch die von Tess haben mir gut gefallen. Gerade der Riesenunterschied zwischen der übersprudelnden Tessa zur kühlen, emotionslosen Leila fasziniert mich.


    Leila finde ich schwer zu beschreiben, ich denke antriebslos trifft es am ehesten. Mangelndes Selbstbewusstsein ist gar kein Ausdruck, sie scheint gar kein Interesse für sich selbst oder ihr eigenes Leben aufzubringen, hat keine Pläne, Wünsche, Ideen, Ziele. Die Ausbildung zur Software-Testerin macht sie weil es gerade zur Pflegesituation passt und im Bekanntenkreis eine Stelle ist, und nach dem Tod der Mutter ist dann alles egal. Einen neuen Sinn im Leben findet sie erst in World of Warcraft und dann im Red Pill Forum, anonymen Orten wo ein unsicheres Mädchen wie sie sich Bestätigung holen kann. Sie ist genau der Zombie, der Tess unter Pillen zu sein fürchtet. Leichte Beute für einen redegewandten Menschen wie Adrian, der mir auch sehr zwielichtig erscheint.
    Wieso wird sie nicht misstrauisch als er seine kranke Frau erwähnt und offensichtlich über ihre Vergangenheit Bescheid weiß? Ich hatte denselben Eindruck wie Brigia, als wäre plötzlich ein Sektenguru aufgetaucht.


    Tess Lebensbeichte an die Psychiaterin ist richtig mitreißend, ich kann gut nachvollziehen warum sie so nicht alt werden möchte. Weshalb sie ihrem Umfeld den sanfteren Abschied auf Raten liefern möchte ist bis jetzt nicht wirklich nachvollziehbar, ich hoffe da kommt noch mehr.
    Kein Wunder das Leila so ein leichter Fang für Adrians bzw. Tess ungewöhnliche Bitte ist: da bekommt die graue Maus ohne eigenes Leben ein wildes und aufregendes auf dem Silbertablett serviert, obendrein eins das sie ganz ihren Vorlieben entsprechend ohne direkten Kontakt zu anderen Menschen ausleben kann. Unter dem Aspekt des Altruismus und des Verpflichtungsprinzips verkauft vom charismatischen Adrian ist ihr das vermutlich nicht einmal bewusst.


    Zitat

    Original von shaiara
    Ob Tess wirklich tot ist? Vielleicht treiben Adrian und sie ja nur ein verrücktes Spiel mit ihr?


    Die Frage drängt sich geradezu auf. Adrian kennt Tess vermutlich ebenfalls durch das Red Pill Forum, so abgwegig wäre es nicht das sich die elitären Denker im inneren Kreis ein Experiment ausgedacht und die passende Person dafür im Forum gefunden haben. :gruebel


    Zitat

    Original von geli73
    Der Prolog ist vor der aktuellen Zeitschilderung und anscheinend ist die Polizei an dem Fall dran. Warum Leila sich auf die Suche nach Tess bzw. ihren Spuren macht, ist mir auch noch nicht klar. Entweder, weil sie sich vor der Polizei rechtfertigen muss oder weil sie doch merkt, dass das nicht okay war.


    Ich hatte irgendwie den Eindruck das Leila das mehr für sich selbst tun muss, weil die Polizei das Thema nicht weit oder tief genug verfolgt und sie selbst die Sache noch nicht abschließen kann. Vielleicht täusche ich mich aber auch. Eine Verdächtige hätte man während laufender Ermittlungen dochnicht ausreisen lassen, oder ist das nur so ein Fernsehklischee aus den ganzen Krimi-Sendungen?

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Ich hatte etwas Anfangsschwierigkeiten, die sich jedoch ab da gelegt haben, als die Geschichte etwas mehr erkennbar wurde. Obwohl es immer noch ziemlich wirr ist und nur schwer ein roter Faden erkennbar. Mir fehlt etwas die chronologische Erzählung, aber ich bin wirklich gespannt, wie es weitergeht.


    Die Ich-Erzählerin Leila ist eine interessante Figur, auch wenn sie eher weniger von sich preis gibt. Zumindest zu Beginn. Ich kann sie eher schlecht einschätzen, sie hat so wenig Selbstbewusstsein und so wenig Pläne für die Zukunft. Aber vielleicht ändert sich das durch Tess.

  • Zunächst ein Hinweis: ich schreibe diesen Beitrag, ohne die vorangegangenen gelesen zu haben. Ich will erstmal meinen ersten Eindruck loswerden :grin


    Es ist anders, als ich erwartet habe. Man wird mitten in die Geschichte reingeworfen und ich hatte zu Beginn keinerlei Vorstellung, in welchem Verhältnis Tess und Leila zueinander stehen. Während des Lesens war ich überrascht, wie "alt" Tess schon war. Bei Leila bin ich mir ob des Alters unsicher, schätze sie aber auf Anfang bis Mitte 20.


    Auch die Thematik hat mich überrascht. Gut, der Klappentext verrät ja auch nicht allzu viel, aber dass es hier um Hilfe zum Selbstmord geht, hätte ich nicht vermutet. Aber ich bin schon gespannt, wie sich das ganze Thema weiterentwickelt.


    Leila kommt mir sehr altklug vor. Sie hält mit ihren Ansichten nicht hinterm Berg und ich habe das Gefühl, dass sie der Meinung ist, von allem die richtige Meinung zu haben. Daher schwanke ich noch in meiner Sympathie zu ihr.


    Tess hingegen ist ein Wirbelwind, wenn auch ein klischeebeladenes. Das gibt sie auch selbst zu und hier hoffe ich einfach, dass ich bald mehr Einblick in das Leben von Tess bekomme.

  • Ich habe auch begonnen. Der Text ist ziemlich eigenwillig.
    Noch fällt es mir schwer, zu entscheiden, ob mir das Buch gefällt.
    Bei manchen Passagen fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren.
    Leila hat eine rationale Art zu erzählen. Sie gibt sich nicht so leicht eine Blöße. Ab und zu gibt es aber Momente, in denen man sie etwas kennenlernen kann. Aber so richtig weiß ich noch nicht, was ich von ihr halten soll.
    Lucs These, dass Leila autistisch veranlagt sein könnte, scheint mir nicht abwegig.


    Leila gibt zu, dass sie nach dem Tod ihrer Mutter sozial isoliert ist, aber als labil sieht sie sich nicht. Sehr wohl aber als intelligent. Sie bringt sich sehr in das Philosophie-Forum ein. Sie beteiligt sich Abend für Abend an Diskussionen und postet regelmäßig. Das Forum bestimmt einen Teil ihres Lebens. So was solls ja geben.
    Die Beschreibungen zum Forum fand ich ganz interessant.



    Zitat

    Original von Tanith



    Die Frage drängt sich geradezu auf. Adrian kennt Tess vermutlich ebenfalls durch das Red Pill Forum, so abgwegig wäre es nicht das sich die elitären Denker im inneren Kreis ein Experiment ausgedacht und die passende Person dafür im Forum gefunden haben. :gruebel


    Ich vermute auch etwas in dieser Richtung.



    Tess wird durch die Dokumente charakterisiert, aber ich frage mich, wie echt sind diese Dokumente. Tess könnte sich anders darstellen als sie in Wirklichkeit ist.
    Ich habe den Eindruck, dass es noch Überraschungen geben wird udn alles anders ist als es scheint.
    Ob Tess und Leila vielleicht zwei Seiten ein und derselben Persönlichkeit sein könnten?

  • Ich bin mit dem Buch noch nicht so richtig warm geworden. Leilas Erzählung ist mir zu Durcheinander und es dauerte mir zu lang, bis langsam klar wurde, um was es eigentlich geht.


    Überrascht war ich, dass Tess schon 38 ist, ich hatte gedacht, Leila und Tess wären beide so um die 20. Wie alt Leila wirklich ist, ist noch unklar, oder?
    Von Tess wissen wir noch nicht viel, sie scheint ein ungewöhnliches Leben zu führen, aber warum sie unbedingt sterben will, kann ich noch nicht ganz nachvollziehen. Ebensowenig wieso sie das geheim halten will, allzu innige Beziehungen zu Familie und und Freunden scheint sie ja nicht zu haben.


    Adrian ist ein komischer Geselle, auf jeden Fall weiß er weit mehr über Leila als er zugibt. Fragt sich nur, was er bezweckt. Eure Theorien, dass Tess vielleicht noch lebt oder Leila und Tess eine Person sind, haben was...

  • Hmm momentan konnte ich mir einen ersten Eindruck machen.
    Leila erzählt am Anfang vom hier und jetzt. Sie trifft in einer Kommune ein und ist auf der Suche nach Tess.
    Es wirkt auf mich , als wäre sie von Tess und Adrian hereingelegt worden.
    Leila ist jemand, den man nicht vermissen würde.
    Keine Familie, keine Freunde, das perfekte Opfer.
    Dann erinnert sich Leila zurück wie alles begann.
    Wie sie Adrian kennenglernt hat, der geschickt Leila manipuliert um sie mit Tess zusammenzubringen.
    Nun, Tess ist manisch depressiv und nichts in ihrem Leben scheint zusammenzupassen. Sie wirkt auf mich nicht wie Ende 30 sondern eher wie Mitte 20.
    Ich habe nicht den Eindruck das sie sich umbringen will.
    Sondern eher, als wollte Tess ein Spiel spielen. Einfach weil ihr danach ist und um zu sehen ob es funktioniert.
    Aber dafür brauch sie Leila und Adrian, die sie manipuliert.
    Leila wirkt auf mich ziemlich unnahbar und emotionslos, als würde sie gar nicht recht ins Leben passen. Alles ist bei ihr rational erklärbar.
    Zum jetzigen Zeitpunkt find ich den Schreibstil eher trocken.
    Wenn man den Klappentext liest, ist man dann doch vom Schreibstil eher enttäuscht. Ich hoffe es gewinnt noch an Spannung.

  • Zitat

    Original von FaerieGirl


    Das habe ich mich auch schon gefragt. Wozu das Ganze? Irgendwann wird es auffliegen und dann? Deine Idee ist gut und weckt wieder Interesse, weiter zu lesen. Was, wenn Adrian und Tess sich wirklich ein Spiel daraus gemacht haben? Dann könnte es noch höchst interessant werden. Ich glaube, jetzt werde ich beim Lesen automatisch Ausschau nach Anzeichen für diese These halten :lache


    mein erster Eindruck zu dem Buch und dem Sinn der dahintersteht, wie leicht kann man im Internet eine fremde Identität annehmen ohne das es jemand merkt, im realen Leben ist sowas nicht möglich. Vielleicht will uns die Autorin ja das damit sagen. Im Internet werden wir leicht zu Opfern.

  • Zitat

    Original von Aly53


    mein erster Eindruck zu dem Buch und dem Sinn der dahintersteht, wie leicht kann man im Internet eine fremde Identität annehmen ohne das es jemand merkt, im realen Leben ist sowas nicht möglich. Vielleicht will uns die Autorin ja das damit sagen. Im Internet werden wir leicht zu Opfern.



    Ja, na ja, das wäre dann der Sinn der Geschichte. Da kann man relativ leicht etwas interpretieren. Aber was ist der Sinn hinter Tess' Vorhaben? Wenn es ein perverses Spiel ist, schön. Aber wenn sie es wirklich ernst meint, wozu das Ganze? Irgendwann wird es ganz sicher auffliegen, denn Leila wird das wohl kaum ihr ganzes Leben lang machen. Oder? Und was dann? Das zu erfahren ist für die Angehörigen doch bestimmt um ein Vielfaches schlimmer, auch wenn Tess es so darstellt, als würde es sie nicht interessieren.