E-Books und Aliens in der FAZ


  • Das zu behaupten wäre eine bodenlose Unverschämtheit. :fetch

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Das zu behaupten wäre eine bodenlose Unverschämtheit. :fetch


    Danke. Aber hier hat das ja auch niemand gesagt.


    Vielleicht mal zur allgemeinen Erheiterung ein Kuriosum aus dem Selfpublishing-Bereich. Als ich von diesen Büchern hörte, war ich echt platt:


    http://www.stern.de/kultur/bue…mit-der-echs-2062409.html


    Ich hätte echt nicht gedacht, dass DAS jemand liest. Aber die Bücher scheinen ganz gut wegzugehen. Tja, Sachen gibt's...



    Viele Grüße


    Tereza

  • Tereza


    Picasso hätte ich nicht als Beispiel anführen sollen, das stiftet Verwirrung, weil der Name in Diskussionen über die Güte von Schreiben inzwischen eine andere Funktion hat.
    Mir ging es um den wichtigen Unterschied zwischen Profis und AmateurInnen. Wer 'Mühe' und 'Begeisterung' als Kriterien heranzieht, ist Amateurin, das ist ein untrügliches Zeichen.


    Das ist ähnlich wie mit Arbeitszeugnissen.
    'Frau XY hat sich immer viel Mühe gegeben.'


    Ganz sicher kein Lob.


    Und meine Meinung zur 'Unterhaltung' als Ausrede für Texte jedweder Qualität (einschließ der ohne) steht schon oben.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo magali,


    Zitat

    Original von magali: Und warum tun sie das? Weil sie nicht wissen, was ein gutes Buch ist. Auf das Publikum allein kann man sich nämlich auch nicht verlassen. Entweder lockt der geringe Preis oder das todschicke Proficover eines Publikumsverlags bzw. gleich die Bestsellerliste. Der Anspruch der LeserInnen ist einfach zu gering. Die Enttäuschung darüber kann man dann bei amazon in Form von sog. Rezensionen nachlesen. Dabei sind die LeserInnen oft selbst schuld. Sie sind sich nicht gut genug für ein gutes Buch.


    auch wenn Dein Beitrag sich auf Kuckucksheims Beitrag und Selfpublisher bezog, halte ich die Fragestellung/Problematik in seiner Allgemeinheit für interessant genug, um einen neuen Strang zu eröffnen und darüber zu diskutieren, wie hoch der Anspruch des/der Lesers/-in an Literatur/Unterhaltungsliteratur ist und ob das Erkennen hochwertiger Literatur für den Laien erlernbar und überhaupt gewollt ist.
    Aufschlussreich dürften dazu die überwiegend untechnischen Meinungen hier im Forum sein und im besten Fall wird dem ein oder anderen Leser der Weg für ein gutes Buch geöffnet.


    Frage: Besteht Bedarf an so einem Thread?


  • Ich habe langsam das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden. Auch Shakespeare und Picasso steckten sicher Mühe und Begeisterung in ihre Werke. Aber aufgrund ihrer Begabung und vielleicht auch ihrer Ambition kam mehr dabei heraus als bei Anderen.


    Es gibt Hochliteratur, gehobene Unterhaltungsliteratur usw. bis hin zu jenen Schmuddelsachen wie diese Dino-Pornos, die ich da verlinkt habe. Die Grenzen sind dabei immer fließend. All diese Bücher haben ihre Leser und deshalb meines Erachtens auch eine Existenzberechtigung.


    Profi wäre für mich jemand, der vom Schreiben leben kann - also auch erfolgreiche Selfpublisher. Amateur ist hingegen jemand, der (bisher) nichts veröffentlicht und so gut wie nichts verdient hat. Der kann durchaus hochliterarische Texte verfassen, wurde aber bis dato nicht entdeckt.


    Wenn ich in einer Rezension zum Beispiel lese: "auf jeder Seite spürt man die Begeisterung des Autors für sein Thema und die Mühe, mit der er recherchierte, ist beeindruckend..." dann empfinde ich das durchaus als Lob. Anders formuliert wird es wieder abfällig. Das kommt ganz darauf an.


    Meinetwegen kann man den von Salonlöwin vorgeschlagenen thread aufmachen, aber ich werde da nichts dazu schreiben, denn die Idee, Leute zum Lesen guter Bücher zu erziehen klingt für mich - mit Verlaub - reichlich elitär.
    (Wobei ich als Kind so erzogen wurde. Ich durfte niemals Bravo lesen oder Dallas gucken, weil das doch "den Geschmack verdirbt". Sobald ich bei Freundinnen zu Besuch war, wollte ich eben diese verbotenen Dinge. Unbedingt. Auf der Stelle. :lache)


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Salonlöwin
    [...] halte ich die Fragestellung/Problematik in seiner Allgemeinheit für interessant genug, um einen neuen Strang zu eröffnen und darüber zu diskutieren, wie hoch der Anspruch des/der Lesers/-in an Literatur/Unterhaltungsliteratur ist und ob das Erkennen hochwertiger Literatur für den Laien erlernbar und überhaupt gewollt ist.
    Aufschlussreich dürften dazu die überwiegend untechnischen Meinungen hier im Forum sein und im besten Fall wird dem ein oder anderen Leser der Weg für ein gutes Buch geöffnet.


    Frage: Besteht Bedarf an so einem Thread?


    "Bedarf" - keine Ahnung. Aber interessant wäre das. :gruebel


    Was ist denn "hochwertige Literatur"?

  • Zitat

    magali: beisswenger ich sehe das anders. Die Verlage sind keineswegs zu 'blöd', Unterhaltungsliteratur auf den Markt zu werfen.


    Gut, bleib' bei deinem Idealismus, ich sehe es betriebswirtschaftlich: Wenn jemand 230,000 downloads mit seinen selbstverlegen Ebooks generiert, dann würde ich als Verleger diese Stecknadel im Heuhaufen sofort ansprechen, einen guten Vertrag anbieten und Himmel & Hölle in Bewegung setzen, um dieses Kuckucksheim auf die Erde zu holen.


    Und dann würd ich dich ins Team holen, um aus dem Rohdiamanten einen Brillanten zu machen. Und dann wird endlich alles gut!

  • Zitat

    Original von Tereza
    Konkret an diesem thread missfiel mir das sehr abfällige Urteil über Selfpublisher - obwohl ich selbst keine bin. Ich kenne einige davon, darunter auch ex- oder auch - noch - Verlagsautoren, die ihre Texte mit sehr viel Mühe und Begeisterung verfassen. Natürlich gehören selbst publizierte Bücher bisher fast ausschließlich in den Bereich der Unterhaltungsliteratur. (Es könnte sich eventuell ändern, angeblich gibt es da in literarischen Kreisen solche Bestrebungen, aber das ist ein anderes Thema). Aber einem Autor von Unterhaltungsromanen vorzuwerfen, er würde da nur was niederkritzeln, um möglichst viel Kohle zu machen,


    Ich muß nochmal auf den Eingangs verlinkten Artikel verweisen - denn darauf beziehen sich ja die Antworten hier im Forum:


    "Ein wohlklingender Frauenname und ein Bild, das sei wohl wichtig für den Erfolg."


    Und genau das meinte ich mit meinem (übertrieben formulierten) "es ist völlig egal, was man schreibt". Vielleicht hat er sich Mühe gegeben beim Schreiben (wie magali schon schreibt - das erwarte ich von einem Autoren). Auf jeden Fall hat er sich große Mühe gegeben bei der Marktanalyse. Es scheint so weit funktioniert zu haben, daß sich die Bücher verkauft haben. Ob sie allerdings die Erwartungen der Käufer erfüllt haben, steht auf einem ganz anderen Blatt . Und da sind wir wieder bei magalis "was will man für 1,50 schon erwarten"?


    Ja, ich habe gewisse Vorstellungen von einem Buch und erwarte qualitativ das gleiche von einem Selfpublisher wie von einem Verlagsautoren. Warum denn auch nicht? OK, ich denke mir auch manchmal: Gut, daß Du das Buch nur auf dem Flohmarkt gekauft hast und nicht den vollen Ladenpreis zahlen mußtest - aber ich würde kein Buch kaufen, wenn ich schon vorher einen "Reinfall" einkalkuliere. Dazu ist mir meine Lesezeit zu schade. (Ob und wie weit das auf die Selfpubs zutrifft, weiß ich nicht - ich habe keinen Reader).


    Zitat

    Lesebär: ich habe ein wenig Ahnung, was einigermaßen erfolgreiche Selfpublisher verdienen. Wer Monate lang Nr. 1 bei Amazon ist, kann fünf professionelle Lektorate bezahlen und wird trotzdem noch guten Gewinn machen.


    Wieso werden für solche Fälle immer die absoluten Ausnahmen herangezogen? "monatelang Nr. 1 bei Amazon" - ja, daß die oder der seine Schäfchen im Trockenen hat, denke ich mir. Mir ging es bei meiner Frage nach Kosten für prof. Lektorat, Korrektorat etc. um die "Durchschnitts"-Selbstveröffentlicher. Können die (sich) das leisten?


    Zitat

    Und ist es nicht ein wenig anmaßend, Leuten vorschreiben zu wollen, welche Bücher sie lesen sollen, nur weil es "gute" Bücher sind? :gruebel


    ?(
    Ich kritisiere nur, daß man versucht, Leute zum Kauf von Büchern zu bringen, in dem man Ihnen etwas vorgaukelt, wie z.B. mit Pseudonymen. Das ist aber von mir kein reiner Vorwurf an die Selbstveröffentlicher, sondern ein generelles Phänomen des Buchmarktes.


    Zitat

    Original von Salonlöwin
    einen neuen Strang zu eröffnen und darüber zu diskutieren, wie hoch der Anspruch des/der Lesers/-in an Literatur/Unterhaltungsliteratur ist und ob das Erkennen hochwertiger Literatur für den Laien erlernbar und überhaupt gewollt ist.
    Aufschlussreich dürften dazu die überwiegend untechnischen Meinungen hier im Forum sein und im besten Fall wird dem ein oder anderen Leser der Weg für ein gutes Buch geöffnet.


    Frage: Besteht Bedarf an so einem Thread?


    Ja! (und bitte nicht in der Autorenecke)


    Zitat

    Original von beisswenger
    Wenn jemand 230,000 downloads mit seinen selbstverlegen Ebooks generiert, dann würde ich als Verleger diese Stecknadel im Heuhaufen sofort ansprechen, einen guten Vertrag anbieten


    Als neuen Chef der Marketingabteilung oder als Autor? :rofl

    "Wie kann es sein, dass ausgerechnet diejenigen, die alles vernichten wollten, was gut ist an unserem Land, am eifrigsten die Nationalflagge schwenken?"
    (Winter der Welt, S. 239 - Ken Follett)

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  • Zitat

    Zitat: Original von beisswenger: Wenn jemand 230,000 downloads mit seinen selbstverlegen Ebooks generiert, dann würde ich als Verleger diese Stecknadel im Heuhaufen sofort ansprechen, einen guten Vertrag anbieten
    Zitat LeSeebär: Als neuen Chef der Marketingabteilung oder als Autor?


    Ein Autor sollte sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen und auch einen richtigen Job haben (irgendwo muss er sich seine Ideen ja herholen, oder? Natürlich gehört auch das Kindergroßziehen dazu*). Ums kurz zu machen: auf jeden Fall als Autor und auf jeden Fall als Marketing-Experte. Ob es zum Chef reicht, müssen wir sehen - nicht jeder Experte hat auch Führungsqualitäten.

  • Zitat

    Original von beisswenger


    Gut, bleib' bei deinem Idealismus, ich sehe es betriebswirtschaftlich: Wenn jemand 230,000 downloads mit seinen selbstverlegen Ebooks generiert, dann würde ich als Verleger diese Stecknadel im Heuhaufen sofort ansprechen, einen guten Vertrag anbieten und Himmel & Hölle in Bewegung setzen, um dieses Kuckucksheim auf die Erde zu holen.


    Du hast mich falsch verstanden. Ich meinte, daß die Verlage bereits massenweise Unterhaltungsliteratur auf dem Markt werfen, weil sie schon AutorInnen haben, die so etwas schreiben.
    Und natürlich nehmen sie erfolgreiche SelbstverlegerInnen auf, keine Frage. Aber sie brauchen nicht auf sie zu warten. Sie sind versorgt.



    Zitat

    Und dann würd ich dich ins Team holen, um aus dem Rohdiamanten einen Brillanten zu machen. Und dann wird endlich alles gut!


    Danke für das Angebot, aber genau den Job mache ich schon.
    :grin



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Tereza



    der Ausgangspunkt war nicht, ob ob eine Rezensentin eine Autorin für 'Mühe' lobt, sondern die Aufforderung, die 'Mühe' der SelbstverlegerInnen anzuerkennen.
    Dazu dsagte ich, daß sich 'Mühe' von selbst versteht und daß das für mcih zum Profitum dazu gehört.


    Wenn die Forderung, 'Mühe' anzuerkennen aufkommt, bedeutet das für mich, daß man beim Ergebnis durchaus Abstriche machen kann. Die Autorin hat sich ja Mühe gegeben. Sie war mit Herz und Seele dabei.
    Das ist ein Amateurinnen-Standpunkt.


    Profis stehen dazu, daß das Ergebnis schief sein kann. Trotz der allergrößten Mühe. Die natürlich selbstverständlich ist.
    Amateurinnen flennen: Ich habe mir aber doch sooviel Mühe gegeben.


    'Begeisterung und Mühe' ist überdies ein beliebtes Argument in Äußerungen von Laien über ihre Lektüre. Sie wollen gut sein zu der Autorin, die sie erfreut hat. Das hat mit Kritik nichts zu tun. Das sind Meinungsäußerungen.
    Ich habe nichts gegen sie. Sie sind lieb. AutorInnen brauchen Liebe.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus



  • Das Thema ist hochspannend, da hast du ganz recht.
    Aufgrund meiner Erfahrung mit 'Diskussionen' in diesem Forum bin ich allerdings der Ansicht, daß dabei nichts herauskommt außer Streit.
    Und natürlich das Bekenntnis zur allein seligmachenden Lektüre von Karl May. Diskussionen über 'Literaur' enden immer bei Karl May.


    Von daher: kein Bedarf an einem Gespräch über so ein Thema hier.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • Liebe magali,


    ich habe ja ursprünglich nur gesagt, dass es mir missfällt, wenn ein vernichtendes Allgemeinurteil über Selfpublisher gefällt wird, ohne dass man die jeweiligen Bücher gelesen hat. Denn um ein fundiertes Urteil über ein Buch abzugeben, sollte man es meines Erachtens schon gelesen haben.


    Einige der hier geäußerten Meinungen klangen für mich so, als würde man davon ausgehen, dass Selfpublisher nur auf die Schnelle was hinkritzeln, weil sie glauben, dadurch mühelos reich zu werden. Dem habe ich widersprochen, als ich von der Begeisterung und Mühe sprach, die sie für ihre Texte aufwenden, nichts weiter.


    Kommt eine fundierte, sachliche Kritik an einem Text, sollte ein Autor natürlich nicht herumheulen, wie viel Mühe er sich gegeben hat. Das ist in der Tat unprofessionell. Ich wüsste aber auch von keinem Selfpublisher, der das hier getan hätte. Er kann diesem Urteil höchstens mit ebenfalls sachlichen Argumenten widersprechen, das ist alles. Diese können aber auch darin bestehen, dass er eben einen leicht lesbaren Unterhaltungsroman verfassen wollte und keine anspruchsvolle Literatur. Leute wie du wären einfach nicht seine Zielgruppe. :wave


    Viele Grüße


    Tereza

  • Tereza


    es waren Fragen, die bei mir auftauchten nach der Lektüre des Artikels. Der klang nämlich tatsächlich so, als ob der Autor etwas zusammengerührt habe, sich ein passendes Kuschel-Pseudonym dazugedichtet und dann ab auf den Markt damit gezogen wäre.
    Es ging mir vornehmlich um diesen einen Autor, ich finde nämlich, er ist kein Ruhmesblatt für die SelbstverlergerInnen.


    Um das klarzustellen: ich halte auch Alexandra Pilz und die Holyhill-Bücher nicht für ein Ruhmesblatt des deutschsprachigen Verlagswesens. Gleiches Muster, bloß Publikumsverlag. Maßgeschneidert für einen behaupteten Markt.
    Herr Scheck würde es Tütensuppe nennen, darüber freut man sich, sage ich das hier laut - wenn ich einmal in hundert Jahren einer Meinung mit dem Kerl bin - gibt's Aufregung.


    Zur Unterhaltunsgliteratur:


    da besteht hier ein gewaltiges Mißverständnis. Ich will Unterhaltungsliteratur. Ich lese sie nämlich.
    Bloß will ich gute. Und eben die Sorte sehe ich den Bach runtergehen.


    Wenn man sich gegen Unterhaltung ausspricht, wird automatisch unterstellt, man sei ausschließlich an Literatur interesiert, elitär, arrogant und wolle anderen das Vergnügen verderben.
    Daß es Leserinnen gibt, die anspruchsvolle Unterhaltung wollen, wird dabei völlig übersehen.


    Mein Interesse an SelbstverlegrInnen gilt nicht nur der neuen Art, Bücher ans Publikum zu bringen, sondern ist durchaus pro domo. Ich suche sehr gute Unterhaltung.
    Leider finde ich bloß Texte, die ich mir vor den hier Mitlesenden erspare näher zu qualifizieren.
    Und was die viel berufenen Perlen angeht: wäre ich eine Auster, ich würde mich umgehend bei der Artenschutzkommission beschweren über den Vergleich.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus


  • Ich dachte, die Diskussion bezog sich auf den oben verlinkten Artikel. :grin


    Für die meisten Selfpublisher ist das in der Tat ein Problem, mit dem sie sich irgendwie auseinandersetzen müssen. Es gibt verschiedene Lösungsmöglichkeiten, z.B. sich die Bücher gegenseitig zu lektorieren etc. Ex-Verlagsautoren haben da bestimmte Vorteile, weil sie bereits Kontakte haben. Aber grundsätzlich hast du Recht: der Umstand, das Geld fürs Lektorat eingespart wurde, ist ein Grund, warum viele selbst verlegte Bücher viele Fehler enthalten, was man als Leser natürlich kritisieren darf.


    Aber wie ich schon sagte: NIEMAND wird gezwungen, selbst verlegte Ebooks zu kaufen. Daher sehe ich auch keinen Grund, sich derart über sie aufzuregen, wie manche Leute es hier tun.


    Was den hier besprochenen Text betrifft: ich glaube, er hat die Mehrheit seiner Leser zufrieden gestellt. Sonst wäre er nicht viele Monate lang Nr. 1 gewesen. Da greifen auch eine bestimmte Mund-zu-Mund-Propaganda und entsprechende Rezensionen. Und es war keineswegs egal, was da drinstand. Sogar bei Heftromanen ist der Inhalt nicht egal. Er muss die Erwartungen von Leuten erfüllen, die einfache, unkomplizierte Unterhaltung wollen. Das ist alles.


    Wer lieber anspruchsvolle Literatur liest, soll dies tun. Sie wird ja weiterhin verlegt und ist meines Erachtens nicht vom Aussterben bedroht.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von magali
    Zur Unterhaltunsgliteratur:


    da besteht hier ein gewaltiges Mißverständnis. Ich will Unterhaltungsliteratur. Ich lese sie nämlich.
    Bloß will ich gute. Und eben die Sorte sehe ich den Bach runtergehen.


    Da müsste man erst einmal besprechen, was für dich anspruchsvolle Unterhaltung ausmacht und worin du die Schwächen der aktuellen Unterhaltungsliteratur siehst. Allerdings gebe ich dir recht: so ein Thema könnte zu sehr viel Streit führen (wobei ich den Bezug zu Karl May nicht sehe.) :grin


    Wenn das Niveau den Bach runtergeht, müsste es aber meines Erachtens daran liegen, dass die breite Mehrheit der Leser es lieber "niveauloser" hat. Ich habe ja durchaus auch den Eindruck, dass im Unterhaltungsbereich immer wieder Texte nach einem bestimmten Schema gefordert werden und man als Autor alles, was davon abweicht, schwer verkauft bekommt. Aber es muss wohl die Mehrheit der Leser sein, die das will. Nicht die Verlagsmenschen.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Zitat

    Original von Tereza
    Für die meisten Selfpublisher ist das in der Tat ein Problem, mit dem sie sich irgendwie auseinandersetzen müssen. Es gibt verschiedene Lösungsmöglichkeiten, z.B. sich die Bücher gegenseitig zu lektorieren etc. Ex-Verlagsautoren haben da bestimmte Vorteile, weil sie bereits Kontakte haben. Aber grundsätzlich hast du Recht: der Umstand, das Geld fürs Lektorat eingespart wurde, ist ein Grund, warum viele selbst verlegte Bücher viele Fehler enthalten, was man als Leser natürlich kritisieren darf.


    Aber wie ich schon sagte: NIEMAND wird gezwungen, selbst verlegte Ebooks zu kaufen. Daher sehe ich auch keinen Grund, sich derart über sie aufzuregen, wie manche Leute es hier tun.


    Äh? Weil ich es freiwillig kaufe (lese), muss ich damit leben, wenn es sich als minderwertig entpuppt? Gehört es denn nicht zum Selbstverständnis eines Autors, einen lesbaren Text abzuliefern bzw. im Falle des Selbstvermarkters zu verkaufen?
    Meinem subjektiven Empfinden nach sind 90% der selbstverlegten Bücher textlich reinster Rohzustand, da fehlt nicht nur der letzte Schliff, die stecken teilweise noch tief im Stollen und warten drauf, herausgeschlagen zu werden (um jetzt mal von den Perlen wegzukommen).

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Äh? Weil ich es freiwillig kaufe (lese), muss ich damit leben, wenn es sich als minderwertig entpuppt? Gehört es denn nicht zum Selbstverständnis eines Autors, einen lesbaren Text abzuliefern bzw. im Falle des Selbstvermarkters zu verkaufen?
    Meinem subjektiven Empfinden nach sind 90% der selbstverlegten Bücher textlich reinster Rohzustand, da fehlt nicht nur der letzte Schliff, die stecken teilweise noch tief im Stollen und warten drauf, herausgeschlagen zu werden (um jetzt mal von den Perlen wegzukommen).


    Hast du 90% der selbstverlegten Bücher gelesen? Ich auch nicht. Daher kann ich dazu nichts sagen. Du magst recht haben, keine Ahnung.


    Man geht allerdings mit jeden Buch, das man kauft, das Risiko ein, dass es einen enttäuscht. Es steht jedem Leser das Recht zu, hohe Ansprüche zu haben. Aber seien wir doch mal realistisch: wenn ich mir eine Klamotte im spottbilligen Assi-Laden am Hauptbahnhof kaufe, soll ich mich dann darüber aufregen, wenn ich sie nach drei Wäschen nur noch als Putzlappen benutzen kann? Würde mir das bei teurer Boutiquenware passieren, dann würde ich mich wirklich beim Geschäftsinhaber beschweren.
    Was den Vergleich mit dem Flohmarkt betrifft, so zahlte man auch dort weniger, weil man Abstriche macht. Die Ware ist nicht neu und hat meistens irgendwelche Gebrauchsspuren.
    Ich habe ja schon an anderer Stelle gesagt, dass ich nur dann selbst verlegte Bücher kaufe, wenn ich den Autor kenne. Sonst ist mir das Risiko zu groß. Aber das ist für mich kein Grund, über alle Selfpublisher abzulästern.


    So, und jetzt muss ich meinen schniefenden Kater in die Transportbox quetschen und ab zum Tierarzt. Bin dann mal weg.


    Viele Grüße


    Tereza :wave

  • Da ist jetzt so viel dazugekommen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Also, ich glaube, dass es müßig ist, darüber zu diskutieren, was gute oder schlechte Literatur ist. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass sollte man dem einzelnen Leser überlassen. Ich lese ziemlich viel - querbeet - mal anspruchsvolle Bücher mal leichte Lektüre - immer je nachdem, in welcher Stimmung ich bin. Ich wage jetzt mal die These, dass es fast jedem Vielleser so geht. Ich bin vermutlich auch die Einzige, die das Buch von Vanessa Mansini (um das es hier ursprünglich ging) gelesen hat. Es war sehr unterhaltsam und lustig, natürlich nichts, was mich noch tagelang beschäftigt hat, aber es war handwerklich ordentlich (um mal bei dem Vokabular zu bleiben). Obwohl der Autor zu diesem Zeitpunkt noch nicht sonderlich erfolgreich war, hat das Buch eine Lektorat und Korrektor erhalten - das heißt, der Autor ist für das Buch in finanzielle Vorleistung gegangen. Nun kann sich das sicherlich nicht jeder ambitionierte SPler leisten, nur dann entscheidet eben der Leser, ob ihm das Buch gefällt oder nicht. Ich finde jetzt auch nicht unbedingt, das SPler besonders "geldgeil" sind. Wenn ich ein Buch für 2,99 bei amazon verkaufe, dann erhalte ich 2 € Tantieme. Ich war neulich gemeinsam mit Jo Lendle bei West Art Talk eingeladen. Er verkündete dort, das seine Autoren ja auch 2 € pro Buch erhalten würde, verschwieg natürlich, dass der Leser dann auch gut 20 € für das Buch bezahlen muss. Aber gut, das Resultat ist dasselbe und das kann man dann an den Verkäufen messen. Nun kann man behaupten, dass teure Bücher dann auch mehr "wert" sind. Aber ich finde es gut, dass sich viele LeserInnen meine Bücher leisten können und würde mich hüten, über deren intellektuelle Fähigkeiten zu urteilen. Aber darüber kann man geteilter Meinung sein. Ich finde, der Wert eines Buches bemisst sich nicht am Verkaufspreis weder im positiven noch im negativen Sinne. Alles in allem, kann ich nur wiederholen, dass ich mir mehr Respekt im Umgang wünsche und das ist gar kein Jammern, sondern nur eine Feststellung und ich finde sich Mühe zu geben auch gar nicht schlimm, weil das tun wir doch alle Tag für Tag ob nun Maler, Tänzer oder Autor. Natürlich will man dafür nicht gelobt werden, aber es ist eine Grundvoraussetzung von Erfolg, wie immer man diesen auch definiert.