'Die Seltsamen' - Prolog - Kapitel 04

  • Nun mache ich also den Anfang... Ich hoffe, ich mache alles richtig, ist es doch meine erste Leserunde... :grin


    Mein erster Eindruck:


    Im Prolog erfahren wir, warum die Situation in England im Qualmzeitalter so ist, wie sie ist: Magie, wie es sie einst gab, ist verboten. Man erfährt vom "Heiteren Krieg" zwischen den Menschen und den magischen Geschöpfen, den die Menschen dann schließlich gewannen. Magische Wesen wurden zur Fabrikarbeit gezwungen und Mischlingswesen waren der Abschaum. Und um genau solche Mischlingswesen dreht sich dann auch das erste Kapitel: der Junge Bartholomew und seine Schwester Hettie leben in Bath, in der Krähengasse im Elendsviertel.


    Das Unheil beginnt, als Barthy beobachtet, wie eine elegante Dame den Nachbarsjungen mit sich nimmt. Barthy wird von ihr in seinem Beobachtungsversteck bemerkt und fürchtet fortan um seine Entdeckung und daß er am Galgen enden wird.
    Im zweiten Erzählstrang begeben wir uns in die Politik: lauter verfeindete Parteien geben vor, sich bei Tee u.ä. anzunähern. Hier lernen wir Mr. Jelliby kennen, der langsam aber sicher feststellen muß, daß etwas schreckliches vor sich geht.
    Im 4. Kapitel kreuzen sich beide Erzählstränge zum ersten Mal und ich bin gespannt, wie es weitergeht...


    Mein erster Eindruck ist absolut positiv! Ich mag die Sprache, die Ideen und auch ein bißchen das Finstere. Ich kann immer gar nicht glauben, daß der Roman im August spielt, für mich ist es so finster wie im tiefsten Winter...
    Cool finde ich auch einzelne feinere Ideen, weil man ja irgendwie im Fantasy-Bereich doch schon vieles ausgelutscht hat. Ich kenne jedenfalls keinen Roman, in dem jemandem statt Haare Äste oder Zweige wachsen oder in dem Wesen am Hinterkopf ein zweites Gesicht besitzen.


    Freu mich schon aufs Weiterlesen!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Die ersten Seiten des Prologs kannte ich schon aus der Leseprobe, und auch beim zweiten Lesen haben sie mir gut gefallen. Die Art der Geschichte, diese Verknüpfung von "viktorianischem" England und keltischer Mythologie, gefällt mir sehr gut und erinnert mich stark an Jonathan Strange & Mr. Norrell.
    Bartholomew ist mir sehr symphatisch, und ich bin mir sehr sicher, dass in dem eher gemütlichen Mr. Jelliby mehr steckt, als auf dem ersten Blick zu erkennen ist. Ich vermute, dass er irgendwie immun gegen die Magie des eher undurchsichtigen Justizministers ist. Den erleuchteten Korridor sollte er ganz bestimmt nicht sehen. Die "Dame" in Lila hingegen finde ich gruselig.
    Bisher bin ich sehr zurfrieden mit meiner Lektüre. Nur das Cover ... das ist echt zum Abgewöhnen.


    Zitat

    Original von Fritzi
    Cool finde ich auch einzelne feinere Ideen, weil man ja irgendwie im Fantasy-Bereich doch schon vieles ausgelutscht hat. Ich kenne jedenfalls keinen Roman, in dem jemandem statt Haare Äste oder Zweige wachsen oder in dem Wesen am Hinterkopf ein zweites Gesicht besitzen.


    Mir gefallen die vielen kleinen Ideen auch sehr gut (sie schaffen eine sehr greifbare Atmosphäre), aber soo neu sind die nicht wirklich. Das zweite Gesicht geht auf eine mythologische Gestalt zurück, dessen Name ich gerade nicht weiß (bin zu faul, nachzuschlagen) und in Ransom Riggs "Insel der besonderen Kinder" gibt es ebenso eine Figur ;-) Elfen mit Zweigen statt Haaren sind mir auch schon begegnet, ich weiß nur gerade nicht mehr, in welchem Buch.

  • Zitat

    Original von Fritzi
    Ich kenne jedenfalls keinen Roman, (...) in dem Wesen am Hinterkopf ein zweites Gesicht besitzen.


    Ehrlich gesagt hat mich das gleich an "Harry Potter und der Stein der Weisen" erinnert, wo Voldemort es genau so macht. Professor Quirrell hat dort auch ein zweites Gesicht am Hinterkopf, als Voldemort sich bei ihm "einnistet".


    Diese Assoziation kam mir sofort beim lesen und ich dachte schon "Ahaaaaa, das ist wohl eine seiner Inspirationsquellen!", aber wenn es das Motiv natürlich auch sonst oft gibt und es irgendwie klassischer ist, dann stört mich das nicht ganz so sehr...


    Mehr Kommentare von mir später.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ich bin jetzt zwar noch nicht durch, aber schon leicht verwirrt. Es kommt mir so vor, als wären hier Feen und Elfen die gleichen Wesen, nur mal so oder so benamt. Oder meine ich das nur? (z.B. Seite 16/17) Nach einem bisherigen Verständnis waren Feen und Elfen immer ganz unterschiedliche Wesen, mit verschiedenen Umfeldern und Eigenschaften. :gruebel

  • Die Geschichte ist eigenwillig und nach diesem ersten Abschnitt fühle ich mich noch nicht so richtig heimisch darin. Trotzdem gefällt sie mir und macht mich neugierig, gerade weil ich keine Ahnung habe, worauf es hinauslaufen wird.


    Zitat

    Original von Zimöööönchen
    Ehrlich gesagt hat mich das gleich an "Harry Potter und der Stein der Weisen" erinnert, wo Voldemort es genau so macht. Professor Quirrell hat dort auch ein zweites Gesicht am Hinterkopf, als Voldemort sich bei ihm "einnistet".


    Die ganze Atmosphäre, halbblütige Wesen und Feen, die Trennung von magischen und nichtmagischen Wesen, fühlt sich für mich ein bisschen nach Harry Potters Welt an. Bei dem Hausgeist, den Barthy so gern hätte, sah ich sofort ein Kerlchen wie Dobby vor mir, nur eben mit Flügeln ;-).


    Komisch fühlt es sich für mich an, Feen in einem Atemzug mit Dieben und Mördern genannt zu sehen (s. S. 44).


    Wenn mir diese Welt in den nächsten Kapiteln vertrauter und verständlicher wird, ebenso wie die Personen, dann könnte sich diese Geschichte zu einem Lesevergnügen entwickeln.

  • So, hier noch ein paar Anmerkungen von mir zum ersten Teil...


    Der Prolog ließ für mich vor allem eine Frage aufkommen: "Wann spielt denn die Geschichte?"


    Irgendwie hatte ich zu Anfang wirklich Probleme, die Zeit einzuordnen.


    Interesant finde ich die Idee, das Industrie und Handwerk sozusagen "Gegenmittel" gegen Magie sein könnten und das eine industrielle Revolution deshalt angezettelt wurde, um die Feenwesen in Schach zu halten (S. 17).


    Mir ist aber unklar, wieso die Feenwesen nach dem "Heiteren Krieg" in Bath geblieben sind. Die Menschen haben den Krieg gewonnen, die Elfen wurden "zusammengetrieben, gezählt, getauft und zur Arbeit (...) gezwungen" (S. 16). Dennoch scheinen die Menschen ja unter ihnen (ihrer Magie) gelitten zu haben, daher werden Gesetze erlassen (Glockenläuten, Eisen) und dann die besagte industrielle Revolution (S. 16 + 17). Stellt sich mir die Frage: Warum sind die Feenwesen geblieben und haben sich nicht schnell wieder auf und davon gemacht?


    In Kapitel 2 steht dann plötzlich, dass Feenwesen nun auch in London sind. Ich bin seit dem Prolog ausgegangen, dass sie in Bath mehr oder weniger isoliert leben, aber nun scheint es so, als wären sie in ganz England / in der ganzen Welt verteilt. Und sonderlich unterdrückt scheinen sie mir auch nicht mehr, immerhin ist der Finanzminister ein Feenwesen.
    Da scheint sich seit dem Prolog doch einiges getan zu haben, das verwirrt mich irgendwie schon. Sind sie nun gefangen oder freiwillig da, sind sie unterdrückt oder nicht? Unterdrückt sind scheinbar nun "nur" noch die Mischlinge... die Feenwesen sind sogar inzwischen Staatsbürger (S. 49).


    Zumindest gibt es dann einen Hinweis auf die Zeit, in der das Buch spielt. Es ist vom "große(n) neue(n) Glockenturm der Westminster Abbey" (S. 38) die Rede und es wird gesagt, dass der neue Palace of Westminster erst kürzlich für die Abgeordneten freigegeben wurde, nach dem ein Feuer den alten zerstört hatte. Ich nehme mal an, dass mit dem Glockenturm der jetzige Elizabeth Tower mit Big Ben gemeint ist...
    Das Feuer war 1834, also tippe ich mit einiger Zeit für den Wiederaufbau auf die 1840er Jahre... Mal sehen, ob das im Laufe der Geschichte bestätigt wird.


    Zu Ende des 2. Kapitels zeigt sich nun auch ein Hinweis auf den weiteren Verlauf - zetteln da etwa die Feenwesen (unter Antrieb von Mr. Lickerish) eine Revolution oder einen Staatsstreich an?


    Auf Seite 70 findet sich wieder ein Hinweis auf die Zeit - Fotos exisiteren, und scheinen auch nicht soo besonders zu sein.


    Hm, dann auf S. 73 kommt mir der Name "Throgmorton" sehr bekannt vor. Google sagt mir, es habe einen Sir Nicholas Throckmorton gegeben, der hat aber viel früher gelebt (1500er Jahre). Vielleicht hat sich der Author da einfach bedient und etwas umgeändert ;-)


    Auf S. 74 lese ich ganz fasziniert von einem Tee, der nach Marienkäfern riecht. Wie riechen denn bitte Marienkäfer? An manchen Stellen habe ich schon das Gefühl, dass der junge Author krampfhaft versucht, besondere Bildsprache und Assoziationen einzubauen... Auf der gleichen Seite steht "(...) die Zitronentörtchen schmeckten auf eine Art und Weise bitter, die nichts mit Zitrone zu tun hatte." Ich weiß, dass manche Leute bitter und sauer schwer oder nicht unterscheiden können (mein Freund gehört dazu, der verwechselt die Begriffe oft, weil beides für ihn sehr ähnlich schmeckt). Für mich sind das aber zwei Dinge und Zitronen sind sauer und nicht bitter, daher verwirrt mich hier der Bezug...


    Auf S. 78 bekommen wir eine zuvor erzählte Szene nochmal aus anderer Perspektive erzählt. Das mag ich :)


    Bisher finde ich das Buch schon vielversprechend, auch wenn ich mir auf Bartholomews Alter irgendwie keinen Reim machen kann und Bücher aus Kinderperspektive nicht so richtig mag. Mal sehen, wie sich das entwickelt.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Zimööönchen ()

  • Wow, du hinterfragst aber eine Menge, Zimööönchen.


    Mir ist auch manches nicht so eingängig, aber ich lasse mich da eher berieseln. Zumal es sich um "fantastische" Geschichte handelt.
    Ein Jungendroman ist es aber nicht wirklich, oder?
    Ich habe mich im Vorfeld sehr viel weniger als gewöhnlich vor einer Leserunde mit dem Buch beschäftigt. Auch den Ausdruck "Steampunk habe ich in Eskalinas Buchvorstellung zum ersten Mal gehört -wieder eine Bildungslücke, die nun geschlossen wird :-].


    Auf Diogenes-Bücher bin ich eigentlich immer neugierig, fast immer gefallen sie mir. Und nach Eskalinas Rezi war ich endgültig sicher, dass ich das Buch lesen möchte.
    Nach dem ersten Teil spüre ich den Zauber zwar schon, doch so ganz hat er mich noch nicht erfasst.
    Aber ich denke, das kommt, wenn ich ein bisschen besser durchblicke und vielleicht nicht mehr ganz so müde bin ;-).

  • Zitat

    Original von Zimööönchen
    Der Prolog ließ für mich vor allem eine Frage aufkommen: "Wann spielt denn die Geschichte?"


    Irgendwie hatte ich zu Anfang wirklich Probleme, die Zeit einzuordnen.


    Mr. Lickerish, der Justizminister, spricht in seiner Rede von Waterloo, als sei es noch nicht sooo lange her (S. 49), daher denke ich, dass die Geschichte Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts spielt


    Zitat

    Original von Zimööönchen
    Mir ist aber unklar, wieso die Feenwesen nach dem "Heiteren Krieg" in Bath geblieben sind. Die Menschen haben den Krieg gewonnen, die Elfen wurden "zusammengetrieben, gezählt, getauft und zur Arbeit (...) gezwungen" (S. 16). Dennoch scheinen die Menschen ja unter ihnen (ihrer Magie) gelitten zu haben, daher werden Gesetze erlassen (Glockenläuten, Eisen) und dann die besagte industrielle Revolution (S. 16 + 17). Stellt sich mir die Frage: Warum sind die Feenwesen geblieben und haben sich nicht schnell wieder auf und davon gemacht?


    Weil sie nicht mehr in ihre Heimat können. Die Straße dorthin ist mit dem ursprünglichen Bath verschwunden und das Portal in ihre Welt geschlossen. Lickerish erwähnt das in seiner Rede.


    Zitat

    Original von Zimööönchen
    In Kapitel 2 steht dann plötzlich, dass Feenwesen nun auch in London sind. Ich bin seit dem Prolog ausgegangen, dass sie in Bath mehr oder weniger isoliert leben, aber nun scheint es so, als wären sie in ganz England / in der ganzen Welt verteilt. Und sonderlich unterdrückt scheinen sie mir auch nicht mehr, immerhin ist der Finanzminister ein Feenwesen.
    Da scheint sich seit dem Prolog doch einiges getan zu haben, das verwirrt mich irgendwie schon. Sind sie nun gefangen oder freiwillig da, sind sie unterdrückt oder nicht? Unterdrückt sind scheinbar nun "nur" noch die Mischlinge... die Feenwesen sind sogar inzwischen Staatsbürger (S. 49).


    Ich habe das so verstanden, dass an der Stelle des verschwundenen Bath eine neue Stadt errichtet wurde, in der die meisten Feenwesen leben, aber halt nicht alle. Die meisten leben in unsäglicher Armut zusammen mit den menschlichen Arbeitern. Die soziale Frage scheint in dieser Welt auch eine "Feenfrage" zu sein.


    Zitat

    Original von Zimööönchen
    Auf S. 74 lese ich ganz fasziniert von einem Tee, der nach Marienkäfern riecht. Wie riechen denn bitte Marienkäfer? An manchen Stellen habe ich schon das Gefühl, dass der junge Author krampfhaft versucht, besondere Bildsprache und Assoziationen einzubauen... Auf der gleichen Seite steht "(...) die Zitronentörtchen schmeckten auf eine Art und Weise bitter, die nichts mit Zitrone zu tun hatte." Ich weiß, dass manche Leute bitter und sauer schwer oder nicht unterscheiden können (mein Freund gehört dazu, der verwechselt die Begriffe oft, weil beides für ihn sehr ähnlich schmeckt). Für mich sind das aber zwei Dinge und Zitronen sind sauer und nicht bitter, daher verwirrt mich hier der Bezug...


    Zu den Marienkäfern kann ich wenig sagen, die bittere Zitrone scheint aber vielleicht übersetzungsbedingt zu sein. Ich sach nur: Bitter Lemon. Und Lemon Jelly schmeckt auch durchaus etwas bitter. So abwegig finde ich diese Assoziation also nicht.

  • Ich bin nicht sonderlich gut in die Geschichte gekommen. Das Ganze wirkt auf mich noch sehr rätselhaft, ja düster und die Protagonisten bleiben mir irgendwie fern. Da will bei mir keine rechte Bindung entstehen, allerdings gefällt mir die flüssige Schreibe und diese ganze merkwürdige Welt, die da vor meinen Augen entsteht, wenn ich auch Mühe habe mein Feenbild revidieren zu müssen.


    Und eine Fantasie hat dieser junge Autor..., ich habe mich gerade gefragt, ob mir Zweige statt Haare stehen würden. :grin


    Ansonsten ein solider Einstieg!

  • Ich komme jetzt endlich auch zum Posten. Hab den 2. Abschnitt auch schon fast durch.
    So ganz bin ich noch nicht in der Geschichte drin. Zu ungewöhnlich ist dieses Genre für mich. Genau wie Lumos konnte ich mit dem Begriff SteamPunk bislang nichts anfangen und hab auch erstmal nachschlagen müssen. Es ist zwar ganz witzig, aber wird wohl nicht mein bevorzugtes Genre.




    Zitat

    Original von Tilia Salix
    Den erleuchteten Korridor sollte er ganz bestimmt nicht sehen


    hmm, so hab ich das gar nicht vermutet. :gruebel Aber möglich wäre es. Bin gespannt, ob es noch mehr gibt, was diese These stärkt.


    Zitat

    Original von Zimööönchen
    Ehrlich gesagt hat mich das gleich an "Harry Potter und der Stein der Weisen" erinnert, wo Voldemort es genau so macht. Professor Quirrell hat dort auch ein zweites Gesicht am Hinterkopf, als Voldemort sich bei ihm "einnistet".
    .


    Klar, das einem sofort Harry Potter einfällt. ;-) Solang es aber die einzigen Anleihen bei Frau Rowling bleiben


    Zitat

    Original von Zimööönchen
    Mir ist aber unklar, wieso die Feenwesen nach dem "Heiteren Krieg" in Bath geblieben sind. Die Menschen haben den Krieg gewonnen, die Elfen wurden "zusammengetrieben, gezählt, getauft und zur Arbeit (...) gezwungen" (S. 16).


    Gelitten weil Krieg war. Nicht speziell unter der Magie. So hab ich es verstanden.

  • Zitat

    Original von Zimööönchen


    Ehrlich gesagt hat mich das gleich an "Harry Potter und der Stein der Weisen" erinnert, wo Voldemort es genau so macht. Professor Quirrell hat dort auch ein zweites Gesicht am Hinterkopf, als Voldemort sich bei ihm "einnistet".


    Diese Assoziation kam mir sofort beim lesen und ich dachte schon "Ahaaaaa, das ist wohl eine seiner Inspirationsquellen!", aber wenn es das Motiv natürlich auch sonst oft gibt und es irgendwie klassischer ist, dann stört mich das nicht ganz so sehr...


    Ups, hab ich doch gelesen... Kann ich mich gar nicht mehr dran erinnern. :gruebel Naja, als Grundideen gibt's ja in der Fantasy wohl auch nicht mehr allzuviel, was nicht schon irgendwo mal aufgetaucht ist...


    Ansonsten hatte ich den Roman irgendwo ins Viktorianische eingeordnet gesehen, in einer Rezi oder so. Wobei mir das bei dem Genre eher egal ist, ob der historische Hintergrund so paßt von den Fakten her.


    Bin aber noch nicht zum Weiterlesen gekommen, aber ich freu mich drauf!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Sabine_D


    Klar, das einem sofort Harry Potter einfällt. ;-) Solang es aber die einzigen Anleihen bei Frau Rowling bleiben


    Das ist keine Anleihe bei Rowling! Rowling hat selbst eine Reihe ihrer Figuren und Wesen an bekannte und weniger bekannte mythologische Figuren angelehnt, und der zweigesichtige Kopf stammt aus der römischen Antike. Ich habe es jetzt doch nachgeschlagen: es ist der Gott Janus. ;-)

  • Nun, mal ein wenig Meinungen ablassen... :-]


    Mein erster Eindruck vom Buch.


    Pflegeleichter Einband, den man sogar abwaschen kann, wenn er dreckig wird.


    Der Anfang der Geschichte hat michetwas verwirrt. Eine Mischung aus alter englischer Gepflogenheit, und aus keltischer Mythologie. Und das auch noch in einem Maße, die fast übertrieben ist. Man rätselt über Seltsamkeiten, und vergisst fast der Handlung zu folgen.


    Naja, ich hab mich auch auf die Frage konzentriert, wann die Geschichte spielt. Aber die Slums und der Beginn eines Industriezeitalters lassen so auf den Beginn des 19. Jahrhundert schätzen. Genauso die Bemerkungen über Waterloo, und die Auseinandersetzungen mit den Amerikanern.


    Mich stört auch die Vielzahl seltsamer Kreaturen, die keiner Art zugeordnet werden kann, die Vielzahl der Bewegungsmittel, der Arten an Technologie.
    Ich habe das Gefühl, daß der Autor sich wenig Gedanken um den Handlungsrahmen gemacht hat, und Situationsbedingt einfach was neues hinzu erfindet.

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Hoffis ()

  • Mein erster Eindruck vom Buch ist ganz gut. Ich mag die Gestaltung des Covers, so schlicht und trotzdem wirkungsvoll, eine tolle Schriftart, der schöne mechanische Vogel,
    der in den ersten Kapiteln auch gleich nebenbei erwähnt ist (immer schön wenn die Gestaltung etwas aus dem Buch aufgreift, das wird zu oft zugunsten irgendwelcher Trends vergessen).
    Die Farbkombination rot/grün ist nicht so ganz mein Fall, aber ok.


    Der Prolog führt stimmungsvoll ins Geschehen, laut vorgelesen klingt der wahnsinnig toll. Ein bisschen märchenhaft, ein bisschen gruselig, ... gefällt mir sehr.
    Das Mischmasch aus Mythologie und Geschichte ist zwar etwas verwirrend, aber bei den Steampunk Romanen die ich gelesen habe gehörte das immer mehr oder weniger mit dazu.
    Daher suche ich da auch gar nicht so sehr nach Orientierungspunkten und lasse mich einfach drauf ein wie Lumos. :-)


    Das Feen/Elfen Problem stört mich dann schon eher, ob das ein Übersetzungsfehler ist? Das ist schon etwas verwirrend.


    Zitat

    Original von Luc
    Und eine Fantasie hat dieser junge Autor..., ich habe mich gerade gefragt, ob mir Zweige statt Haare stehen würden.


    Das frage ich mich auch die ganze Zeit, und was für ein Bäumchen wäre ich wohl? Walnuss? Kastanie? :lache

    "Bücher haben eine Seele. Keiner muss die Seele eines Buches suchen. Die Seele des Buches findet den Leser. Das tut sie immer!" - Die wundersame Geschichte der Faye Archer

  • Zitat

    Steampunk ist ein Phänomen, das als literarische Strömung in den 1980ern begann[1] und sich zu einem Kunstgenre,[2] einer kulturellen Bewegung,[3] einem Stil und einer Subkultur ausgeweitet hat.[4] Dabei werden einerseits moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft, wodurch ein deutlicher Retro-Look der Technik entsteht. Andererseits wird das viktorianische Zeitalter bezüglich der Mode und Kultur idealisiert wiedergegeben. Steampunk fällt damit in den Bereich des sogenannten Retro-Futurismus,[3] also einer Sicht auf die Zukunft, wie sie in früheren Zeiten entstanden sein könnte.


    Häufige Elemente des Steampunks sind dampf- und zahnradgetriebene Mechanik,[5] viktorianischer Kleidungsstil[3] und ein viktorianisches Werte-Modell,[5] eine gewisse Do-it-yourself-Mentalität[6] und Abenteuerromantik.[7] Elemente des Steampunks finden sich in vielen Bereichen der populären Kultur wieder,[2] von Film und Fernsehen[8] über Gesellschaftsspiele bis zu Musikprojekten.[9] Es gibt jedoch auch zahlreiche Varianten des Steampunk, die verschiedenste andere Elemente einbringen oder Elemente weglassen bzw. variieren.


    Das habe ich von Wikipedia zum Thema Steampunk kopiert.
    Ich finde es beantwortet recht gut einige Fragen zum Rahmen der Geschichte.

  • Ich finde die Geschichte bislang recht faszinierend und schön gruselig, wenn ich auch noch nicht voll und ganz "in" ihr bin. Sehr gut gefällt mir der Schreibstil, vor allem die Sätze, die die Kapitel einleiten, sind klangvoll.


    Ich liebe Bücher voller kleiner, besonderer Details und genau die finde ich auch in "Die Seltsamen": Dazu gehören zum Beispiel die glatten, kahlen Äste als Haare, die Flammenfeen in den Straßenlaternen (die mich an Glühwürmchen haben denken lassen), der Marienkäfertee und das Herbstwindsandwich. Auch Cover und Inhalt sind schön verbunden, so finden sich die Vögel doch auch in dem Zimmer in Lickerishs Haus wieder und "Die Seltsamen" ist eine andere Bezeichnung für Mischlinge.


    Die Todesart der anscheinend überhaupt nicht akzeptierten Mischwesen ist auch sehr unheimlich und hat bestimmt etwas mit der seltsamen Dame und Mr. Lickerish zu tun. Überhaupt scheinen die Menschen ja sehr gespalten, wenn es um die Feen geht.


    Der gemütliche Mr. Jelliby ist mir bislang sympathisch. Warum er so besessen war, die Frau in dem Haus zu finden und sogar die Tür eintrat, leuchtet mir zwar nicht ganz ein (Magie?), aber dafür weiß ich nun, wer Bartholomew fast entdeckt hätte ;-). Diese Kreuzung der Geschichten hat mit sehr gut gefallen!

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Das ist keine Anleihe bei Rowling! Rowling hat selbst eine Reihe ihrer Figuren und Wesen an bekannte und weniger bekannte mythologische Figuren angelehnt, und der zweigesichtige Kopf stammt aus der römischen Antike. Ich habe es jetzt doch nachgeschlagen: es ist der Gott Janus. ;-)


    Den mythologischen Hintergrund kenne ich auch, ich bezog mich eher auf die heutige Fantasyliteratur. Da fiel mir nix entsprechendes ein. Habe aber irgendwann sowieso das Genre nicht mehr so intensiv verfolgt...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Hallo ihr Lieben,



    ich weiß nicht, ob ich die einzige bin (habe nicht alle Kommentare gelesen), aber ich habe Harry Potter nicht ganz gelesen. Vergleiche sind mir also nicht wirklich möglich, Filme habe ich auch boykottiert und ich weiß nur so ein paar Kleinigkeiten ;)


    Also bin ich frisch, fromm, fröhlich, frei an das Buch herangetreten.


    Der Prolog hat mich dann auch sofort gefangen genommen, weil ich den Schreibstil sehr mochte. Er achtet sehr auf Kleinigkeiten und manchmal scheinen die Worte sehr ausgesucht worden zu sein, damit sie zu 100 % passen. Mir gefällt die vermeintlich verdeckte Position des Beobachters der purpurfarbenen Frau.


    Leider geht es für mich nicht ganz so flüssig weiter, denn als Barthy auftaucht, finde ich, dass die Schreibart etwas holpriger wird. Es wird auf viele Fantasyelemente geachtet, die teilweise gefühlt wahllos kombiniert werden.
    Trotzdem will ich wissen, wie es weitergeht.