'Allee der Kosmonauten' - Seiten 001 - 100

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    Original von maikaefer
    Ich habe jetzt ebenfalls den ersten Abschnitt beendet und bin zwiegespalten.
    Einerseits wirkt das bisher Gelesene für mich irgendwie nichtssagend, Mathilde, die Protagonistin, farblos, antriebslos, perspektivlos... sie klammert und verliert dadurch die Männer, die wenigstens ein oberflächliches Interesse an ihr signalisierten. Das mit dem Alkohol kommt hinzu. Und das ständige Gequalme. Das hatten wir doch gerade erst bei LR zu den "Regenküssern"! Kommt das jetzt etwa in Mode? :wow :rolleyes :yikes



    Auch ich bin nicht so ganz zufrieden mit dem Start des Buches. Ich empfinde es bis jetzt so nichtssagend und - wie der Maikäfer - farblos.


    Die Story dümpelt so vor sich hin, aber ich hoffe noch auf Besserung :lache


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

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    Original von Herr Palomar


    Geht mir auch so!
    Es wirkt farblich und motivisch wie eine Tapete aus einem Kinderzimmer.


    Vielleicht wurde es mit Absicht so gewählt, weil es in der DDR solche Art von Tapeten gab. Man könnte denken, dass Mathilda aufgrund ihrer Liebe zur CCCP und Juri Gagarin eine solche im Kinderzimmer hatte.

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    Original von valkyrja
    Huch. Das ist ja meine erste Leserunde hier. Ich dachte eben beim Lesen eurer Beiträge, dass ihr ja schon alles sagtet und was soll ich noch Neues einbringen. Bestimmt fallen mir nur 2 Sätze ein. Und dann so ein Block. Sowas. :chen


    Och, ist doch egal, ob andere schon was geschrieben dass du genauso siehst..
    Schreib einfach was dir so einfällt.. muss ja nix Neues sein. Eine Bestätigung wenn jemand etwas genauso empfindet wie man selbst, ist doch auch spannend.

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    Original von valkyrja
    Besonders die Freundschaft mit Nina finde ich entsetzlich. Beide so... oberflächlich. Motzen sich vermutlich aufgrund der Unzufriedenheit mit sich selbst schnell gegenseitig an.


    Das sehe ich genauso. Ich weiß echt nicht richtig, was die beiden zusammen hält. Vermutlich die gemeinsame Kindheit. Nina ist aber einfach nur kalt und distanziert und Mathilda ist desinteressiert und zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Ich finde, wie ''beste'' Freundinnen wirken die beiden nicht gerade.

  • So, ich habe nun auch den ersten Abschnitt gelesen, so richtig angekommen bin ich aber noch nicht in der Geschichte, irgendwie fehlt mir da noch was.


    Und diese Kosmonauten-Absätze dazwischen irritieren mich total, mit denen kann ich gar nichts anfangen.


    Mathilda ist eine junge Frau Ende 20, ein bisschen ziellos und unorientiert im Leben. Nichts außergewöhnliches aber. Sie arbeitet in einem Supermarkt an der Kasse, das will sie zwar nicht für den Rest ihres Lebens machen, aber den Absprung findet sie auch nicht.


    Kann doch nicht sein, dass ihre Freundin ihr Stellenanzeigen vorlesen muss. Warum kümmert sich Mathilda nicht selber, wenn sie was verändern will?


    Gut dargestellt finde ich die Veränderung in Cliquen in dem Alter. Die ersten werden "sesshaft", gründen eigene Familien und man lebt sich teilweise auseinander. Die Freunde mit Kindern reden nur noch über Windeln, Babykrankheiten und ähnliches, die Singles sind noch auf der Suche, wollen weggehen und Spaß haben und irgendwie passt das alles nicht mehr zusammen.


    John fand ich sehr merkwürdig, noch merkwürdiger aber, wie Mathilda ihn nach ihrem One Night Stand dann sofort als neuen Freund ansieht. Dass ihm das zu schnell zu eng wird, finde ich fast nachvollziehbar.


    Mathildas Familie empfinde ich als sehr traurig, der Geburtstag der Mutter war furchtbar. Aber bestimmt in vielen Familien Realität.

  • Ich bin jetzt bei der Geburtstagszene und ich muss sagen, mir gefällt das Buch immer besser.
    Mathildas Gemütszustand, ihre Zweifel an sich selbst und dem Leben, welches sie führt, werden sehr gut dargestellt.


    Gut finde ich auch die Abschnitte, die die Erlebnisse aus der Vergangenheit erzählen.


    Das Cover ist sicher gewöhnungsbedürftig, angesprochen hätte es mich nicht.
    Umso besser, dass es diese Runde hier gibt. :-]

  • Die ersten 100 Seiten sind gelesen und ich bin direkt drin in der Geschichte. Mathilda lässt für mich ein melanchonisches, nachdenkliches Berlin aufleben. Obwohl sie mir nicht wirklich sympathisch ist, kann ich viele Gedanken von ihr nachvollziehen und mit ihr mitfühlen. Ich finde es witzig, dass sie zwar aus ihrer Kindheit in der DDR erzählt, aber den Staat nicht beim Namen nennt. Zudem scheint Mathilda eher unsicher und ungeübt im Umgang mit Menschen zu sein und interpretiert in Verbindungen zu Männern direkt die große Liebe hinein, auch wenn es nur ein One-Night-Stand war.


    Das Buch hat mich gefangen, auch wenn ich nicht mal sagen kann, warum. Es ist einfach so...melanchonisch und anders.

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    Original von maikaefer
    Ich weiß ja nicht, ob es die so oft genannte Zigarettenmarke wirklich gibt, ...


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es diese Zigarettenmarke wirklich gibt,
    aber vielleicht ist es ein insider-joke???
    Als Nichtraucher werden wir das nie erfahren! :rauch

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    Original von logan-lady
    ...
    Ich finde es witzig, dass sie zwar aus ihrer Kindheit in der DDR erzählt, aber den Staat nicht beim Namen nennt. Zudem scheint Mathilda eher unsicher und ungeübt im Umgang mit Menschen zu sein und interpretiert in Verbindungen zu Männern direkt die große Liebe hinein, auch wenn es nur ein One-Night-Stand war.


    Aber ist es nicht für sie selbst selbstverständlich, dass sie über die DDR spricht, so dass man das nicht extra sagen muss? Das Andersartige kommt doch erst später ins Gespräch als ein Westler in ihrem Leben auftaucht. Ich würde nicht erzählen: Als Kind, damals in Westdeutschland, weil es für mich als Icherzähler klar ist, wo es war.

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    Original von Herr Palomar


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass es diese Zigarettenmarke wirklich gibt,
    aber vielleicht ist es ein insider-joke???
    Als Nichtraucher werden wir das nie erfahren! :rauch


    Ich hab gleich gegoogelt, als ich den Namen zum ersten Mal gelesen habe. :grin
    Gibt es nicht, zumindest hab ich nichts gefunden.

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    Original von Buchdoktor
    Das Andersartige kommt doch erst später ins Gespräch als ein Westler in ihrem Leben auftaucht. Ich würde nicht erzählen: Als Kind, damals in Westdeutschland, weil es für mich als Icherzähler klar ist, wo es war.


    Da magst du recht haben. Mir ist es indes schon häufiger aufgefallen, dass wir Ossis :grin gerne betonen, wo wir herkommen, auch wenn es im Rund klar ist, wo von wir reden.

  • Also dieses Buch ist eins von der Sorte, die ich anhand des Covers gar nicht erst in die Hand genommen hätte. Aber ihr könntet recht haben, dass es vielleicht an DDR-Tapete erinnern soll :lache Es fühlt sich zumindest so an!


    Die Schrift dagegen mag ich - finde sowieso, die Schriftarten in Büchern könnten ruhig etwas variieren... :-)


    Diese Zwischentexte mit dem Kosmonauten-Zeug sagen mir gar nix, könnte man meinetwegen glatt weglassen. Aber anhand des Buchtitels vermute ich, dass die Bedeutung dieser Passagen noch steigen wird.


    Was das Rauchen und den Alkohol und auch die One-night-stands betrifft, ich mag sowas in Büchern - das ist mal nicht so gesellschaftskonform, einfach auch mal bisschen schräg, nicht so total politisch korrekt, einfach menschlich... also ich mag das sehr! Und wer z.B. schon "Straight white male" gelesen hat - dagegen ist das hier ja gar nix :lache


    Die Freundschaft zwischen Nina und Mathilda ist bisschen komisch, aber es gibt leider öfters so "Freundschaften", die nicht wirklich unbedingt so richtig gute Freundschaften sind. Ich persönlich kannte auch schon solche Leute, hab es aber geschafft, die Oberflächlichen und Missgünstigen aus meinem Leben zu eliminieren :-].


    Nina kann man es aber auch ein bisschen nachsehen, denn sie macht ja gerade viel durch wegen ihres Vaters.


    Ob das mit John hält,... ?? Wobei ich nicht mal so sehr verurteilen würde, dass sie so schnell mit ihm im Bett gelandet ist, sondern ich glaube viel eher, dass es dran scheitern wird, weil die ja gar nix miteinander zu reden wissen!

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    Original von Belle Affaire
    Was das Rauchen und den Alkohol und auch die One-night-stands betrifft, ich mag sowas in Büchern - das ist mal nicht so gesellschaftskonform, einfach auch mal bisschen schräg, nicht so total politisch korrekt, einfach menschlich... also ich mag das sehr! Und wer z.B. schon "Straight white male" gelesen hat - dagegen ist das hier ja gar nix :lache


    Straight white male hatte doch aber auch eine ganz andere Zielgruppe!
    Hier gehts um 16jährige...
    Ich weiß nicht, ob man das wirklich 1:1 vergleichen kann
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

  • Seit ihrer Kindheit will Mathilda Kosmonautin werden. Schließlich wohnte die junge Frau einst in der gleichnamigen Allee. Ihre Wurzeln liegen also im Osten Berlins. Aus der Traum, sie ist nicht schwindelfrei und muss sich im Westen der Stadt mit einer profanen Supermarktkasse herumschlagen, nachdem Sie das Studium der Germanistik geschmissen hat.


    Mathilda kommt ziemlich lebensuntüchtig daher. Die Naivität im Umgang mit Männern wirkt fast rührend. Man möchte sie vor manchem Exemplar der Gattung „frei rumlaufender Macho“ manchmal in Schutz nehmen. Ihr fehlt in vielem die Peilung, der richtige Job, wirkliche Freunde, eine Familie die Halt gibt, so streunt Mathilda haltlos durch Berlin, eine Zigarette in der einen, ein Bier in der anderen Hand. An irgendwas muss sich ein Mensch festhalten. Vielleicht ist es die Vaterfigur, die Ihr fehlt, ein Fixstern auf den sich die Möchtegernkosmonautin ausrichten kann. Einzig ein Laden für verlorene Dinge scheint in der Trostlosigkeit ihres Alltags für Hoffnung zu sorgen. Ein kleines Detail des Romans, der scheinbar nicht ganz unwichtig sein wird.


    Einige Elemente find ich gut herausgearbeitet, die verlorenen Familienbande und die Beziehungslosigkeit inmitten von herumirrenden Individuen. Auch die Unsicherheit und Ziellosigkeit von Mathilda kommen gut rüber. Sprachlich dagegen kommt mir das Ganze ziemlich simpel daher, was sich allerdings auch erfrischend leicht lesen lässt. Was die Figurenzecihnung angeht bin ich noch unentschiden. Alle Menschen kommen mir eine Spur überzeichnet vor. Mathilda ist zu naiv. John will nur Sex. Ihre Freundin ist nur abweisend. Das kann man machen ist bis jetzt jedoch nicht sonderlich aufregend.


    Zu Beginn fand ich einiges noch amüsant, aber auf den zweiten fünfzig Seiten schleppt sich der Roman ein bisserl dahin und verliert sich für meinen Geschmack zu sehr in Nichtigkeiten. Dennoch ein ambitionierter Romananfang, vielleicht hebt die Rakete doch noch für unsere Mathilda ab. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Auf in den Laden der verloren Dinge, altes Mädchen.

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    Original von maikaefer


    Straight white male hatte doch aber auch eine ganz andere Zielgruppe!
    Hier gehts um 16jährige...
    Ich weiß nicht, ob man das wirklich 1:1 vergleichen kann
    :wave


    Ich wollte damit nicht die Zielgruppen vergleichen - das stimmt schon, Skript 5 und Heyne Hardcore haben definitiv unterschiedliche Zielgruppen ;-). Wobei ich sagen muss, bevor ich hier bei der Büchereule war, hab ich nie darauf geachtet, von welchem Verlag die Bücher herausgebracht wurden, die ich gelesen habe.


    Ich hab "Straight white male" nur als Beispiel genannt, weil mir das noch ziemlich krass in Erinnerung ist.


    Beim vorliegenden Buch finde ich die Erwähnungen von Alkohol und Zigaretten nicht so erheblich, dass es bedenklich wäre.


    Andererseits... wenn man es natürlich unter dem Gesichtspunkt sieht, dass es ein Buch für junge Erwachsene sein soll, dient Mathilda nicht gerade als gutes Beispiel. :gruebel


    (Aber dann dürften Jugendliche auch die ganzen Fernsehshows, Reality Doku Soaps und wie das alles heutzutage genannt wird, nicht anschauen... :-( )