'Die Täuferin: Der Bund der Freiheit' - Seiten 001 - 098

  • Die ersten 100 Seiten lasen sich recht fix. Es gibt offenbar zwei Handlungsstränge, die sich bestimmt irgendwann treffen.


    Die Gesellschaft war stärker klassifiziert. Die Villani hatten ein schweres Los. Kein Wunder, dass sie irgendwann dagegen rebellierten.


    Vor 500 Jahren war die Gesellschaft ja wirklich in Aufbruchsstimmung. 1517 hat Martin Luther seine Thesen in Wittenberg an die Tür geheftet und im heutigen Baden-Württemberg tummelten sich weitere "Ketzer". Ganz besonders waren die Erfindungen im Vorwort ein Fortschritt. Mit einem Kompass war plötzlich der Weg einfacher zu finden, das Schießpulver (naja) machte derartige Kriege überhaupt erst möglich und was die Druckerpresse ermöglichte, sehen wir ja täglich aufs neue. :lache

  • Ein sehr schön gestaltetes Buch mit Karte und mit Personenverzeichnis. Das möchte ich vorab schonmal positiv hervorheben. Die historischen Anmerkungen gleich zu Beginn finde ich ebenfalls gelungen. So wird man direkt darüber informiert, was zu dieser Zeit los war (Entwicklung/Erfindung von Buchdruck, Schießpulver und Kompass, Kriege nach den Kreuzzügen etc.). Die Menschen begannen dank des Buchdruckes den Inhalt der Bibel für alle zugänglich zu machen (böse Ketzer :lache).


    Es liest sich definitiv nicht so leicht wie ein (doofes Beispiel) Historical vom Coraverlag, ich finde es schon wesentlich anspruchsvoller.



    Mein Hoch auf den Buchdruck und die damit einhergehende Möglichkeit, nun dieses Buch zu lesen (und natürlich alle anderen tollen Bücher) :anbet


    :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von krokus
    ...
    Es liest sich definitiv nicht so leicht wie ein (doofes Beispiel) Historical vom Coraverlag, ich finde es schon wesentlich anspruchsvoller.
    ...


    Vermutlich hat Mr. Pearson auch deutlich länger an seinem Buch geschrieben und recherchiert als die Autoren des Cora-Verlags. ;-)

  • Das Cover erinnert mich sehr an " Das Licht der Welt" von Daniel Wolf ;-).
    Aber ja, das Buch ist wirklich liebevoll ausgestaltet und schön aufgemacht - die historischen Anmerkungen im Vorwort, das Kartenmaterial, ausführliche "Dramatis Personae"...


    Es liest sich gut, wird aber sicher nicht leicht zu lesen sein ;-).
    Die Situation der Menschen und der bisher eingeführten Personen wird ernüchternd realistisch dargestellt.


    Lud und Kristina bilden zumindest hier im ersten Teil den Mittelpunkt von zwei parallel laufenden Handlungssträngen. Zwei starke Persönlichkeiten, bei Lud weiß man das jetzt schon ziemlich genau, bei Kristina ist es zu vermuten.
    Berthold kann ich nicht so richtig einschätzen, er hat wohl einige gute Eigenschaften, aber irgendwie ist er mir nicht geheuer, so als hätte Kristinas Stärke erkannt und will sich daran festhalten :gruebel.
    Kunwald klingt nach Paradies und trotzdem ziehen die Leute von dort in die Welt – um anderen Menschen zu helfen und mit großer Wahrscheinlichkeit als Märtyrer bzw. Ketzer ihr Leben zu verlieren.


    Lud muss man aufgrund seiner Charaktereigenschaften einfach mögen, geradlinig, gerechtigkeitsliebend und den Kopf voller Fragen und Gedanken. Ein besonderer Mensch. Und er hat Glück mit "seinem Ritter", ebenfalls ein außergewöhnlicher Mensch, anders als viele seiner Zeit- und Standesgenossen.

  • Das stimmt, das Cover erinnert an Daniel Wolf :-]


    Die Einführung fand ich sehr positiv, so wurde man richtig eingestimmt in die Zeit und natürlich ein Personenregister - immer von Vorteil :-)


    Ich empfinde auch Kristina als starke Persönlichkeit und sie ist mir auch sympathischer als Berthold. Es scheint wirklich ein Paradies in Kunwald zu sein oder zumindest kommen die dort Gestrandeten sich so vor.


    Lud - er gefällt mir als Protagonist auch ausgesprochen gut. Nicht auf den Mund gefallen, stark, leider häßlich durch Pockenarben, war schon jung verheiratet mit 2 Kindern und jetzt ganz alleine. Er fühlt sich verantwortlich für seine Jungs und er wird das schon meistern. Davon gehe ich mal aus.


    Jetzt bin ich gespannt, bis die beiden Stränge näher zusammenrücken.



    Für mich liest es sich bislang flüssig :lesend

  • Habe soeben den ersten Abschnitt beendet.


    Bei der Figurenliste war ich leicht geschockt. Wie viele Leute soll ich mir denn merken? :wow Zum Glück ging es erstmal "nur" um Kristina und Lud. Die beiden sind mir sympathisch und auch ihre Geschichten lesen sich sehr gut und interessant.


    Kristina scheint einen sehr offenen Geist für ihre Zeit zu haben. Und ich drücke ihr die Daumen, dass sie mit Berthold glücklich wird. Wobei er mir schon suspekt aufgrund seiner Zitate ist. Vielleicht ist er im Inneren genau so fanatisch wie die katholischen Priester?


    Lud zeigt sich sehr menschlich und verantwortungsbewusst. Das fand ich toll, denn das ist selten gewesen, kann ich mir vorstellen. Und auch sein Herr scheint sich seine Menschlichkeit bewahrt zu haben.


    Was mir allerdings negativ aufgefallen ist: der Autor wiederholt sich sehr gerne. Wie oft habe ich nun gelesen, dass Bauern unfrei sind?

  • Zitat

    Original von Büchersally


    Vermutlich hat Mr. Pearson auch deutlich länger an seinem Buch geschrieben und recherchiert als die Autoren des Cora-Verlags. ;-)


    Na, das setze ich jetzt aber auch mal voraus ;-) ;-) ;-)


    :lache

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Ihr habt recht, der erste Abschnitt liest sich sehr fix, auch wenn ich die Stellen mit Lud lieber lese, als die mit Kristina. Nicht, dass sie mir unsympathisch ist, aber ich kann sie noch nicht richtig einschätzen. Sie scheint unsicher zu sein und hat mich überhaupt nicht überzeugt, dass sie Berthold liebt - was ich allerdings eigentlich auch nicht schlimm finde, denn ich mag ihn nicht. logan-ladys Überlegungen teile ich: ich denke, er ist auf seine Weise ebenso fanatisch und überzeugt von seinen Idealen, wie die Gegenseite. Wie sich das auswirkt, wird sich zeigen.


    Der Stil gefällt mir insgesamt gut, teilweise empfinde ich ihn allerdings als etwas zu sachlich. Ich kann das noch nicht näher beschreiben, aber an manchen Punkten hätte ich mir die Beschreibungen der Gedanken (vor allem bei Kristina) etwas ausführlicher und emotionaler gewünscht. Bisher kann ich mich noch nicht gut in sie hineinversetzen.
    Die Wiederholungen sind mir auch aufgefallen, ich gehe aber davon aus, dass das nur der Einführung dient. Gestört hat mich das jetzt nicht.


    Gestaltung, Karten und Personenregister sind übrigens top und meiner Meinung nach unverzichtbar bei historischen Romanen. Ich schaue so häufig auf Karten, dass ich sie immer sehr vermisse, wenn keine im Buch ist.

  • Ich kann mich euch nur anschließen.


    Das Cover ist top und hat mich auch an die Bücher von Daniel Wolff erinnert. Aber auch die übrige Aufmachung des Buches ist toll, Karte, Personenverzeichnis, Vorwort, Leseband...


    Bisher lese ich auch die Abschnitte über Lud lieber, als die über Kristina. Er ist mir auch sympathischer, er scheint wahrhaft ein gewissenhafter und aufrichtiger Mensch zu sein.


    Irgendwie bezeweifle ich das Kristina mit Bertold glücklich wird :gruebel Er scheint mir nicht der richtige Mann für sie zu sein.


    Ich bin gespannt wie es weitergeht, bisher liest es sich echt gut und es macht Spaß :wave

  • Ich bin mit dem ersten Abschnitt noch nicht fertig, weil ich erst heute morgen angefangen habe, da ich aber gerade über einen irritierenden Punkt stolpere fange ich schon mal an, eine erste Rückmeldung zu geben.


    Die Ausstattung des Buches mit Kartenmaterial, Personenverzeichnis und Lesebändchen ist wirklich schön gemacht - wie ich das von Lübbe bereits von anderen historischen Romanen kenne.


    Der Einstieg in den Roman verspricht eine flüssige, aber sprachlich einfach gehaltene Lektüre. Wie anders beginnt doch der historische Roman "Der Untergang Barcelonas" von Albert Sanchez Pinol, den ich mir diese Woche gekauft habe; da schwingt schon in den ersten Sätzen Poesie mit, die ich hier nicht finde. Aber sei es drum, auch ein sprachlich einfach gehaltener Roman kann spannend und unterhaltend sein.


    Die erste Szene ist eine drehbuchhafte Eröffnung, mir im Ende etwas zu kitschig, aber das ist Geschmackssache. Berthold kann sich so gut in die Rolle eines fanatischen Inquisitors hineinversetzen, daß ich mir vorstellen kann, daß er selbst fanatische Züge hat - allerdings für die andere Seite. Wenn dem so ist, bedeutet das nichts Gutes für die Beziehung von Kristina und Berthold.


    In einem parallelen Handlungsstrang lernen wir Lud kennen. Lud ist ein klarer Sympathieträger. Verantwortungsbewußt, geradlinig, aufrichtig, reflektiert.


    Aber was ist da los:
    S. 41 übernimmt Lud die Wache für Linhoff und setzt sich auf die Heckklappe des Karrens
    S. 42 legt er sich hin (immer noch im Wachdienst)
    S. 43 "Lud lag auf der Pritsche des Maultierkarrens. Seine Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Er hätte keinen Schlaf gefunden, selbst wenn er gewollt hätte." Gut so, er ist ja noch im Wachdienst. Liegend.
    S. 44 "Kurz entschlossen schwang Lud sich vom Wagen. Wenn er schon nicht schlafen konnte, konnte er genauso gut die Füße der Jungen überprüfen." Komische Formulierung dafür, da er ja noch im Wachdienst ist, und gar nicht schlafen darf!

  • Mir gefällt die Sprache eigentlich recht gut und ich finde sie auch nicht schlicht. Aber ich gebe dir recht, Pelican, als poetisch kann man sie wirklich nicht bezeichnen.
    Das würde m. E. aber auch absolut nicht zu den geschilderten Ereignissen passen, so ernüchternd sachlich, wie hier über die Zustände berichtet wird.


    Zitat

    Die erste Szene ist eine drehbuchhafte Eröffnung, mir im Ende etwas zu kitschig, aber das ist Geschmackssache. Berthold kann sich so gut in die Rolle eines fanatischen Inquisitors hineinversetzen, daß ich mir vorstellen kann, daß er selbst fanatische Züge hat - allerdings für die andere Seite. Wenn dem so ist, bedeutet das nichts Gutes für die Beziehung von Kristina und Berthold.


    Das habe ich ganz ähnlich empfunden.


    Zu der Sache mit dem Wachdienst kann ich nichts sagen, da habe ich nicht aufmerksam genug gelesen.
    Und es ist mir auch nicht wichtig genug, noch mal nachzuschlagen ;-).

  • Zitat

    Original von Pelican


    Der Einstieg in den Roman verspricht eine flüssige, aber sprachlich einfach gehaltene Lektüre.


    So erging es mir auch. Der Anfang war einfach gehalten für mich hat sich der Autor später gesteigert.

  • Sodele, ich bin über den ersten Abschnitt draus....


    Das Cover, die Karten, die Einführungund das Personenregister zum einstimmen hat mir sehr gut gefallen.


    Die Geschichte, aufgeteilt in 2 Handlungsebenen gefällt mir bis jetzt sehr gut. Flüssig zum Lesen und echt spannend.


    Die beiden Hauptpersonen Kristina und Lud gefallen mir sehr gut, wobei doch Lud auch mein persönlicher Favorit ist. Ned uffs Maul gfalla.... :grin

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Du hast vollkommen Recht, das ist nicht konsistent. Gesagt wird auf Seite 41, dass er sich auf die Heckklappe setzt und dann seinen Panzer auszieht. Auf Seite 42, erster Satz des dritten Abschnitts heißt es dann "Lud lag für einen Moment da …". Dass er sich hinlegt habe ich nicht gefunden, würde auch definitiv nicht zur Wache passen.


    Das wäre mir nie so aufgefallen :anbet

  • Worauf Ihr alles so achtet... :grin


    Bin heute auch mit dem ersten Teil durch und ich finde, die Geschichte liest sich gut. Zwei Handlungsstränge, die sicherlich bald zusammengeführt werden.
    Kristina tat mir ein bisschen leid, denn wie sie sagt, liebt sie Berthold. Aber die Hochzeitsnacht verläuft ja leider nicht so ganz wie sie es sich vorgestellt hat. Ich muss sagen, Berthold mag ich nicht besonders. Mal sehen, wie sich das so entwickelt.
    Lud war mir gleich sympathisch. Jemand, der nicht die Klappe halten kann. :grin Auch höher gestellten Personen gegenüber, denn seine "Untergebenen" sind ihm sehr wichtig.


    Das Cover ist sehr schön, ebenso sind die Karte und die Personenbeschreibungen am Anfang sehr informativ. Sowas finde ich auch immer wichtig bei historischen Romanen.
    Auch die Erklärungen des Autors zu Beginn finde ich sehr interessant und wichtig. Mir war das mit den Villani gar nicht so bewusst. Und habe mal wieder feststellen müssen, dass ich eindeutig zu wenig über deutsche Geschichte weiß.


    Jemand schrieb hier, der Schreibstil sei nicht poetisch. Das stimmt zwar, wäre meiner Meinung nach aber auch unpassend gewesen für die schonungslose und realistische Beschreibung der Kriegsgeschehnisse.


    Ich bin gespannt, wie es weitergeht und wann Kristina und Lud aufeinander treffen.


  • :write


    Bisher passiert auf den ersten 98 Seiten ziemlich wenig, finde ich. Spannend finde ich nur den Handlungsstrang um Lud, weil ich jeden Moment darauf warte, dass die Türken angreifen und ich dann wissen will, was aus seinen Leuten wird.


    Der Handlungsstrang um Kristina berührt mich eher weniger, ganz ehrlich: mit Berthold kann ich überhaupt nicht warm werden. Da fallen mir immer Begriffe wie Schlaffi oder Weltversteher ein.


    So richtig kann ich die beiden Handlungsstränge noch nicht in die Welt-Geschichte einordnen. Vor allem über einen Feldzug gegen die Türken um 1517 rum konnte ich bisher noch nichts Richtiges finden. Vielleicht kommt das ja noch.

  • Zitat

    Original von Jupp
    Dass er sich hinlegt habe ich nicht gefunden, würde auch definitiv nicht zur Wache passen.


    S. 42, 3. Absatz, erster Satz:
    Lud legte sich hin und dachte daran, wie Dietrich für ihn sorgte und wie er ihn schätzte.

  • Mittlerweile bin ich mit dem ersten Abschnitt durch und erfreulicherweise sind mir keine weiteren logischen Brüche aufgefallen.


    Die Ausgestaltung des Textes ist recht amerikanisiert. Logan-Lady sprach ja schon an, dass Pearson einiges doch sehr oft wiederholt. Flüssig lesen läßt sich das Ganze dennoch.


    Zitat


    Original von Jenks
    Jemand schrieb hier, der Schreibstil sei nicht poetisch. Das stimmt zwar, wäre meiner Meinung nach aber auch unpassend gewesen für die schonungslose und realistische Beschreibung der Kriegsgeschehnisse.


    Hm. Vielleicht ist poetisch nicht das richtige Wort. Schonungslose und realistische Beschreibung von Kriegsgeschehnissen habe ich aber von anderen Autoren durchaus schon in anspruchsvollerer Sprache gelesen. Immerhin ist es aber keine reine Aneinanderreihung von Hauptsätzen (das ist etwas, was mir sprachlich so gar nicht liegt).


    Inhaltlich bin ich sehr froh um den Handlungsstrang mit Lud, weil mich der Handlungsstrang um Kristina gar nicht fesselt. Aber mal sehen, wie sich das entwickelt.