Lesenachwuchs fördern - Mein Leseprojekt in der Grundschule

  • Ich verstehe deine Kritik im Großen und Ganzen, aber nicht, wie ich das Problem lösen könnte.
    Die Lösung kann ja nicht sein, dass ich als Frau nun diese AG nicht mache, weil ich damit ein Klischee bediene. ?(


    Denn wer kann denn Mittwochs um 11 Uhr in eine Grundschule gehen und Zeit mit den Kindern verbringen?


    Genau: die Hausfrau. Oder die arbeitslose Mutti mit 2 Kindern, die keinen Job bekommt (und zwar nicht, weil sie dämlich oder unwillig ist).


    Von 189 Schülern haben sich 4 (!) Eltern gemeldet, die sich trauen oder Zeit haben, mit den Kindern etwas zu machen. Schon traurig genug.


    Mein Blick ist natürlich hier auf unser Dorf begrenzt. Mein Mann liest unserer Großen, seit sie ein einjähriges Baby war, jeden Abend vor. Bücher aus seiner Kindheit haben sie auch schon durch. Wir leben dieses Klischee einfach nicht, das du beschreibst. Ich kenne hier genauso viele Jungs, die lesen oder sich für Bücher und Geschichten interessieren, wie Mädchen.


    Und ich denke, dass Teenager in der Pubertät sich von allem abgrenzen, was die Eltern oder Erwachsenen betrifft, egal ob nun von männlichen oder weiblichen Bereichen.


    Vielleicht ändert sich der Trend ja gerade?

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • killerbinchen
    Freut mich, dass du mit den Früchten meiner "Nachtschicht" am PC etwas anfangen kannst. So bringen schlaflose Nächte doch auch was Gutes :chen
    Klar bist du keine Lehrerin, die Anfängererfahrungen von Lehrer/innen kannst du dir aber trotzdem zunutze machen, um dir den Disziplin-Frust möglichst zu ersparen.


    Ich verstehe den Post von Buchdoktor nicht als Angriff, der gegen dich gerichtet ist, Killerbinchen, sondern als allgemeine Kritik an unserer Gesellschaft und am Schulsystem. Dass Jungen anders lesen als Mädchen ist ja hinreichend bekannt, auch wennich jetzt die Links dazu nicht parat habe.
    Und ich finde es gut und richtig, dass du das Projekt machen willst. Ich muss aber bestätigen, dass Lesen (und Schreiben) in den Schulen überwiegend Mädchensache ist.


    Buchdoktors Anregung, dir ganz bewusst einen Mann einzuladen, der ein Buch vorstellt und erzählt, das er gernel iest, finde ich auch sehr gut! Denn es ist nach meiner Erfahrung wirklich ganz wichtig, den Jungen sowohl männliche Identifikationsfiguren anzubieten in den Büchern als auch lesende männliche Vorbilder im realen Leben. Darum wäre es natürlich super, wenn du einen Mann mit "Männerberuf" dafür auftreiben kannst.
    Und wenn du ihn schon gleich zur zweiten U-Stunde einlädst, sein Buch (oder vllt. eine interessante Zeitschrift?) vorzustellen, hast du es vermutlich hinterher leichter, mit den Jungen in der Gruppe, selbst wenn welche dabei sind, die eigentlich gar nicht interessiert waren.
    Es kann übrigens auch passieren, dass Mädchen dabei sind, die keine große Lust auf Bücher und Lesen usw. haben. Denn natürlich wählen Kinder in erster Linie das, was Freund oder Freundin(nen) wählt, um nicht alleine irgendwo hingehen zu müssen - da kommen die eigenen Interessen schon mal zu kurz.


    Wenn du mit der Auswahl der Themen die Jungs zu fassen kriegen willst, sind Bücher zu Themen wie z.B. Raumfahrt, Sport, Feuerwehr, Rennwagen und spannende (historische) Kämpfe natürlich besser geeignet als z.B. Pferdebücher, aber das ist dir ja sowieso selber klar :chen


    In meinem Kursen "Kreatives Schreiben" saßen immer überwiegend Mädchen und nur ein oder zwei Jungen. Manchmal waren es sogar reine Mädchengruppen. Meistens waren nur Jungen dabei, die es verpasst hatten, ihren Wunschzettel rechtzeitig abzugeben und dann irgendwohin gesteckt werden mussten oder diejenigen, die von den Eltern gedrängt worden waren, in diesen WPK zu gehen, um besser in Deutsch zu werden.


    Früher habe ich den WPK Schülerzeitung gemacht, dort war der Anteil der Jungen wesentlich höher. Klar: Reporter und Journalisten sind ja auch angesehene Männerberufe.
    In Haupt- und Realschule (5.- 10.Klasse) konnte ich im (normalen) Deutschunterricht in etlichen Klassen Folgendes beobachten:
    Wer (als Junge) viel liest und wenig sportlich ist, der ist leider prädestiniert dafür, zum Außenseiter zu werden und wenn's schlimmer kommt, zum Cyber-Mobbingopfer. Lehrer und Eltern kriegen das nur gelegentlich mit, oft erst nach Jahren. Das musste ich leider immer wieder beobachten. Es gibt auch Jungen, die offensichtlich viel lesen, dieses vor den anderen aber verheimlichen, um nicht fertiggemacht zu werden. Als Deutschlehrerin merkte ich es daran, dass diese Jungen sich in Aufsätzen ungewöhnlich gut ausdrücken konnten, und in Gesprächen unter vier Augen wurde das dann von den Jungs bestätigt. Gerne und viel lesen "dürfen" Jungen nach meinen langjährigen Beobachtungen im Realschul- und Hauptschulbereich nur dann, wenn sie zugleich ausgeprägt männliche Interessen zeigen und daher gut integriert sind, also - möglichst viel Sport treiben oder wissenschaftlich interessiert sind (z.B. Raumfahrt) und/oder voll auf Krieg und Kämpfen stehen und später zur Bundeswehr wollen und auch starke Persönlichkeiten, die sich durch Humor, Charme und schauspielerisches Talent auszeichnen.


    Und so kann es sein, wenn es männliche Vorbilder u n d die richtige Buchlektüre im Deutschunterricht gibt:


    Ich habe vor zwei Jahren mehrere Male nacheinander Vertretung in einer
    5. Gymnasialklasse gemacht, in der als Klassenlektüre eine vereinfachte Fassung von Homers Kampf um Troja gelesen wurde. Dazu gab es alle möglichen Aufgaben, z.B. Szenen zeichnerisch darstellen, Mini-Referate zu bestimmten Abschnitten im Buch, Aufgaben zur Sprache, kleine Bastelaufgaben usw. Neugierig ich habe mich am Ende der U-Einheit mit den Kindern darüber unterhalten, wie ihnen das Buch u. die Aufgaben gefallen haben. Die Jungen waren größtenteils mit Feuereifer dabei, alle fanden es okay. Auch viele Mädchen fanden das Buch spannend, alle fanden es okay. Keine/r sagte, dass es zu brutal oder langweilig sei. Der Deutschlehrer in dieser Klasse war ein (sehr männlicher) Mann, der außerdem Sportlehrer ist. Alles klar?

    Da ich dieselben Kinder im 5./6.Schuljahr in Kunst und Textil unterrichtete, konnte ich beobachten, dass Jungen wie Mädchen ungewöhnlich gerne und offen diskutierten, viele mutig ihre Meinung sagten, auch wenn es mal um schwierige Fragen oder unattraktive Meinungen ging. Gerne zu lesen und gebildet zu sein war in dieser Klasse kein Makel, sondern allgemein anerkannt. Und es gab eine ungewöhnlich hohe Kooperationsbereitschaft untereinander. Das liegt sicher nicht nur am Deutschunterricht, klar. Aber wenn Jungs in dem Fach, in dem ihre eigene Sprache im Mittelpunkt steht, sich richtig gut aufgehoben fühlen und gerne mitarbeiten, dann wirkt sich das auch auf viele andere Bereiche aus.


    Es wäre schon super, wenn in den Grundschulen viel viel mehr männliche Lehrer (besonders Deutschlehrer) arbeiten würden. Aber solange das nicht der Fall ist, können die Lehrerinnen immerhin dafür sorgen, dass der Deutschunterricht es ernst nimmt, dass Jungen anders lesen als Mädchen. Wennn bei der Auswahl der Themen ganz besonders darauf geachtet wird, dass die Jungen sich identifizieren und "Feuer fangen" können und die Aufgaben so gestellt werden, dass sie auch (etwas) Bewegung und Praktisches beinhalten, ist damit schon eine Menge erreicht.



    Wenn du das im Hinterkopf hast bei der Vorbereitung, wäre das natürlich nicht schlecht.
    So ein Projekt ist ja eine Chance. Selbst wenn keine Jungen kommen sollten: Es wird sich in der Schule herumsprechen, falls in deinem Projekt viele "aufregende" Themen, die auch Jungen interessieren, vorkommen und z.B. ein Feuerwehrmann oder ein Polizist ein Buch vorstellt. Dann hast du im nächsten Projekt vermutlich einige interessierte Jungen dabei.


    Am Rande zum Thema Vorbilder - für Interessierte:


    Aufgefalllen ist mir im Laufe der Jahre auch, dass Jungen aus russischen Zuwandererfamilien manchmal ein ungewöhnlich großes Interesse an Literatur, Lesen, Schreiben und Erörterungen zeigen und sich auf deutsch sogar besser auszudrücken vermögen als der Großteil ihrer Mitschüler. Das mag damit zu tun haben, dass sie stolz sein können auf all die lange Tradition der russischen Literatur mit vielen weltberühmten Autoren, die für ihre ausgesprochen elegante Sprache bekannt sind. Und ebenso auf die Dissidenten, die weltbekannte Bücher verfasst haben.

  • @ Ginger Ale:
    Auch wenn's hier total off-topic ist: Meine Beobachtung bei Kindern russischer Zuwandererfamilien ist, dass deren schulischer Erfolg leider oft auf einen immensen Druck zu Hause zurückzuführen ist. :-(


    Wenn es darum geht, Jungs und Mädchen gleichermaßen anzusprechen, finde ich übrigens die "Das Magische Baumhaus"-Reihe ganz gut, gerade für 3./4. Klasse. Die Protagonisten sind ein Mädchen und ein Junge und die Abenteuer sind so gestaltet, dass wirklich für jeden was dabei ist. Bücher aus der Reihe nehme ich auch oft für meine Leseförderung, weil eben auch die Jungs was damit anfangen können.
    Die "???-Kids" finde ich für Grundschulkinder auch ganz gut, sind vom Umfang her für 3./4. Klasse auch ganz gut zu bewältigen.


    LG, Bella

  • So, nun weiß ich endlich mehr.


    Nächste Woche geht es los. Ich habe 2 Jungs und 4 Mädchen in meiner Gruppe.


    Auch die Stundenanzahl hat sich aufgrund meiner Idee mit der Ausstellung auf dem Frühlingsmarkt quasi verdoppelt und die AG geht nun bis Ende März. :-)


    Anfangen will ich mit einer Kennenlern-Runde, ein bisschen quatschen, rausfinden, auf welchem Stand die Kinder sind etc.
    Eine Kiste mit verschiedensten Büchern nehme ich dann schon mal mit. Auswahl habe ich hier ja genug.


    Meine Tochter war traurig, dass die ersten und zweiten Klassen sich nicht eintragen durften; sie wollte auch gern in meine Gruppe.
    Insgeheim hat sie wohl befürchtet, dass sich niemand bei mir einträgt :lache


    Nächste Woche bericht ich dann mal :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • killerbinchen
    Ich bin erst jetzt auf diesen Thread aufmerksam geworden. Das hört sich nach einer wirklich sinnvollen und spannenden Sache an, die du da durchführst.
    Wahrscheinlich wirst du es auch wunderbar machen, da du nicht "pädagogikversaut" bist - sondern mit gesundem Menschenverstand an die Sache herangehst.
    Gerade Pädogogik ist nun oftmals nur hinderlich bei der Erziehung junger Menschen.
    Ich wünsche dir ein gutes Gelingen und bin sehr gespannt auf deinen "Erfahrungsbericht".

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Sorry, komme erst jetzt dazu, zu berichten.


    Vor 2 Wochen war die erste Stunde; da habe ich die Kinder eigentlich nur ausgequetscht und sie haben gut mitgemacht, haben gern von sich erzählt. Quasi zum Kennenlernen.
    Danach habe ich noch eine kurze Geschichte des St. Martin (weil passend zum Tag) aus Sicht des Pferds vorgelesen, und dann waren die 45 Minuten auch schon um :wow


    Der eine Junge (9) ist den anderen schon etwas voraus. Naja, zumindest tut er so. Hat einen älteren Bruder, und der hat ihm solche Sachen gezeigt wie "Es" und "Harry Potter" 1-7 (die Filme, versteht sich :-().


    Gelesen wird von den Kindern das typische: Drache Kokosnuss, Die Olchis, Das magische Baumhaus, Ella, Gregs Tagebuch...


    In der zweiten Stunde haben sie nun gelernt, was ein Impressum, ein Cover, ein Autor, ein Illustrator ist und Illustrationen sind. Ich hatte dafür eine sehr schöne Ausgabe von Michael Endes "Die unendliche Geschichte" mit, aus der ich dann auch noch ein wenig vorgelesen habe.


    Außerdem hatten die Kinder ihre Lieblingsbücher mit, die sie kurz vorgestellt und etwas daraus vorgelesen haben. Da wir nur 3 Kinder geschafft haben von den 6, machen wir nächste Woche noch einmal dasselbe.


    Wir sind übrigens für die Projektstunde im Büchereiraum, das ist ganz nett. Diesen zu verschönern wäre vielleicht nochmal ein Projekt für sich - aber vielleicht schaffen wir ja da auch noch was :-)


    Insgesamt sind die Kinder ziemlich interessiert - aber sie hatten natürlich alle eine andere Nummer 1, also sprich, eine andere Gruppe, in die sie am liebsten gegangen wären. Aber das war ja eigentlich eh klar, damit muss ich leben :lache


    Für zu Hause habe ich den Kindern ein kleines Arbeitsblatt ausgedruckt, auf dem sie etwas über den Autor oder die Autorin ihres Lieblingsbuchs schreiben und evtl. ein Foto aufkleben können. Das kommt dann in unsere Vorstellungsmappe.


    Von der Bücherei habe ich schon Lese-Vorschlags-Listen bekommen, die setzen sich teilweise zusammen aus den Antolin-Vorschlägen und Klassikern. Supernetterweise haben mir die Damen die ganzen Bücher sogar schon in Kisten verpackt, damit wir mal darin rumstöbern können. Das machen wir dann nächste Woche auch noch. Oder doch wohl eher übernächste.


    Mir macht es jedenfalls wirklich Spaß. Ich könnte mir vorstellen, damit weiterzumachen.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Ach ja, ich hatte den Kindern auch noch etwas privates von mir preisgegeben: mein Lesetagebuch, mein Wunschlistenbuch, das ich schon seit Ewigkeiten habe, und natürlich mein Gelesene-Bücher-Listen-Buch, das ich leider erst seit 9 Jahren führe.


    Ich habe mir im Nachhinein oft gewünscht, ich hätte das als Kind schon gemacht.
    Deswegen habe ich es ihnen gezeigt, um die Idee schon einmal zu verwurzeln :-)
    Dabei ist ihnen schon aufgefallen, dass ich doch irgendwie ein Freak bin (und mir selber auch mal wieder...).

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Super, dass es so gut läuft! Weiterhin viel Spaß!


    Zitat

    Original von killerbinchen
    Ach ja, ich hatte den Kindern auch noch etwas privates von mir preisgegeben: mein Lesetagebuch, mein Wunschlistenbuch, das ich schon seit Ewigkeiten habe, und natürlich mein Gelesene-Bücher-Listen-Buch, das ich leider erst seit 9 Jahren führe.


    Ich habe mir im Nachhinein oft gewünscht, ich hätte das als Kind schon gemacht.
    Deswegen habe ich es ihnen gezeigt, um die Idee schon einmal zu verwurzeln :-)
    Dabei ist ihnen schon aufgefallen, dass ich doch irgendwie ein Freak bin (und mir selber auch mal wieder...).


    Ich habe mir auch schon oft gewünscht, dass ich meine gelesenen Bücher schon früher notiert hätte... meiner Tochter habe ich in den Sommerferien ihre Antolin-Leseliste ausgedruckt.

  • belladonna : Zu deine OT:
    Klar, eine Sprache so richtig gut zu lernen schaffen die Kinder selten ohne dass die Eltren Druck machen. Was aus den russischsprachigen Jungs wird, deren Eltern sich n i c h t dazu durchringen können, Druck zu machen, habe ich auch oft genug mitbekommen, und das ist leider gar nicht toll.

  • Zitat

    Original von ginger ale
    Also ich finde es super, dass du dich als Bücher- und Listen-Freak geoutet hast. Zwar sind wir eher seltene Pflanzen, aber dafür umso edler :grin


    :grin :lache



    In der dieswöchigen Stunde habe ich auch die anderen drei ihre Lieblingsbücher vorstellen (und daraus vorlesen) lassen, danach haben wir diese bereits erwähnten Arbeitsblätter ausgefüllt:


    - Mein Autor
    - Mein Buch
    - Meine Entscheidung


    Ich schätze, es hat ihnen schon Spaß gemacht, denn sie waren fast traurig, als ich sagte, dass es gleich klingeln würde.


    Allerdings musste ich mit Erschrecken feststellen,


    a) dass die Kinder allesamt überhaupt nicht gut vorlesen können und auf Nachfrage hin alle einstimmig sagten, dass im Unterricht Vorlesen gar nicht geübt wird :wow Ob das so stimmt, weiß ich natürlich nicht. Für mein Gefühl sind sie vielleicht Stand Anfang zweite Klasse.
    (Wir mussten das damals bis zum Erbrechen üben... war wohl gar nicht so schlecht, mein eigener Unterricht ;-)).


    und
    b) Erwachsene wirklich doof sind. Kann man sich echt keine 5 Minuten Zeit nehmen, um sich von seinem Kind was vorlesen zu lassen? Nie? ("Mama kommt so spät von der Arbeit", "Papa hat da keinen Bock drauf")


    Ein Kind sagte, seine Schwester würde wohl niemals Bücher lesen, sie habe schließlich schon ein Tablet. Wie alt die Schwester denn sei, fragte ich. Vier, war die Antwort. :wow :wow :pille



    Nächste Woche werde ich die gepackten Bücherkisten aus der Bücherei dahinstellen und dann werden wir uns da mal durchwühlen. Da freuen sie sich schon drauf.


    Bis bald,
    Gruß vom killerbinchen :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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  • Dein Projekt Killerbienchen klingt traumhaft, wenn auch ein bisschen erschreckend jetzt mit den Ergebnissen. Muss ein Kind mit vier Jahren bereits ein Tablet haben? Warum macht man so etwas? Wenn man keine Lust hat, sich mit seinem Kind zu beschäftigen und es zu fördern und zu fordern, dann soll man es sich doch bitte dreimal überlegen. Es muss ja nicht gleich jeder so verrückt sein, wie wir Eulen. :rofl


    Mein Patenkind ist fast 3 Jahre alt und seine Mutter liest überhaupt nicht gerne, weiß aber zum Glück, dass das wichtig ist für Kinder. Und schon seit er ein halbes Jahr ist, bekommt er jeden Abend etwas vorgelesen. Sowohl meine Mutter (also seine Oma) und ich kaufen ihm regelmäßig neue Bücher. Ganz oben auf seiner Vorleseliste steht im Moment ein Buch von Bob, dem Baumeister. Die Geschichten aus diesem Buch kann er bereits beim Vorlesen mitsprechen :yikes :-) Und er liebt es vorgelesen zu bekommen. :heisseliebe

  • Und es ist wirklich so etwas wie ein Traumjob. Könnte ich mir für meine berufliche Zukunft etwas aussuchen, würde ich nur noch durch die Schulen dingeln und Bücher-AG´s machen :lache
    Aber um dafür bezahlt zu werden, habe ich leider nicht die richtige Ausbildung - abgesehen davon, dass vielleicht der Bedarf nicht besteht.


    Nein, im Ernst: es ist toll zu erleben, wenn es auch nur einem einzigen Kind Spaß macht, einen "Mein-Autor"-Zettel (und das sogar zu Hause, freiwillig) auszufüllen.


    Und zum Thema sich-mit-dem-Kind-beschäftigen: ich habe das Gefühl, dass bei vielen Eltern das Interesse an ihren Kindern nicht so stark ist, wie die Zeitschriften wie z. B. "Eltern" das gern hätten.

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Wenn ich schon mal gerade dabei bin: für meine dieswöchige Stunde habe ich zwei volle Bücherkisten in die Schule geschleppt.
    Die Bücherei meines Vertrauens hatte sie entsprechend der ebenfalls von der Büchrei erstellten Empfehlungsliste für mich gepackt, für 3. und 4. Klasse getrennt.


    Da konnten die Kinder gestern stöbern und schmökern. Wir haben zusammen die ersten drei Teile der "Krumpflinge" entdeckt, die waren mir bisher entgangen. Ist so eine Mischung aus Drache Kokosnuss und den Olchis.


    Und die 40 Minuten vergingen wieder wie im Flug.


    Die Kinder möchten gern, dass ich weiter aus der unendlichen Geschichte vorlese, aber ich bin nun unsicher. Ich selber habe das Buch mit 8 Jahren gelesen, aber das empfohlene Lesealter ist lt. amazon 12-16. Der Film ist doch aber ab 6? Ach, ich bin gerade :pille


    Nächste Woche gibt es noch eine Stunde, dann sind ja erst einmal Weihnachtsferien.


    Bis dahin, Grützli,
    Bine :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Zitat

    Original von belladonna
    killerbinchen,
    der Bedarf besteht bestimmt, aber leider gibt es für sowas kein Geld! :-( Ich mache ja auch ehrenamtliche Leseförderung bei Mentor Hessen. An manchen Schulen könntest Du da jeden Vormittag kommen und es gäbe immer noch Kinder auf der Warteliste, aber bezahlt wird sowas leider nicht.


    LG, Bella


    Ja, und das ist wirklich, wirklich schade.


    Vielleicht, irgendwann mal... wenn wir ganz viel Geld haben...



    edit: Danke für die Verlinkung! Das ist ja eine ganz tolle Sache, die du da machst!!! Wieviele Kinder betreust du denn? Gott, das ist ja eigentlich einen eigenen Thread wert! Mich interessieren deine Erfahrungen brennend!

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

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