'Die Herren der Grünen Insel' - Seiten 605 - 679


  • Es ist wohl ein bisschen so, als würde man seinen Liebsten im Bett mit einer Fremden sehen :-)
    In welchem Jahr setzt denn Dein nächster Geraldine-Band ein?
    Mein zweites Buch wird von 1175-1186 spielen.

  • Zitat

    Original von KieraBrennan
    Es ist wohl ein bisschen so, als würde man seinen Liebsten im Bett mit einer Fremden sehen :-)


    Haha, sehr treffend ausgedrückt!


    Zitat

    Original von KieraBrennan
    In welchem Jahr setzt denn Dein nächster Geraldine-Band ein?


    Da meine Bücher immer einen größeren Zeitraum einnehmen (so um die 30 Jahre) und das Leben eines bestimmten Charakters verfolgen, fließen sie meistens auch ineinander, was die Jahreszahlen betrifft (Band 2 und 3 laufen zB. über große Strecken parallel, nur konzentrieren sie sich auf was ganz anderers).
    Maurice endet 1171, noch bevor Henry nach Irland geht und der nächste Band beginnt dann 1164, behandelt aber auch wieder das ganze Leben eines Charakters und wird bestimmt wieder über zwanzig Jahre einnehmen. Dann geht es für mich wieder zurück zum Ursprung nach Wales :-)


    Ach ja, ich habe gelesen, dass du dich gerade mit Johns Kindheit beschäftigst. Da haben wir wieder etwas gemeinsam: Er ist mein Lieblingskönig :wave


  • Ui, da bin ich aber jetzt neugierig, wer das ist :-)
    John ist toll. Ich mag es ja gerne, die "verkannten" der Gestalten der Geschichte ins rechte Licht zu rücken. Womit ich nicht sagen will, dass John ein angenehmer Zeitgenosse war - aber dass er gegenüber Richard Löwenherz immer als "bad guy" anstinken muss, ist einfach nur ungerecht.

  • Irgendwie kommen mir die Iren im Vergleich zu den Normannen wie Kinder vor, was Politik und strategische Kriegsführung angeht! Gruselig finde ich es trotzdem, was da in Irland los war, all die Grausamkeiten, die Zerstörung und all das menschliche Leid. Manches Mal habe ich mich gefragt, wie da überhaupt jemand weiterlegen soll, wenn auch permanent alle Vorräte und Felder vernichtet werden und die Tiere niedergemetzelt werden...


    Die Hochzeitsszene um Aoife fand ich auch gruselig, gerade weil sie mitten in diesem Blutbad auch noch in einem roten Kleid auftritt! Ich frage mich, inwieweit Aoife innerlich selbst schon tot ist, wirkliche Gefühle scheint sie ja nicht mehr empfinden zu können. Bei ihr ist alles nur noch Mittel zum Zweck.


    Ich schließe mich streifi an, ich könnte mir Ascall und Caitlin auch gut miteinander vorstellen, allerdings müssten dazu beide ihren Schutzpanzer ablegen. Aber da sie beide eigentlich doch sehr geradlinig sind, hätten sie unter anderen Voraussetzungen ein gutes Team abgeben können.
    Die Verbindung Roisin-Ascall ist ja eher aus der Not heraus geboren und Roisin wird Ascall immer unterlegen sein; da frage ich mich, welche Verbindung die besseren Chancen hätte...


    LG, Bella

  • Zitat

    Original von belladonna
    Irgendwie kommen mir die Iren im Vergleich zu den Normannen wie Kinder vor, was Politik und strategische Kriegsführung angeht! Gruselig finde ich es trotzdem, was da in Irland los war, all die Grausamkeiten, die Zerstörung und all das menschliche Leid. Manches Mal habe ich mich gefragt, wie da überhaupt jemand weiterlegen soll, wenn auch permanent alle Vorräte und Felder vernichtet werden und die Tiere niedergemetzelt werden...


    Den Vergleich finde ich sehr passend. Wobei die Iren den Normannen, was das Rechtssystem betraf, doch eher vorraus waren. Das Brehonen-Recht ist sehr viel differenzierter gewsen als das der Normannen. Und vor allem wohl auch eher auf Ausgleich, denn auf Rache. (man merkt, ich hab grad zwei Fidelma-Romane gelesen, da ist das ja das Hauptthema ;-))

  • Zitat

    Original von streifi


    Den Vergleich finde ich sehr passend. Wobei die Iren den Normannen, was das Rechtssystem betraf, doch eher vorraus waren. Das Brehonen-Recht ist sehr viel differenzierter gewsen als das der Normannen. Und vor allem wohl auch eher auf Ausgleich, denn auf Rache. (man merkt, ich hab grad zwei Fidelma-Romane gelesen, da ist das ja das Hauptthema ;-))


    Dem kann ich zustimmen. Die irische Gesellschaft war keine ganz und gar barbarische. Gerade das Alltagsleben war auf eine Weise reglementiert, die auch modernen Menschen nachvollziehbar scheint. Dass es bei Missetaten nie im Strafe/Rache, sondern um Ausgleich ging (wessen Schaf z.B. auf der Wiese des Nachbarn weidete, musste diesem als Ausgleich Wolle abgeben), ist doch ein humaner Ansatz. Dass es wiederum keine klassische Mitgift, sondern einen Brautpreis gab, hat die Rolle der Frau gestärkt.


    Ich glaube, das Hauptproblem - diese bürgerkriegsartigen Zustände - lag in zwei Punkten begründet: Dem fehlenden Erstgeborenenrecht (habe ich an anderer Stelle schon erklärt) und der Tatsache, dass man sich letztlich nur der eigenen Sippe, also den Blutsverwandten verpflichtet fühlte und keiner übergeordneten Instanz wie dem Hochkönig.

  • Zitat

    Original von KieraBrennan


    Ich glaube, das Hauptproblem - diese bürgerkriegsartigen Zustände - lag in zwei Punkten begründet: Dem fehlenden Erstgeborenenrecht (habe ich an anderer Stelle schon erklärt) und der Tatsache, dass man sich letztlich nur der eigenen Sippe, also den Blutsverwandten verpflichtet fühlte und keiner übergeordneten Instanz wie dem Hochkönig.


    Tja, das Problem mit der Zugehörigkeit hatten andere Völker auch immer wieder.... (z.B. die Waliser)

  • Ascall ist doch ein Psychopath, er würgt Roisin und denkt dabei an das ermordete Kätzchen. Anschließend haben sie wieder Sex miteinander, irgendwie krank oder gewisse Neigungen.


    Jetzt habe ich gedanklich auch eine starke Verbindung zu GoT empfunden. Ständig denke ich bei Roisin an Ygritte, sie ist ebenso kämpferisch, burschikos,…und dann auch wieder anlehnungsbedürftig.


    Irgendwo stand, dass in den Fässern Wein und Schweineblut gelagert wurde. Ist letzteres nicht verdorben? Und was hat man damit gemacht? Blutwurst? :lache


    Die Männer sollten Flohfallen tragen. Was kann ich mir darunter vorstellen?

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Über die Szene in der das Fleisch vorgekaut wurde, habe ich mich sehr geekelt, aber dieser Ausdruck "etwas vorkauen" wird schon irgendwo seinen Ursprung haben.


    Es war früher (sogar meine Großmutter kann sich noch an eine solche Praxis erinnern) üblich, den noch zahnlosen Kindern das Essen vorzukauen. In Zeiten, da es weder Pürierstab noch Hipp-Babygläschen gab, war das wohl auch die einzige Möglichkeit. Angesichts dessen, dass im Mittelalter viele Menschen schlechte Zähne hatten, war es für ich naheliegend, dass die sich dann auch oft auf diese Weise ernährt haben.
    Klar, es ist schon auch grauslich - wobei ich es in Hinblick auf Dabíd und Liadan auch sehr rührend finde.


  • Um diese Sexszene zu erklären: Nein, ich wollte nicht ein bisschen "Würgen" reinbringen, um "Fifty Shades of Ireland" zu schreiben :grin
    Der Hintergrund ist für mich folgender: Ascall hat damals das Kätzchen erwürgt, um es vor seinem Vater zu schützen, aber in gewisser Weise auch sich selbst - frei nach seinem Motto: Du musst töten, was du liebst, dann hast du keine Angst (ein Motto, das man auch ergänzen könnte mit: dann fühlst du keinen Schmerz). Nun war der Kätzchenmord in gewisser Weise inkonsequent, denn das Tierchen war ja nicht das einzige, was der kleine Ascall liebte. Weitaus mehr liebte er seinen Bruder und für ihn fühlte er sich auch extrem verantwortlich. Hätte er das Motto wirklich umgesetzt, hätte er eigentlich Ailillán umbringen müssen. Stattdessen hat er diesen Punkt der Schwäche, der Verletzbarkeit zugelassen und lediglich gehofft, dass Ailillán irgendwann so stark sein wird, dass er für sich selber sorgen kann - Ascall also nicht mehr um ihn bangen, ihn beschützen muss. Deswegen reagiert er auch so unglaublich aggressiv, wenn Ailillán Schwäche zeigt (beim Kampf mit Cormac, nach dem er ihn verprügelt hat) und ist zugleich bereit, unglaubliche Opfer für ihn zu bringen, wenn er sich als vermeintlich stark erweist (weswegen er nicht nach Toora heimkehrt). Ich glaube diese Zerrissenheit zwischen "Ich muss stark für meinen Bruder sein, damit auch er stark sein kann" und "Ich dürfte meinen Bruder eigentlich nicht leiben, weil er verrückt ist und es mich darum schwach macht" ist das, was sein Wesen prägt, sein tiefstes Innerstes ausmacht.
    Der Moment, da er von Aililláns Tod erfährt, ist der Punkt, wo dieses Dilemma aufbricht, wo er seine Gefühle nicht einfach hinter einem Panzer verstecken kann, zumal das Zusammensein mit Róisín diesen ohnehin schon leicht durchlöchert hat. Und in der Sexszene, in der er quasi gleichzeitig würgt und weint, wollte ich diese Zerrissenheit noch einmal zeigen - einen Mann also, der eigentlich töten zu müssen glaubt, was er liebt, aber dieser Liebe zugleich hilflos ausgeliefert ist. Für mich ist klar, dass er Róisín nie ernsthaft gefährdet hätte. Allerdings geht er seinem Dilemma auch nicht auf den Grund. Auf das Motto: Man muss töten, was man liebt, dann hat man keine Angst und keinen Schmerz - folgt letztlich das Motto: Man muss Angst und Schmerz überwinden. Deswegen switcht er vom Trauernden rasch in den "Rächermodus".

  • Zitat

    Original von Patricia_k34


    Jetzt habe ich gedanklich auch eine starke Verbindung zu GoT empfunden. Ständig denke ich bei Roisin an Ygritte, sie ist ebenso kämpferisch, burschikos,…und dann auch wieder anlehnungsbedürftig.


    Witzig, an die habe ich gar nicht gedacht - aber es ist sicher was dran.

  • Zitat

    Original von Patricia_k34


    Irgendwo stand, dass in den Fässern Wein und Schweineblut gelagert wurde. Ist letzteres nicht verdorben? Und was hat man damit gemacht? Blutwurst? :lache


    Die Männer sollten Flohfallen tragen. Was kann ich mir darunter vorstellen?


    Das mit dem Schweineblut habe ich einer Quelle entnommen - wenn ich mich recht erinnern kann, musste das Blut von frisch geschlachteten Schweinen eine Weile gelagert werden, bis es stockte. (Im Namen der Rose wird doch auch ein Mönch in einem Fass Blut aufgefunden, wenn ich es recht im Kopf habe.)


    Die Flohfallen waren kleine tönerne Gefäße, etwa so groß wie ein Daumen, die mit einer klebrigen Substanz gefüllt waren (Harz oder Honig). Keine Ahnung, ob sie halfen - jedenfalls gibt es archäologische Funde und die entsprechende Erklärung dazu.

  • Ascall schließt sich den irisch/norwegischen Heer an und verlässt Roisin. Die Normannen wüten ziemlich, vernichten Vieh und Vorräte, erobern Städte, töten und schänden. Ich hoffe, wir sehen Ascall wieder. Hier erfährt er auch, wer tatsächlich Herr auf Toora geworden ist, ich denke, dass er sich auf dem Weg dorthin machen wird.


    Roisin ist mittlerweile mit den beiden Alten und der Kuh unterwegs und erlebt den Fall Waterfords mit. Sie möchte töten, am Ende merkt sie jedoch, dass sie lieber heilt und macht sich mit den Alten auf den Weg zurück ins Kloster. Wie sie dort wohl aufgenommen wird? Gibt es das Kloster überhaupt noch? Heilerin zu werden könnte zu Roisin passen.


    Auch Aoife ist in Waterford, sie wird nach der Eroberung dort mit Strongbow getraut. Gwynchgalch trifft das schwer und letztlich landet er im Kerker, wo Aoife in aufsucht und ihm die Wahrheit sagt. Das fand ich gut, auch wenn es Aoife offenbar nicht zum Überdenken ihrer Pläne gebracht hat. Aber immerhin steht sie zu dem, was sie tut.


    Da Cormac auch mit im Krieg ist, findet sich jemand Anderes, der Dun Fionn für sich beansprucht. Auch Caitlin muss nun ihr Zuhause verlassen. Was von ihr erzählt wurde, hört sich sehr nach Depression an, doch nun scheint sie einen Weg heraus zu finden. Ich hoffe mal, Ascall taucht bald auf und kann aufräumen. Hoffentlich machen ihm seine körperlichen Einschränkungen dann keine Probleme

  • Zitat

    Original von KieraBrennan



    Von Alice weiß man kaum mehr als dass sie diese blutige Rächerin wurde, die den Iren den Tod ihres Mannes mit der Axt heimzahlte. (Für mich war es bei den Recherchen von Anfang an ein Widerspruch, dass sie als Inbegriff des grausamen Weibs gezeichnet wird, während das Kriegsverbrechen der Normannen - die Gefangenen mit gebrochen Gliedern ins Meer zu stoßen - irgendwie harmlos wirkt. Was ich daraus gemacht habe, ist ja im Buch nachzulesen.)


    Mir hat deine Interpretation sehr gut gefallen.


    Ich dachte, als sie, es war, glaube ich, in Ascalls Abschnitt, das erste Mal erwähnt wurde, zuerst, Aoife sei gemeint, wegen der roten Haare, ich konnte mir das aber nicht so recht vorstellen und war dann ganz froh, dass es jemand Anderes war.

  • In diesem Abschnitt haben mit die beiden Kapitel über Ascall und Roísín am besten gefallen. Denn hier wird die Beziehung zwischen den Beiden noch deutlicher herausgestellt. Ascall beobachtet ihr Verhalten im Wald, als es um die Kuh und die alten Leute ging genau, er analysiert sie sozusagen. Dass er Roísín dann verlässt macht sie wütend und trotzig. Nachvollziehbar, wie ich meine. Und dann muss sie auch noch beobachten, dass Waterforts Mauern fallen....herrje, ist das spannend :lesend

    Mögen wir uns auf der Lichtung am Ende des Pfades wiedersehen, wenn alle Welten enden. (Der Turm, S. King)


    Wir fächern die Zeit auf, so gut wir können, aber letztlich nimmt die Welt sie wieder ganz zurück. (Wolfsmond, S. King)


    Roland Deschain

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Was für ein gruseliger Auftritt von Aoife in der zerstörten Stadt.
    In einem verzierten Wagen und mit wertvollen Kleidern ausgestattet wird sie durch Leid und Leichen gefahren.


    Während manche Figuren in diesem Roman sich mit Schlamm bedecken, um die Kälte abzuwehren (und wahrscheinlich entsprechend furchterregend aussehen), trägt Aoife ein prächtiges, rotes Kleid.


    ja Aiofe ist gruselig, die Szenerie hat mich an Sleeping Sun von Nightwish erinnert, auch wenn die Sängerin ein weißes Kleid trägt. Mir fiel da die keltische Kriegsgöttin Morrigan wieder ein.


    Aiofe ist ein echter Psycho, wie sie ihre Opfer am Ende immer noch heimsucht, um ihr Gewissen zu beruhigen.


    Interessanterweise verliert hier Caitlin ein paar Punkte bei mir, während Eilis welche gewinnt. Immerhin ist sie eine gute Mutter. Auch hier ist die Parallele zu Caitlin wieder spannend. Eilis ging es mit ihrer Ehe nicht viel besser und ich glaube Eilis kennt Caitlins Stärke.


    Ascall und Roisin... tja kommen mir vor wie Lethal Weapon "er ist Chaos, ich bin Körperverletzung". Roisin wirkt als hätte Ascall die Büchse der Pandora geöffnet. Hoffe sie überschätzt sich nicht. Ich fand sie hier etwas nervig. Was Ascall betrifft, habe ich aufgeben, der bleibt mir ein Rätsel.