'Der Bastard von Istanbul' - Seiten 164 - 265

  • Die Einteilung hier ist etwas seltsam. 265 ist noch mitten im Kapitel "Mandeln"


    Die erste Annäherung an die Familie Kanzancis, ich schreib das mal mit dem i, hat statt gefunden. Armanoush fühlt sich erstmal gar nicht so fremd, wie sie das erwartet hat.
    Zumindest das Essen erinnert sie stark an ihre armenische Familie. Wenn ich das immer lese, bekomme ich sofort Lust sowas zu kochen oder zu essen.


    Interessant die Reaktionen der Tanten. Voller Mitgefühl für das Schicksal der Familie aber das Gefühl nichts damit zu tun zu haben, schützt sie. Denn das ist ja alles früher passiert, bevor es die moderne Türkei gab.
    Jetzt erst fühlt sich Armanoush als Armenierin, als sie spürt, wie weit weg für die türkische Familie diese Ausrottung ist, sie aber ständig in den Erinnerungen leben.


    Diese Tante Banu mit den Dschinns ist ja ein Exemplar.

    nächster Abschnitt, sorry


    Asya und Armanoush kommen sich näher während sie auf der Suche nach Spuren der Familie sind. Ich frage mich, ob Amarnoush für Asya ein weiteres Studienobjekt ist


    Asya ist aber auch eine Type, wie sie der Frau im Café Angst vor Tätowierungen macht.

    "Leute die Bücher lesen, sind einfach unberechenbar." Spruch aus "Wilsberg "
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  • Der Abschnitt muss bis Seite 281 gehen, da sonst die Szene im Cafe mittendrin endet.


    Armanoush erfährt hier nun das erste Mal, wie in der Türkei allgemein über den Genozid gedacht wird.


    Interessant wie Aysa und Amarnoush gegenseitig über die andere Volksgruppe denken, nachdem sie sich intensiver ausgetauscht haben.

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  • In der Türkei ist die Leugnung des Genozids ja offizielle Meinung. Wehe dem, der das anders darstellt.


    Ich finde die jeweils andere Empfindung der Zeit und der zeitlichen Kontinuität äußerst spannend. Bei den Türken der Wunsch, mit der Vergangenheit nichts zu tun haben zu wollen (bei uns ist das häufig ähnlich), einen Schlussstrich ziehen zu wollen.
    Die Armenier können das nicht, weil es für sie ein Verrat an den Opfern und ihrer eigenen Identität wäre.


    Banu kann ja nur deshalb über Asyas Vater verstört sein, weil sie ihn kennt. Was seltsam ist, weil ihre Schwester ja sehr andere Wege ging. Ich bin gespannt, ob das Geheimnis noch gelüftet wird.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen



    Banu kann ja nur deshalb über Asyas Vater verstört sein, weil sie ihn kennt. Was seltsam ist, weil ihre Schwester ja sehr andere Wege ging. Ich bin gespannt, ob das Geheimnis noch gelüftet wird.


    Womöglich der Ehemann der Schwester? Die deren Kinder gestorben sind??

  • Stimmt, sie war das mit den Zwillingen und der Mann der anderen Schwester starb ja wegen des Stromkabels, der kann es dann auch nicht gewesen sein. Sonst kamen aber keine Männer vor, oder???

  • Das wurde nicht erwähnt aber vermutlich kurz bevor er Rose dort kennen lernte. Könnte theoretisch möglich sein.


    Kommt erst im nächsten Abschnitt. :rolleyes

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  • Zitat

    Original von Findus
    Der Abschnitt muss bis Seite 281 gehen, da sonst die Szene im Cafe mittendrin endet.


    Armanoush erfährt hier nun das erste Mal, wie in der Türkei allgemein über den Genozid gedacht wird. Der Filmemacher, der allerdings wenig Zustimmung vom Rest der Gruppe bekommt, bezeichnet es als Lüge.


    Interessant wie Aysa und Amarnoush gegenseitig über die andere Volksgruppe denken, nachdem sie sich intensiver ausgetauscht haben.


    Kann es sein, dass du irgendwie die Einteilung falsch notiert hast? Ich habe keine Szene mit einem Filmemacher in Kapitel 7 bis 9 und auch nichts wo Asya jemandem Angst vor Tätowierungen macht. Der Besuch im Café Kundera findet erst im 10. Kapitel statt und das gehört in den nächsten Leserundenabschnitt. :gruebel

  • Bei der Einteilung gibt es hier einen kleinen Fehler. Es müsste heißen: S. 164 -245


    Also ich fand die Schilderung über das Schicksal von Armanoush Familie sehr traurig, schockierend und bedrückend. Ich habe auch ehrlichgesagt bis jetzt noch nicht viel über dieses Thema gehört oder gelesen. Das möchte ich aber auf jeden Fall ändern und werde mir bestimmt auch noch " Die vierzig Tage des Musa Dagh " besorgen und lesen. Das Thema berührt mich irgendwie.


    Und ich fand es ja wirklich erstaunlich, wie Aysas Familie darauf reagiert hat. Hatten sie wirklich noch nie etwas davon gehört ? Das kann doch gar nicht sein oder? Und wird sowas nicht in der Schule dort unterrichtet? Wird das Thema komplett totgeschwiegen? Das ist ja wirklich nicht zu fassen.!!


    Was mich in dem Abschnitt auch berührt hat ist, dass Aysa gar nichts über ihren leiblichen Vater weiß und damit auch wirklich ein Problem hat ihre Identität zu finden. Und sie kann anscheinend über solche Themen nicht mit ihrer Mutter reden. Es kommt mir so vor, wie wenn beide sich gerne über solche wichtigen Themen austauschen würden, aber es irgendwie nicht schaffen aufeinander zuzugehen und darüber zu reden. Ich verstehe Aysas Gedanken sehr gut wenn sie meint: wie soll sie sich mit der Vergangenheit auseinander setzten wenn sie nicht mal weiß wer ihr Vater ist und damit nicht genau weiß wer sie selber ist ??

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    In der Türkei ist die Leugnung des Genozids ja offizielle Meinung. Wehe dem, der das anders darstellt.


    Ich finde die jeweils andere Empfindung der Zeit und der zeitlichen Kontinuität äußerst spannend. Bei den Türken der Wunsch, mit der Vergangenheit nichts zu tun haben zu wollen (bei uns ist das häufig ähnlich), einen Schlussstrich ziehen zu wollen.
    Die Armenier können das nicht, weil es für sie ein Verrat an den Opfern und ihrer eigenen Identität wäre.


    Das ging mir beim Lesen genauso. Ich finde gerade die Gespräche zwischen den beiden jungen Frauen so interessant und wichtig. Ich glaube, dass dies hier tatsächlich realistisch dargestellt wird.
    Auch die Entdeckung von Gemeinsamkeiten, die Armanoush ja ganz erstaunt wahrnimmt, sind toll beschrieben. Und dann andererseits ihre "Freunde" aus dem Chat, die Zweifel in ihr säen. Ich bin sehr gespannt, ob sie irgendwann in der Lage sein wird, sich eine eigene Meinung zu bilden, auch in Bezug auf die Menschen, die sie vor Ort kennenlernt.


    Schön, dass wir in diesem Abschnitt auch einen anderen Blick auf Zeliha und Asya werfen dürfen. Ich mag vor allem Asya sehr gern. Zeliha, die ich ja am Anfang dieses Buches nicht sehr mochte, lernen wir hier ebenfalls besser kennen und auch sie habe ich ins Herz geschlossen.


    Diese Dschinn-Geschichte finde ich ganz amüsant, ist mir aber fast zu fantasylastig. Wer weiß, woher Banu weiß, wer Asyas Vater ist. Ob sie ihn kennt, kann ich im Moment noch nicht beurteilen, auf jeden Fall stimmt mit dem Vater etwas nicht. Mag ja auch sein, dass dies ebenfalls mit der armenisch-türkischen Geschichte zu tun hat.

  • Zitat

    Original von Saiya



    Kann es sein, dass du irgendwie die Einteilung falsch notiert hast? Ich habe keine Szene mit einem Filmemacher in Kapitel 7 bis 9 und auch nichts wo Asya jemandem Angst vor Tätowierungen macht. Der Besuch im Café Kundera findet erst im 10. Kapitel statt und das gehört in den nächsten Leserundenabschnitt. :gruebel


    Ich hatte mich nach der Seitenzahl orientiert und die Szene beginnt 269. Ich dachte, da das Kapitel ja sicher komplett sein muss gehören die nächsten Seiten mit dazu.


    In der Überschrift zu den threads stehen keine Kapiteleinteilungen und wenn ich auf die schnelle nachschaue wo ich was posten kannreichen mir die Seitenzahlen.


    War wohl ein Fehler.

  • Original von Saiya:

    Zitat

    Diese Dschinn-Geschichte finde ich ganz amüsant, ist mir aber fast zu fantasylastig. Wer weiß, woher Banu weiß, wer Asyas Vater ist. Ob sie ihn kennt, kann ich im Moment noch nicht beurteilen, auf jeden Fall stimmt mit dem Vater etwas nicht. Mag ja auch sein, dass dies ebenfalls mit der armenisch-türkischen Geschichte zu tun hat.


    Mir ist auch nicht ganz klar, wie ich die beiden Dschinns verstehen soll. Als Symbol für Gut und Böse, das macht Sinn. Aber wieso können sie verborgene Wahrheiten aufdecken?
    Möglicherweise gibt es in türkischen Märchen solche Quellen, dass Dschinns Geheimnisse kennen. Ich kenne nur Geschichten, in denen sie Wünsche erfüllen.


    Rouge, wichtig ist auch, dass die Vertreibung und Ermordung der Armenier wirklich lange her ist. 100 Jahre. Anfang des ersten Weltkriegs.
    Ich habe mich vor einer Weile ein wenig mit der Entstehung dieses Kriegs beschäftigt und war von mir selber geschockt, wie wenig ich davon wusste. Oder davon, wie Europa und der vordere Orient damals so aussahen.
    Wenn eine Familie von den Ereignissen nicht (mehr) betroffen ist, gerät so etwas leider in Vergessenheit. Zumal die Täter auch ein Interesse am Vergessen haben.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Rouge, wichtig ist auch, dass die Vertreibung und Ermordung der Armenier wirklich lange her ist. 100 Jahre. Anfang des ersten Weltkriegs.
    Ich habe mich vor einer Weile ein wenig mit der Entstehung dieses Kriegs beschäftigt und war von mir selber geschockt, wie wenig ich davon wusste. Oder davon, wie Europa und der vordere Orient damals so aussahen.
    Wenn eine Familie von den Ereignissen nicht (mehr) betroffen ist, gerät so etwas leider in Vergessenheit. Zumal die Täter auch ein Interesse am Vergessen haben.


    Ja Du hast natürlich recht, der erste Weltkrieg ist schon lange her und auch ich selber weiß nicht mehr alles was ich in der Schule darüber gelernt habe.
    Trotzdem hätte ich gedacht, dass die türkische Bevölkerung zumindest im Ansatz darüber Bescheid weiß und es für sie nichts total fremdes ist.


    Und ich habe gerade mit Freude festgestellt, dass meine Bücherei im Ort "Die vierzig Tage des Musa Dagh" vorrätig hat. Das Buch werde ich mir morgen gleich mal besorgen. :-)

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen


    Rouge, wichtig ist auch, dass die Vertreibung und Ermordung der Armenier wirklich lange her ist. 100 Jahre. Anfang des ersten Weltkriegs.
    Ich habe mich vor einer Weile ein wenig mit der Entstehung dieses Kriegs beschäftigt und war von mir selber geschockt, wie wenig ich davon wusste. Oder davon, wie Europa und der vordere Orient damals so aussahen.
    Wenn eine Familie von den Ereignissen nicht (mehr) betroffen ist, gerät so etwas leider in Vergessenheit. Zumal die Täter auch ein Interesse am Vergessen haben.


    Klar fast 100 Jahre sind eine lange Zeit, lebende Zeitzeugen gibt es nicht mehr, da können auch die schrecklichsten Taten bei weiten Teilen einer Bevölkerung in Vergessenheit geraten, beim Genozid an den Armeniern liegt die Sache aber anders, weil der von offizieller Seite aus immer noch geleugnet oder zumindest extrem verharmlost wird!

  • Auch ich habe diesen Abschnitt nun durch. Ich kann mich nur wiederholen. Ich weiß viel zu wenig über die Geschichte der Türkei.


    Das Schicksal von Armanoush und ihrer Familie hat mich sehr berührt. Und die Reaktion von Aysas Familie hat mich ehrlich gesagt erstaunt. Aber vielleicht werden solche Themen einfach verschwiegen.


    Aysa hat Probleme ihre Identität zu finden, da sie nichts über ihren leiblichen Vater weiß. Sie hat auch irgendwie Kommunikationsprobleme mit ihrer Mutter.


    Mache nun mal weiter.
    Viele Grüße :wave