Ohne Ausweg - Kathrin Lange

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    Um die Terroristen zu stoppen, muss er einer von ihnen werden


    Nach einem Bombenattentat am Brandenburger Tor ist der Berliner Sonderermittler Faris Iskander zu einer Art Undercover-Joker geworden. Man setzt ihn auf den mutmaßlichen Terroristen Muhammad al-Sadiq an, der aus dem Gefängnis heraus einen Terroranschlag in Berlin plant. Um an Sadiq heranzukommen, muss sich Faris als Islamist ausgeben und seine terroristischen Absichten glaubhaft unter Beweis stellen. Doch das ist nicht sein einziges Problem: Im Laufe der Ermittlungen stellen er und sein Team fest, dass außerdem ein rechtsradikaler Anschlag vorbereitet wird. Das Unterfangen wird immer gefährlicher, zumal in seiner Einheit nicht alle mit offenen Karten spielen …


    Eine Stadt in Angst und ein skrupelloser Gegner - Faris Iskanders härtester Fall.


    über die Autorin (gem. Amazon)
    Kathrin Lange wurde 1969 in Goslar am Harz geboren. Obwohl sie sich beruflich der Hundestaffel der Polizei anschließen wollte, siegte am Ende ihre Liebe zu Büchern, und sie wurde zuerst Buchhändlerin und dann Schriftstellerin. Heute ist sie Mitglied bei den International Thriller Writers und schreibt sehr erfolgreich Romane für Erwachsene und Jugendliche. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Söhnen in einem kleinen Dorf bei Hildesheim in Niedersachsen.


    meine Meinung
    Berlin steht vor dem größten Attentat seit langem: eine islamistische Gruppe will die Hauptstadt mit Gift überziehen. Niemand weiß, wann und wo es passieren wird. Um an diese Informationen zu kommen, muss sich Ermittler Faris Iskander undercover in diese Kreise einschleusen und wird in das Hochsicherheitsgefängnis in Karlshorst eingeliefert. Kann er rechtzeitig das Vertrauen des Anführers der Gruppierung erlangen und Berlin retten?


    "Ohne Ausweg" ist Faris Iskanders dritter Fall und so realistisch wie kaum ein anderer Thriller. Kathrin Lange beeindruckte mich durch eine extrem gute und wirklichkeitsnahe Geschichte, die mir so manches Mal das Blut in den Adern gefrieren ließ.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man zum Einen Faris Iskander und seinem Weg ins Gefängnis, zum Anderen aber auch Teilen der terroristischen Gruppe sowie der SERV, dem Team rund um Iskander. Dieser Wechsel der Perspektiven und insbesondere das Zusammenlaufen der Informationen hat mich sofort in den Bann gezogen und nicht mehr losgelassen. Die Autorin versteht es sehr gut, Spannung aufzubauen ohne dabei auf Effektheischerei setzen zu müssen.


    Die Hauptfigur Faris Iskander ist beileibe keine leicht zu durchschauende. Durch die ersten Fälle, die ich mit ihm erleben durfte, war mir klar, dass der Polizist mit muslimischen Wurzeln ein Kämpfer sein muss. In diesem Thriller verändert sich Faris aber noch einmal. Für mich ist die Wandlung spürbar und sehr gut nachvollziehbar gewesen. Iskander beeindruckt mich durch sein schlichtes Heldentum. Er schwingt keine großartigen Reden, lebt keinen Pathos, sondern tut das, was es einfach zu tun gilt. Und das macht ihn für mich zu einem außergewöhnlichen Mann. Auch die anderen Figuren beeindrucken durch eine Tiefe und Menschlichkeit, die es mir einfach gemacht hat, wieder Anschluss an die SERV zu finden. Großartig!


    Die Story an sich ist von der ersten Seite an spannend und hat mich in ihren Bann gezogen. Ich bin mit den Attentätern durch Berlin gehetzt, habe mich mit Faris in das Gefängnis begeben und mit der SERV nach den Hintermännern gesucht. Jedes Kapitel trug zur Spannung bei, ich habe gelitten, gefiebert, geweint und geflucht.


    Das Finale ist stimmig, schlüssig und passt perfekt zum gesamten Buch. Und auch hier hat Kathrin Lange das richtige Gespür für die Balance zwischen Action und Glaubwürdigkeit. Toll!


    Der Stil der Autorin ist leicht und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, detailreich, ohne überladen zu wirken und sie erschafft Bilder im Kopf, die einen an den Ort des Geschehens versetzen.


    Fazit: man kommt kaum zum Luftholen. Eine klare Leseempfehlung.

  • Dieser Thriller, der Terroristen in den Mittelpunkt stellt, erscheint genau an dem Tag, an dem im realen Leben in Berlin ein Terroranschlag auf einem Weihnachtsmarkt verübt wird. Aus dem Grunde habe ich erst mal gezögert, das Buch zu beginnen, denn ich stand durch die aktuellen Fernsehbilder noch unter Schock. Mit einigen Tagen Abstand habe ich es dann gelesen. Es handelt sich um den 3. Fall von Faris Iskander und man sollte die Bände in der richtigen Reihenfolge lesen.


    Der Leser wird ohne langes Aufhalten gleich voll ins Geschehen geworfen. In einem Parkhaus wird Akay durch einen Giftgasanschlag getötet. Er hat gerade noch soviel Zeit, einen Zettel mit wichtigen Informationen in den Mund zu stecken und den Chef der SERV (Sondereinheit des LKA Berlin für religiös motivierte Verbrechen) anzuwählen, denn seine Verfolger sind ihm dicht auf den Versen. Er hofft, daß sein Chef die Stimmen erkennt, denn es handelt sich um bekannte Personen aus ihrem Umfeld.


    Faris Iskander wurde auf seinen neuen Einsatz einige Monate vorbereitet und muß jetzt Undercover nach Karlshorst ins Hochsicherheitsgefängnis. Dort soll er versuchen, mit dem Terroristenanführer al-Sadiq in Kontakt zu kommen, um Details über einen geplanten Anschlag zu erfahren. Faris muß vor allem für sich entscheiden, wem er vertrauen kann und wem nicht, wer innerhalb der Polizei GUT und wer BÖSE ist. Die Frage ist, schafft es Faris, das Attentat zu verhindern und überlebt er das ganze?


    In einem weiteren Strang erlebt der Leser zwei islamistische Soldaten - Bruder und Schwester - die gezielt einzelne Personen mit Giftgas besprühen und anschließend untertauchen. Die beiden warten derzeit auf ihren großen Einsatz. Der Leser hat noch den Vorteil zu wissen, daß innerhalb der Polizei eine rechts gerichtete Organisation namens HIOB existiert. Mehr Details zum Inhalt möchte ich nicht verraten.




    Die Autorin hat mit ihren zwei Vorgängerbänden die Meßlatte schon hoch gelegt und mit diesem dritten Band toppt sie diese. Von Beginn an schreibt sie so packend und fesselnd, ich konnte nur immer die Luft anhalten und schnell weiterlesen. Durch die wechselnden Perspektiven, die oft mit einem Cliffhanger enden, bleibt das Tempo konstant auf einem sehr hohen Niveau. Die Figuren, die Schauplätze und auch die Atmosphäre wurden sehr detailliert beschrieben, bei mir konnte ein echtes Kopfkino ablaufen. Der Plot ist gut ausgearbeitet und am Ende klärt sich auch auf wer auf welcher Seite stand. Abschließend kann ich sagen, die Autorin schreibt absolut realistisch und nachvollziehbar. Positiv fand ich auch das Nachwort, in welchem sie über ihre persönlichen Gedanken zu diesem Buch schreibt.


    Ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes und von mir eine eindeutige Leseempfehlung!

  • Ich durfte diesen spannenden Roman in einer autorenbegleiteten Leserunde mit einem gewonnenen Belegexemplar lesen, wofür ich mich auch an dieser Stelle noch einmal herzlich bedanke.
    Es war mein erstes Buch "aus dieser Feder".
    Obwohl es der dritte Band einer Reihe war, hatte ich keine Schwierigkeiten, den Ereignissen zu folgen, kann mir jedoch vorstellen, bei vorhandenen Vorkenntnissen beispielsweise was die zwischenmenschlichen Beziehungen der Hauptakteure angeht, noch ein wenig mehr Lesefreude zu empfinden.
    Das Buch ist leicht lesbar, allerdings musste ich "unterwegs" einige Male wegen der aktuellen Ereignisse in London gedanklich abschweifen, wie nah das Geschriebene doch an der Realität liegt. Da passte es gut, was in dem Buch über das Entstehen von Extremhandlungen und Fanatismus gesagt wurde.
    Mit dem Ende war ich hochzufrieden, denn nach einem dramatischen Finale wurde alles für mich logisch nachvollziehbar "aufgedröselt".
    :wave


    EDIT: Ich vergebe 9 von 10 möglichen Eulenpunkten

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Ohne Ausweg ist der dritte Teil der Faris-Iskander-Reihe. Leider habe ich diesen Titel als ein wenig schwächer in Bezug auf seine Vorgänger empfunden.
    Das Cover ist düster, bedrohlich und beklemmend, es spiegelt wunderbar die Stimmung in dem Roman wieder. Er ist nichts für schwache Nerven, da er gerade in diesen Zeiten hochaktuell und die Brisanz des Themas im Hinblick auf die Anschläge in aller Welt nicht zu verleugnen ist. Die Story wird von der Autorin als sehr realistisch dargestellt, es geht nicht nur um Islamisten, sondern auch um die „Rechte Szene“. Ebenso um den Zusammenhang von politisch motivierten Straftaten, um Fatalismus und um den Terror gegen unschuldige Menschen.
    Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, die Anschläge sollen natürlich nach Möglichkeit verhindert werden, um so viele Menschen wie möglich zu retten. Wer wird das Bauernopfer sein?
    Der Roman wird stringent aus mehreren unterschiedlichen Perspektiven erzählt, der Leser ist aber nicht allwissend, er weiß zwar mehr als die Ermittler, aber längst kennt auch er nicht alle Zusammenhänge.
    Die Protagonisten, die die Autorin auch diesmal wieder ins Rennen schickt, sind Menschen mit Stärken und Schwächen. Sie sind greifbar für den Leser und nicht der Welt entrückt. Besonders die Nebenfiguren Ben, ein Computerspezialist, und Ira, eine evangelische Pfarrerin, haben mich auf ganzer Linie in ihrem Handeln überzeugt und sind mir während dieses Krimis ans Herz gewachsen.
    Am Ende löst die Autorin alles sehr schön und konsequent auf, sodass keine Fragen offen bleiben und der Leser das Gefühl hat, die Motive und Beweggründe der Handelnden nicht unbedingt verstehen, aber doch nachvollziehen zu können.
    Ich hätte mir den einen oder anderen Überraschungsmoment gewünscht, der alles in ein anderes Licht bringt und nichts so sein lässt, wie es zuerst den Anschein hatte. Ein wenig zu glatt, wenn man es so will, denn ich glaube nicht, wenn es sich so im realen Leben abspielen würde, dass es dann diesen Ausgang genommen hätte.
    Dieses Buch richtet sich an alle Leser, die gerne einen Krimi oder Thriller lesen und eine nötige Portion Nervenkitzel vertragen können. Für Zartbesaitete ist dieser Roman nichts, da er zu sehr die Bilder der aktuellen Weltlage heraufbeschwört und ein sehr mulmiges Gefühl beim Lesen auslöst.
    Somit kann ich leider keine allgemeine Empfehlung für diesen Krimi aussprechen. Wer einen gediegenen Kriminalroman aller Donna Leon, Martin Walker und Co. Erwartet, sollte zu einem anderen Buch greifen. Wer aber gerne auch mal etwas härtere Sachen liest, den wird dieser Roman trotz des aktuellen Themas sicher gut unterhalten. Ich bedanke mich bei der Verlagsgruppe Random House für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


    8/10 P.

  • Ja, wie schon in der Leserunde angesprochen, hat mir im letzten Drittel etwas Dampf und auch Spannung gefehlt.


    Der Krimi ist solide gemacht, die Personen sind mehr oder weniger sympathisch und gut beschrieben. Auch nachvollziehbar in ihren Handlungen.
    Am liebsten waren mir ja Ira und Marian. Gut dargestellt wird die Zerrissenheit Faris der aber durch die Liebe zu seiner Tochter trotz allen "Heldentums" menschlich bleibt.


    Als Leser wird man direkt in die Handlung gezogen, durch das Attentat mit Giftgas. Das Thema ist sehr aktuell und man ist sich der Gefahr bewusst, dass das alle Tage auch bei uns passieren kann und ja auch passiert ist.
    Der Autorin ist hoch anzurechnen, dass sie sich durch das Berlinattentat nicht von der Veröffentlichung hat abhalten lassen.



    Ich spoiler das mal, falls ich zu viel von der Handlung verrate.


    Ich fand auf jeden Fall den Vorgängerband spannender, auch wenn die Auflösung im dritten Band schlüssig ist.


    Für einen gut gemachten, wenn auch nicht überragenden Krimi vergebe ich 8 Punkte.

  • Ich habe dieses Buch in der Leserunde gewonnen und mit Begleitung der Autorin gelesen. Vielen Dank dafür an Wolke, den Verlag und natürlich an die Autorin für die tolle Begleitung durch die Leserunde.


    Ich fand das Buch nicht nur "leider" aktuell, sondern unglaublich spannend. Obwohl ich die beiden Vorgänger "noch" nicht kenne, hatte ich keine Schwierigkeiten mit diesem dritten Band.


    Das Buch entwickelte bei mir eine richtige Sogwirkung der ich mich nur schwer entziehen konnte. Obwohl es durch dieses Giftgas viele Opfer gibt, haben die "Hauptpersonen" überlebt.


    Ich finde es besonders schlimm, wenn man den eigenen Kollegen nicht mehr trauen kann. Wenn man sich eigentlich auf sie verlassen muss um zu überleben und dann feststellt, dass sie einem nach dem Leben trachten.


    Von mir bekommt dieses sehr spannende Buch die vollen 10 Punkte und die Vorgänger werde ich mir auch noch besorgen.


    Viele Grüße :wave

  • Die Handlung setzt etwa ein Jahr nach dem mit einem heftigen Cliffhanger endenden Vorgänger ein. Wir treffen Kommissar Faris Iskander und das SERV-Team wieder. Diesmal geht es darum, einen islamistischen Terroranschlag zu verhindern, weshalb Faris sich nach Monaten der Vorbereitung auf einen gefährlichen Undercover-Einsatz begibt.


    Faris hat also die schrecklichen Ereignisse in „Gotteslüge“ überlebt und mir war klar, dann überlebt er alles. Es gibt viel Action, es gilt, einen Maulwurf in den eigenen Reihen zu enttarnen und es steht die Frage im Raum, was all diese lebensgefährlichen Einsätze mit Faris’ Psyche anrichten und ob es für ihn überhaupt die Chance auf ein Privatleben gibt. So war dann dieses Buch für mich spannend und mitreißend zu lesen, aber es fehlten die Überraschungsmomente oder unerwarteten Wendungen.


    Eine neue Figur wird ins SERV-Team eingeführt und die hat mir sehr, sehr gut gefallen. Ich hoffe, in der Fortsetzung mehr von ihr zu lesen.
    8 Punkte gibt es von mir.

  • Meine Meinung:


    Das Buch ist mein erstes aus dieser Reihe, daher kannte ich die Charaktere nicht von Beginn an. Allerdings war das nicht wirklich ein Problem für die Handlung. Allerdings habe ich etwas mit dem Schreibstil gekämpft, zu Beginn.


    Die hat es allerdings in sich. Faris und das Team müssen diesmal einen Terroranschlag aufklären und diesen versucht Faris Undercover zu verhindern. Zusätzlich zu der bestehenden Gefahr kommt noch die Ungewissheit eines Maulwurfs dazu.


    Hier bleibt nicht viel Zeit um Luft zuholen, es geht von einer Situation zur nächsten und das mit viel Spannung.


    Allerdings waren mir die Ereignisse doch zu realitätsnah, irgendwie haben mich die Ereignisse lange nicht losgelassen. Was aber die Geschichte eigentlich nur noch besser gemacht hat.
    Für mich war es aber dann doch ein wenig zu viel.


    Trotzdem gibt es von mir 8 Eulenpunkte. Zwei Abzug, da ich etwas schwierig in die Geschichte gekommen bin.

    Das Buch ist wie eine Rose, beim Betrachten der Blätter öffnet sich dem Leser das Herz.


    (Sprichwort aus Persien)


    LG büchervamp :flowers


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  • Hallo!
    Leider fällt meine Rezi nicht ganz so gut aus wie die der anderen hier. Trotzdem nochmal vielen Dank für die Begleitung der LR und für das Rezensionsexemplar für die LR! :wave


    Positiv ist mir aufgefallen, dass es die ganze Zeit sehr spannend ist und man auch am Ende alles in einem Rutsch lesen muss. Das Thema ist natürlich auch sehr realitätsnah, da wir doch immer wieder von Anschlägen hören und auch Flüchtlinge etc ein aktuelles Thema darstellen.


    Mir hat leider ein wenig die Ermittlungsarbeit gefehlt. Vieles kam mir zu zufällig vor. Es gab wenig Überraschungsmomente und auch die "Bösen" wurden meiner Meinung nach eher zufällig gefunden und überführt. Natürlich spielt es hier auch eine Rolle, dass man als Leser eben schon viel weiß, was die Ermittler nicht wissen. Das fand ich somit leider eher ein wenig hinderlich. Ich hätte mir auch noch ein wenig mehr Einblick in die Gefühls- oder Gedankenwelt der Terroristen gewünscht und warum sie nun so und so handeln und nicht anders.


    Von mir nur 6 Eulenpunkte.

  • Inhalt:


    Akay, ein verdeckter Ermittler der Berliner Polizei, wird mit einem Giftgas ermordet. Kurz vor seinem Tod schafft er es noch, mit seinem Chef per Handy Kontakt aufzunehmen, in der Hoffnung dass dieser durchs Telefon die Stimme des Täters erkennt.
    Faris Iskander wurde ebenfalls als verdeckter Ermittler ausgebildet mit dem Ziel, in das Gefängnis Karlshorst eingeschleust zu werden, um dort vom Terroristenführer al-Sadiq Informationen über einen geplanten Anschlag in Berlin zu bekommen.
    In einem dritten Handlungsstrang erleben wir ein arabisches Geschwisterpaar, das sich auf einen Anschlag vorbereitet.


    Meine Meinung:


    Aus diesen drei Handlungssträngen entwickelt sich eine sehr spannende Geschichte, die noch an Dramatik gewinnt, da dem Leser schnell klar wird, dass sich wohl auch in der Berliner Polizei Informanden der Terroristen befinden.
    Faris hat sich dazu überreden lassen, sich unter einer Legende in das Hochsicherheitsgefängnis einschleusen zu lassen, nicht wissend, dass es undichte Stellen in seiner Behörde gibt. Erschreckend war zu lesen, welche Macht ein einzelner Gefangener in der Haftanstalt hat und sich dort ein eigenes kleines Imperium aufgebaut hat, ohne dass die Wächter hier richtigen Einfluss hatten.
    Der Wechsel der Perspektiven und das zusätzliche Wissen, das der Leser dadurch bekommt, erzeugt eine zusätzliche Spannung, ist er den Ermittlern doch immer einen Schritt voraus und erkennt entstehende Gefahren.
    Sehr interessant sind auch Geschichten der Menschen, die in diesem Thriller eine Rolle spielen. Sehr gut werden die Charaktere gezeichnet und man bekommt ein gutes Bild von ihren Beweggründen und ihren Entwicklungen.
    Es entwickelt sich ein interessantes Spiel aus Verrat und Gefahr, in dem es nicht immer ganz einfach ist den Überblick zu behalten. Bei mir entstand bis zum Ende die Frage, wie realistisch das Szenario ist. Besonders die Anzahl der Polizisten, die für die Terroristen arbeiten erschien mir doch sehr hoch und auch die Freiheiten der Gefangenen kam mir schon sehr groß vor.


    Ein sehr spannender Thriller, der leider durch den Anschlag in Berlin im Dezember 2016 traurige Aktualität erlangt hat.