'Der Seewolf' - Buch 2, Kapitel 10 - Ende

  • Was für ein trauriges Ende für Wolf Larsen.
    Meine Vermutung mit dem Tumor und der Erblindung hat sich bestätigt. Man könnte jetz meinen nach seinem Verhalten hätte er einen solchen Tod verdient, trotzdem empfinde ich Mitleid mit ihm. Der große, starke Wolf der am Ende nicht mal mehr sprechen kann, das ist schon sehr traurig. Aber trotz seiner Krankheit hat er an seiner Einstellung zum Leben bis zuletzt festgehalten. Ich konnte ihn trotz der wirklich sehr grausamen Dinge, die er den Leuten in seinem Leben angetan hat, nicht wirklich verdammen. Er hat böses getan, war für mich aber nie der Bösewicht.


    Genausowenig ist Humphrey für mich ein Held. Auch wenn er Maud und sich gerettet hat, es im Alleingang schafft die Ghost zu reparierenam und am Ende das Mädchen krigt. Ich weiß nicht warum aber ich mag Wolf Larsen einfach mehr.


    Ich fand dieses Buch von der ersten Seite an sehr spannend. Die Gespräche zwischen Wolf und Hump haben mich sehr zum nachdenken gebracht. Entscheidet wirklich nur um die Umgebung in die man hineingeboren wird zu was für einem Menschen man sich entwickelt? Haben manche Menschen von Anfang an keine Chance?


    Dies ist auf jeden Fall ein Buch das ich noch öfter lesen werde.

  • Ich habe das genau so empfunden wie du:
    Ganz konnte man Larson nie verurteilen oder aufgeben. Er ist eine Figur, die einen trotz aller Brutalität immer wieder animiert, an das Gute und die Weiterentwicklung zu glauben, ihn beim Lesen nicht aufzugeben.


    Humphrey hätte sich und seine Liebste nie retten und das Schiff flott machen können, wenn er nicht, wenn auch unter Zwang, so viel bei Wolf Larson gelernt hätte. Er ist in dieser harten Schule des Lebens eigentlich erst fähig geworden für sich zu sorgen und zu überleben.


    Ich fand das Buch sehr kurzweilig und spannend. Auf den doch recht wenigen Seiten ist viel untergebracht, interessante Figuren wurden treffend heraus gearbeitet. Ein toller Klassiker!

  • Ich habe noch bis 1.30 Uhr nachts das Hörbuch weiter und zu Ende gehört, weil ich mich nicht losreißen konnte.


    Zitat

    Original von LauraJane
    Auch wenn er Maud und sich gerettet hat, es im Alleingang schafft die Ghost zu reparierenam und am Ende das Mädchen krigt.


    Ist die Liebesgeschichte nicht zu süßlich? Ich fand es jedenfalls an der Grenze.


    Zitat

    Original von Clare
    Humphrey hätte sich und seine Liebste nie retten und das Schiff flott machen können, wenn er nicht, wenn auch unter Zwang, so viel bei Wolf Larson gelernt hätte. Er ist in dieser harten Schule des Lebens eigentlich erst fähig geworden für sich zu sorgen und zu überleben.!


    Ich frage mich, was Humphrey van Weyden künftig machen wird? Kehrt er in sein altes, behütetes Leben zurück oder wird er sich entschließen, weiter ein zupackendes, aktives Leben zu führen?




    Der Seewolf ist wirklich ein gutes Buch. Es rutscht bei mir auf Platz 3, ganz dicht hinter Wolfsblut und Ruf der Wildnis und setzt sich damit vor Burning Daylight, das mein geheimer Jack-London-Favorit war, aber doch ein paar deutliche Schwächen hat.


    Es freut mich, dass mich die Leserunde zurück zu Jack London führte und werde mir nächste Woche noch ein Buch von Jack London besorgen. Ich denke da an Kurzgeschichten.

  • Was hat dich an ihr gestört?


    Mir hat an ihr ganz gut gefallen, dass sie immer darauf bestanden hat, ihren Part im Überlebenskampf zu übernehmen, schon auf dem Rettungsboden zum Beispiel. Bei Wolf Larsens Pflege hatte sie vermutlich auch den größten Anteil.


    Auch hat Humphrey ihr zu verdanken, dass er überhaupt aus Wolf Larsens Würgegriff entkam.
    Dennoch wirkt sie gegen Ende hin passiver.


    Mich nervte jedoch Humphreys Liebesgesülze.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    Ist die Liebesgeschichte nicht zu süßlich? Ich fand es jedenfalls an der Grenze.


    Ich hätte sie nicht gebraucht, aber sie nahm auch nicht soviel Platz ein.


    Die Frage warum Larsen so war wie er war, wurde für mich leider nicht geklärt. An seiner Krankheit konnte es insgesamt m.M.n. nicht gelegen haben. Die tauchte ja erst später auf.


    Was mich am meisten an dem Buch faszinierte, war, dass ein gebildeter Humphrey, der vermutlich bisher nur mit dem Kopf gearbeitet hatte, dann doch so viel mit den Händen erreichen konnte.


    Für mich eine interessante Geschichte, mit Schwächen, die sich in langen Passagen über Schlägereien und Schiffsreparaturen darstellen.

  • Ich stimme euch zu, ich persönlich hätte die Liebesgeschichte in der Form auch nicht gebraucht.


    Und ja ich finde auch, daß Hump aus der Reise am meisten mit nach Hause nimmt. Er hat sehr viel gelernt, vor allem erfolgreiches Arbeiten mit seinen Händen. Und mich würde auch interessieren wie sich für ihn die Rückkehr in seine frühere Welt gestaltet.


    Für mich ein richtig schöner Abenteuerroman mit allem was dazu gehört.

  • Auch wenn ich selbst am Ende kein wikliches Mitleid mit Wolf Larsen hatte, war sein Ende schon sehr grausam.
    Auf jeden Fall war er seine sehr interessante und vielschichtige Figur.


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Die Frage warum Larsen so war wie er war, wurde für mich leider nicht geklärt. An seiner Krankheit konnte es insgesamt m.M.n. nicht gelegen haben. Die tauchte ja erst später auf.


    Armut, Vernachlässigung und Gewalt von Kindheit an reichen für mich als Erklärung, dazu kommt noch Larsens außergewöhnliche Bildung, die es ihm wohl schwer macht, mit seinem Leben halbwegs zufrieden zu sein und diese Wut lässt er eben an anderen, schwächeren aus.


    Humphreys Liebesgesäusel hat mich zum Ende hin auch immer mehr genervt, nur gut, dass er seine Gefühle bis ganz zum Schluss für sich behalten hat.


    Maud hat mir sehr gut gefallen, sie ist, genauso wie Humphrey über sich hinausgewachsen, als die Umstände es erforderten, hat ihren beitrag zum Überlebenskampf beigetragen und dabei ihre Menschlichkeit sogar dem Schuldigen an ihrem Schicksal gegenüber nicht verloren.


    Zitat

    Patricia_k34
    Für mich eine interessante Geschichte, mit Schwächen, die sich in langen Passagen über Schlägereien und Schiffsreparaturen darstellen.


    Da ich eine gekürzte Ausgabe gelesen habe, sind mir so langwierige Passagen erspart geblieben. :lache


  • Mir kam Maud etwas zu überheblich vor, ich hatte oft den Eindruck sie nimmt Wolf nicht so richtig erst. Außerdem ging mir ihre positive Einstellung und gute Laune mächtig auf den Geist. das habe ich ihr einfach nicht abgenommen.

  • Ich bin heute auch mit dem Buch fertig geworden.
    Ich fand es bis zum Schluss wirklich spannend und fesselnd zu lesen. Sowohl wie Hump und Maud auf der Insel das Überleben organisiert haben als auch das Ende und der Tod von Wolf Larsen. Und ich muss schon gestehen, dass ich zum Teil auch Mitleid mit ihm hatte. Er hatte nicht nur schlimme, grausame Züge an sich sondern war auch faszinierend und ab und zu sympathisch.


    Das Ende hat mir gut gefallen, es hat für mich perfekt zu der ganzen Geschichte gepasst. Und mir war auch die Liebesgeschichte nicht zu viel. Ich fand sie noch okay und im Rahmen.
    Hump hat manchmal zu viel Liebesgesäusel von sich gegeben. Aber wie gesagt es war noch okay so.



    Zitat

    Original von Herr Palomar


    Der Seewolf ist wirklich ein gutes Buch. Es rutscht bei mir auf Platz 3, ganz dicht hinter Wolfsblut und Ruf der Wildnis und setzt sich damit vor Burning Daylight, das mein geheimer Jack-London-Favorit war, aber doch ein paar deutliche Schwächen hat.


    Für mich war der Seewolf ja das erste Buch dieses Autors.
    Aber ich werde mir bestimmt noch weiter Bücher von ihm besorgen, nachdem ich von seinem Schreibstil sehr angetan bin.
    Ich denke ich werde als nächstes mal Ruf der Wildnis lesen...

  • Zitat

    Original von Zwergin



    Da ich eine gekürzte Ausgabe gelesen habe, sind mir so langwierige Passagen erspart geblieben. :lache


    Ich bin ehrlichgesagt froh, dass meine Ausgabe nicht gekürzt war. Ich wüsste jetzt gar nicht, welche Szenen man hätte kürzen sollen. Für mich hatte das Buch keinerlei Längen oder Überflüssiges.
    Okay, vielleicht bis auf ein paar Szenen, in denen es ausschließlich um Segel und Masten und Fachbegriffe rund um Schiffe und Boote ging, die mir auch nichts gesagt habe.
    Aber ansonsten hätte ich nichts missen wollen.

  • So, dann war es das nun auch schon wieder.


    Larsen ist tot und Humphrey und Maud sind zusammen. Ob Humphrey in sein altes altes Leben zurückkehrt oder haben ihn die Erlebnisse auf der "Ghost" doch zu sehr geprägt?


    Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich um Larsen trauern soll oder nicht, zwar ist er eine interessante Figur, doch andererseits kein Mensch, den ich näher kennenlernen möchte.


    Alles in allem ist der Roman ein spannendes und sehr gutes Buch. Ich habe ungefähr die Hälfte gelesen und mir die andere Hälfte als Hörbuch angehört, das Hörbuch ist auch sehr empfehlenswert.


    Zwar hatte ich anfangs mit den seemännischen Begriffen zu kämpfen, aber das hatte sich dann auch gegeben.

  • Zitat

    Original von TiGi86
    Ob Humphrey in sein altes altes Leben zurückkehrt oder haben ihn die Erlebnisse auf der "Ghost" doch zu sehr geprägt?


    Ich glaube inzwischen daran, dass ihn die Erlebnisse nachhaltig verändert haben. Er hat auf jeden Fall Grund, ab jetzt selbstbewusster durchs Leben zu gehen.