Im Moment habe ich kaum Zeit fürs Forum, aber da das Buch hier schon länger subbt, lese ich trotzdem mit. Ich hatte schon befürchtet, ich wäre gnadenlos hinterher, aber es gibt ja noch ein paar andere Eulen, die noch nicht so weit sind. Also lasse ich doch noch ein paar Gedanken los.
Mir geht es eher wie xexos - mir fehlt die zeitliche Einordnung hier ziemlich. Gerade bei der Frage, warum Michael nicht bei seiner Mutter in England ist - natürlich spekuliere ich über solche Fragen beim Lesen - wäre es ja schon interessant zu wissen, ob wir von einem Kolonialgebiet sprechen oder ob es schon unabhängig ist, wie lange schon...
Auch die Tatsache, dass die Jungs allein reisen hat mich sehr beschäftigt. Gerade in einer Zeit, in der Kindern immer weniger Freiheit zugestanden wird, ist es sehr interessant, das zu lesen. Ich bin zu Grundschulzeiten meiner Jungs schon mit deutlich kleineren Sachen bei anderen Müttern angeeckt ("Wie, deine Jungs dürfen wirklich schon allein zur Schule gehen/mit der Straßenbahn fahren/auf den Spielplatz gehen?") Wenn man wie viele andere hier im Strang auch in einer Zeit aufgewachsen ist, in der man als Kind in dem Alter stundenlang allein durch die Gegend gestreift ist, in der Jugendliche per Interrail durch Europa gondelten, führt der Kontrast schon dazu, dass man kritisch hinterfragt, wie viel Freiheit zu viel oder zu wenig ist.
Den Schreibstil des Buches mag ich auf jeden Fall, die eher bunte Szenerie auf dem Schiff (gibt es eigentlich einen unzuverlässigen Erzähler als ein Kind in dem Alter?) finde ich eigentlich herrlich, unabhängig davon, ob wir von dem Garten im Bauch des Schiffes oder der Ansammlung von interessanten Personen am Katzentisch reden. Allerdings stolpere ich hin und wieder, wenn der Erzähler zu vorherigen oder späteren Ereignissen wechselt. Deshalb habe ich auch von Hörbuch zu gedrucktem Buch gewechselt, um leichter zurückspringen zu können.