'Die Stadt des Zaren' - Seiten 104 - 182

  • Das Buch liest sich ruckzuck, dabei versuche ich schon, langsam zu lesen. :rolleyes


    Hier passiert sehr viel.
    Helena und ihr Schwede, Erik, stehen dabei im Vordergrund des Geschehens. Es ist erstaunlich, dass es für die beiden doch recht leicht ist, sich zu treffen. Das hatte ich bei den Umständen, unter denen die Gefangenen leben, etwas unrealistisch. Aber gut, ich gönne es beiden. Im Gegensatz zu Arvid, der für seine Neugier und seine Missbilligung mit dem Leben zahlen muss. Schockierend, dass gerade Helena dann die Zügel in die Hand nimmt und entscheidet, wie es weitergeht. Dumm nur, dass Kostja alles gesehen hat. Das behagt mir gar nicht.


    Kostja ist generell ein unberechenbarer Charakter, den kann ich noch gar nicht einschätzen. So ganz klar ist mir die Bedeutung eines Gottesnarrs noch nicht geworden. Auch google spuckt keine hilfreichen Ergebnisse aus.
    Insgesamt fühle ich mich - trotz des Vertrauens des Hundes - eher unwohl in seiner Gesellschaft.


    Die Grafenfamilie ist furchtbar, insbesondere die Mutter. Bei solch einer Mutter würde ich ebenfalls rebellieren, wie Arina es auch tut. Wobei das für ihre Gesundheit sicherlich mehr als bedenklich ist. Kein Wunder, dass der Zar sie nicht attraktiv findet. Sie klingt wirklich nicht sehr schön. Leider wissen wir bisher noch fast gar nichts über ihren Charakter, sie bleibt also nicht nur äußerlich blass. Ob sie noch eine größere Rolle spielen wird?

  • Paula hat nun also auch ihren ersten "Verehrer" :-).


    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Kostja ist generell ein unberechenbarer Charakter, den kann ich noch gar nicht einschätzen. So ganz klar ist mir die Bedeutung eines Gottesnarrs noch nicht geworden. Auch google spuckt keine hilfreichen Ergebnisse aus.Insgesamt fühle ich mich - trotz des Vertrauens des Hundes - eher unwohl in seiner Gesellschaft.


    Dieser Zwerg ist mir auch nicht geheuer.
    Hellsichtig? Hat diesen Mord bzw. Totschlag vorausgesehen, als Paula und Willem auf seine Behausung gestoßen sind.
    Und ich fürchte, er wird irgendwann mit seinen Beobachtungen herausrücken, wahrscheinlich dann, wenn er damit am meisten Ärger anrichten kann - für Helena und Erik. Würde mich wundern, wenn die Sache für die beiden gut ausginge. Helena scheint ein Händchen für problematische und/oder unglückliche Liebeleien zu haben :rolleyes.


    Mit Zoja, der stolzen und kämpferischen Leibeigenen von Bogdanowitsch, gibt es eine neue Figur im Geschehen. Ich bin gespannt auf ihre weitere Rolle.


    Mir gefällt das Buch nach wie vor gut, für mich vielleicht einen Hauch zu beschreibungslastig. Gerade wenn es um den Zaren geht, habe ich den Eindruck, dass besonders viel Rechercheinformation einfließt. Im Prinzip begrüßenswert, aber gegen ein bisschen mehr Action hätte ich nichts einzuwenden :-).

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Kostja ist generell ein unberechenbarer Charakter, den kann ich noch gar nicht einschätzen. So ganz klar ist mir die Bedeutung eines Gottesnarrs noch nicht geworden. Auch google spuckt keine hilfreichen Ergebnisse aus.
    Insgesamt fühle ich mich - trotz des Vertrauens des Hundes - eher unwohl in seiner Gesellschaft.


    Kaum einer in meinem Roman ist nur gut oder nur böse. Ich denke, du wirst auch auch noch Kostjas gute Seiten kennenlernen.
    Die Russen hielten Narren für ein Sprachrohr Gottes, deswegen begegneten sie den scheinbar "geistig Zurückgebliebenen" mit höchstem Respekt. Normalerweise. Es sei denn, sie waren heillos betrunken :lache


    Ich mag solche schrägen Gestalten in meinen Romanen. Sie bekommen immer einen Ehrenplatz :grin

  • Zitat

    Original von Lumos
    Mir gefällt das Buch nach wie vor gut, für mich vielleicht einen Hauch zu beschreibungslastig. Gerade wenn es um den Zaren geht, habe ich den Eindruck, dass besonders viel Rechercheinformation einfließt. Im Prinzip begrüßenswert, aber gegen ein bisschen mehr Action hätte ich nichts einzuwenden :-).


    Immer ein Balance-Akt beim Plotten. Mir ist die Aktion sehr wichtig, aber besonders bei diesem Roman wollte ich auch, dass die LeserInnen nach dem letzten Kapitel ein bisschen mehr über Peter den Großen, seine Erfolge und seine Niederlagen wissen.

  • Da bin ich wieder anders als Lumos ,wie so oft :lache ich schätze es seh wenn man gut Recherche spürt in einer Geschichte, ich denke da mit Grauen an die Medici :bonk



    Action brauch ich nicht unbedingt wenn sich eine Geschichte gut liest und das tut sie.Ich bin schon gespannt wie sie das anstellen dieses ganze Sumpflandschaft so zu befestigen das sie da vernünftige Straßen bauen können und stabile Steinhäuser



    " der Zwerg" scheint mir eine sehr interessante Figur zu sein

  • Zitat

    Original von Tina
    Die Russen hielten Narren für ein Sprachrohr Gottes, deswegen begegneten sie den scheinbar "geistig Zurückgebliebenen" mit höchstem Respekt. Normalerweise. Es sei denn, sie waren heillos betrunken :lache


    Danke! Das haben bestimmt auch einige ausgenutzt und sich ein angenehmes Leben gemacht. War die Art, von sich in der dritten Person zu sprechen, eine Eigenart der Gottesnarren oder nur eine witzige Idee von dir?


    Zu den Beschreibungen: mir ist es nicht negativ aufgefallen, von daher schließe ich mich wohl eher Dreamchen an.. :lache

  • Zitat

    Original von Tina


    Immer ein Balance-Akt beim Plotten. Mir ist die Aktion sehr wichtig, aber besonders bei diesem Roman wollte ich auch, dass die LeserInnen nach dem letzten Kapitel ein bisschen mehr über Peter den Großen, seine Erfolge und seine Niederlagen wissen.


    Ich finde auch, dass dir die Mischung hier sehr gut gelungen ist.


    Den Zwerg Kolja finde ich sehr interessant, da bin ich sehr gespannt, was wir von ihm noch zu erwarten haben.


    Nur die Liebelei zwischen Helena und Erik gefällt mir nicht, ich finde es ziemlich unrealistisch, dass Erik scheinbar mühelos das Lager verlassen kann und zu Helena passt so ein Abenteuer irgendwie gar nicht.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Nur die Liebelei zwischen Helena und Erik gefällt mir nicht, ich finde es ziemlich unrealistisch, dass Erik scheinbar mühelos das Lager verlassen kann und zu Helena passt so ein Abenteuer irgendwie gar nicht.


    Ja, unrealistisch finde ich es auch. Es wirkt so, als seien die Aufpasser total unfähig. Allerdings finde ich schon, dass es zu Helena passt. Sie scheint ja eine Schwäche für komplizierte Beziehungen zu haben, wenn man an den Kriegsverletzten denkt, den sie zwei Wochen gepflegt hat. Das war auch nicht viel anders, finde ich.

  • Zitat

    Original von Dreamchen
    Da bin ich wieder anders als Lumos ,wie so oft :lache ich schätze es seh wenn man gut Recherche spürt in einer Geschichte...


    Das klingt ja nun so, als würde ich eine gute Recherche nicht schätzen und wäre nur auf Action aus ;-)!
    So möchte ich das nicht stehen lassen. Gute Recherche halte ich für essenziell bei einem historischen Roman mit einem gewissen Anspruch. Wichtig für mein persönliches Lesevergnügen ist aber auch die Dosierung und die Art und Weise, wie diese Informationen dann einfließen. Das kann schon mal ein bisschen trocken wirken und den Lesefluss bremsen.


    Und bevor ihr mich jetzt :schlaeger, nein, das tut es hier nicht wirklich. Aber es gab ein paar Stellen, da war es für mich nah dran.


    Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Allerdings finde ich schon, dass es zu Helena passt. Sie scheint ja eine Schwäche für komplizierte Beziehungen zu haben, wenn man an den Kriegsverletzten denkt, den sie zwei Wochen gepflegt hat. Das war auch nicht viel anders, finde ich.


    Da gebe ich dir recht. Andererseits halte ich Helena aber auch nicht für besonders wagemutig und insofern passt das Verhalten wiederum nicht so gut zu ihr.


    Helena kann ich noch nicht wirklich einordnen. Packe ich sie in die eine Schublade, offenbart sie wieder völlig andere, nicht in diese Schublade passende Züge :grin.

  • Zitat

    Original von Lumos
    [quote]Original von Dreamchen
    Da bin ich wieder anders als Lumos ,wie so oft :lache ich schätze es seh wenn man gut Recherche spürt in einer Geschichte...


    Das klingt ja nun so, als würde ich eine gute Recherche nicht schätzen und wäre nur auf Action aus ;-)!
    So möchte ich das nicht stehen lassen. Gute Recherche halte ich für essenziell bei einem historischen Roman mit einem gewissen Anspruch. Wichtig für mein persönliches Lesevergnügen ist aber auch die Dosierung und die Art und Weise, wie diese Informationen dann einfließen. Das kann schon mal ein bisschen trocken wirken und den Lesefluss bremsen.


    Und bevor ihr mich jetzt :schlaeger, nein, das tut es hier nicht wirklich. Aber es gab ein paar Stellen, da war es für mich nah dran.


    @ Lumos das tut mir leid so war das nicht gemeint :knuddel :kiss. Ich meinte das wir beide da doch überhaupt verschieden sind ,was du eher als langatmig empfindest und Aktion vermißt finde ich es ganz ok so ;-)






    Edit = ich und mein iPad und so :rofl

  • Zitat

    Original von Lumos


    Mir gefällt das Buch nach wie vor gut, für mich vielleicht einen Hauch zu beschreibungslastig. Gerade wenn es um den Zaren geht, habe ich den Eindruck, dass besonders viel Rechercheinformation einfließt. Im Prinzip begrüßenswert, aber gegen ein bisschen mehr Action hätte ich nichts einzuwenden :-).


    Ich bin noch nicht ganz fertig mit dem Abschnitt, aber ich finde es bisher nicht zu beschreibungslastig. Mir gefällt das Buch nach wie vor sehr gut und mir fehlt auch keine Action dabei.


    Mir sind schon zu Beginn des Abschnittes einige Beschreibungen rund um den Zaren aufgefallen, die ich wirklich sehr interessant finde. Zum Beispiel seine Liebe zu Mineralwässern. Das unterscheidet er sich ja schon mal ganz deutlich von seinen Landsleuten, die ja anscheinend den ganzen Tag nichts anderes als Wodka trinken ( so kommt es mir zumindest vor).
    Und das Peter so darauf bestanden hat, dass sich alle Russen europäisch kleiden, hätte ich ja auch nie gedacht. Da sind tatsächlich Russen abgeholt worden und unter Zwang europäisch angekleidet worden?? Ich kann mir vorstellen, dass sich der Zar damit nicht nur Freunde gemacht hat.


    Ich finde es auch echt schrecklich, wie die Leibeigenen damals behandelt worden sind. Sie sind ja anscheinend nicht als Menschen mit Gefühlen betrachtet worden. Wenn ich das mit dem Auspeitschen so lese, dann wird mir ganz schlecht. :-(

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Das haben bestimmt auch einige ausgenutzt und sich ein angenehmes Leben gemacht. War die Art, von sich in der dritten Person zu sprechen, eine Eigenart der Gottesnarren oder nur eine witzige Idee von dir?


    Das habe ich mir ausgedacht, und ja, das fand ich auch witzig :-) Es führte zu sehr missverständlichen Dialogen. Seine merkwürdige Sprache soll Kostja zusätzlich charakterisieren.

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf
    Es wirkt so, als seien die Aufpasser total unfähig.


    Die Aufseher bekommen später noch ihr Fett weg :-) Ich fand es nicht unrealistisch, dass Erik und Helena sich treffen konnten. Erik läuft ja bespielsweise auch ohne Ketten herum, weil die Wächter ihn offenbar als harmlos einstufen.
    Die Arbeitsmoral der Soldaten, die diese Wachdienste übernahmen, war gewiss nicht die höchste: Wie so viele andere auch glaubten viele von ihnen nicht an die Visionen ihres Herrschers und hatten das Gefühl, sich für nichts und wieder nichts in dieser Sumpflandschaft abzurackern. Da kann ich mir gut vorstellen, dass der ein oder andere lieber bei einem Gläschen mit den anderen Karten gespielt hat, statt Wache zu schieben.
    Dennoch wird es ihnen der Zar nicht durchgehen lassen, wenn er merkt, dass sich der Schlendrian eingeschlichen hat :grin

  • Zitat

    Original von Rouge


    Und das Peter so darauf bestanden hat, dass sich alle Russen europäisch kleiden, hätte ich ja auch nie gedacht. Da sind tatsächlich Russen abgeholt worden und unter Zwang europäisch angekleidet worden?? Ich kann mir vorstellen, dass sich der Zar damit nicht nur Freunde gemacht hat.


    Viele haben ihn gehasst dafür, dass er ihnen alles Russische austreiben wollte. Peter hat das in Kauf genommen, weil er fest davon überzeugt war, dass er seine Landsleute zu ihrem Glück zwingen musste. In Holland hatte er erlebt, wie die Leute aus seiner Gesandschaft in ihren Kaftanen und mit den langen Bärten von den aufgeklärten Europäern ausgelacht wurden - eine von vielen Episoden, die seinen Charakter und seine Geisteshaltung geprägt haben.

  • Zitat

    Original von Tina


    Das habe ich mir ausgedacht, und ja, das fand ich auch witzig :-) Es führte zu sehr missverständlichen Dialogen. Seine merkwürdige Sprache soll Kostja zusätzlich charakterisieren.


    Ich finde diese Art zu sprechen passt perfekt zu Kostja, sie macht ihn noch geheiminsvoller.

  • Zitat

    Original von Rouge
    Mir sind schon zu Beginn des Abschnittes einige Beschreibungen rund um den Zaren aufgefallen, die ich wirklich sehr interessant finde. Zum Beispiel seine Liebe zu Mineralwässern.


    Wird der Wodka nicht auch die ganze Zeit als "Wässerchen" beschrieben? Ich dachte die ganze Zeit, der Zar säuft Wodka so wie Wasser. :lache


    Zwergin :
    Mir gefällt diese Art zu sprechen bei Kostja auch sehr gut. Das unterscheidet ihn noch mehr von den anderen Charakteren.

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Wird der Wodka nicht auch die ganze Zeit als "Wässerchen" beschrieben? Ich dachte die ganze Zeit, der Zar säuft Wodka so wie Wasser. :lache


    Na ich denke, er säuft bestimmt auch den lieben langen Tag genügend Wodka. Aber es wurde auch erwähnt, dass er extra das Mineralwasser trinkt, um die schlechten Eigenschaften des Alkohols abzumildern. :grin

  • Zitat

    Original von Schwarzes Schaf


    Wird der Wodka nicht auch die ganze Zeit als "Wässerchen" beschrieben? Ich dachte die ganze Zeit, der Zar säuft Wodka so wie Wasser. :lache


    "Wodka" heißt tatsächlich "Wässerchen" - aber nein, der Zar trinkt zwischendurch tatsächlich Quellwasser, wie Rouge richtig bemerkt, um den Alkohol auszugleichen :grin


    Das ist übrigens so eine Tatsache, um die man einfach nicht herumkommt. Selbst in den seriösesten Quellen wird der Wodkakonsum der Russen benannt, und ich als Autorin muss mir dann vielleicht den Vorwurf gefallen lassen, ich greife Klischees auf :chen Nein, es ist kein Klischee, es ist belegt. Ich habe mich nicht beirren lassen und lasse sie das Zeug herunterkippen, wie es ihnen gefällt :-)