'Marlenes Geheimnis' - Seiten 383 - Ende

  • danke, ein prima Tipp! Brigitte :) Und danke f. euer liebes Verständnis.

    "Mama first" - das ist gerade meine Devise ....

    Family first ist auch meine Devise. Und zwar immer. Komme, was wolle. Es gibt nichts wichtigeres als die Familie. Und nein, ich bin nicht bei der Mafia ;)

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Was für ein schönes Buch!


    Das Ende hat es ja wirklich in sich! Und das sich alles so zusammenfügt (incl. Leni's Herkunft und wie sie ihren Igel bekam) hätte ich nicht für möglich gehalten.

    Leni, Viktoria und Nane finden zueinander - und klären ihre Herkunft auf.

    Und auch Simon erfährt einiges über seinen Großvater (was er sicher so gar nicht wissen wollte!).


    Ein tolles Buch! Vielen lieben Dank an Brigitte für die Begleitung dieser Leserunde und vor allem für die schönen, spannenden Lesestunden!

    Rezi folgt die nächsten Tage.

  • Ich sehe das genauso - das echte Leben hat immer Vorrang!

    Und deshalb komme ich jetzt auch noch so hinterher................

    Das Jahr 2017 hat mich insgesamt mehr gefordert als ich dachte oder mir eingestehen wollte - und das spüre ich bei den Leserunden besonders. Ich bin bei allen im Verzug. Das ägert mich selbst am meisten und ich hoffe sehr, dass dies 2018 wieder anders wird.


    Auf jeden Fall habe ich das Buch heute beendet.

    Ja, am Schluß ging schon alles etwas schnell, die Überraschungen waren jetzt nicht mehr so groß ( zumindest für uns Leser;) ) aber insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen und ich habe es gerne gelesen.

    Die Rückblenden fand ich überaus interessant.

    Und vielleicht gibt es einen zweiten Teil? Denn am Ende dieses Buches wirkte schon alles ein wenig wie ein "großes Happy End" - aber das muss ja nicht zwangsläufig so kommen...........


    Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde, Brigitte.:blume

    Ich hoffe sehr, dass es deiner Mutter zwischenzeitlich besser geht.:wave

  • Ich grabe diese alte Leserunde jetzt nochmal aus, denn nachdem ich das Buch gestern ausgelesen habe, besteht gerade enormer Redebedarf bei mir, einerseits weil es für mich ein sehr aufwühlendes Buch war, andererseits, weil leider unheimlich viele Fragen offen geblieben sind.


    Leider habe ich während des Lesens keine Notizen gemacht, deswegen werde ich hauptsächlich zum letzten Abschnitt schreiben, der ist noch frisch.


    Das Buch habe ich bis zu diesem letzten Abschnitt mit Begeisterung und großem Interesse gelesen und fand es spannend und sehr anrührend, vor allem, weil es Parallelen zur Geschichte meiner eigenen Familie gibt.


    Gestern habe ich auch noch im Internet herumrecherchiert und einiges nachgelesen über das Sudetenland, das Attentat auf Heydrich und über dieses Massaker in Lidice, und war echt erschüttert. Man denkt immer, man hat über den Zweiten Weltkrieg und über diese ganze Zeit schon (zu) viel gelesen und nichts könnte einen mehr treffen, aber man täuscht sich da immer wieder.


    Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich in das Buch reinkam, aber dann hat es mich wirklich gepackt. Anfangs hatte ich mit Eva, dem verwöhnten Apothekerstöchterlein, so meine Probleme, aber sie hat sich während der Geschichte zu einer starken Persönlichkeit entwickelt, wie ich finde, und sie musste auch gewaltig einstecken in ihrem Leben, was wohl auch der Grund für diese Entwicklung war. Am Schluss mochte ich sie jedenfalls viel mehr als zu Anfang.


    Das Buch hat mir wirklich ausgesprochen gut gefallen und ich habe es sehr gern und mit Freude gelesen. Nur der letzte Abschnitt hat mich dann doch recht enttäuscht. Da ging mir alles viel zu schnell, alles wird da hopplahopp und im gestreckten Galopp abgewickelt - ein paar Tagebuchseiten, eine kurze Familienzusammenkunft, und schon sind Jahrzehnte tiefverwurzelten Streits begraben und alles löst sich in Wohlgefallen und eitel Sonnenschein auf? Das mag ich nicht glauben, das ging mir zu schnell, zu einfach, zu reibungslos.


    Mir fehlt komplett, wie sich das Verhältnis der ganzen Personen zueinander ändert und entwickelt oder neubegründet, oder wie sie mit diesem neugewonnenen Wissen umgehen - was sagen Sohn und Enkel dazu, dass der Vater/Großvater einer der Lidice-Mörder war oder zumindest unmittelbar damit zu tun hatte? Wie steht Marlene dazu, dass sie praktisch mit dem Mit-Mörder ihrer Eltern fast ein Leben lang Tür an Tür gelebt hat? Würde sie etwas über ihre leibliche Familie herausfinden wollen, nachdem sie jetzt weiß, woher sie stammt? Entsteht durch diese Tatsachen neuer Hass oder gibt es eine wirkliche Aussöhnung zwischen beiden Familien? Wie geht es mit ihnen weiter? Leider erfährt der Leser hierüber absolut gar nichts mehr.


    Und was ich auch nicht so wirklich verstehe - vielleicht habe ich das nur nicht begriffen oder auch überlesen - warum genau hat denn jetzt Marlene die Benteles eigentlich so sehr gehasst? Gerade am Anfang des Buches, als Nane an den Bodensee kommt, rastet Marlene ja schon aus, wenn nur diese Namen fallen oder das Gespräch auf diese Familie kommt, sie verbietet Nane ja sogar, sich mit den Benteles zu treffen, und lehnt die ganze Familie rigoros und komplett ab. Für mich klang das so, als hätte es da wer weiß was für schreckliche Vorfälle gegeben, ich hätte irgendeinen fürchterlichen Verrat dahinter vermutet oder sonst etwas wirklich, wirklich Schlimmes, was diese Ablehnung erklärt.


    Aber bis zu der Familienzusammenkunft im letzten Abschnitt wusste ja niemand von der Vergangenheit des alten Bentele, niemand wusste um seine Rolle in Lidice, niemand wusste, dass er der kleinen Leni dort schon einmal begegnet war, und sie selbst konnte sich ja nicht an diese Zeit erinnern, zumindest nicht bewusst. Als Eva mit Leni in Rickenbach ankommt, treffen sie Hermann Bentele, damals noch jung, am Bahnhof, das war 1945, also drei Jahre nach dem Lidice-Massaker, bei dem Leni dann rund 2 Jahre alt gewesen sein muss.


    Leni hat Bentele da aber nicht erkannt, da war nicht einmal von einem unguten Gefühl oder einem Verdacht die Rede, sie benimmt sich ganz normal und sogar sehr nett - deswegen kann es eigentlich nicht sein, dass dieser Hass auf die Benteles sich auf irgendwelche Erinnerungen an diesen Mann begründet, denn dann hätte das doch schon bei dieser ersten Begegnung eine Rolle spielen müssen. Und es heißt ja auch immer, dass Kinder alles vegessen, was sie in den ersten drei, vier Jahren erleben. Oder liege ich da gerade komplett daneben?


    Und ansonsten ist ja nichts wirklich Gravierendes vorgefallen - Eva hatte mit der Familie Bentele ja kein schlechtes Verhältnis, er hockt ja sogar öfters bei ihr in der Küche herum und schmachtet sie an. Also kann diese Entzweiung zwischen den Familien doch auch nicht von ihm ausgehen? Er liebt seine Eva ja noch immer, schreibt er da in seinen Aufzeichnungen. Und abgesehen davon, dass er einfach ein herrischer, bärbeißiger Typ und ein richtiges Ar...ch ist, tut er im Grunde ja nichts, vor allem nicht Marlene. Es heißt, er geht ihr aus dem Weg, aber kann das der Grund für diesen ganzen Hass sein? Von seiner Vergangenheit und seiner Rolle weiß ja niemand. Und Marlene ahnt - wie alle anderen ja auch - offenbar auch nichts von dem Schäferstündchen zwischen Eva und Bentele, aus dem Victoria hervorgegangen sein soll. Woher kommt also Marlenes Hass auf diese ganze Familie, selbst auf Sohn und Enkelkinder des Alten? Ich habe das wirklich und wahrhaftig nicht begriffen, vielleicht habe ich tatsächlich irgendwo etwas Wichtiges überlesen - falls jemand mich da aufklären kann, wäre ich echt dankbar.


    Da blieben noch so unglaublich viele Fragen offen, dass ich von den letzten Seiten wirklich etwas enttäuscht war. Das Buch war so toll, so bewegend - ich finde, es hätte einen ausführlicheren Schluss und noch einige Kapitel mehr verdient.


    Und ich hätte mir ganz dringend ein Nachwort von der Autorin gewünscht, mir ist völlig unverständlich, dass so etwas von Verlagsseite her abgelehnt wird. Ein paar Erklärungen hätten dem Buch noch gut getan und das ganze abgerundet, zu einem besseren Verständnis verholfen. Bei Romanen, die ganz oder teilweise in der Vergangenheit angesiedelt sind und in denen tatsächliche historische Ereignisse eine Rolle spielen, finde ich es immer wichtig zu erfahren, was davon Realität und was Fiktion ist, wie viel künstlerische Freiheit in dem Text steckt, und wie der Autor historische Tatsachen mit seiner fiktiven Geschichte verknüpft hat. Sehr schade, dass es hier kein solches Nachwort gab.


    Was mich in diesem Zusammenhang brennend interessieren würde, ist, ob die Namen der Kinder von Lidice, die im Buch einige Male auftauchen, erfunden sind, oder ob es tatsächlich die Namen jener Kinder sind, die gerettet wurden. Das habe ich trotz Recherche nicht herausfinden können.


    Auch wenn ich das Buch erst Monate nach der Leserunde gelesen habe, hat es auch nachträglich noch echt Spaß gemacht, hier die jeweiligen Abschnitte und die Lesermeinungen zu verfolgen, und ich finde, die Autorin hat das ganz toll begleitet und viel zur Diskussion beigetragen :)

  • Vielen Dank, Bücherdrache, für Deinen langen und wertvollen Beitrag. Spontan kann ich gerade nichts ergänzen, beantworten und zu Deinen Gedanken hinzufügen. Habe ich seit "Marlene" schon wieder diverse andere Bücher gelesen. Es wäre daher optimal, wenn die Autorin noch mitlesen würde und weiterhelfen könnte.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Vielen Dank, Bücherdrache, für Deinen langen und wertvollen Beitrag. Spontan kann ich gerade nichts ergänzen, beantworten und zu Deinen Gedanken hinzufügen. Habe ich seit "Marlene" schon wieder diverse andere Bücher gelesen. Es wäre daher optimal, wenn die Autorin noch mitlesen würde und weiterhelfen könnte.

    Solche Details verschwinden natürlich schnell, da wird sich Monate nach dem Lesen vermutlich kaum jemand noch genauer erinnern. Aber vielleicht schaut die Autorin einmal wieder vorbei. Ich hatte hier etwas davon gelesen, dass es im Herbst den ersten Band ihrer neuen Trilogie geben soll, vielleicht gibt es dazu ja auch wieder eine Leserunde. Und möglicherweise lassen sich dann auch offene Fragen zu der LR hier noch aufklären :)

  • Ja, ich habe beim Nachlesen der Meinungen hier schon mitbekommen, dass viele mit diesem Schluss auch nicht wirklich glücklich waren und sich das etwas ausführlicher gewünscht hätten.

    Trotz des etwas abrupten Endes fand ich das Buch aber dennoch beeindruckend und habe es gern gelesen. Auf diese geplante Trilogie freue ich mich auch schon, die wird bestimmt den Weg in mein Zuhause finden :)