'Das Leben und Sterben der Flugzeuge' - Seiten 147 - 198

  • Ich mag Kommissar Blind total, seine unaufgeregte Art und seine Offenheit gegenüber Wegen, die er so gar nicht bedacht hatte.

    Dass er den Leuten vom Golderwachen auf Tour geht in der Nacht, ist schon ein Schritt. Immerhin ist er Polizist und das Ganze alles andere als legal.

    Alles ganz schön mysteriös. Was es wohl mit dem Flugzeugwrack auf sich hatte, dass erst 10 Monate später(nachdem sie es in Nelsons Firmenzentrale gesehen hatten) in den Nachrichten war als vermisst/abgestürzt.

    Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob es eine Konsequenz haben könnte, dass Mona etwas vom Wrack mitgenommen hat, ganz entgegen der Philosophie der Golderwachten, die nur verändern und Veränderung als KUnst begreifen und aus der Stille die Konsequenzen beobachten.

    Man vertauscht die Büroeinrichtung eines Zimmers in der CDU- und der SPD-Zentrale...:lache


    Damit, was Quimp in Belfast erlebt, sehe ich noch nicht so ganz durch, aber vielleicht sollen wir ja auch noch nicht so viel von den Sperks wissen...

    Ich bin mir inzwischen aber sicher, dass sich sie Achsen kreuzen werden und sich Blind und Quimp helfen werden, ob direkt oder im Traum bleibt abzuwarten.

  • Ich mag Kommissar Blind total, seine unaufgeregte Art und seine Offenheit gegenüber Wegen, die er so gar nicht bedacht hatte.

    Das geht mir auch so, eine tolle Figur. Schon die erste Seite dieses Abschnitts hat mich begeistert. Erst die hübsche Zeichnung mit dem Mann, der sein Herz hinterherzieht, und dann die Beschreibung, wie Blind aufwacht und erst mit dem Herzensstaub zu sich kommt. Sehr schön!

    Dass er den Leuten vom Golderwachen auf Tour geht in der Nacht, ist schon ein Schritt. Immerhin ist er Polizist und das Ganze alles andere als legal.

    Das fand ich auch erstaunlich, aber ein Abbild des braven Beamten in Blind zu sehen, das habe ich mir eh abgeschminkt. In Steinfests Romanen verschwimmt eh Realität mit Traumwelt, warum nicht auch Verbotenes mit Legalem? Ich merke, dass ich das gant entspannt zur Kenntniss nehme und ich mich diebisch an dem Tausch der Möbel freue. Wenn schon CSU und SPD beliebig die Möbel getauscht bekommen, dann könnte Nahles mal ordentlich in der CSU-Zentrale aufräumen...

    Alles ganz schön mysteriös. Was es wohl mit dem Flugzeugwrack auf sich hatte, dass erst 10 Monate später(nachdem sie es in Nelsons Firmenzentrale gesehen hatten) in den Nachrichten war als vermisst/abgestürzt.

    Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob es eine Konsequenz haben könnte, dass Mona etwas vom Wrack mitgenommen hat, ganz entgegen der Philosophie der Golderwachten, die nur verändern und Veränderung als KUnst begreifen und aus der Stille die Konsequenzen beobachte

    Endlich klärt sich auf, wo das verschwundene Flugzeug steckt! :anbet

    Ich denke schon, dass das Mitnehmen des Kuscheltieres Konsequenzen hat, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, welche.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bevor ich mich in den nächsten Abschnitt stürze, möchte ich noch einen Satz mit euch diskutieren, der auf Seite 162 steht:

    "Am stärksten ist die Menschheit im Horror verbunden."


    Wie ist eure Meinung dazu?

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Endlich klärt sich auf, wo das verschwundene Flugzeug steckt!

    Ich denke schon, dass das Mitnehmen des Kuscheltieres Konsequenzen hat, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, welche.

    Naja, aber das Flugzeug verschwindet erst, nachdem es zerstört schon dort in der Firmenzentrale steht. Ich habe leider inzwischen eine Theorie, aber die kann ich hier nicht äußern, ohne zu spoilern...

  • Bevor ich mich in den nächsten Abschnitt stürze, möchte ich noch einen Satz mit euch diskutieren, der auf Seite 162 steht:

    "Am stärksten ist die Menschheit im Horror verbunden."


    Wie ist eure Meinung dazu?

    Ich habe mir gerade den Kontext noch mal angesehen.

    ich muss über diese Aussage noch mal nachdenken. Gerade eben habe ich den Kopf nicht frei genug.:wave

  • Bevor ich mich in den nächsten Abschnitt stürze, möchte ich noch einen Satz mit euch diskutieren, der auf Seite 162 steht:

    "Am stärksten ist die Menschheit im Horror verbunden."


    Wie ist eure Meinung dazu?

    So, jetzt antworte ich darauf. Eine wirklich interessante Frage, die du da aufwirfst. Ich habe das Zitat zwar auch gelesen, mich aber damit zufrieden gegeben.

    Der Satz lässt mich erstmal schlucken, was ihn aber nicht weniger zutreffend macht. Ich verbinde das mit dem allseits (scheinbar) bekannten Gefühl, das einen unbewusst beim Anschauen schlimmer Nachrichten beschleichen kann, dieses "Gott sei Dank, nicht ich/wir!", auch wenn man es gar nicht so konkret aussprechen würde.

    Verbunden im Horror sind wir, wenn wir uns Nachrichten aus aller Welt anschauen, mehr als wir es in Liebe oder im Lachen sind. Liebe ist für jeden anders und Humor auch sehr verschieden. Horror, die wirklich schlimmen Dinge, sind für jeden schlimm, es sein denn man ist Psychopath.

    Nehme man das Fernsehen: die schlimmen Nachrichten der Welt sehen auf der ganzen Welt Milliarden Menschen, teilweise gleichzeitig, mehr, als je den gleichen Liebesfilm oder die gleiche Komödie sehen werden.

    Und im Horror verbunden sind wir durch unsere Urängste, die am ehesten das sind, was Menschen der unterschiedlichen Nationen und Ecken der Erde, ja selbst verschiedener Zeitalter, eigen sind.


    Ich glaube, zu Ende gedacht ist das aber auch noch nicht...

  • Ich mag Kommissar Blind total, seine unaufgeregte Art und seine Offenheit gegenüber Wegen, die er so gar nicht bedacht hatte.

    Ich mag den Kommissar auch richtig gerne. Ich finde es zum Beispiel auch witzig, wie er über sein österreichisches Skifahrerherz nachdenkt. . Überhaupt ist es schön, wie Steinfest seine Personen zeichnet. Zum Beispiel auch seine Sekretärin, Frau Sterlitz. Sie ist ja bis jetzt schon eher eine Nebenfigur, trotzdem hat sie einen richtigen eigenen Charakter bekommen. Ich habe das Gefühl, das Steinfest seine Personen sehr am Herzen liegen.


    Endlich klärt sich auf, wo das verschwundene Flugzeug steckt!

    Ich denke schon, dass das Mitnehmen des Kuscheltieres Konsequenzen hat, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, welche.

    Ja diese Idee mit dem verschwundenen Flugzeug finde ich auch herrlich:lache

    Allerdings habe ich bis jetzt keine Ahnung wie es wohl dazu kommt, dass dieses Flugzeug als verunglückte Maschine dort gefunden wird, obwohl sie noch gar nicht verunglückt ist. Sehr seltsam.

    Allerdings glaube ich schon, dass der Tod von Mona etwas mit dem Flugzeug und auch mit der Mitnahme von dem Kuscheltier zu tun hat.

  • Bevor ich mich in den nächsten Abschnitt stürze, möchte ich noch einen Satz mit euch diskutieren, der auf Seite 162 steht:

    "Am stärksten ist die Menschheit im Horror verbunden."


    Wie ist eure Meinung dazu?

    Ich würde das auch so wie Clare beantworten. Die Angst, ist ein Gefühl, dass jeder Mensch kennt, egal ob man sonst irgendwas gemeinsam hat oder nicht. Die Angst vor dem Tod stellt alle Menschen auf die gleiche Stufe. Und ich habe auch das Gefühl, dass sich bei Menschen, die schlimme Nachrichten zum Beispiel im Fernsehen anschauen, so etwas wie ein Gemeinschaftsgefühl einstellt. Man fühlt sich verbunden, weil man selbst nicht betroffen ist von dem Horror.

    Ich habe mir aber auch schon oft die gleiche Frage gestellt, wie der Kommissar hier in dem Zusammenhang: "Wieviele ähnliche schreckliche Dinge wohl gerade zur gleichen Zeit geschehen, die es aber aus politischen Gründen nicht ins Fernsehen schaffen??" Vielleicht möchte ich es mir lieber gar nicht vorstellen...

  • Überhaupt ist es schön, wie Steinfest seine Personen zeichnet. Zum Beispiel auch seine Sekretärin, Frau Sterlitz. Sie ist ja bis jetzt schon eher eine Nebenfigur, trotzdem hat sie einen richtigen eigenen Charakter bekommen. Ich habe das Gefühl, das Steinfest seine Personen sehr am Herzen liegen.

    Frau Sterlitz mag ich auch. Und du hast Recht: Steinfest hat eine ganz besondere Art, seine Figuren zu beschreiben.

    Allerdings glaube ich schon, dass der Tod von Mona etwas mit dem Flugzeug und auch mit der Mitnahme von dem Kuscheltier zu tun hat.

    Hm, mal schauen;)

    Darauf, was aus dem Kuscheltier wird, bin ich auch gespannt.


    Ich fand die Idee der Golderwachten faszinierend, etwas nur zu nehmen, wenn man etwas Adäquates an dessen Stelle legt, irgendwie, als müsse das Gleichgewicht im Universum gehalten werden, Dinge auszutauschen und die Konsequenzen zu beobachten, ohne direkt auf die Veränderung hinzuweisen...

  • Die Angst, ist ein Gefühl, dass jeder Mensch kennt, egal ob man sonst irgendwas gemeinsam hat oder nicht. Die Angst vor dem Tod stellt alle Menschen auf die gleiche Stufe.

    Danke für eure Antworten.

    Ich bin über den Satz gestolpert über eine persönliche Erfahrung, die ich kürzlich gemacht habe und über die ich viel nachdenke. Wir wohnen fast zehn Jahre in unserer Wohnung und haben unterschiedlich viel Kontakt zu unseren Nachbarn. Zu einem Ehepaar hatten wir kaum Kontakt. Letztes Jahr ist der Mann schwer erkrankt und sietdem haben wir viele Gespräche geführt. Seit einigen Tagen duzen wir uns sogar. Wahrscheinlich hätten wir ihne diese Krankheit uns weiterhin einfach nur gegrüßt.


    Ich denke auch, dass die Angst vor dem Sterben wirklich alle Menschen irgendwie verbindet, wobei der Umgang damit sehr davon abhängt, in welchem kulturellen und religiösem Umfeld man sich befindet.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich habe mir aber auch schon oft die gleiche Frage gestellt, wie der Kommissar hier in dem Zusammenhang: "Wieviele ähnliche schreckliche Dinge wohl gerade zur gleichen Zeit geschehen, die es aber aus politischen Gründen nicht ins Fernsehen schaffen??" Vielleicht möchte ich es mir lieber gar nicht vorstellen...

    Sehr viele wahrscheinlich.In der Diskussion um das Schul-Massaker in USA ist mir die große Macht der Waffen-Lobby und die Verknüpfung mit der Politik sehr deutlich geworden. Ich mache mir nichts vor und weiß, dass das weltweit der Fall ist und auch die deutsche Wirtschaft sehr davon profitiert. Und wie wenig darüber nur in den Zeitungen steht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Ich fand die Idee der Golderwachten faszinierend, etwas nur zu nehmen, wenn man etwas Adäquates an dessen Stelle legt, irgendwie, als müsse das Gleichgewicht im Universum gehalten werden, Dinge auszutauschen und die Konsequenzen zu beobachten, ohne direkt auf die Veränderung hinzuweisen...

    :write

    Was anfangs nur wie ein großer Spaß aussieht, hat doch noch einen ernsthaften Charakter bekommen. Mir gefällt sehr die doch sehr große Kunst Steinfests, uns den Spiegel in all seinen verrückten Ideen vorzuhalten. Da steckt doch viel Gesellschaftskritik dahinter.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Diese ganzen verrückten Ideen in dem Buch führen bei mir zu unterschiedlichen Erinnerungen, die ich einfach nur schön finde. Arthur der Engel erinnert mich an eine Zeichentrickserie im DDR-Fernsehen und die Golderwachten an den Film: Die fetten Jahre sind vorbei. Mit den Traumwelten habe ich ab und zu Schwierigkeiten, kann es mir aber vorstellen. Bisher kommen mir für die Auflösung der Geschichte immer wieder Zeitreisen in den Kopf. Ich bin wirklich gespannt, wie sich das Ende gestaltet. Beim grünen Rollo war ich etwas enttäuscht. Mal sehen, ob ich danach noch ein drittes Buch vom Steinfest lese. Das Gift der Welt lagert noch auf meinem Kindle.

  • Zuckelliese : Danke für den Filmtitel "Die fetten Jahre sind vorbei". Ich habe beim Lesen über die Golderwachten ständig an den Film gedacht und kam aber nicht auf den Titel. Ich lese übrigens ständig "Golder-Wachteln" - die Vogelwelt hat mich scheinbar voll im Griff. :lache

    Der letzte Abschnitt hat sich in Bezug auf Blind ja eher auf seine Beobachtungen und seine Welt, in der er sich bewegt und den dazugehörigen Menschen beschäftigt. Hier in diesem Abschnitt beschreibt Steinfest dann die inneren Ängste, mit denen Blind leben muss, die wahrscheinlich jeden Menschen mit einem Transplantat mehr oder weniger betreffen. Aber auch seine Angst vor der Dunkelheit und dem Einschlafen. Hier hat er mich viel mehr berührt, als noch in den Kapitel davor. Diese Seite von ihm mag ich gern.

    Die Situation mit dem Flugzeug finde ich extrem gruselig. Ich habe mich ständig gefragt, wo denn die Insassen abgeblieben sind. Das Stofftier, das Mona einsteckt, rückt das nochmal in den Vordergrund. An Bord dieses Flugzeuges gab es Kinder, Frauen und Männer auf die Zuhause deren Familen gewartet haben und die nie wieder nach Hause kommen. Wie schrecklich es doch ist, dass sie wahrscheinlich nie erfahren werden, was aus ihren Liebsten geworden ist.
    Ich könnte mir übrigens vorstellen, dass Mona als Soziologin sich diese Fragen auch gestellt und die sie dann wohl an die falschen Menschen gerichtet hat.

    Mir sind die Abschnitte mit Blind übrigens lieber, als die mit dem Spatzen. Steinfest übertreibt es hier ein bisschen sehr für meinen Geschmack. Das liest sich manchmal wie ein schlechter Sci-Fi- oder Fantasy-Roman.

  • Ich fand die Idee der Golderwachten faszinierend, etwas nur zu nehmen, wenn man etwas Adäquates an dessen Stelle legt, irgendwie, als müsse das Gleichgewicht im Universum gehalten werden, Dinge auszutauschen und die Konsequenzen zu beobachten, ohne direkt auf die Veränderung hinzuweisen...

    Faszinierend finde ich sie ebenfalls, aber sie ist auch verstörend. Die Frage ist, ob und wo sie eine Grenze ziehen (können) und welche Konsequenzen das für die Gruppe und die "Betroffenen" hat. Die einzelnen Gruppenmitglieder scheinen sich dazu ja gar keine Gedanken zu machen.

    Außer Mona vielleicht, die das gelbe Stofftier mitgenommen und so die Regeln der Gruppe verletzt hat. Dafür hat sie einen hohen Preis bezahlt.

  • Bevor ich mich in den nächsten Abschnitt stürze, möchte ich noch einen Satz mit euch diskutieren, der auf Seite 162 steht:

    "Am stärksten ist die Menschheit im Horror verbunden."


    Wie ist eure Meinung dazu?

    Mein erster Gedanke dazu, ist das zu bejahen. Mein zweiter Gedanke ist aber ein lautes Nein.
    Am stärksten verbunden ist die Menschheit dann, wenn etwas Gutes entsteht. Natürlich bringt eine Katastrophe die Menschen zwangsweise zusammen, wirklich verbunden sind die Menschen aber dann in der Bekämpfung dieser und der gegenseitigen Hilfe.


    Dein persönliches Erlebnis ist ein gutes Beispiel dafür, was ich meine, Regenfisch. Natürlich habt ihr euch über die Krankheit des Mannes angenähert, aber es ist etwas Gutes daraus entstanden, eure neue Beziehung, die sicherlich halten und euch alle bereichern wird.

    In dem Zusammenhang war ich auch sofort nicht mit allen seinen Erkenntnissen einverstanden, die er aus den schrecklichen Nachrichten über den verbrannten syrischen Soldaten zieht.

    1. "..., wie verrückt die Welt war."
    Das frage ich mich auch oft, gleichzeitig entdecke ich aber auch immer wieder, wie schön sie in den kleinen Dingen und ihrer Vielfalt doch auch ist.

    2. "..., wie viele ähnliche Dinge wohl zur gleichen Zeit geschahen, die es aber nicht ins Fernsehen schafften"

    Ich frage mich eher, wie viele gute Dinge zur gleichen Zeit geschehen, die es nicht in die Nachrichten geschafft haben. Und warum bestehen die Nachrichten eigentlich fast nur aus schrecklichen Vorkommnissen?

    3. "..., wie das funktionierte, dass ich mir derartige Meldungen ansehen und gleichzeitig mein Abendessen zu mir nehmen konnte. "
    Ich kann das nicht. Mir wird schlecht.
    Ich verstehe aber, worauf Steinfest hinaus will. Die zunehmende Abgestumpftheit gegenüber Vorkommnissen, die uns per Bewegtbildern im Netz oder TV präsentiert werden. Dieses Gefühl, dass ist so weit weg, das geht mich alles nichts an. Sterbende Kinder und Erwachsene in Syrien? Hauptsache sie finden den Weg nicht in meine Komfortzone usw. Und dann natürlich die Personen, die hier diffuse Ängste schüren und die Menschen hier noch empathieloser werden lassen.

    Das widert mich so sehr an, macht mich wütend und traurig und unendlich hilflos.

    Der Horror oder Ängste verbindet die Menschheit nicht oder nur scheinbar, sie lässt sie abstumpfen und macht sie handlungsunfähig und empfänglich für negative Einflüsse.
    Am stärksten ist die Menschheit verbunden, wenn sie gemeinsam die Katastrophe, die Ängste, den Horror bekämpft und etwas Gutes daraus entstehen lässt.
    Haltet mich für eine Träumerin und lächelt ruhig über mich, aber das ist, was ich dazu denke und woran ich ganz fest glaube (und das hat nichts mit einem religiösen Glauben zu tun, denn ich bin nicht religiös).





  • Haltet mich für eine Träumerin und lächelt ruhig über mich, aber das ist, was ich dazu denke und woran ich ganz fest glaube (und das hat nichts mit einem religiösen Glauben zu tun, denn ich bin nicht religiös).

    Dein Blickwinkel ist so richtig! Das Schöne zu sehen ohne das Leid der Menschen zu übersehen, das ist die richtige Balance, das finde ich auch. Sonst würde man ja verzweifeln und kaputt gehen. Manchmal gibt es Tage, da habe ich ein schlechtes Gewissen, in der Komfortzone zu sitzen, während in großen Teilen der Welt Menschen verhungern, in sinnlosen Kriegen sterben, die Natur zerstört wird usw. Du hast recht, nicht jammern, Ärmel hoch krempeln und im bescheidenen Rahmen etwas tun, hat mir immer gut getan.

    Und dann natürlich die Personen, die hier diffuse Ängste schüren und die Menschen hier noch empathieloser werden lassen.

    Das widert mich so sehr an, macht mich wütend und traurig und unendlich hilflos.

    :write

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Mir sind die Abschnitte mit Blind übrigens lieber, als die mit dem Spatzen. Steinfest übertreibt es hier ein bisschen sehr für meinen Geschmack. Das liest sich manchmal wie ein schlechter Sci-Fi- oder Fantasy-Roman.

    Das geht mir genauso. Die Spatzen-Abschnitte finde ich zum Teil sehr übertrieben und auch anstrengend zu lesen. Ich freue mich immer, wenn wieder ein Blind-Abschnitt kommt.

    Wenn das Buch nur aus Spatzen-Sicht geschrieben wäre, dann hätte ich schon längst abgebrochen.

  • Dein Blickwinkel ist so richtig! Das Schöne zu sehen ohne das Leid der Menschen zu übersehen, das ist die richtige Balance, das finde ich auch. Sonst würde man ja verzweifeln und kaputt gehen. Manchmal gibt es Tage, da habe ich ein schlechtes Gewissen, in der Komfortzone zu sitzen, während in großen Teilen der Welt Menschen verhungern, in sinnlosen Kriegen sterben, die Natur zerstört wird usw. Du hast recht, nicht jammern, Ärmel hoch krempeln und im bescheidenen Rahmen etwas tun, hat mir immer gut getan.

    :write

    So empfinde ich das auch.
    Ich denke auch, dass das Fehlen dieser Balance dazu führt, dass so viele Menschen glauben, sie müssten ihr Deutschsein (was auch immer das sein soll) vor irgendwem schützen. Ich meine damit nicht, dass man die Augen vor der Realität und den Problemen verschließen soll, vor die Gesellschaft gestellt ist. Aber es ist eben nicht alles schlecht, sogar das Meiste ist nicht schlecht hier bei uns.

    Außerdem muss ich so denken. Ich habe Kinder und ich sehe es als meine Aufgabe an, ihnen das vorzuleben. Meine Kinder sind ja nicht mehr klein, sondern bekommen genau die Nachrichten, die mich erschüttern und mir Angst machen auch mit. Das wird hier häufig thematisiert. Und ich kann ihnen doch nicht diese diffusen Ängste einimpfen oder (um auf das Buch zurückzukommen) den Horror als DAS verbindende Element herausstellen. Ich muss ihnen den Blick für das Gute und das Schöne öffnen und daran glauben, dass die Welt besser ist, als sie in den Nachrichten bzw. aus diversen politischen Ecken dargestellt wird. Sie müssen daran glauben, dass sie etwas ändern und bewirken können, wenn etwas schief läuft. Siehe z. B. auch diese großartigen jungen Menschen, die in den USA gerade gegen die NRA vorgehen und für schärfere Waffengesetze eintreten. Ich finde großartig, was dort gerade entsteht und trotzdem erschüttert mich, was sie durchleben mussten und noch müssen.