'Geister' - Teil 4

  • Faye gibt sich nicht einfach ihren Ängsten hin sondern versucht auf ihre Art etwas dagegen zu machen: die Ängste in Fleiß und Lernen umzuwandeln. Das ist für mich auch eine Art von Stärke

    Das ist auf jeden Fall eine Stärke - nur leider tut ihr Vater alles, um seine Tochter von ihrem Weg abzubringen. Und sie hat niemanden, der sie ermutigt.

    Aber es ist nicht nur Stärke, oder?

    Faye tut alles, um den Vater, die Lehrer, halt Andere zufrieden zu stellen, sogar Henry. In Kombination mit ihren Anfällen, die immer auftreten, wenn etwas sie meint, jemand enttäuscht zu haben und Erwartungen nicht zu erfüllen, hat dieser Ehrgeiz und diese Zielstrebigkeit für mich etwas leicht neurotisches.

  • Deshalb finde ich den Vater so besonders perfide. Er macht seinem Kind die Möglichkeit kaputt, die es hätte.

    Der Vater ist einfach nur schrecklich. Aber warum macht er das? Wieso ist er nicht stolz auf seine Tochter ? Ist es ihm gar nicht bewusst, wie er sie behandelt oder macht er das mit Absicht? Ich bin mir da nicht sicher.

  • So wie wir ihn kennenlernen, den Vater, dürfte es eine Mischung aus Neid über Möglichkeiten, die er selber wohl nicht hatte (zu der Zeit war der Norden Norwegens bitterarm und mehr als Grundschule für die Kinder gab es nicht), allgemeinem Unverständnis gegenüber jungen Menschen, die Veränderung wollen und einem Gefühl von Minderwertigkeit sein. Er möchte ja vor allem nicht auffallen.

    Kenne ich selber noch. Häufigste Redewendung bei uns zu Hause: Was sollen denn die Leute sagen.

  • Angst um den guten Ruf hat er mit Sicherheit.

    Vielleicht wird er auch auf der Arbeit selber ausgegrenzt. Das wissen wir nicht.

    Eltern übertragen ja wohl oft ihre unerfüllten Wünsche und Sehnsüchte und auch ihre Ängste auf ihre Kinder. Ich hoffe, dass ich das nie gemacht habe. So viel Ungeklärter aus der Vergangenheit schleppe ich jedenfalls nicht mit mir rum. Ich bin eher für Klärung und Aussprechen.